05 Mai 2013

Redakteursarbeit nach Mitternacht

»Du bist doch der, der PERRY RHODAN macht«, sagte der glatzköpfige Mann, der auf einmal neben mir am Bierstand auftauchte. »So einer von den Schreibern.« Im Hintergrund dröhnte die Musik sehr laut, und mein neuer Gesprächspartner war sichtlich angetrunken.

Ich stellte klar, dass ich kein Autor sei, sondern nur der Redakteur. Das ließ er zwar gelten, aber er wollte eigentlich sowieso nicht viel erfahren, sondern vor allem reden. Wegen des Lärms musste er sich Mühe geben, dass ich ihn verstand, und überbrüllte die Musik aus den Lautsprechern – nach drei Minuten schmerzten meine Ohren.

Mein Gesprächspartner erwies sich als ehemaliger Leser, der jahrzehntelang PERRY RHODAN durchgeschmökert hatte. Jetzt habe er Familie und eine eigene Firma und keine Zeit mehr zum Lesen; es reiche noch zu einem Krachkonzert pro Halbjahr.

Er stellte mir viele Fragen, die ich geduldig beantwortete: Was denn Gucky mache? Ob es Atlan noch gebe? Ob »der Perry« eigentlich »diese Mondra« endlich geheiratet habe? Und so weiter ...

Er war mir durchaus sympathisch, aber ich war froh, als er sein Bier hatte und wieder zwischen den anderen Menschen verschwand: Es ist durchaus anspruchsvolle Arbeit, nachts um halb drei Uhr noch Fanfragen zu beantworten ...

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