21 Juni 2024

Der »kleine Perry« begeistert

Ein Logbuch der Redaktion (verspätet nachgereicht)

Seit einigen Wochen hat der Carlsen-Verlag einen Comic in seinem Programm, der sich vordergründig an Kinder von acht bis zehn Jahren richtet, über den sich aber auch viele erwachsene PERRY RHODAN-Fans positiv äußern. Gemeint ist »Der kleine Perry« von Olaf Brill als Autor und Michael Vogt als Zeichner, dessen erster Band mit dem schönen Titel »Das Geheimnis des Wanderplaneten« mich begeistert hat.

Ich werde an dieser Stelle nicht zu viel über den Inhalt erzählen. Das haben andere Menschen an anderen Stellen schon zu Genüge getan. Die Geschichte des kleinen Jungen namens Perry Rhodan, der sich an Bord der Rakete STARDUST schmuggelt, die zum Mond fliegt, ist gelungen; seine Begegnung mit der frechen Thora an Bord des arkonidischen Schiffes ist auch für Erwachsene ausgesprochen unterhaltsam, und die Darstellung von Gucky hat mich umgehauen.

Was mich fast am meisten freut: Mit diesem Comic haben der Zeichner und der Autor die Grundlage für mögliche weitere Bände geliefert, auf die ich mich schon einstellen kann. Hoffen wir, dass der Erfolg auch anhält und wir einige Fortsetzungen erhalten!

Aber was ist an diesem Comic wirklich so besonders?

Er schafft es, unseren Serienkosmos in einen Bereich zu bringen, wo wir ihn noch nie gesehen haben – oder schon lange nicht mehr. PERRY RHODAN ist auf einmal in einem Medium, das vor allem von Kindern »konsumiert« wird, und erreicht damit eine Leserschaft, die uns nicht im Fokus hat.

Das haben wir in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer mal wieder versucht. Erinnert sei an den »Lausbiber-Alarm« als Kinderbuch oder an die »Gucky«-Hörspiele.

Sowohl in das Buch als auch in die Hörspiele wurde einiges an Energie und Zeit investiert, sie wurden aber nicht so erfolgreich, wie wir uns das damals gewünscht hatten. Ein Grund dafür war sicher: Sie kamen nicht in einem Verlag heraus, der für solche Produkte ein spezielles »Händchen« hatte.

»Lausbiber-Alarm!« erschien im Moewig-Verlag, also bei uns selbst, und unser Verlag war einfach nicht für Kinderbücher im Buchhandel ausgelegt. Auch redaktionell – das muss ich selbstkritisch zugeben – fehlte es uns an der nötigen Erfahrung.

Das ist beim »kleinen Perry« anders. Im Carlsen-Verlag steht ein Team bereit, das sich im Kinderbuch ebenso auskennt wie im Comic – und das für alle Altersklassen. Sowohl im Vertrieb als auch im Lektorat gibt es Menschen, die sich darauf spezialisiert haben, solche Bücher zu veröffentlichen und zu vertreiben.

Und rein inhaltlich? Mir gefällt, dass der »kleine Perry« eine ganz andere Richtung einschlägt. Olaf Brill und Michael Vogt versuchten erst gar nicht, Elemente aus unserer klassischen Serie zu nehmen und irgendwie zu modernisieren. Sie erzählen ihre eigene Geschichte, die sich an ein junges Publikum von heute richtet.

»Der kleine Perry« ist eigenständig. Selbstverständlich werden die klassischen Serienelemente aufgegriffen. Thora und Crest spielen – wie schon erwähnt – eine Rolle, die STARDUST und die AETRON werden erwähnt, und auch die ersten Hintergründe zu ES werden angedeutet. Dies geschieht aber immer spielerisch, in einer leicht wirkenden Art.

Damit richtet er sich nicht an ein Publikum von Menschen, die unsere Serie seit Jahrzehnten lesen und kennen, sondern an Leute, die von unserem Serienkosmos keine Ahnung haben. Ich habe das Buch bereits einigen Menschen gezeigt, nicht unbedingt Comic-Fans, und sie alle waren von den Zeichnungen und der Geschichte sehr angetan.

(Dieses Logbuch erschien bereits im November 2023 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN. An dieser Stelle reiche ich es endlich nach.)

20 Juni 2024

Wir schließen das Galaktische Forum

(Da dieses Logbuch, als ich es gestern teilte, schon für sehr großen Wirbel gesorgt hat, bringe ich es heute gleich an dieser Stelle und warte damit nicht eine halbe Ewigkeit ...)

Als die PERRY RHODAN-Redaktion im Spätjahr 1995 beschloss, eine Internet-Seite aufzubauen, stand ein Thema im Vordergrund: Wir wollten mit unseren Leserinnen und Lesern in einem ständigen Austausch stehen, wir wollten mit ihnen diskutieren und ihre Meinungen erfahren. Aus diesem Grund gehörte recht früh ein Diskussionsforum zu unserem Internet-Auftritt.

Leider weiß ich nicht mehr, wann genau wir das sogenannte Galaktische Forum einrichteten. Die Seite an sich ging im Februar 1996 online – weil zu diesem Zeitpunkt mit Band 1800 der »Thoregon«-Zyklus eingeleitet wurde. Aber hatten wir von Anfang ein Forum?

Es gab zuvor bereits im Usenet ein PERRY RHODAN-Diskussionsforum, das von einer kleinen, kritischen und sehr engagierten Gruppe von Fans genutzt wurde. Ich wollte aber ein eigenes Forum haben, damit wir in direktem Austausch mit unseren Lesern stehen konnten. Aber wann fing es an?

