23 Juli 2007

SOL-Ausgabe zum Zykluswechsel


Ein Logbuch der Redaktion

Als ich vor vielen Jahren damit anfing, mich für PERRY RHODAN zu begeistern, hätte ich mir die heutigen Möglichkeiten nie vorstellen können: Wer damals Kontakt zu anderen Fans suchte, musste sich die Kontaktdaten aus der Leserkontaktseite und den Clubnachrichten herausschreiben, einen Brief formulieren, diesen anschließend frankieren und zur Post bringen – und dann wartete man durchaus einige Wochen, bis eine Antwort kam.

Im Zeitalter von Internet und Diskussionsforen klingt das altertümlich und langsam. Die rasche In-formation über die PERRY RHODAN-Homepage oder den Infotransmitter beispielsweise ist für sehr viele Leser zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Für mich natürlich ebenfalls: Sogar zu Hause ist die PERRY RHODAN-Homepage meine Startseite ins Internet.

Trotzdem lese ich immer noch gern ein Magazin; das Gefühl dabei ist schon ein ganz anderes. Ein schönes Beispiel dafür ist die aktuelle SOL-Ausgabe, die Nummer 47, die sich schwerpunktmäßig mit dem neuen Zyklus beschäftigt, der mit PERRY RHODAN-Band 2400 beginnt. Ich habe das Heft mit großem Vergnügen zuerst durchgeblättert und dann auch genau gelesen.

Die Ausgabe hat's in sich. Unter anderem kommt der aktuelle PERRY RHODAN-Chefautor Robert Feldhoff zu Wort, der unter anderem über den bevorstehenden »Negasphäre«-Zyklus spricht; das Interview mit ihm geht über mehrere Seiten. In weiteren Interviews werden Horst Hoffmann und Ernst Vlcek befragt.

Andere Autoren geben ihre Meinung zu vergangenen Zyklen wieder, einige Leser äußern sich zu ihren Erwartungen, was den bevorstehenden Zyklus angeht, und dazu gibt es Kurzgeschichten, unter anderem von ATLAN-Autor Achim Mehnert. Verschiedene Berichte sowie Club-Interna der PERRY RHODAN-FanZentrale runden das sehr schön gestaltete Magazin ab.

Ich bin ja glücklicherweise in der Lage, jeden PERRY RHODAN-Roman vor seinem Erscheinen zu lesen, bin also mit der aktuellen Handlung immer bestens vertraut. Dieses Gefühl des Vertrautseins vermittelt auch die SOL, vielleicht nicht unbedingt mit der aktuellen Handlung der einzelnen Romane, aber mit der Serie, ihren Machern und ihrem Umfeld.

Das Heft ist sympathisch und lesenswert, und ich bin der Meinung, dass es jeder PERRY RHODAN-Fan abonniert haben sollte. (Und die Mitgliedschaft in der PERRY RHODAN-FanZentrale ist ohnehin eine wichtige Sache ...)

100 Feldhoff-Romane

Ein Logbuch der Redaktion

In den letzten Jahren widmete sich Robert Feldhoff stärker dem Schreiben der Exposés als dem Verfassen eigener Romane. Dabei geriet zumindest bei mir fast in Vergessenheit, dass der PERRY RHODAN-Autor aus Oldenburg schon seit über zwanzig Jahren für die größte Science-Fiction-Serie der Welt schreibt und dass dabei eine ganz schöne Summe an Romanen zusammengekommen ist.

Und wie es der Zufall so will: Band 2400, der diesjährige Jubiläumsband, der am 17. August 2007 an die Verkaufsstellen kommt, ist der hundertste PERRY RHODAN-Heftroman, den Robert Feldhoff allein oder zusammen mit einem Kollegen geschrieben hat. Wir feiern also ein doppeltes Jubiläum – und das ist ein »echter« Grund, Robert Feldhoff zu gratulieren!

Sein erster Heftroman erschien unter dem Titel »Die Harmonie des Todes« (Band 1328), und bereits damals zeigte sich Roberts Talent: Er stellte den Ophaler Salaam-Siin ins Zentrum des Geschehens, einen jungen Sänger, der sein Leben eigentlich einem hehren Ziel gewidmet hat – und der gegen seinen Willen aus dem bisherigen Leben herausgerissen wird.

Ich erinnere mich noch gut, als ich diesen Roman im Februar 1987 las: Der von Horst Hoffmann »entdeckte« neue Autor erwies sich als fantasievoll und originell, und er schaffte es, innerhalb eines Heftromans sowohl spannend als auch litera-risch zu schreiben.

