29 Oktober 2007

Als die vierte Auflage begann ...

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«:

Kommt man in die Jahre, wird die Erinnerung an die frühe Jugend prägender und intensiver. Da geht es mir nicht anders als vielen anderen Menschen. So erinnere ich mich noch unglaublich gut an den Sommer 1977, an eine Zeit, in der alles noch beschwingt und einfach schien, in der mir die Welt offenstand und ich mit offenen Augen träumte – von Raumschiffen und Aliens, vom Mausbiber Gucky und der großen terranischen Expedition nach Andromeda.

Im Sommer 1977 entdeckte ich PERRY RHODAN für mich, und ich weiß noch sehr genau, wie sich das »anfühlte«. Und ich freute mich darauf, dass bald die vierte Auflage starten würde, damit ich von Anfang an mitlesen konnte.

Dabei fand ich PERRY RHODAN anfangs überhaupt nicht ansprechend. Im Frühjahr 1977 hatte ich angefangen, in Heftromane hineinzuschnuppern, wahrscheinlich deshalb, weil ich die öffentliche Bücherei in dem Schwarzwalddorf, aus dem ich stammte, bereits »durchgelesen« hatte und nach neuen Herausforderungen lechzte.

Die Western-Serie »Lassiter« sprach mich nicht an, auch wenn ich mit den Schulkameraden auf die Suche nach den damals noch sehr harmlosen Sex-Szenen in den Romanen ging - mit heißen Ohren, versteht sich. Ich erinnere mich noch sehr gut an das Vergnügen, das ich hatte, als Lassiter, der Held der Serie, einem Agenten von Well's Fargo, den er gefangen genommen hatte, die Hosen herunter zog und auf den blanken Hintern die Buchstaben »W« und »F« malte: auf jede Po-Backe einen Buchstaben und das in schwarzer Farbe. An solche Details erinnere ich mich 30 Jahre danach tatsächlich, der Rest ist grau oder verschwunden ...

Selbstverständlich las ich einige »Landser«-Hefte, nicht zuletzt deshalb, weil ich mehr wissen wollte über die Kriegserfahrungen meines Vaters, von denen er nie sprach. Doch die Abenteuer deutscher Soldaten an der Ostfront, die sich allein oder in kleinen Gruppen gegen angreifende Soldaten durchsetzen mussten, begeisterten mich nicht.

Und PERRY RHODAN? Ich saß im Schulbus oft hinter Thomas, einem Schüler, der auf dasselbe Gymnasium wie ich ging, aber eine Klasse höher. Einmal las Thomas einen PERRY RHODAN-Roman. Auf dem Cover war ein Kelosker zu sehen, es ging um den Kampf der Terraner gegen die Laren und Überschweren, und ich verkündete im Brustton der Überzeugung, »so einen Quatsch« nie lesen zu wollen. Ich war gerade mal 13 Jahre alt und fand mich sehr erwachsen.

Bis der Sommer kam ...

Mit zwei Brüdern, die im selben Dorf wohnten und mit deren Eltern meine Eltern sehr gut befreundet waren, wollte ich einige Tage zelten gehen. Die Eltern der Brüder verfrachteten uns mit ihrem großen Auto auf einen Campingplatz im Schwarzwald. Ich weiß nicht mal, wo genau der Platz lag und zu welcher Gemeinde er gehörte, aber ich habe noch sehr gut das Zelt im Gedächtnis, die anderen Zelte voller Jugendlicher in der »Nachbarschaft« und vor allem den Bach, auf dem wir mit einem Schlauchboot herumpaddelten.

Dummerweise hatte ich genau ein einziges Buch dabei, das am zweiten Tag »aus« war. Es war ein »erwachsener« Roman, einer von Will Berthold, und es gab viele Sex-Szenen, die für einen Jugendlichen am Anfang der Pubertät selbstverständlich sehr beeindruckend waren. Aber beim zweiten Versuch lasen sie sich nicht mehr so spannend wie beim ersten Mal – und dann blieb mir nichts anderes übrig, als mir die PERRY RHODAN-Hefte anzuschauen, die im Gepäck der zwei Brüder lagen.