Wir hatten sehr früh ein Kontaktformular – das ist mir bewusst. Vor allem deshalb, weil ich anfangs keinen Internet-Anschluss hatte, weder privat noch im Büro, und nach Feierabend immer in eine studentische Wohngemeinschaft nach Karlsruhe fuhr, um mich dort an den internet-fähigen Rechner zu setzen. Aber das ist ein anderes Thema …

Als Eckhard Schwettmann ab Juni 1996 das PERRY RHODAN-Marketing aufbaute – vorher machte das die Redaktion quasi nebenbei –, standen das Internet und seine neuen Möglichkeiten im Zentrum seiner Überlegungen. Ihm war im Gegensatz zu vielen anderen Leuten klar, dass das Internet nicht mehr einfach verschwinden, sondern an Einfluss gewinnen würde.

Recht schnell wurde ein Forum eingerichtet, zu dem sich innerhalb kürzester Zeit unzählige Leserinnen und Leser anmeldeten. Die Diskussionen waren teilweise sehr lustig – unter anderem wurde tagelang über Kaffee geplaudert –, teilweise auch sehr ergiebig. Wenn sich viele Menschen an einer Diskussion beteiligen, wird sie automatisch vielfältig. Romane wurden detailliert besprochen, Handlungsverläufe zerpflückt, eigene Geschichten eingestellt und persönliche Freundschaften geschlossen. Es gab Foristen-Stammtische auf Cons, und die Moderatoren besuchten uns im Verlag.

Mit dem Aufkommen von – damals – modernen Seiten wie MySpace und später Wer-kennt-wen veränderte sich die Lage. Spätestens als Facebook, Twitter und andere dazu kamen, wurde ein Forum in gewisser Weise altmodisch.

Bereits 2011 wurde darüber diskutiert, unser Galaktisches Forum abzuschalten: zu wenige Nutzer, nicht mehr relevant. Ich entschied mich damals gegen die Schließung und für die Weiterführung des Forums, weil ich die Art der Diskussionen schätzte.

Das ist alles lange her, und mittlerweile muss man feststellen: Das Forum hat in seiner jetzigen Form leider nicht mehr den Sinn und Nutzen, den es vor zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren hatte. Eine überschaubare Zahl von Nutzern tummelt sich im Forum. Manche von ihnen lesen unsere Serie gar nicht, diskutieren aber über ihre Inhalte.

Eine Gruppe von Moderatoren, die ihre Arbeit unentgeltlich und in ihrer Freizeit machen, steuert in unserem Auftrag das Forum. Das ist eine durchaus knifflige Aufgabe, weil ja viele Einträge gelesen und in gewisser Weise bewertet werden müssen. Allein deshalb wäre es sinnvoll, wenn sich jemand aus der Redaktion mindestens zwei, drei Stunden pro Tag mit dem Forum beschäftigen würde.

Das ist aber nicht zu leisten. Das Forum kostet Zeit und Geld, es wird nur von einer überschaubaren Zahl von Fans genutzt, und es kann von uns nicht in der Art betrieben werden, wie es vielleicht sinnvoll wäre. Aus diesem Grund schalten wir es zum 1. Juli 2024 ab; wir werden es auch nicht archivieren.

Damit haben die Foristen genügend Zeit – sofern sie möchten –, ihre persönlichen Einträge zu sichern. Sie haben zudem Zeit, sich bei anderen Foren, die es nach wie vor gibt, anzumelden und sich dort an Diskussionen über unsere Serie und andere Themen zu beteiligen. Das ist die Entscheidung jeder einzelnen Person.

Wer mag, kann sich ja den bereits bestehenden Gruppen bei Facebook anschließen, denen sich Tausende von Facebook-Nutzern angeschlossen haben. Dort kann fleißig diskutiert werden, dort gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich kreativ und engagiert auszutauschen. Ich freue mich darauf, in diesen Gruppen und auf diesen Seiten künftig mehr zu lesen.

Auch im Forum von sf-fan.de oder im scifi-forum.de gibt es Diskussionen über PERRY RHODAN. Wer mag, kann sich bei den Podcasts umschauen, auf deren Seiten es Diskussionen gibt; sogar bei Reddit hat sich ein PERRY RHODAN-Bereich entwickelt. Und bei Mastodon, Bluesky und anderen Seiten wird ebenfalls über PERRY RHODAN diskutiert. Nur künftig eben nicht mehr im Galaktischen Forum.

Mir tut’s wirklich leid, dass das Forum nach all der Zeit geschlossen wird. Die genannten Gründe liegen seit Jahren auf dem Tisch, und sie wiegen schwer: Das Galaktische Forum wird geschlossen.

19 Juni 2024

Der »Varganen«-Zyklus wird geplant

Rainer Castor machte sich bei seiner Planung für die weiteren ATLAN-Bücher bereits Gedanken, wie man diese vermarkten könnte. Zwar spöttelte er gern über zu starke Marketing-Bemühungen und war der Ansicht, man müsste vor allem gute Romane schreiben – aber ihm war natürlich klar, dass man ohne Werbung und dergleichen nicht auskam.

In seinem Konzept vom Mai 2003 schlug er vor, die Buchausgaben 24 bis 30 als »Varganen«-Zyklus zu verkaufen. Die Bände 26 bis 28 könnte man sich darüber hinaus als einen Unterabschnitt vorstellen, den man »Mikrokosmos« oder auch »Mikrowelt« nennen müsste. Das erschien uns als zu kompliziert – wie sollte man das potenziellen Lesern klarmachen? –, weshalb wir das Thema sehr klein behandelten.

