08 Juli 2025

Kosmisches und Personelles

Aus der Reihe »Der Redakteur erinnert sich«

Bei meinen ersten Gedanken zu der geplanten Miniserie PERRY RHODAN-Olymp, die ich notierte, ging es mir zudem um einen kosmischen Hintergrund. Ich wollte zwar auf den »Sternenozean«-Zyklus aufbauen, die Miniserie aber nicht mit dessen Details überfragen.

»Vor sieben Millionen Jahren wurde Shoraz von Shoziden besiedelt; es war eine der wenigen Kolonien, die außerhalb der späteren Hyperkokon-Zonen lagen«, überlegte ich mir. »Im großen Krieg wurde die Welt schwer bombardiert und geriet danach in Vergessenheit; aus diesem Grund wurde sie auch nicht in einen Hyperkokon eingeschlossen.«

Ich postulierte, dass einige Shoziden überlebten, sich aber unter dem Einfluss der Strahlung veränderten. Über gut sechs Millionen Jahre hinweg durchliefen sie eine neue Evolution. Als sie »auf die Höhe einer primitiven Kultur« kamen, fanden »sie ein wenig über ihre Vorgeschichte heraus«.

Die neue Kultur hatte aber kein Glück: »Vor einer Million Jahren wurde der Planet prompt wieder zum Schlachtfeld, als er in den Krieg zwischen den Horden von Garbesch und den Verteidigern der Milchstraße geriet.« Die Kultur ging also zum zweiten Mal unter.

Meine weiteren Gedanken schrieb ich nur für mich auf; mir war klar, dass das so niemand umsetzen würde. Aber irgendwie hatte ich Gefallen an diesem verlorenen Planeten gefunden: »Erst hunderttausend Jahre später – also vor 900.000 Jahren – war der Planet Shoraz wieder Ort für eine Hochkultur«, schrieb ich. »Man entdeckte vieles über die Vergangenheit, die in Mythen und Sagen ohnehin lebendig gehalten wurde, und entwickelte daraus eine eigene Philosophie: Man wollte sich dem Frieden und der Kunst verschreiben.«

Shoraz sollte meiner Überlegung nach »zum Zentrum eines kleinen Sternenreiches« werden, dessen Bewohner auf verschiedenen Planeten siedelten. Meine Verbindung zur geplanten Miniserie: »etwa in der Unterwelt von Olymp oder auf Hephaistos«. Die Shoraz-Bewohner erbauten überall gigantische Kunstwerke.

Zitat: »Dabei nutzten sie die Reste der zerstörten Kulturen, beispielsweise aus dem Garbeschianer-Krieg (was im übrigen erklären würde, warum man so was nicht überall in der Milchstraße findet, aber ständig über lemurische Hinterlassenschaften stolpert). Vielleicht waren sie sogar in Kontakt zu ES und seinen Abgesandten.«

Ich überlegte, dass die Shoraz-Bewohner das Solsystem entdeckten, dort die humanoiden Bewohner antreffen, diese aber in Ruhe ließen. Dann aber sollten sich »die Shoraziden wieder zurück entwickeln; in den folgenden 50.000 Jahren verödeten ihre Planeten.«

Spuren ihrer Existenz gibt es nach diesem Niedergang nur auf Shoraz. Und: »zurück blieben die Kunstwerke, die im Verlauf der nächsten 50.000 bis 100.000 Jahre auf allen Planeten zerfielen. Nur diejenigen, die tief genug im Sand vergraben waren, konnten überdauern, wenn auch nur schwer angeschlagen.«

Wie aber sollte man aus diesen Hintergründen eine Geschichte entwickeln? Sabines grundsätzliche Frage war mehr als berechtigt. Ich schlug vor, eine Verbindung der Mini- zur Hauptserie herzustellen. Figuren, die bei PERRY RHODAN-Olymp eingeführt werden, sollten ab Band 2900 zu wichtigen Besatzungsmitgliedern der RAS TSCHUBAI werden, etwa zu Offizieren.

Als zentrale Hauptfigur neben Perry Rhodan argumentierte ich für Sichu Dorksteiger. Mein Hintergedanke war: Wenn Susan Schwartz die Exposés schreibt, hat sie an dieser Figur besonders viel Freude. »Sie hat sie damals in die Serie eingeführt«, sagte ich zu Sabine, »und sie wird ihr auch diesmal liegen.«

Ich erinnerte mich zudem gut an den Handlungsverlauf zwischen den Bänden 2700 und 2875. In der Serienkonzeption von Wim Vandemaan und Christian Montillon war das Kaiserpaar von Olymp in die Serie eingeführt worden und kam bei den Lesern sehr gut an: Martynas Deborin war mit Indrè Capablanca verheiratet und trug die Amtsbezeichnung »Der Argyris«. Mit all ihrem Glamour müssten diese Figuren auch diese Miniserie bereichern, überlegte ich.

Das wollte ich nur als Hintergrund haben, schließlich hatte ich kein Interesse daran, die Handlung der PERRY RHODAN-Serie wiedergegeben zu bekommen. Meine Idee war die folgende: »Die beiden sind nicht mehr das Kaiserpaar, sie haben sich offiziell zurückgezogen, beherrschen aber immer noch die Klatschspalten, sind bestens vernetzt und arbeiten gegen den großkotzigen Kaiser, der sich als ein Donald-Trump-Verschnitt entpuppt. Am Ende der Miniserie gewinnen sie die Herzen der Olymper wieder und erringen erneut die Macht über ihr kleines Reich.«

Soweit gingen meine Überlegungen, die ich am 13. Juli 2017 fixierte. Die nächsten Schritte lagen klar vor uns; Sabine Kropp als Redakteurin und ich standen nun in den Startlöchern: Wir mussten die Geschäftsführung und den Vertrieb überzeugen, dann konnten wir Susan Schwartz ins Boot holen.

Und wenn alles gut ging, würden wir noch im Juli mit der Arbei an der Miniserie anfangen. Der erste Band sollte bereits im Januar erscheinen – da war also noch genug zu tun …

(Diesen Text veröffentlichte ich bereits im Mai 2025 auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Redaktion. An dieser Stelle reiche ich ihn aus dokumentarischen Gründen nach.)

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