Auch später sorgten Roberts Romane immer wieder für Aufsehen. Ich erinnere mich an seine Einführung des geheimnisvollen Voltago, ich erinnere mich an die Innenansichten des Kosmonukleotids DORIFER oder an Romane, in denen die spinnenartigen Arcoana eine wichtige Rolle einnahmen. Schon vor zehn Jahren mochte Robert Doppelbände, weil er in denen die Chance hatte, eine Handlung »breiter« anzulegen und seinen Charakteren mehr Leben zu verleihen.

So imponierte mir damals der Doppelband 1707/08 (»Attacke der Abruse« und »Geheimsache Gender«), die erstmals einen starken Einblick in die fürchterliche Bedrohung des Arresums bot. Beeindruckend war ebenfalls der Doppelband mit Torr Samaho, der zuerst als »Der Mörderprinz« (Band 1987) auftauchte und dann einer der »Diener der Materie« ( Band 1988) war.

Spätestens nach Band 2000 schrieb Robert nur noch wenige Romane: Nach dem Rückzug Ernst Vlceks aus der Exposé-Arbeit verfasste er alle Exposés für die PERRY RHODAN-Serie allein, und immer weniger Zeit blieb in der Folge für eigene Romane. Trotzdem entstanden beeindruckende Einzelwerke, nicht nur die »großen« Jubiläumsbände, die am stärksten im Bewusstsein sind.

Der erste Feldhoff-Jubiläumsband war übrigens die Nummer 1700: »Möbius« markierte damals den Wechselpunkt innerhalb des großen, 200 Bände umfassenden Zyklus um das »Große Galaktische Geheimnis«. Mit »Zeitraffer« (Band 1800) begann der THOREGON-Großzyklus, mit dem Roman »Thoregon« (Band 1900) wurde dieser Begriff sogar auf einem Cover zementiert.

Nur der Jubiläumsband 2000 stammte nicht von Robert Feldhoff allein; er verfasste den Band zusammen mit Ernst Vlcek. Wer dabei war, wird nie die ergreifende Zeremonie auf dem PERRY RHODAN-WeltCon 2000 vergessen, als die beiden Exposé-Autoren die Palette mit den Romanheften in die Mainzer Rheingoldhalle zogen, um dann zusammen mit ihren Autorenkollegen die Hefte an die wartenden Fans zu verteilen.

Seither stammten alle Jubiläumsbände von ihm: »Das Sternenfenster« (Band 2100) leitete einen neuen Zyklus ein, ebenso »Der Sternenbastard« (Band 2200) und »Vorboten des Chaos« (Band 2300). Band 2400 mit dem Titel »Zielzeit« ist dann der nächste Jubiläumsband aus der Feder von Robert Feldhoff – seit Jahren schreibt er leider immer weniger »normale« Romane.

Zählt man aber alles zusammen, kommt man auf hundert Feldhoff-Romanhefte. Mit dem Band 2400 zusammen schrieb er 98 Romane allein. Nimmt man den mit Ernst Vlcek verfassten Band 2000 sowie den Roman »Flucht durch Bröhnder« (Band 1827 wurde von Peter Griese begonnen und von Robert Feldhoff zu Ende geschrieben) hinzu, stimmt die Zahl.

Von ATLAN (der erste Band des TRAVERSAN-Zyklus stammt von ihm), der kurzlebigen Reihe Space Thriller (für den Roman »Grüße vom Sternenbiest« gab's sogar einen Preis) und den PERRY RHODAN-Taschenbüchern (elf Stück) wollen wir diesmal ganz schweigen ... Die erhöhen nur noch die ohnehin schon imposante Leistung.

Respekt, Robert! Und: weiter so!

06 Juli 2007

Foremons klopfende Geburt

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Die Frankfurter Buchmesse im Oktober 1995 war eine seltsame Veranstaltung – und das in mehrfacher Hinsicht. Es war die erste Buchmesse ohne Dr. Florian Marzin, und es war die erste Buchmesse, bei der es eigenes PERRY RHODAN-Prospektmaterial gab; es war die Buchmesse, auf der bei den Fans die Erkenntnis durchsickerte, dass Johnny Bruck kurz davor gestorben war, und es war die Buchmesse, bei der Robert Feldhoff und ich erstmals eine Exposé-Besprechung hatten.