Für uns war es eindeutig: Wenn wir nicht den von Rainer angesprochenen Einzelband zum Thema Miracle veröffentlichen würden, sollte im Frühjahr das Buch 24 der Reihe erscheinen und den Titel »Der Henker der Varganen« tragen. Eher militaristisch würde Buch 25 klingen – »Schlacht um Trantagossa«. Diesen Band plante der Autor für den Herbst 2004.

In diese beiden Bücher wollte er jeweils fünf der klassischen Heftromane integrieren. Sie dürften, so schrieb er in seinem Konzept, »bei der Bearbeitung nicht mehr Probleme als die bisherigen Bände bereiten«. Danach würden allerdings die Schwierigkeiten beginnen, das war mir ebenso klar wie ihm selbst.

Die Romane mit der sogenannten Mikrowelt hatte ich als jugendlicher PERRY RHODAN-Fan gelesen, und ich fand sie damals zwar spannend, aber in sich nicht gerade schlüssig. Mir erschienen die Erklärungen, die von den Autoren geboten wurden – sofern es für die phantastischen Geschehnisse überhaupt eine Erklärung gab –, nicht glaubhaft genug. Wie würde Rainer Castor, der an sauber durchdachten Geschichten interessiert war, mit so einer Grundlage umgehen?

»HC 26 und 27 sind in der Konzeption mit jeweils sechs Heften vorgesehen«, schrieb er und verwies auf das »erhebliche Kürzungspotenzial« der jeweiligen Romane. Die zwei Bücher sollten »Im Bann des Mikrokosmos« und »Rückkehr in die Mikrowelt« heißen; die Titel sprachen für sich. »Herrscher im Mikrokosmos«, Buch 28 also, war wieder mit fünf Romanen geplant.

Auch für die Bände 29 –»Geheimprojekt der Varganen« – und 30 wollte er mehr Inhalt in ein Buch packen. Für das Buch 30 mit dem Arbeitstitel »Das Ende von Yarden« waren sogar sieben Hefte geplant. In seinen Hinweisen gibt es mehrfach Bemerkungen wie, etwas müsse »inhaltlich massiv nachbearbeitet werden«. Das klang alles andere als einfach.

Mich persönlich freute seine Vorausschau auf das Buch 31. »Im Dienst Orbanaschols« klang schon interessant – aber tatsächlich fand ich die Überlegung spannend, einen »Sonderband Lebo Axton« zu machen. Die Figur hatte mich begeistert, als ich selbst die ATLAN-Heftromane gelesen hatte, die ich mir in den frühen 80er-Jahren auf dem Flohmarkt nachgekauft hatte.

Rainer Castor versuchte die Zusammenhänge in seinem Arbeitspapier kurz zusammenzufassen: »Im Bereich der Romane mit wöchentlichem Wechsel (Nr. 136 bis 175) gab es z.T. eine enge Verzahnung zwischen Atlans Jugendabenteuern und denen der USO, aus denen wiederum durch den Einsatz der Traummaschine der USO-Spezialist Sinclair Marout Kennon als Lebo Axton mit Einzelabenteuern ab Nr. 176 eingebunden wurde.«

Wir hatten darüber diskutiert, welche Rolle diese doch sehr eingeständige Handlung in den Büchern haben sollte. Selbst wenn ich die einzelnen Hefte gern gelesen hatte, waren sie doch eher schwer in das Gesamtgefüge des Zyklus einzubinden. Rainer Castor sah das allerdings anders – und er hatte recht.

»Seine zentrale Rolle im Zusammenhang mit den Ereignissen im Arkonsystem selbst sowie bei Orbanaschols Tod am Ende der Jugendabenteuer lässt leider eine völlige Streichung dieser Einzelabenteuer nicht zu – ganz abgesehen davon, dass gerade diese Hefte von H. G. Francis seinerzeit großen Anklang fanden.«

Dagegen konnte und wollte ich nichts sagen. Und so blieb eine Handlungsebene in den ATLAN-Büchern, die ich selbst als jugendlicher Leser gemocht hatte – das gefiel mir.

Rainer ließ es in seiner Konzeption nicht an kritischen Anmerkungen fehlen. Ihm war bewusst, dass viele der klassischen ATLAN-Romane ihre Schwächen hatten. Die konnte man nicht wegdiskutieren und auch nicht einfach streichen. Allerdings waren die Geschichten aus der Vergangenheit des Arkon-Imperiums stets spannend, und das sollten sie auch in der Bearbeitung bleiben.

Wir schlossen uns seinen Plänen weitestgehend an. Sabine Kropp als verantwortliche Redakteurin arbeitete intensiv mit dem Autor zusammen, gleichzeitig wurden die Überlegungen zu den Varganen anderweitig genutzt. Parallel zur Arbeit an den ATLAN-Büchern wurde beispielsweise an einer neuen ATLAN-Miniserie gearbeitet. Diese trug den Titel ATLAN-Obsidian, und in ihr spielten die Varganen sowie ihre Geheimnisse ebenfalls eine Rolle.

Rainer Castors Konzeption stammte vom Mai 2003, und der erste Band des »Varganen«-Zyklus kam im Frühjahr 2004 in den Handel. Im Mai 2004 startete ATLAN-Obsidian im Heftroman-Format. Es gab also durchaus Synergien zwischen den Hardcover-Bänden und Heftromanen …

(Diese Redaktionserinnerung wurde im November 2023 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht. Ich wiederhole sie an dieser Stelle aus dokumentarischen Gründen.)