Die waren nämlich eifrige PERRY RHODAN-Leser, nicht zuletzt dank ihres schon 18 Jahre alten Bruders, und besaßen einige hundert Romane. Mein erster Roman war »Feind aus fremder Galaxis«, Heftroman 229 aus dem Zyklus »Meister der Insel«, und ich verstand praktisch nichts. Immerhin ging es um einen kleinen Mausbiber, der sehr frech war, und um einen merkwürdigen Außerirdischen namens Grek-1. Perry Rhodan tauchte am Rand auf, aber er spielte nicht die Hauptrolle. Das war sehr unterhaltsam, wenngleich ich viele Anspielungen nicht verstand.

Am gleichen Abend griff ich zum zweiten Roman; instinktiv hatte ich kapiert, dass man zuerst mit den niedrigeren Nummern anfing, um sich dann zu den höheren Nummern voranzuarbeiten. Es war »Der Metaphysische Krieg«, Band 593 aus dem Zyklus »Die Altmutanten«, und mein Verständnis wuchs nicht unbedingt. Immerhin spielte auch hier der Mausbiber mit, das war eine Erleichterung.

Ich fragte meine Kumpels, was denn ein Haluter sei und wie so einer aussehe. Die beiden Brüder, die sich als sehr lockere Leser erwiesen, wussten das nicht genau und konnten es mir nicht erklären. Also schnappte ich mir den nächsten Roman, weil ich dachte, dann mehr zu verstehen. »Der Mann von Barkon«, Band 827 und mitten im »Bardioc«-Zyklus ... das war richtig starker Tobak, obwohl ich die Tragik des einsamen Barkoniden gut verstand. Nur ... so richtig den Durchblick hatte ich damit nicht erlangt.

Das war mein Einstieg ins Perryversum. Kaum waren wir zurück im Heimatdorf, marschierte ich zum großen Bruder der zwei Brüder, und dieser gab mir einen kurzen Einblick in die Serie. »Du musst die Zyklen lesen«, sagte er, und dann drückte er mir rund 25 Romane des »Blues«-Zyklus in die Finger.

Ab diesem Tag war ich Fan. Ich las im Sommer 1977 zeitweise zehn PERRY RHODAN-Heftromane pro Tag, und ich fuhr ständig mit dem Rad von der einen Seite des Dorfes zur anderen und wieder zurück, um Nachschub für meinen Lesehunger zu besorgen. Ich träumte nachts von Raumschiffen und hungerte nach weiteren Lese-Abenteuern.

Und als ich erfuhr, dass im Oktober endlich-endlich die vierte Auflage starten würde, freute ich mich riesig. Endlich würde ich mitfiebern können, endlich würde ich die Abenteuer Perry Rhodans von Anfang an verfolgen: die Mondlandung, die Begegnung mit den Springern, Topsidern und Ferronen, die Suche nach dem Ewigen Leben und der Vorstoß nach Arkon. Ich wartete auf den 12. Oktober 1977, ich hatte mir den Tag im Kalender rot angestrichen – und ab diesem Tag war ich ein regelmäßiger PERRY RHODAN-Käufer.

Ich hab's nie bereut.

23 Oktober 2007

Kontaktwälder und Piraten

Ein Logbuch der Redaktion

Seit in der Handlung der PERRY RHODAN-Serie bekannt geworden ist, dass sich die Galaxis Hangay in eine Negasphäre verwandeln wird, wissen die Verantwortlichen auf Terra, dass dies die größtmögliche Gefahr für die Menschheit ist. Und seit die PERRY RHODAN-Autoren im Rahmen der Handlung um die Pangalaktischen Statistiker dieses Thema erstmals erwähnten, wissen die PERRY RHODAN-Leser, dass in Hangay irgendetwas Gefährliches entsteht.

In der Tat: Es wird Zeit, dass die aktuelle Handlung der Romanhefte endlich in die geheimnisvolle Galaxis umblendet und die Leser mehr über den Schauplatz erfahren, von dem die Bedrohung ausgeht. In den zwei nächsten PERRY RHODAN-Romanen beleuchten Horst Hoffmann und Leo Lukas zumindest Randgebiete der Sterneninsel, dazu präsentieren sie alte Bekannte und neue Fremde.

Horst Hoffmanns Roman, der am 26. Oktober 2007 mit der Bandnummer 2410 erscheint, stellt unter anderem Atlan, den alten Arkoniden, ins Zentrum des Geschehens. Der ehemalige Kristallprinz hat eine Begegnung, die ihn nicht ohne Grund an »alte Geschichten« erinnert. Dass Band 2410 den Titel »Der Kontaktwald« trägt, wird vielleicht den einen oder anderen Leser auf die richtige Spur locken ...