An jenem Freitag abend saßen wir in dem fürchterlichen Messe-Hotel, in das uns in jenem Jahr der Verlag einquartiert hatte, zum ersten Mal zusammen. Ich war müde und erschöpft, weil ich gewissermaßen direkt von der Beerdigung Johnny Brucks angereist war. Und Robert Feldhoff wirkte noch einigermaßen irritiert, weil er an diesem Tag erstmals mit einer vollen Breitseite an Verlagsinterna konfrontiert worden war.

Wir hatten uns nicht zu den anderen Verlagsangestellten gesetzt, um uns über die weiteren Ideen zu unterhalten, die wir verwirklichen sollten. Noch lief der Hamamesch-Zyklus, der langsam auf sein Ende zusteuerte, und wir machten uns intensiv Gedanken über den zu planenden Thoregon-Zyklus. Für diesen stammten die Grundideen von Robert Feldhoff, der damit bereits den Exposé-Kollegen Ernst Vlcek und mich hatte überzeugen können. Jetzt ging es um die Detailarbeit.

Robert und ich saßen zu zweit an einem kleinen Tisch, neben uns das Fenster, von dem aus man hinaus in die schwarze Nacht und auf den unbeleuchteten Parkplatz schauen konnte. Aber wir kamen nicht so zum Arbeiten, wie wir es gerne getan hätten. Bernhard Maurer, der damalige Leiter des Buchverlags, war nämlich neugierig und wollte wissen, was wir »denn so besprechen«.

Keine Ahnung, was er wirklich erwartete, aber es musste für ihn völlig unverständlich gewesen sein. Robert und ich unterhielten uns in Kürzeln und Chiffren, wie so oft in der Vorbereitung für einen neuen Zyklus, wenn die Begrifflichkeiten noch nicht stehen und man sich ausschließlich Gedanken über die eigentliche Handlung macht. So sprachen wir von einem »Mister X«, der ein Problem hatte, und von einem »Montechristo«-Wesen, das Jahrmillionen mit Hilfe eines Zeitraffer-Feldes überbrücken wollte – und so weiter.

Maurer hörte fasziniert zu, verstand sichtlich kein Wort. »Sie machen das schon«, sagte er irgendwann, klopfte mir leutselig auf die Schulter und ließ uns allein. Nacheinander kamen dann Marketing- und Vertriebsleute sowie Kollegen aus dem Buchverlags-Lektorat, um herauszufinden, wie denn bei PERRY RHODAN die Ideen ausgebrütet wurden.

Kein Wunder, dass Robert und ich am nächsten Abend eine andere Lokalität ansteuerten. Wir kannten uns beide in Frankfurt nicht aus und entschieden uns spontan für ein vietnamesisches Restaurant in der Innenstadt. Dort bestellten wir allerlei Nahrungsmittel, ohne vorher genau zu wissen, was wir bekommen sollten, und machten spätestens bei den kleinen Frühlingsrollen keine besonders gute Figur. Beide überlegten wir, wie man sie fachgerecht isst, ohne sich in den Augen der Leute am Nachbartisch zu blamieren.

Irgendwann saß ich da, wälzte irgendeinen halbwegs guten Gedanken in meinem Hirn hin und her, während ich immer wieder einen Schluck Bier trank. Auch Robert dachte über etwas nach, und als wir beide so vor uns hindachten (Winnie der Pu hätte eine große Freude an uns gehabt.), klopfte ich unrhythmisch mit dem Fingerknöchel auf dem Tisch herum.

Auf einmal guckte mich Robert an. »Mach das noch mal«, forderte er.

»Was denn?« Ich war völlig verwirrt.

»Na das Klopfen natürlich.« Er starrte mich an, als falle ihn gerade aus dem Nichts eine Idee an.

Ich klopfte erneut auf der Tischplatte herum, nicht zu laut, um die anderen Gäste nicht zu stören, und Robert grinste. »Ich hab's«, sagte er, »wir führen ein Wesen ein, das auf Stein klopft, und wenn es auf den Steinen rumklopft, verformen die sich.«

Jetzt guckte ich ihn an. »Und wofür?«, gab ich zurück, im ernsthaften Bemühen, eine Lücke in seiner logisch klingenden Argumentation zu finden. »Wofür soll das gut sein?«

»Er ist ein Wächter«, sagte Robert andächtig, »einer der Wächter über so einen Brückenpfeiler.« An Pilzdome dachten wir damals beide noch nicht; wir wussten aber, dass die mysteriöse Brücke in die Unendlichkeit mehrere Ausgänge haben musste. »Und dieser Wächter übt seine Pflicht in einer Wüste aus Steinen aus. Aus Basalt! Und wenn er auf die Steine klopft, verformen die sich, bilden eine riesige Falle, unter der er Feinde seiner Organisation begraben kann.«

Das hörte sich gut an, und mir gefiel es sofort. Wir unterhielten uns weiter, und im Laufe der nächsten halben Stunde entwickelte Robert im Gespräch die Figur des »Basalt-Trommlers«, wie wir Foremon damals noch nannten, und seines Begleiters Steinkind. Darüber hinaus dachten wir uns zahlreiche weitere Details aus, die später in die ersten Bände des THOREGON-Zyklus einflossen.

