Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Irgendwann im Frühsommer 2011 waren sich alle einig: PERRY RHODAN NEO
werden wir mit ganz neuen Methoden bewerben. Der Verlag würde, wie es
in der entscheidenden Besprechung hieß, »mal so richtig Geld in die Hand
nehmen«; wir wollten sogar einen Werbespot produzieren lassen, der im
Fernsehen ausgestrahlt werden sollte.
Die entsprechenden
Abteilungen innerhalb des Verlages ließen ihre Kontakte spielen. Der
Bauer-Konzern, zu dem der Pabel-Moewig Verlag gehört, besitzt eine Reihe
von hervorragenden Kontakten zu den Fernsehsendern. Dadurch war es uns
möglich, Spots zu vernünftigen Preisen zu erhalten, die zwar zu
»ungeschickten Zeiten« laufen würden – aber wir wären mit PERRY RHODAN
NEO im Fernsehen.
In einer Besprechung, bei der es um eine
mögliche Agentur ging, schlug ich Animagic vor; dabei handelt es sich um
die Werbeagentur, an der unser Titelbildzeichner Dirk Schulz
beteiligt ist. Mein Argument: »Die Kollegen bei Animagic kennen sich
mit PERRY RHODAN aus; sie haben die Optik bereits vorliegen, und wir
müssen bei ihnen keine intensive Einarbeitung leisten.«
Am
Donnerstag, 11. August 2011, kam es zu einer weiteren Besprechung.
Animagic hatte umfangreiches Material für einen möglichen Fernsehspot
geliefert. Es gab einen recht anspruchsvollen Vorschlag, der mit
»Realbildern« von Astronauten arbeitete, einen Vorschlag, bei dem es
Bilder des echten Mondes gab, und eine Version, die vor allem eine
Schrift- und Grafik-Lösung anbot.
Die fand ich tatsächlich am
besten. Der Spot sollte kurz sein, die Ideen gefielen mir, aber ich
hatte Kritik: »Der Science-Fiction-Anteil ist zu gering«, meinte ich.
»Wer den Spot sieht, muss sofort erkennen, dass es um Science Fiction
geht.« Idealerweise müsse man einen Kugelraumer sehen ...
Bereits
zwei Wochen später schickte Dirk Schulz einen ersten Entwurf für einen
solchen Werbespot in den Verlag. Bei einer ersten Besprechung auf den
»oberen Etagen« des Verlages war niemand aus der Redaktion dabei. Ich
vermute, dass mir das nicht unrecht war. In diesen Tagen beschäftigten
wir uns praktisch rund um die Uhr mit der Organisation des PERRY
RHODAN-WeltCons 2011, während bereits die ersten Exposés und Romane zur
neuen Serie begutachtet und mit den Autoren diskutiert werden sollten.
Zudem musste die reguläre Arbeit »nebenbei« weiterlaufen ...
Innerhalb
der Abteilung PERRY RHODAN besprachen wir das Thema am Freitag, 26.
August; ich informierte über den Stand der Dinge. Am Nachmittag dieses
Freitags wurde ich dann doch zu einer Besprechung geladen und durfte die
erste Version des NEO-Spots sehen. Ich fand ihn zwar schön gemacht,
meiner Ansicht nach verriet er aber »zu wenig über das Produkt«. Ich
formulierte »einige mögliche Werbeaussagen, die der Kollege auch
notierte. Später würde er sie dann mit der Agentur besprechen.
In
den folgenden Wochen wurde immer wieder an dem Fernsehspot gearbeitet;
ich fuhr dennoch einige Tage in Urlaub, um für den anstehenden WeltCon
Kraft zu tanken. Vor und nach dem Urlaub telefonierte ich mit Dirk
Schulz – von ihm wurde ich über die Aktivitäten rings um den Spot auf
dem Laufenden gehalten.
Am Dienstag, 20. September 2011, gab es
ein weiteres »großes Meeting« zum Thema des Fernsehspots. Zum
wiederholten Mal schauten wir uns den Spot an, den die Firma Animagic
mittlerweile für PERRY RHODAN NEO fertiggestellt hatte; zum wiederholten
Mal wurde über den Sprecher, einzelne Wortpausen und die Betonung
einzelner Silben diskutiert. Der Sound am Computer erwies sich
erbärmlich schlecht, aber mir gefiel der Spot gut. Er war kurz und
einfach, und er wies direkt auf die neue Serie hin.
Ich war
einigermaßen erleichtert: Wenige Tage vor dem Erscheinen des ersten
NEO-Romans sah jetzt alles so aus, als würden wir es wirklich schaffen,
die neue Serie vernünftig zu starten. Und als ich eine Woche später den
»finalen Terminplan« für die Fernsehwerbung in den Händen hielt, bestand
kein Zweifel mehr: Am Erscheinungswochenende, das mit dem WeltCon
identisch war, sollte unser Spot von Donnerstag bis Sonntag wird einige
Dutzende Male laufen.
Unter anderem wurden wir auf einen großen
SAT 1-Spielfilm gebucht, der allerdings mittags um 16 Uhr ausgestrahlt
wurde, ansonsten aber in attraktiven Fernsehformaten wie »Galileo«, »Die
Simpsons« und »Criminal Minds«. Das fand ich gut, weil ich dort auch
den einen oder anderen Science-Fiction-Interessierten erwartete.
Besonders
wichtig: Bei Serien wie »Star Trek« und »Stargate« waren wir zum Start
der neuen Serie drin, bei der Bundesliga-Konferenz auf Sky sollten wir
auftauchen. Und sogar bei »The Big Bang Theory« wurde unser Spot
platziert, allerdings nur mittags um 12.55 und 14.28 Uhr.
»Besser
als nichts«, meinte ich trocken und freute mich schon auf die Resonanz.
Seit ich im Pabel-Moewig Verlag arbeitete, war es immerhin das erste
Mal, dass PERRY RHODAN überhaupt mit einer Fernsehwerbung auftrumpfte
...
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