Tatsache ist, dass sich in diesem Roman Verbündete finden, die gemeinsam mit den Terranern und Halutern des KombiTrans-Geschwaders gegen die Übermacht der Terminalen Kolonne TRAITOR antreten möchten. Und es stellt sich nicht zum ersten Mal heraus, dass es nicht so einfach ist, Verbündete in einem solchen Kampf zu finden ...

Die Hangay-Handlung setzt sich auch im Folgeband mit der Nummer 2411 fort. Leo Lukas führt mit dem Roman »Schwinge-von-Raffat«, der am 2. November erscheint, an einen ganz speziellen Schauplatz im Orbit um eine Sonne. Dort haben sich ausgerechnet Weltraumpiraten eingenistet, mit denen Atlan in Kontakt treten muss. Zu allem Überfluss handelt es sich um Weltraumpiraten, deren Angehöriger aus einem Dutzend von Hangay-Völkern stammen und nach Jahren der Isolation einige seltsame Gebräuche entwickelt haben.

Auffallend an dem Roman ist übrigens der Erzähler: Dieser Hangay-Bewohner mit ausgeprägtem Hang zum Reden und Intrigieren liebt nämlich nicht gerade die Wahrheit und hat seine ganz eigene Sicht auf die Ereignisse in »Schwinge-von-Raffat«. Ich habe mich bei den betreffenden Szenen köstlich amüsiert und bin mir sicher, dass die literarische Figur auch andere PERRY RHODAN-Leser begeistern wird.

(Ich deute vorsichtig an und verrate hoffentlich an dieser Stelle nicht zu viel: Die Hörbuch-Fassung dieses Romans wurde von zwei Sprechern eingelesen. Einer der zwei Sprecher ist Leo Lukas höchstpersönlich. Der Wiener Autor ist für die Passagen verantwortlich, die aus Sicht des Erzählers geschildert werden ... Im Audio-Format wird das zu einem besonderen Genuss! Weitere Informationen folgen.)

Soviel zu den nächsten zwei Romanen. Die Leser-Sicht auf Hangay wird sich dadurch auf jeden Fall verändern – die Überraschung am Ende sollte auch klappen ...

16 Oktober 2007

Eine spannende Frankfurter Buchmesse 2007


Ein Logbuch der Redaktion

Es war schätzungsweise meine fünfzehnte Buchmesse, die mich im Auftrag der PERRY RHODAN-Redaktion nach Frankfurt führte: In der letzten Woche öffneten die Messehallen in Frankfurt wieder einmal ihre Pforten für die Besucher, die buchstäblich zu Hunderttausenden strömten, um sich über neue Bücher und Autoren, Verlage und Illustratoren zu informieren.

Die Messe hatte diesmal ein zusätzliches Wetterglück: Strahlender Sonnenschein verwöhnte die Besucher, so dass die Freiflächen des Messegeländes zum Spazierengehen und Lesen ebenso einluden wie zum Diskutieren und Flanieren. Und wer wollte, konnte die farbenfrohen Vorführungen von katalanischen Künstlern zusehen, die das Gastland der Messe – Katalonien war's 2007 – präsentierten.

PERRY RHODAN wurde diesmal anderes ins Interesse gerückt als in früheren Jahren. Damit war zu rechnen gewesen, nachdem am 1. Dezember 2006 der Moewig-Buchverlag geschlossen worden war, bevor er am 15. Februar 2007 in den Besitz der Edel AG übergegangen war. Die PERRY RHODAN-Bücher, bisher ein Standbein des Moewig-Buchverlages, sind seit diesem Termin »nur noch« ein Vertriebsprodukt für die Edel AG – insofern ist es nicht verwunderlich, dass Edel unsere Bücher nicht in dem breiten Maße auf der Messe inszenierte, wie wir es bisher selbst getan hatten.

Immerhin: Als Miriam Hofheinz (PERRY RHODAN-Lizenzen und -Presse) und ich am Mittwoch, 10. Oktober 2007, erstmals auf die Messe kamen, steuerten wir sofort den Edel-Stand an, der uns durch die überschaubare Struktur sowie die großen Glasaufsteller sehr gut gefiel. Einige PERRY RHODAN-Bücher waren am Stand zu sehen, sogar der neue Edel-Band »BARDIOC« (die Hardcover-Version des Buches 100) stand zwischen den Sachbüchern und Ratgebern, die ansonsten das Programm von Moewig/Edel bestimmten.