Es war ein fruchtbarer Abend in diesem vietnamesischen Restaurant, eine kurze Exposé-Besprechung, die ohne große Vorbereitung eine Reihe von sehr positiven Ergebnissen mit sich brachte. Und sie war vor allem ein weiterer Etappenstein zum Start in den großen THOREGON-Zyklus ...

Ereignisse in Omega Centauri

Unweigerlich spitzt sich die derzeitige Handlung in der PERRY RHODAN-Serie zu. »Na klar«, sagen die gut informierten Leser, »es kommt ja auch bald der Band 2399, da wird die Handlung immer spannender und schneller.« Das ist eine sehr lesernahe Sicht der Dinge, lasst es mich also anders sagen, quasi rhodanisch.

Die Situation in der Milchstraße hat sich für die Terraner im Verlauf der letzten zwei Jahre immer weiter verschlechtert. Mit ihrer rein militärischen Übermacht ist die Terminale Kolonne TRAITOR jedem Sternenreich der Galaxis meilenweit überlegen, und es bestehen praktisch keinerlei relevanten Gegenmittel. Auch wenn die Terraner und ihre Verbündeten mit Hilfe technischer Neuerungen in der Lage sind, der Kolonne immer wieder Nadelstiche zuzufügen, ist abzusehen, dass das auf Dauer nicht ausreichen wird.

Taktiker wie der Arkonide Atlan, der schon vor über zehntausend Jahren in Raumschlachten kämpfen musste, wissen letztlich, dass eine solche Übermacht nicht mit militärischen Mitteln zu schlagen ist. Man muss also anders ansetzen – und ein Weg dahin ist der Versuch, mit alten Sonnentransmittern der Lemurer bis in die ferne Galaxis Hangay vorzustoßen. Dort soll schließlich die Negasphäre entstehen, quasi der Ort des Übels.

Dagegen müssen die Terraner und ihre Verbündeten ein Mittel finden, denn nur in Hangay kann angesetzt werden. So zumindest glaubt man auf Terra, in der Charon-Wolke und im Kugelsternhaufen Omega Centauri, in den letzten Verstecken der freien Galaktiker. Bloß dumm, dass in der Terminalen Kolonne TRAITOR sehr fähige Führungskräfte sitzen, die ohne jegliche Skrupel ihre Pläne umsetzen ...

Und das ist das Thema des nächsten PERRY RHODAN-Doppelbandes, der von Hubert Haensel verfasst wurde. In Band 2396 deutet es schon der Titel an: »Traitanks zwischen 20 Sonnen« verrät bewusst ein wenig über den Inhalt, nämlich so viel, dass es die Terminale Kolonne offensichtlich schafft, an die Transmitterstrecke heranzukommen. Glücklicherweise sind Haluter, Terraner und die anderen Verbündeten nicht völlig hilflos, und es kommt zu ...

Mehr dazu in dem Hubert-Haensel-Roman, der am 20. Juli 2007 an die Verkaufsstellen kommen wird. Ich will auch nicht unbedingt mehr über den Folgeband verraten, die Nummer 2397, die den Titel »Die Halbspur-Changeure« trägt. Dieser Band ist einerseits die direkte Fortsetzung, eröffnet aber zugleich einen neuen, wenngleich überschaubaren Handlungsschauplatz.

Wir führen in diesem Roman übrigens ein neues Volk ein – oder, um es anders zu sagen, es hat seinen ersten Auftritt. Die »Changeure«, um den Begriff aus dem Titel aufzugreifen, halte ich persönlich für sehr faszinierend, auch und gerade in der direkten Begegnung mit Perry Rhodan. Hubert Haensel hat die Szenerie spannend geschildert und macht sehr neugierig auf mögliche Fortsetzungen.

So, genug geplaudert. Ich behaupte einfach mal: Freut euch auf einen packenden Doppelband, der die Geschehnisse in der Milchstraße weiter vorantreibt. Mir hat die Lektüre mächtig Spaß bereitet.