Ein Logbuch der Redaktion
Dieser Tage gab's einen weiteren Grund, sich zu freuen: Die erste Trilogie innerhalb der Taschenbuchreihe ATLAN-X ist vollendet worden. Hans Kneifel hat die drei Romane des Kreta-Zyklus verfasst, unser Lizenzpartner Fantasy Productions hat sie veröffentlicht, und ich habe allen Grund, mich darüber zu freuen: So wenig Zeit ist selten zwischen einer ersten Idee und dem vollständigen Veröffentlichen verstrichen.
Deshalb nutze ich die Gelegenheit und blicke ein wenig in die Vergangenheit. Streng genommen müssen wir hier ziemlich weit zurück gehen, nämlich bis in meine früheste Zeit als PERRY RHODAN-Leser. Seit ich in den 70er Jahren mit der Lektüre der Romanhefte begonnen hatte, war der Arkonide Atlan eine meiner liebsten Figuren; diese Faszination hielt auch in den frühen 80er Jahren an, als ich über den Vater einer Schulkameradin stapelweise ATLAN-Zeitabenteuer ausleihen konnte und so Bekanntschaft mit Hans Kneifels Romanen machte.
Man könnte also sagen, dass es mir stets eine »Herzensangelegenheit« war, als Redakteur neue Romane mit ATLAN zu veröffentlichen. Deshalb steckten Sabine Kropp – selbst ein ATLAN-Fan – und ich immer viel Energie in die ATLAN-Heftromane, angefangen in den späten 90er Jahren mit dem »Traversan«-Zyklus bis zuletzt zur laufenden ATLAN-Romanserie. Und seit die ATLAN-Taschenbücher bei Fantasy Productions erscheinen, freue ich mich stets darüber, welchen Autoren die Kollegin eine Chance gibt und was dabei unterm Strich herauskommt.
Auf der Leipziger Buchmesse im März 2009 unterhielt ich mich lange mit Werner Fuchs, dem Inhaber von Fantasy Productions. Dabei schlug ich ihm vor, man könnte neue ATLAN-Romane publizieren, die aber nicht im Jahr 3100 und im Solaren Imperium spielen sollten, sondern eher in der Vergangenheit der Erde, in die es den Arkoniden »bekanntlich« achttausend Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung verschlagen hat.
Werner Fuchs fand die Idee gut, und wir entschieden uns, als ersten Band Hans Kneifels Roman »Lotse im Sandmeer« zu publizieren. Dieser hätte vor Jahren in der Reihe Moewig Phantastik erscheinen sollen, der leider keine große Zeit bestimmt war (darüber schreibe ich irgendwann in der Reihe »Der Redakteur erinnert sich«), und kam letztlich »nur« als E-Book heraus. Wir waren uns einig darüber, dass Hans Kneifel diesen Roman nehmen, noch einmal gründlich überarbeiten und vor allem ein wenig verlängern sollte – dann würde er hervorragend in die ATLAN-Reihe des Hauses FanPro passen.
Ich telefonierte mit Hans Kneifel, der die Idee selbst sehr gut fand und ein erstes Ideenpapier für die Reihe lieferte, und mit Michael Thiesen, der für uns das Außenlektorat bei ATLAN übernommen hat. Am 27. April 2009 skizzierte ich in einem Arbeitspapier die Grundlagen für eine Trilogie, die mit »Lotse im Sandmeer« beginnen sollte. Dabei schlug ich vor, die Handlung auf Kreta und Mykene zu beschränken und die drei Bände unter dem Namen »Mykene-Trilogie« zusammenzufassen.
Ich wollte einen Roman in Ägypten haben, dann eine Expedition nach Kreta, gefolgt von einem Abschlussband auf dem griechischen Festland. Hans Kneifel fand zwar manche dieser Ideen recht gut, sagte mir aber klar, dass mein Konzept aus verschiedenen Gründen nicht passte: weder historisch noch von der Umgebung bereits erschienener ATLAN-Zeitabenteuer. Er arbeitete die Idee weiter um, und das Ergebnis ist der nunmehr vollständige Kreta-Zyklus.
Mit »Lotse im Sandmeer« als erstem, »Insel der Winde« als zweitem und »Das schwarze Schiff« als drittem Band liegt jetzt eine Trilogie vor, die ich selbst noch nicht komplett gelesen habe – was ich aber nachholen werde. Die Handlung führt ins zweite vorchristliche Jahrtausend, in eine Zeit also, in der sich Hans Kneifel als Autor sehr gut auskennt, und damit in eine Zeit, in der sich im Mittelmeerraum neue politische Gegebenheiten entwickelten.
In dieser Phase des Altertums lässt Hans Kneifel nicht zum ersten Mal »seinen« Atlan in Aktion treten – und das alles ist letztlich das Ergebnis eines Gespräches auf der Leipziger Buchmesse im März 2009. Jetzt müssen wir schauen, was als nächstes im Rahmen von ATLAN-X kommen wird. Die Reihe der »historisch-phantastischen Romane«, so der Untertitel, ist auf jeden Fall noch nicht abgeschlossen, wenngleich der Kreta-Zyklus nun komplett ist.
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