Ein Logbuch der Redaktion
Am 1. Januar 2010 konnte ein Schriftsteller ein persönliches Jubiläum feiern, der für die PERRY RHODAN-Serie eine Reihe wichtiger Romane geschrieben hat und für viele Fans der 60er und 70er Jahre zu einem der prägenden Autoren überhaupt wurde: Die Rede ist von H. G. Ewers, der mit bürgerlichem Namen Horst Gehrmann heißt und an diesem Tag achtzig Jahre alt wurde. Ich habe ihm nicht persönlich gratuliert, sondern nur eine Glückwunschkarte geschrieben, und ich nutze die Gelegenheit, nun im Rahmen eines Logbuches einen Gruß zu entrichten.
Denn eins ist klar: Ohne H. G. Ewers wäre ich mit hoher Wahrscheinlichkeit kein PERRY RHODAN-Fan geworden; er verfasste einen jener Romane, die vor über dreißig Jahren in mir die Begeisterung für die größte Science-Fiction-Serie der Welt auslösten. Sein »Finale für Twin« (Band 230), ein Roman aus dem Zyklus »Meister der Insel«, packte mich, riss mich mit und brachte mich dazu, allerlei Hintergründe zum Perryversum zu recherchieren.
Und auch in den späteren Jahren, in denen ich mit großer Faszination die komplette PERRY RHODAN-Serie durchschmökerte, lernte ich den Autor und sein Werk, seine Freude an skurrilen Figuren und absonderlichen Geschichten kennen und schätzen. So las ich Dutzende von Ewers-Romanen, langweilte mich nie und hatte einen großen Spaß bei seiner Art und Weise, das PERRY RHODAN-Universum darzustellen.
Ich liebte den Oxtorner Omar Hawk und seinen Okrill namens Sherlock, ich mochte die schrägen Geschichten um Patulli Lokoshan und seinen Erbgott, und selbstverständlich lachte ich über die Dialoge zwischen Dalaimoc Rorvic und Tatcher a Hainu. Halte ich heute einen Roman wie »Planet der Ritterspiele« (Band 603) in den Händen, erinnere ich mich noch gut an einzelne Szenen – und das nach all den Jahren.
Wobei man dem Autor ja unrecht täte, würde man ihn nur auf seine skurrilen Charaktere reduzieren. Horst Gehrmann verfasste genügend Heftromane, in denen Figuren auf ernsthafte Weise ausgelotet wurden. Und er zeigte mit seinen PERRY RHODAN-Taschenbüchern, dass er praktisch einen eigenen Kosmos entwickeln konnte: In diesen Romanen kam beispielsweise Tengri Lethos, der Hathor, erst richtig zu Ehren, und in ihnen wurde der MdI-Zyklus in einer Art und Weise weitergeschrieben, die vom Exposé-Autor Karl-Herbert Scheer so wahrscheinlich nicht vorgesehen gewesen war.
Phantasie hatte Horst im Übermaß, wie mir schien, und über diese verfügt er heute immer noch. Ich erinnere mich gut an seine ATLAN-Romane, in denen er sich geradezu »austobte«. Nicht nur Algonkin-Yatta, der kosmische Kundschafter, den der Autor über verschiedene ATLAN-Zyklen hinweg verarbeitete, sondern auch Neithadl-Off, die Parazeit-Historikerin, waren Figuren, die man als Leser entweder mochte oder ablehnte, die man aber auf keinen Fall vergaß.
Umso erfreulicher, dass Horst Gehrmann nach all den Jahren immer noch einen klaren Bezug zu PERRY RHODAN und ATLAN hat. Davon konnten sich die Besucher des GarchingCons im Sommer 2009 überzeugen, und ich bin sicher, dass man den Autor auch in künftigen Jahren bei Cons sehen wird. Trotz des hohen Alters ist er aktiv und fit – und ich freue mich, dass er mit seinen achtzig Jahren noch lange nicht zum »alten Eisen« gehört.
Nachträglich alles Gute zum Geburtstag, lieber H. G. Ewers!
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