Der Mittwoch und Donnerstag gehört traditionell den Gesprächen mit den Lizenzpartnern. Ich unterhielt mich mit Kollegen, unter anderem von Weltbild und Bertelsmann, Heyne, Lübbe, Fantasy Productions und Area; gemeinsam loteten wir aus, inwiefern wir gemeinsam die Marke PERRY RHODAN in den verschiedenen Bereichen weiter ausbauen können. Viele Gespräche stimmten mich sehr optimistisch, dass wir auch künftig schöne neue Bücher anbieten können; mit einigen Partnern konnten zudem neue Konzepte entwickelt werden.

Natürlich gab's auch Autorengespräche, ich besuchte den Stand des Splitter-Verlages, wo die PERRY RHODAN-Comics mit einer schicken Leseprobe zu sehen waren, oder ich bewunderte die schöne Präsentation des ersten ARA-TOXIN-Taschenbuches am Stand des Heyne-Verlages. Zwischendurch nutzte ich Pausen, um meine Mails im Internet-Café zu checken oder mal einen kurzen Bummel zwischen den Messeständen anderer Verlage zu unternehmen; hier lernt man ja nie aus.

Der Freitag markiert traditionell den Übergang: Es kommen weniger Fachbesucher, statt dessen erscheinen langsam die »normalen« Besucher. Und die PERRY RHODAN-Redaktion veranstaltet traditionell ihr Galaktisches Forum. Das hieß für uns: Die Termine mussten enger gesetzt sein, und wir erhielten Verstärkung. Klaus Bollhöfener unterstützte uns beim Standdienst (und hielt bis Sonntagabend die Stellung), Chefautor Robert Feldhoff kam im Lauf des Tages ebenfalls nach Frankfurt.

Abends dann die PERRY-Party, wie sie im Branchenjargon schon heißt, in einer neuen Lokalität für uns: Das »Euro-Deli« in Frankfurts Innenstadt wurde zum Treffpunkt für SF-Autoren und Fantasy-Schreiber, für Übersetzer und Agenten, für Lizenzpartner und Freunde, für Journalisten und Filmleute. Autoren wie Kai Meyer (der sich lange mit Robert Feldhoff unterhielt) und Christoph Hardebusch (»Trolle«) waren zugegen, Thomas Finn (»Funke des Chronos«) und André Wiesler tummelten sich in den Räumen, dazu Lektoren von Randomhouse und Piper, Egmont und Droemer Knaur.

Und nicht zu vergessen die PERRY RHODAN-Autoren Michael Nagula, Christian Montillon und Frank Borsch sowie PERRY RHODAN-Zeichner Dirk Schulz – ich hoffe, ich habe niemanden aus unserem Team vergessen. Hinzu kamen viele andere Besucher; insgesamt dürften es an die hundert Personen gewesen sein, die allerdings nie gleichzeitig anwesend waren, sondern fleißig »fluktuierten«.

Mein letzter Messe-Tag kam am Samstag, 14. Oktober 2007; an diesem Tag hielt ich mich vor allem am Stand der Firma Buch Bücher DD AG auf, die in der sogenannten Technik-Halle alles auf PERRY RHODAN ausgerichtet hatten. An einer speziell aufgebauten Druckmaschine konnten die Messebesucher sehen, wie ein kompletter Roman gedruckt wurde: »Zielzeit« von Robert Feldhoff in einer wunderschönen Taschenbuch-Version. Wer sich von den PERRY RHODAN-Lesern rechtzeitig registriert hatte, bekam den Roman in einer personalisierten Version, mit eingedrucktem Namen auf der ersten Innenseite und auf dem Lesezeichen.

Eine wunderbare Aktion dieser Firma, über die ich mich als »alter« PERRY RHODAN-Leser selbst sehr freute. Ich bin jetzt stolzer Besitzer eines PERRY RHODAN-Taschenbuches von Robert Feldhoff, das die Nummer 434 von 999 trägt und in dem mein Name gedruckt worden ist – das sieht klasse aus und macht sich gut im Bücherregal.

