Ein Logbuch der Redaktion
Wenn wir uns in der Redaktion über die neunziger Jahre unterhalten und über die Dinge, die wir in dieser Zeit gemacht haben, sind wir uns ziemlich sicher: Mit das Beste, was von uns herausgebracht wurde, war der sogenannte Traversan-Zyklus. Es war die erste ATLAN-Miniserie, die Ende der neunziger Jahre in zwölf Heftromanen publiziert wurde und auch in Form von vier Büchern einen Nachdruck fand.
Selbstverständlich verdrängen Sabine Kropp und ich gern die Erinnerung an die Pannen, die das Projekt mit sich brachte und von denen die Leser praktisch nichts mitbekommen haben: Romane, die übers Wochenende fertiggestellt werden mussten, Lektorate über Nacht und ein mörderischer Zeitdruck vom ersten bis zum letzten Tag. Aber danach waren wir stolz auf das, was wir geleistet hatten.
Es war zudem eine Premiere: Es war der erste Zyklus, den Robert Feldhoff allein als Exposé-Autor gestaltete (ohne Ernst Vlcek, der zu jener Zeit bei PERRY RHODAN noch gewissermaßen sein Mentor war), und es war auch der erste Zyklus, für den Rainer Castor die Datenrecherche übernahm. Zudem erlebte Rainer Castor nebst Frank Borsch in diesem Zyklus seinen »Einstand« als Heftromanautor.
Alles in allem war der Traversan-Zyklus eine Geschichte, die es wert wäre, mal in mehreren Kapiteln ausführlicher erzählt zu werden: angefangen von der Pizzeria in Hamburg-Altona, wo Robert Feldhoff und ich die Handlung auf einer Serviette skizzierten, bis hin zur Lizenzierung der zwölf Heftromane an Weltbild, wo im Bechtermünz-Verlag auf einmal vier Bände erscheinen mussten und wir kurzerhand einen Sammelband mit Erzählungen und Kurzgeschichten zusammenstellten, die allesamt zum Thema passten.
Warum ich das alles erzähle? Weil ich in den vergangenen Tagen die letzten zwei Hörspiele zu diesem Zyklus gehört habe. Sie wurden von unserem Lizenzpartner Eins-A-Medien produziert, und als Sprecher sind bekannte Leute wie Josef Tratnik und andere dabei. Wie bei den weiteren Hörspielen der Reihe auch, knallt es ziemlich – die Produzenten setzen auf viel Geräusche und klar akzentuierte Sprecher. Das ist möglicherweise nicht jedermanns Geschmack, wirkt aber eigenständig und machte zumindest mir viel Spaß.
Zudem vermitteln beide Hörspiele neben einer spannnden Handlung auch noch Details zur klassisch-arkonidischen Kultur. Das Hörspiel zu »Duell auf Arkon« von Hans Kneifel stellt beispielsweise ein action-geladenes Karaketta-Rennen ins Zentrum der Geschichte – soweit ich mich erinnere, überhaupt zum ersten Mal. Und in »Finale für Traversan« von Rainer Castor gibt es viel Hintergrund-Material zu Dagor, seine Philosophie und den damit zusammenhängenden Riten.
Der Traversan-Zyklus war in gedruckter Form ein Erfolg und bereitete vielen Lesern großes Vergnügen. Ich bin sicher, dass er es auch in vertonter Form machen.
Beide Hörspiele gibt es bei diversen Versendern wie amazon.de, selbstverständlich ebenso im regulären Tonträger- und Buchhandel. Der reguläre Verkaufspreis liegt bei 9,90 Euro. Wer mag, kann sich übrigens die Hörspiele als MP3-Versionen herunterladen; idealerweise im PERRY RHODAN-Shop oder auch direkt bei Eins-A-Medien – dann kostet das einzelne Hörspiel jeweils 6,90 Euro.
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