18 Juni 2024

Ein Konzept für die Varganen

Auf Rainer Castor war Verlass – in jeglicher Hinsicht. Der Autor schrieb PERRY RHODAN-Romane, er lieferte Hintergründe für die Exposés und stand den Kolleginnen und Kollegen jederzeit hilfreich zur Seite. Und er sorgte dafür, dass in den Nuller-Jahren die ATLAN-Buchreihe trotz aller Probleme vertrieblicher Art weiterhin »wie am Schnürchen« lief. Im Mai 2003 stellte er uns seine Konzeption für die Jahre 2004 bis 2007 vor.

In seinem Arbeitspapier machte der Autor noch einmal klar, dass es nicht so einfach sein würde, die ATLAN-Serie in Buchform zu präsentieren. »ATLAN exklusiv« oder auch »Der Held von Arkon« umfasste 160 Romane, die zwischen 1973 und 1977 erschienen, anfangs alle vier Wochen, später zweiwöchentlich im Wechsel mit den sogenannten USO-Abenteuern, dann wöchentlich.

Das ist heute durchaus schwierig zu erklären, den damaligen Lesern dürfte das kaum Probleme bereitet haben: Sie bekamen einfach jede Woche einen spannenden ATLAN-Roman, und die Handlung spielte eben zu unterschiedlichen Zeiten.

Knifflig war’s allerdings, weil die Autoren immer wieder die eigentliche Hauptsache aus den Augen verloren, bewusst oder unbewusst. Die ATLAN-Jugendabenteuer, wie man diese 160 Romane auch nannte, erzählten schließlich von Atlans Kampf gegen den Mörder seines Vaters und seine Versuche, sich vor Meuchelmördern zu verstecken. Der anfangs noch ein wenig unsichere Atlan – immerhin nur 17 Jahre alt – wandelt sich dabei zu einem erfahrenen Kämpfer mit strategischem Verstand.

Doch dieses Hauptthema trat dann in den Hintergrund, wenn die Serie auf Abwege geriet. So gab es längere Abschnitte, in denen es um die Varganen und den Mikrokosmos ging, ebenso die komplexe Handlung um Akon-Akon. Darüber hinaus schrieben manche Autoren – vor allem H. G. Ewers – schon damals ihre »Serie in der Serie«, in der beispielsweise eine Figur wie Algonkin-Yatta allerlei Abenteuer erlebte, die nichts mit Atlan zu tun hatten.

Rainer Castor wies uns in seinem Arbeitspapier darauf hin, dass es zwischen den bisherigen Romanen und dem kommenden Handlungskomplex um die Varganen einen kleinen Zeitsprung gäbe. In Buch 23 stirbt der Blinde Sofgart, einer der »Bösewichte« der bisherigen Serie, womit eine Spur zum legendären Stein der Weisen verloren geht. Buch 24 würde mit offenen Fragen und nach einem Zeitsprung beginnen.

Rainers Überlegung: Wie wäre es, nicht direkt mit einem Aufbereiten der alten Romane weiterzumachen, sondern einen ganz neuen Roman einzuschieben? Seine Idee: Es könnte um eine Rückkehr zum Dreißig-Planeten-Wall gehen, der in den bisherigen Romanen nur angedeutet wurde, in dem es aber noch viele Geschichten zu entdecken gab.

Das war ein Thema, mit dem er mich eigentlich »packen« konnte. In Hans Kneifels ATLAN-Taschenbüchern hatte ich die Idee, die hinter diesem Wall und dem gesamten Miracle-Thema steckt, immer interessant gefunden, die eigentlichen Romane aber nicht so sehr gemocht. Für erfahrene Stammleser wie mich wäre es also sicher spannend, wenn ein profilierter Autor und Serienkenner wie Rainer Castor ein solches Thema in Angriff nehmen würde.

Man könnte damit die Kneifel-Romane, die teilweise sehr abseits der Haupthandlung lagen, stärker in die Serie einbinden, sie somit »kanonisch« machen. Das klang faszinierend – und wer außer Rainer Castor sollte einen solchen großen Roman von 400 Seiten schreiben?

Wir diskutierten das kurz in der Redaktion und kamen dann von Rainers Idee ab. Wer die ATLAN-Blaubände kaufte – und dieser Begriff setzte sich langsam stärker durch –, wollte die klassischen Romane in aufgefrischter Form durchschmökern. Einen komplett neuen Roman hätten die Leser eher verwirrend empfunden und nicht als eine Bereicherung aufgefasst.

Zudem: Wer außer mir und einer Handvoll anderer Leser wollte wirklich weitere Informationen und Hintergründe zu Miracle und dem Dreißig-Planeten-Wall? Gab es hierzu überhaupt ein so großes Interesse? Wir entschieden uns: Rainer sollte nur die Varganen-Handlung umsetzen und die Idee eines eigenständigen Miracle-Romans in eine noch zu definierende Zukunft schieben.

Damit war Rainer auch einverstanden. Er hatte Miracle schon einige Male im Rahmen der ATLAN-Buchausgabe erwähnt; damit waren genügend Verbindungen hergestellt. Wir wollten es nicht übertreiben. Und vielleicht bot sich später die Möglichkeit, darauf erneut einzugehen.

Wer übrigens nicht weiß, worum es sich bei den Miracle-Geschichten handelt, hier der ganz kurze Versuch einer Erklärung: Im Rahmen der PERRY RHODAN-Taschenbücher führte Hans Kneifel die Reihe der ATLAN-Zeitabenteuer auch hinaus ins All. Dabei brachte er den Dreißig-Planeten-Wall in die Handlung ein, ein uraltes Sonnensystem, über das die Leser am Anfang nichts erfuhren.

