Ein Logbuch der Redaktion
Sommer 2007: Während einer Exposé-Besprechung spazierten Robert Feldhoff und ich am Rand von Bielefeld entlang. Die Sonne schien, und wir bummelten gemütlich einen Hang hinunter, einen Berg auf der anderen Seite wieder hoch, vorbei an Wiesen und einem kleinen Wald, an einem Gasthaus und an einer Gruppe von wartenden Radfahrern. Wir sprachen über die PERRY RHODAN-Serie, über unsere Vorlieben, über Autoren und ihre Romane, die wir mochten.
Im Verlauf des Gesprächs kamen wir auf die »klassische Zeit« der Serie. Beide hatten wir die Geschichten um die Dritte Macht und um das aufstrebende Solare Imperium mit großem Vergnügen gelesen, beide erinnerten wir uns gern wieder daran. Wir machten uns Gedanken darüber, wie man solche Geschichten in der heutigen Zeit noch einmal erzählen müsste: Das gesellschaftliche Bild hatte sich seit den 60er Jahren stark geändert, manches Handlungsschema würde im 21. Jahrhundert nicht mehr bei den Lesern ankommen, aber wir waren sicher, dass auch die aktuellen Leser der Faszination der PERRY RHODAN-Frühzeit erliegen würden.
Kaum waren wir an diesem Punkt angelangt, diskutierten wir bereits darüber, welche Story wir denn eigentlich schreiben wollten. Natürlich musste Perry Rhodan selbst die Hauptrolle spielen, selbstverständlich mussten Mutanten eine Rolle einnehmen – aber ebenso selbstverständlich durfte sich die Geschichte nicht darauf beschränken, quasi die alten Romane noch einmal zu erzählen. Also eben nicht einen erneuten Vorstoß der Menschheit nach Arkon, kein Aufgruss der Condos-Vasac-Romane aus der frühen ATLAN-Serie und so weiter ...
Während des Spaziergangs entwickelten wir einige grundlegende Ideen, vor allem struktureller Art, wie eine solche Miniserie – so weit waren wir bereits mit dem Gedanken – zu verlaufen hätte. »Man braucht eine völlig neue Gefahr für die Erde«, argumentierte Robert Feldhoff, »eine, die nicht in den ersten 150 Heften die ganze Zeit thematisiert wird.«
Wir überlegten uns bereits, wie denn eine solche Serie heißen müsste. PERRY RHODAN als Markenname sollte enthalten sein, aber was wäre die ideale Ergänzung? Zuerst dachten wir über PERRY RHODAN-classics nach, ließen das dann aber sein: Es hätte zu sehr nach einer Neuauflage der klassischen Heftromane geklungen. »Warum nicht PERRY RHODAN-Action?«, sagte ich irgendwann. »An Action soll's ja nicht mangeln.«
Zurück in den Räumen der Agentur Animagic redeten wir wieder über die aktuelle Handlung, diskutierten mit Dirk Schulz über Titelbild-Entwürfe und anderes und kamen erst abends wieder auf das Thema zu sprechen. Dirk ist ein erfahrener Werbe-Mann, für ihn war der Name PERRY RHODAN-Action absolut überzeugend: »Da weiß jeder gleich, was es gibt«, argumentierte er.
Robert Feldhoff setzte sich sofort nach seiner Rückkehr in Oldenburg hin und entwarf ein inhaltliches Konzept für eine zwölf Bände umfassende Mini-Serie, die er »Die Regenten der Energie« nannte. Ich dachte mir eine Reihe von Vertriebs- und Marketing-Argumenten aus, sammelte weitere Ideen der Kollegen aus der Abteilung ein und vereinbarte einen Termin mit der Geschäftsleitung.
Dieser Termin fand statt, ich präsentierte unser gemeinsames Konzept, und nach einiger Diskussion wurde der Vertrieb in Wiesbaden telefonisch hinzugeschaltet. Insgesamt fanden alle Beteiligten an der Gesprächsrunde die Überlegung zu PERRY RHODAN-Action sehr überzeugend, und ich bekam gewissermaßen »hellgrünes Licht«. Einiges an Arbeit war noch hineinzustecken, der Vertrieb sollte seine Erwartungen bekannt geben, man musste eine Kalkulation anfertigen ... was eben so zu tun ist, wenn eine neue Zeitschrift auf den Markt kommen soll.
Da von vorneherein klar gewesen war, dass Robert Feldhoff vielleicht das Grundkonzept und möglicherweise sogar auch den ersten Roman schreiben sollte, aber auf gar keinen Fall die Exposés der einzelnen Bände, überlegten wir kurz, wer als Exposé-Autor in Frage käme. Die Antwort hatten wir schnell parat: Christian Montillon, unser derzeit jüngster Autor, frisch an Ideen und – dank seiner Arbeit für andere Serien – als Action-Spezialist ausgewiesen. Christian stimmte nach kurzer Bedenkzeit zu.
Und so startete PERRY RHODAN-Action im Herbst 2007 in seine Vorbereitungsphase. Der Vertrieb war begeistert, die Geschäftsleitung ließ sich von allen Konzepten überzeugen, und nach der Planungsphase erhielten wir endgültiges »grünes Licht«.
In diesen Tagen sitze ich am ersten Band der Reihe, »Trafalgars Killer« von Robert Feldhoff, ein packendes Weltraumabenteuer zwischen Terra und Trafalgar, zwischen dem Solsystem und dem Demetria-Sternhaufen, und redigiere mit großer Begeisterung diesen Roman. Perry Rhodan spielt die Hauptrolle, Tako Kakuta und Tama Yokida tauchen gleich im ersten Roman auf, und es wird nicht an Action, Spannung und auch emotionalen Verwicklungen gespart. Mir macht das ganz großen Spaß, und ich bin sicher, dieser Spaß wird sich auch auf die Leser dieses Romans übertragen.
Am 4. April 2008 ist es soweit: Dann erscheint »Trafalgars Killer« als Heftroman, parallel dazu auch als E-Book und als Hörbuch zum Download. PERRY RHODAN-Action schreibt ein neues Kapitel in der Geschichte der größten Science-Fiction-Serie der Welt – und wir sind alle »live« dabei.
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