Die Fans, die vorbeikamen, äußerten sich ebenfalls positiv über diese Aktion. Mit einigen diskutierte ich ausgiebig über die aktuelle PERRY RHODAN-Handlung, über Fan-Aktivitäten oder die mögliche Zukunft weiterer spezialisierter Taschenbücher dieser Art. Robert Feldhoff und Dirk Schulz signierten »ihr« Taschenbuch für die Fans, und gegen 17.30 Uhr gab's bei der Buch Bücher DD AG sogar noch frisch gezapftes Bier.

Ich gestehe, dass ich trotzdem heilfroh war, als ich gegen 17.30 Uhr endlich dem Messetrubel entfliehen konnte und die Heimfahrt über die Autobahn antrat. Wir werden sehen, wie wir uns 2008 präsentieren können ...

15 Oktober 2007

Der Flug der RICHARD BURTON und ...

Ein Logbuch der Redaktion

Nachdem die PERRY RHODAN-Handlung im neuen Zyklus vorrangig in der Vergangenheit spielte, rund zwanzig Millionen Jahre vor Christi Geburt, lege ich in diesem Logbuch das Augenmerk ein wenig auf die Bände, die in der Handlungs-Gegenwart spielen: genauer gesagt im Frühjahr des Jahres 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung.

Zu dieser Zeit herrscht – wie die Leser der aktuellen PERRY RHODAN-Heftromane wissen – nach wie vor die Terminale Kolonne TRAITOR über die Milchstraße und die anderen Galaxien der Lokalen Gruppe. Zumindest müssen die Terraner davon ausgehen, dass es so ist, denn genaue Informationen aus Andromeda, Magellan oder Hangay hat ja niemand.

Aus diesem Grund wurde bereits vor einiger Zeit das Unternehmen KombiTrans gestartet (nachzulesen in den Romanen des TERRANOVA-Zyklus), das als Ziel hatte, die RICHARD BURTON und ihre Begleitschiffe in die Nähe der Galaxis Hangay zu bringen. Um die gigantische Entfernung von mehreren Millionen Lichtjahren auch in Zeiten der erhöhten Hyperimpedanz überwinden zu können, setzten die Terraner und ihre Verbündeten auf die alten Sonnentransmitter der Lemurer.

Soweit die Vorgeschichte für die folgenden Romane. Mit Band 2408, geschrieben von Christian Montillon, setzt die Handlung um die RICHARD BURTON und ihre Besatzung ein. Im Anflug auf die Galaxis Hangay, der durch den intergalaktischen Leerraum geht, entwickelt sich im Innern des Raumschiffes eine Bedrohung, die niemand vorausgesehen hat – trotz aller kritischer Blicke auf ESCHER, die nach wie vor geheimnisvolle Parapositronik.

Es kommt zum »Krieg der Prozessoren«, und dieser Krieg gibt dem Roman 2408 auch den Titel. Die neue Entwicklung in und um ESCHER bringt Ergebnisse mit sich, die nicht nur die RICHARD BURTON und ihre Besatzung gefährden, sondern letztlich auch die Bewohner der Milchstraße. Denn wenn es der Expedition nicht gelingt, wertvolle Ergebnisse über die in Hangay entstehende Negasphäre zu sammeln, besteht überhaupt keine Hoffnung mehr, das Verhängnis von der Menschheit abzuwenden ...

Wie es mit den Menschen an Bord der RICHARD BURTON weitergeht, ist auch Thema des Folgebandes, den Leo Lukas verfasst hat. Unter dem Titel »Grenzwall Hangay« beschreibt der Autor in Band 2409, wie nicht nur die Angehörigen der terranischen Expedition versuchen, in die Galaxis vorzustoßen. Neue Schwierigkeiten warten auf sie und ihre Verbündeten – und diese Probleme müssen erst einmal überwunden werden.

Mancher Terraner fühlt sich vor Hangay schon an den damaligen »Wall« um die Milchstraße erinnert, als vor einigen Jahrhunderten die Menschheitsgalaxis gewissermaßen vom Rest des Universums abgeschirmt war. Ähnlich scheint es mit Hangay zu sein – doch wie der Zugang zur abgeschotteten Galaxis gelingen kann, ist bislang ungewiss ... und es ist Thema für weitere Romane.

Soweit der erste kurze Ausblick. Ich verspreche für demnächst einige weitere ...