Hans Kneifels Konzeption mit Miracle und den Planeten des Systems fanden manche Leser spannend – weil es eben phantastische Ideen waren –, andere lehnten sie ab, weil sie nicht so viel mit der eigentlichen PERRY RHODAN-Welt zu tun hatten. Der Autor wollte seine Miracle-Geschichten mit der Kosmologie der Serie verbinden, sprach sich dabei aber weder mit den damaligen Exposéautoren noch der Redaktion ab.

Die Miracle-Geschichten wurden im Rahmen der PERRY RHODAN-Taschenbücher zu einem Ende gebracht, die Ideen später immer wieder in den Raum geworfen, aber nie aufgegriffen.

(Diese Redakteurserinnerung habe ich bereits im November 2023 auf der PERRY RHODAN-Seite veröffentlicht. Hier wiederhole ich sie sehr gern.)

17 Juni 2024

NATHANS dunkler Zwilling

Wenn Rüdiger Schäfer einen Roman für PERRY RHODAN NEO schreibt, können sich die Leserinnen und Leser darauf verlassen, dass der Autor mit neuen Enthüllungen zum Serienhintergrund aufwartet. Das ist bei dem Roman, den wir in dieser Woche veröffentlichen, nicht anders. »NATHANS dunkler Zwillinge« ergänzt die bisherigen Erkenntnisse über die Künstliche Intelligenz auf dem Mond und die Geheimnisse, die sich um sie ranken.

Rüdiger Schäfer treibt die Entwicklung von Laumae oder Primat weiter voran, und er zeigt, wie sich NATHAN auf dem Mond verändert. Ein Mann namens Galto Quohlfahrt spielt dabei eine wichtige Rolle – er kennt sich mit Positroniken und Robotern sehr gut aus und gilt als fähiger Robotpsychologe. Wenn er bei einer Expedition in die Tiefen des Mondes dabei ist, kann eigentlich nichts schiefgehen …

Doch was ist, wenn es tatsächlich so etwas wie einen »dunklen Zwilling« gibt? Und wie würde sich dieser manifestieren?

14 Juni 2024

Falle für die Posmi

Aurelia Bina im Einsatz: Das Titelbild des kommenden Romans von PERRY RHODAN-Androiden zeigt die Posmi in einer dynamischen Pose, die mir sehr gut gefällt. Dirk Schulz setzte den Roboter, der – oder die – sich als weiblich versteht, hervorragend in Szene. Jeder Mensch, der das Bild sieht, erkennt die Gefahr, in der sich Aurelia Bina befindet, und versteht sofort, dass sie sich nicht mühelos durchsetzen kann. Ein spannendes Motiv, finde ich!

Der Roman an sich ist ebenfalls spannend: Lucy Guth schrieb »Fall für die Posmi«, den achten Band der Serie. Im Fokus ihres Romans steht natürlich Aurelia Bina, die Autorin beleuchtet aber auch das Schicksal einer Wissenschaftlerin, die seit Beginn der Miniserie dabei ist. Vor dem Hintergrund eines neuen Kriegs zwischen Robotern und Menschen sucht sie nach einer neuen Zukunft für sich …

13 Juni 2024

Nüchterne Vetriebszahlen

Ich blättere gelegentlich in der Zeitschrift »DNV« – die Abkürzung steht für »Der neue Vertrieb« –, die sich weniger an Redakteur richtet, sondern eher an die Menschen im Vertrieb. Die Themen sind aber immer wieder auch so, dass sie für mich als Redakteur höchst interessant sind. So wurde anfangs des Jahres sehr nüchtern über den Pressevertrieb informiert.

Im Jahr 2000 gab es in ganz Deutschland noch 118.513 Presseverkaufsstellen. Damit sind Stellen gemeint, wo man Zeitschriften und Zeitungen kaufen kann – dazu zählen ja unter anderem die gedruckten PERRY RHODAN-Romane.

Die Zahl stieg in der Folge sogar ein wenig an, um das Jahr 2009 waren es über 123.000 Verkaufsstellen. Danach rutschten die Zahlen aber ab. Derzeit gibt es noch 81.763 Verkaufsstellen, an denen man in Deutschland theoretisch unsere Romane kaufen kann. 

Theoretisch heißt: Es hat sich vieles verlagert. Immer mehr Zeitschriften werden in Supermärkten und Tankstellen verkauft, wo wir praktisch nicht vertreten sind.

Auch hierzu gibt es Statistiken: Im Jahr 2000 gab es 17.283 Presse-Fachgeschäfte – also die Läden, in denen Heftromane vorzugsweise gekauft werden –, heute sind es nur noch 9303. Zum Ausgleich: 2000 wurde nur in 983 Discounter-Märkten ein Angebot an Zeitschriften bereitgehalten, heute sind es 12.550 Discounter.

12 Juni 2024

Von der Milchstraße nach Kondor

Ein Logbuch der Redaktion

Seit vor bald einem Jahr die ersten Romane des derzeit laufenden »Fragmente«-Zyklus veröffentlicht wurden, haben die PERRY RHODAN-Leserinnen und -Leser eine Reihe faszinierender Schauplätze kennengelernt: Sie reisten durch die Galaxis Gruelfin mit ihrer Kultur, die von den Panjasen dominiert wird, sie blickten in die Vergangenheit dieser Sterneninsel, sie betrachteten Terrania City und lernten dort ein neues Volk kennen. Zuletzt erlebten sie mit Perry Rhodan, wie der Terraner und seine Begleiter in die Kondor-Galaxis reisen, um in dieser Sterneninsel nach einem Fragment von ES zu suchen …

An dieser kosmischen Region knüpfen die kommenden Romane unserer Serie an. Sie blicken auf Ereignisse in der heimischen Milchstraße und im Leerraum zwischen den Galaxien, sie verbinden kosmische Themen mit klassischer Abenteuer-Science-Fiction. Und sie bringen endlich jenes Lebewesen ins Spiel, das hinter vielen der aktuellen Entwicklungen steckt.

Mit »Die Frau aus dem Transmitter« führt Michael Marcus Thurner wieder in die Milchstraße und in die Liga Freier Galaktiker. Der Autor hat zuletzt mit seinen Romanen begeistert, die auf Terra spielten und vor allem die Hauptstadt der Erde in ein neues Licht rückten. Diesmal geht es ihm um eine ganz spezielle Person, die aus der Vergangenheit kommt und auf seltsame Weise in die Gegenwart geholt wird.

Doch ist alles so, wie es scheint? Thurners Roman trägt die Bandnummer 3248 und erscheint am 17. November 2023. Seine Hauptpersonen sind nicht frei von Widersprüchen, um es vorsichtig anzudeuten, und auf die Leser warten einige echte Enthüllungen …

Die direkte Fortsetzung verfasste Hubert Haensel. »Der Tod ist nicht das Ende« spielt vor allem an Bord eines außergewöhnlichen Raumschiffs. Aurelia Bina tritt in Aktion, die Posmi kann sich als Mensch tarnen und ermittelt auf gefährlichem Terrain. Der Autor kennt sich im PERRY RHODAN-Universum hervorragend aus und hat über viele Jahre hinweg die Buchausgaben betreut.

Das merkt man auch diesem Roman an: Haensel zeigt die unterschiedlichsten Bereiche eines Schiffes nicht nur, sondern lässt sie vor den Augen seiner Leserinnen und Leser lebendig werden. Seine unterhaltsame Geschichte schließt die erste Hälfte des Zyklus mit einigen Überraschungen ab – in den Handel kommt der Band mit der Nummer 3249 am 24. November 2023.

Den Halbzeitroman für den laufenden Zyklus schrieb Christian Montillon, einer der beiden Exposéautoren. Montillon nimmt die Leser in »200 Millionen Lichtjahre« mit auf eine große Reise, die an Bord der RAS TSCHUBAI zurückgelegt werden soll. Dabei geht nicht alles glatt; es gibt Probleme an Bord, und jemand scheint den Flug zu sabotieren.

Wer dahinter steckt, wird in diesem Roman zumindest angedeutet. Seine Motive werden nicht klar, aber der Autor zeigt eindrucksvoll, wer der aktuelle Gegenspieler für die Terraner um Perry Rhodan eigentlich ist. Darüber hinaus stellt er unter anderem Icho Tolot ins Zentrum seiner Geschichte – der Haluter bricht zu einer speziellen Expedition auf. In den Handel kommt der Roman mit der Bandnummer 3250 übrigens am 1. Dezember 2023.

Eine Woche darauf, also am 8. Dezember 2023, geht es weiter mit »Das kosmische Gespinst«, für das erneut Christian Montillon verantwortlich zeichnet. Der Roman trägt die Bandnummer 3251 und erzählt, was mit der RAS TSCHUBAI und ihrem großen Flug geschieht. Icho Tolot und einige Besatzungsmitglieder des Schiffes stehen vor gefährlichen Herausforderungen, aber sie erfahren mehr über die Vergangenheit der fernen Galaxis Kondor – und das wiederum hat einiges mit der Milchstraße zu tun.

Spätestens danach haben die Leser weitere Informationen zu den Hintergründen des Konflikts, der dem »Fragmente«-Zyklus zugrundeliegt. Es gibt Zusammenhänge, die vorher nicht zu ahnen waren – und die Verbindungen erstrecken sich wieder einmal über Zeit und Raum. Damit eröffnen diese vier Romane den kosmischen Rahmen des laufenden Zyklus …

(Dieses Logbuch wurde bereits im November 2023 auf der PERRY RHODAN-Seite veröffentlicht. An dieser Stelle hier kommt es nur zur Dokumentation.)

11 Juni 2024

Die Berufene

Ich bin immer von den starken Motiven beeindruckt, die Dominic Beyeler liefert. Der Künstler schafft es stets, phantastische Figuren und Welten auf die Titelbilder unserer Romane zu zaubern. Ein schönes Beispiel erscheint in dieser Woche: Das Cover von »Die Berufene« zeigt Diva Wintersturm – wer genau das ist und welche Bedeutung diese Figur hat, verrät der Inhalt des Romans.

Verfasst wurde dieser von Susan Schwartz. Die Autorin schreibt in ihrem Roman die Abenteuer von Gucky weiter, der sich mit einem terranischen Kommando in der Galaxis Wolf-Lundmark-Melotte aufhält.

Gucky ist damit Expeditionsleiter. Das passt vielleicht nicht ganz zu seinem Image als immer fröhlicher Mausbiber – aber der Kerl ist schließlich auch schon einige tausend Jahre alt und hat unglaublich viele Erfahrungen gesammelt. Die Autorin zeigt in diesem Roman unter anderem, dass sich Spieltrieb und Erfahrung nicht ausschließen müssen …

10 Juni 2024

Spezielle Begrifflichkeiten

Es bleibt wohl nicht aus, dass sich in der internen Kommunikation eines Projekts wie PERRY RHODAN allerlei Begrifflichkeiten einschleichen, die ein Außenstehender nicht verstehen wird. Manche dieser Begriffe verändern im Lauf der Zeit ihre Bedeutung, andere bleiben erhalten, und manche verschwinden wieder.