09 Oktober 2007

Der neue Taschenbuch-Zyklus startet furios

Unter dem proklamatischen Titel »Die Galaktischen Mediziner« startet in diesen Tagen der neue Taschenbuch-Zyklus, den die PERRY RHODAN-Redaktion beim Heyne-Verlag publiziert: Wieder gibt es sechs Taschenbücher, die einen gesamten Zyklus bilden, und wieder wurden dafür Teamautoren und »freie« Autoren verpflichtet. Der erste Band liegt mir mittlerweile vor, und das knallige Titelbild von Dirk Schulz stimmt auf die packende Lektüre ein.

Geschrieben wurde »Die Galaktischen Mediziner« von Leo Lukas. Der Wiener Schriftsteller entführt die Leser in diesem Band ins Jahr 1340 Neuer Galaktischer Zeitrechnung; Hauptpersonen sind die Aktivatorträger Perry Rhodan und Julian Tifflor, die zu einer besonderen Reise aufbrechen. Sie steuern nämlich den Planeten Tahun an, einer der wichtigsten medizinischen Zentren der Milchstraße, der ganz in der Nähe des feindlichen Kristallimperiums liegt. Die beiden Männer können nicht damit rechnen, dass sie dort entführt werden und so unfreiwillig auf die Spur des mysteriösen Ara-Toxin kommen ...

»Ara-Toxin«, so lautet auch der Titel des Taschenbuch-Zyklus, der die Aras ins Zentrum der Handlung stellt. Dabei handelt es sich um jene legendären Galaktischen Mediziner, die seit der Frühzeit der PERRY RHODAN-Serie eine wichtige Rolle im Perryversum spielen. Den Lesern, die sich im Perryversum gut auskennen, ist bekannt, dass die Aras von den Springern abstammen, sich also in erster Linie als Händler definieren: Medizinhändler gewissermaßen, die sich ihre Dienste teuer bezahlen lassen.

Dummerweise gibt es bei den Aras nicht nur die korrekt arbeitenden Ärzte, sondern auch Menschen, die verbrecherischen Instinkten folgen. Diese wiederum sind für das merkwürdige Ara-Toxin verantwortlich, um das es in diesem Zyklus geht. Kein Wunder, dass Perry Rhodan und Julian Tifflor etwas gegen diese Umtriebe unternehmen möchten ...

In Leo Lukas' Roman erfahren allerdings weder unsere Helden noch die Leser alle relevanten Hintergründe zum Ara-Toxin, sie erfahren ebensowenig, welch fürchterliche Wirkung der Stoff entfalten kann – sie sind vollends damit beschäftigt, um ihr Leben zu kämpfen und aus den Fängen ihrer unbekannten Wächter zu entkommen.

Soweit in Kürze die Handlung des Romans »Die Galaktischen Mediziner«. Der Roman bildet übrigens nicht den gesamten Inhalt der insgesamt 384 Seiten dieses Taschenbuches: Enthalten ist darüber hinaus die Kurzgeschichte »Der Garten der irdischen Lüste« von Ernst Vlcek, die sich auch mit dem Thema Aras beschäftigt, dieses außerirdische Volk aber aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet.

Als Start in den neuen Zyklus ist der Leo-Lukas-Roman meiner Ansicht nach mehr als gelungen – ich bin sicher, dass auch viele PERRY RHODAN-Fans meine Ansicht teilen werden. Geschrieben wurde der Roman, wie alle anderen des Zyklus', nach einem Exposé von Michael Marcus Thurner; die redaktionelle Betreuung übernahm in diesem Fall Hartmut Kasper.

Und jetzt warte ich gespannt auf die Reaktionen der Leser – und auf den zweiten Band des »Ara-Toxin«-Zyklus ...

08 Oktober 2007

Das »Überschwemmungs-Seminar«

Ein Logbuch der Redaktion

Wolfenbüttel in Niedersachsen ist eine sehr nette, ein wenig gemütlich wirkende Stadt. Wer es nicht weiß, kommt nicht auf die Idee, dass sich hier eine wichtige Bildungseinrichtung verbirgt: Die Bundesakademie für kulturelle Bildung residiert standesgemäß im Schloss der Stadt, besitzt aber auch ein Gästehaus, die Schünemannsche Mühle, in der ich mittlerweile Stammgast bin. Bei geschätzten zwei Dutzend Seminaren durfte ich dort schon übernachten.

Als ich am Montag, 1. Oktober, in Wolfenbüttel eintraf, merkte ich recht schnell, dass etwas nicht stimmte. Die Feuerwehr düste immer mal wieder mit Blaulicht durch die Stadt, und der Fluss, der um das Gästehaus herumfließt, trug sehr viel Wasser. Kein Wunder, dass ich beim Eintreffen mit freundlichem Lächeln gefragt wurde, ob ich sicherheitshalber Gummistiefel dabei hätte ...