Ich erinnere mich an viele Gespräche mit Robert Feldhoff in den 90er- und Nuller-Jahren, in denen wir davon sprachen, Themen zu »rhodanifizieren«. Wir meinten damit: Es gab eine Idee, die wir gut fanden und bei der wir uns überlegten, wie sie in unsere Serie passen würden. Das früheste Beispiel, das mir einfällt: die Nonggo und die Chips, die sie im Gehirn haben. Robert und ich nahmen damals die neuen Möglichkeiten des Internets und verlagerten sie in unser Universum – wir »rhodanifizierten« sie also.

In den Nuller- und Zehner-Jahren brachte vor allem Wim Vandemaan den Begriff »rhodanesk« ein. 2014 diskutierten wir über das Higgs-Feld, als es darum ging, wissenschaftliche Grundlagen für die Technik der Atopischen Richter zu definieren. Am 31. Oktober 2014 schrieb Wim in einer Mail an Rainer Castor, Christian Montillon und mich: »Da rechne ich der rhodaneskeren Lösung bessere Chancen aus.« Gemeint war: Wir sollten auf eine Idee setzen, die hundertprozentig in den Serienkosmos passte.

Ich benutze seit den Nuller-Jahren den Begriff »rhodanisch«, wenn es darum geht, Begriffe und Bezeichnungen serienkonform zu halten. Das Wort »beamen« beispielsweise ist nicht »rhodanisch« und sollte in unseren Romanen nicht auftauchen. Der Linearraum ist ein Gebilde, das innerhalb unseres Serienkosmos funktioniert – es muss dann immer »rhodanisch« dargestellt werden.

Und so weiter …

07 Juni 2024

Warum wir die Preise anheben müssen

In den frühen 90er-Jahren wohnte ich in einer beschaulichen Kleinstadt im Schwarzwald, die vor allem durch ihren großen Marktplatz bekannt geworden ist. Wenn meine damalige Freundin und ich uns etwas gönnen wollten – wir hatten zu der Zeit beide nur wenig Geld –, gingen wir ein paar Schritte zu einem gutbürgerlichen Gasthaus direkt am Marktplatz. Es war eines der Gasthäuser, in denen die »alten Männer« an ihrem Stammtisch am Eingang saßen und alles kommentierten, was ihnen so einfiel – also auch junge Paare, die zum Abendessen kamen …

Wir ignorierten die Sprüche gekonnt und aßen jeder eine Salatplatte mit Schinkenstreifen und Brot – das sättigte und schmeckte sehr gut –, die fünf Mark kostete. Dazu tranken wir insgesamt drei Bier, jedes davon kostet 2,50 Mark. Wenn wir noch Hunger hatten, bestellten wir einfach ein »Brotkörble« und bekamen einen Korb mit Brot, der nicht extra berechnet wurde. Alles in allem gaben wir also für ein Abendessen inklusive Trinkgeld keine zwanzig Mark aus.

Das ist mehr als dreißig Jahre her. Wenn ich heute in Karlsruhe in ein gutbürgerliches Gasthaus gehe, um dort eine Kleinigkeit zu essen und etwas zu trinken, komme ich bei zwei Personen locker auf vierzig Euro. Was ich damit sagen will: Die Dinge sind teurer geworden, und sie werden stets teurer.

Es wäre eine Illusion, würden wir davon ausgehen, dass die Preise bei gedruckten Büchern und Heftromanen stabil bleiben könnten – das gleiche gilt ebenso für E-Books und andere Dinge, die es nur in digitaler Form gibt. Um den Bogen zu unserer Serie zu schließen: Mir ist völlig klar, dass es nicht für Begeisterung sorgt, wenn die Preise für PERRY RHODAN-Heftromane und -Büchern steigen. Aber es lässt sich leider nicht vermeiden.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle etwas zu den Hintergründen sagen. Die genauen Zahlen und Daten stehen in der offiziellen Meldung mit ihren nüchternen Aussagen. Sie werden ab Juli bei unseren Heftromanen und Büchern gelten.

Die Kosten steigen an allen Ecken und Enden, Buch- und Zeitschriftenverlage sind davon nicht ausgenommen. Teilweise kommen bei uns jetzt Preissteigerungen an, die eigentlich aus dem Jahr 2022 stammen. Wir bemerken beispielsweise, wie die Kosten – ganz banal – für den Transport erhöht worden sind und auf unsere Romane »umgelegt« werden. Unsere Romane werden schließlich mit LKWs von der Druckerei an die Auslieferung geschickt und von dort aus verteilt.

Das sind keine redaktionellen Kosten, aber sie landen auf kleinen Umwegen auf unserer Kostenstelle.

Wir müssen übrigens einer Tatsache ins Auge sehen: Es ist wenig sinnvoll, die digitalen und die gedruckten Produkte getrennt zu betrachten. Klar fallen beim E-Book keine Druckkosten an, für sie wird auch kein Fahrer bezahlt, der die Ware zu den Grossisten bringt. Aber es gibt bei E-Books andere Kosten und Gebühren …

Und letztlich muss ich beides zusammendenken. Ich kann nicht alle Kosten auf die gedruckten Romane buchen und so tun, als ob die E-Books davon freibleiben – beides gehört zusammen.

Ich bin kein Buchhalter, sondern Redakteur. Meine wirtschaftlichen Kenntnisse beschränken sich auf das, was ich vor vielen Jahren in der Schule gelernt und seither durch die Lektüre von Büchern und Zeitschriften im Gedächtnis gehalten habe. Mein Ziel ist, die PERRY RHODAN-Serie erfolgreich in die Zukunft zu führen. Das wiederum geht nur, wenn sie wirtschaftlich erfolgreich ist.