Kein Witz: Die starken Regenfälle in den letzten Tagen hatten dazu geführt, dass die Gewässer der Region Hochwasser führten, teilweise über ihre Ufer traten und dann konsequenterweise für überschwemmte Keller sorgten. Wir hatten Glück: Die Oker, so der Name des kleinen Flusses, blieb mit ihrer Oberfläche knapp unter dem Erdgeschoss der Schünemannschen Mühle.

Und so konnte das Science-Fiction-Seminar in diesem Jahr seinen Anfang nehmen: Als Dozent wirkte zum letzten Mal Andreas Eschbach, ein wenig unterstützt von mir und von Dr. Olaf Kutzmutz, dem literarischen Leiter der Bundesakademie. Uns gegenüber saßen 16 Autorinnnen und Autoren, die unter dem wagemutigen Seminartitel »Wir schreiben das Jahr 3765 ...« mehr über das Verfassen von Romanen erfahren wollten.

Dem Anlass entsprechend – Andreas Eschbach gestaltete sein letztes Wolfenbüttel-Seminar – wollten wir uns diesmal mit dem Ende eines Romans beschäftigen. Wobei wir das von zwei Seiten angehen wollten: Erstens einmal geht es ja darum, dass ein Autor seinen Roman irgendwie überhaupt zu Ende bringen soll, und zweitens geht es ebenso darum, dass das Ende gelungen sein sollte.

Andreas brachte es dabei auf den Punkt: »Der Anfang verkauft das erste Buch, das Ende das nächste Buch.« Anders gesagt: Nur wenn der Autor (oder die Autorin) es schafft, sein (oder ihr) Buch so gut abzuschließen, dass sie Leser nach »mehr« hungern, besteht die Chance, dass es ein zweites oder drittes Buch geben wird.

»Leider« schafften wir es nicht so ganz, dieses Thema erschöpfend zu behandeln. Der Grund lag darin, dass der Diskussionsbedarf der Autorinnen und Autoren ausgesprochen groß war. Auch nicht schlimm: Letztlich geht es bei einem solchen Seminar darum, dass die Teilnehmer nicht nur etwas über die eigenen Texte lernen, sondern auch ein Gefühl dafür bekommen, wie man andere Texte beurteilt und damit etwas für sich selbst erfahren kann.

So hatten die Teilnehmer für das Seminar drei Texte einreichen müssen: ein Exposé für ihr Romanprojekt, das sie vorstellen möchten, einen Brief, mit dem sie sich bei einem Verlag bewerben können, sowie die ersten fünf bis zehn Seiten aus dem geplanten Roman. Und über all das sprachen wir. Interessant dabei wie immer: die Vielzahl an Ideen, stilistischen Ausrichtungen und Handlungsvorschlägen. Es gab Military-SF ebenso wie Fantasy, sogar ein historischer Roman und ein literarisches Experiment befanden sich in den von den Teilnehmern präsentierten Texten.

Drei Tage spannender Diskussion also, die in den Pausen ebensowenig aufhörte wie »nach Feierabend«: Wir unterhielten uns in diesen »Leerzeiten« über die Schreib-Praxis und über PERRY RHODAN oder über Science Fiction im Allgemeinen, aber auch über Arbeitslosengeld und Religionen, Kindererziehung und Afrika-Reisen, Berufswahl und »Gender«-Unterschiede.

Übrigens sind dies alles Themen, die in Romane einfließen können und sogar für Science-Fiction-Themen durchaus spannend sein dürften – ein Schriftsteller benutzt letztlich seine gesamte Umwelt als Vorlage, als Hintergrund für Romane und als Inspirationsquelle für Ideen, Figuren und Handlungsverläufe.

Ich fuhr am Mittwoch, 3. Oktober, mit einer gewissen Trauer zurück von Wolfenbüttel: Mehrere Jahre hat Andreas Eschbach mit seiner Art, Seminare zu führen und zu begleiten, die Science-Fiction-Schreibkurse in der Bundesakademie geprägt. Es ist zwar nachvollziehbar, dass er für sich den Entschluss gefasst hat, damit aufzuhören, aber es ist ebenso festzustellen, dass er »uns allen« sehr fehlen wird.