Redaktion, Vertrieb und Verlagsleitung haben sich die Kostenentwicklung der vergangenen Jahre angesehen, und sie ist eindeutig: Wir müssen die Preise anpassen. Das geschieht in den nächsten Wochen an verschiedenen Stellen – bei gedruckten wie digitalen Produkten –, und es ist unumgänglich.

Ich weiß nicht, ob es das eingangs erwähnte Gasthaus überhaupt noch gibt. Falls ja, wird eine »Halbe« Bier sicher keine 2,50 Mark kosten – heute bekommt üblicherweise 0,4 und nicht mehr 0,5 Liter Bier … –, sicher auch keine 2,50 Euro, von der Salatplatte mit Schinken ganz zu schweigen. Und kostenloses Brot gibt es garantiert keines mehr.

(Dieses Logbuch wurde schon am 5. Juni 2024 auf der PERRY RHODAN-Seite veröffentlicht. Hier wiederhole ich es aus dokumentarischen Gründen.)

06 Juni 2024

Griff nach Arkon

In diesen Tagen haben wir in der Redaktion die Arbeiten an dem PERRY RHODAN-Roman mit der Bandnummer 3280 abgeschlossen. Dieser Roman wird also demnächst gedruckt und veröffentlicht. Er wird ebenso eingelesen und als Hörbuch veröffentlicht oder eben zu einem E-Book umgewandelt und als solches veröffentlicht.

Die Nummer 3280 Nummer hat für mich eine besondere Bedeutung. Ich hätte sie mir früher nie vorstellen können.

Wenn ich mich nicht irre, hatte der PERRY RHODAN-Roman, mit dem ich meine ersten Gehversuche als Redakteur und Lektor übernahm, die Bandnummer 1640. Der Roman trug den Titel »Griff nach Arkon« und erschien am 28. Januar 1993; redigiert wurde er von mir im November 1992. Ich ging damals nicht davon aus, dass ich diese Arbeit so lange machen würde …

An Details erinnere ich mich übrigens kaum noch. Ich weiß aber von der Oxtornerin, die wir damals extra für den Autor schufen. »Wenn H. G. Ewers wieder für uns schreibt, sollte er einen Oxtorner als Figur erhalten«, war das eine Argument gewessen, ergänzt durch, »aber dann bekommt er dieses Mal eine Oxtornerin.« Es klappte ja auch; zumindest daran erinnere ich mich nach all der Zeit noch.

05 Juni 2024

Der menschliche Faktor

Was mir bei unserer aktuellen Miniserie unter anderem sehr gut gefällt: Wir erzählen zwar von einem Konflikt zwischen Menschen und Robotern, aber Gut und Böse sind nicht so klar verteilt, wie man sich das vielleicht am Anfang vorgestellt hat. Der Roman, der in dieser Woche als siebter Band von PERRY RHODAN-Androiden erscheint, ist hierfür ein gelungenes Bespiel.

Marlene von Hagen und Dietmar Schmidt schrieben gemeinsam »Der menschliche Faktor«. Wer von den beiden welche Kapitel verfasst hat, lässt sich gar nicht so leicht herausfinden. Das könnte ein kleines Ratespiel werden …

Die Handlung läuft auf unterschiedlichen Ebenen ab, es gibt immer wieder neue Blicke auf die Figuren und ihre Taten. Damit erzeugen die Autorin und der Autor ein vielschichtiges Bild, in dem sich die aktuelle Entwicklung der Miniserie widerspiegelt. Eine gelungene Zusammenarbeit!

04 Juni 2024

Weidenburns Weg

Viel Action bietet der Roman bei PERRY RHODAN NEO, den wir in dieser Woche veröffentlichen, und diese Action findet teilweise auf einem begrenzten Raum statt: Roman Schleifer erzählt in »Weidenburns Weg« davon, wie Laumae – oder Primat – versucht, die Besatzung eines kleinen Raumschiffs unter Kontrolle zu behalten. Das ist sogar für jemanden schwer, der über mächtige Gaben verfügt, die er rücksichtslos einsetzen kann.

Daneben verrät uns Roman Schleifer in diesem Roman einiges über die Vorgeschichte von Eric Weidenburn. Dabei handelt es sich um den Sohn Atlans, der von ihm lange Zeit nichts wusste. Spannende Geschichte, tragische Vergangenheit …

03 Juni 2024

Saedelaeres Entscheidung

Das Titelbild des PERRY RHODAN-Romans, den wir in dieser Woche veröffentlichen, war ein Wunsch von Michael Marcus Thurner. Seine Argumentation war: Wenn wir schon Gry O’Shannon als Hauptfigur haben, müssen wir sie auch auf dem Titelbild zeigen. Da das geniale erste Titelbild mit dieser Figur von Arndt Drechsler-Zakrzewski stammt, wäre es schön, nicht nur an dieses Titelbild zu erinnern, sondern auch dem Künstler selbst ein künstlerisches Denkmal zu setzen.

Und so kam es, dass Dirk Schulz nicht nur Gry O’Shannon auf die Frontseite von »Saedelaeres Entscheidung« packte, sondern das Motiv durch ein Konterfei von Arndt Drechsler-Zakrzewski ergänzte. Ich finde, dass somit ein schönes Erinnern an unseren viel zu früh verstorbenen Illustrator und Freund veröffentlicht werden konnte.

Der Roman selbst setzt seine zwei Hauptfiguren gut in Szene. Michael Marcus Thurner gibt den ungewöhnlichen Helden eine ebenso ungewöhnliche Aufgabe. Dabei geht es durchaus ein wenig kosmisch zu, gleichzeitig gibt es knallige Action – eine spannende Mixtur, finde ich.