28 Februar 2013

Mal wieder Berlin

Es ist nicht meine erste Dienstreise im Jahr 2013, und es wird nicht meine letzte sein: Ich bin für zwei Tage nach Berlin gefahren, wo ich eine Reihe von Terminen absolvieren muss. Dabei handelt es sich vor allem um Termine, die nichts mit der eigentlichen Redaktionsarbeit zu tun haben, sondern vor allem mit dem »Drumherum« – sprich, es handelt sich um Themen, über die ich praktisch nichts berichten kann.

Allerdings nutze ich die »freie Zeit« zwischen den Terminen und lese Manuskripte. Unter anderem habe ich ein aktuelles Manuskript von PERRY RHODAN NEO dabei, das von einem Autor stammt, der bislang noch keine Zeile innerhalb des PERRY RHODAN-Umfeldes veröffentlicht hat – bisher bin ich davon sehr begeistert.

27 Februar 2013

Dienstleistungen per Anruf

Ein Anruf am Nachmittag; ich gehe spontan ran, weil es eine Nummer mit Vorwahl Darmstadt ist: Es wäre also möglich, dass es sich um Hermann Ritter oder Robert Vogel handelt, die ich beide kenne und schätze. In der Leitung ist eine Frau, deren Stimme so klingt, als ob sie jung sei. Freundlich ist sie auf jeden Fall.

Sie sei von einer Firma, deren Name ich nicht verstehe. Der Name ist englischsprachig, und er endet auf »Services«. Dem Wortschwall, der über mich herunterbricht, entnehme ich, dass die nette Frau mit Übersetzungs- und Korrekturdienstleistungen anbietet.

Und bevor ich mehr als »ähm« sagen kann, um ihr dann zu versichern, dass wir das in der Form nicht benötigen, schlägt sie mir bereits eine konkrete Dienstleistung für ein 300-Seiten-Buch vor. Endlich schaffe ich es, in ihren Redefluss zu fallen. »Wir machen gar keine Bücher mit 300 Seiten, wir machen vor allem Heftromane, und wir haben ein Korrektorat im Verlag.«

Das überrascht sie völlig. Sie bohrt aber nicht nach, was ich an ihrer Stelle getan hätte, sondern wechselt sofort das Thema. Sie könnte uns ja auch beim Übersetzen helfen, aus dem Englischen oder sonstwoher.

Wahrscheinlich bin ich ein wenig unhöflich und falle ihr erneut ins Wort. »Wir lassen übersetzen«, sage ich mit einer Spur von Arroganz. Bevor ich die Worte »Japan« oder »Frankreich« auch nur aussprechen kann, überschlägt sie sich wieder vor Höflichkeit und beendet das Gespräch mit zahlreichen Danksagungen.

Einigermaßen fassungslos sitze ich da und starre auf mein Telefon. Ist es eigentlich zuviel verlangt, von solchen Firmen zu erwarten, dass sie vor einem Anruf wenigstens mal fünf Minuten lang prüfen, welche Firma und welche Redaktion sie anrufen?

26 Februar 2013

Kosmische Mächtige

Ganz schön martialisch wirkt das Titelbild des PERRY RHODAN-Taschenbuches »La Puissance de Callibso«, das als Nummer 295 bei unseren französischen Partnern erschienen ist: Man sieht Raumsoldaten, die aus einem gelandeten Raumschiff kommen und offensichtlich in einem militärischen Einsatz sind.

Wie immer interpretieren unsere französischen Partner auf ihre Weise die PERRY RHODAN-Inhalte, die sie veröffentlichen. Solange sich das gut verkauft, ist mir das egal ... wer wie ich als Jugendlicher die zugrunde liegenden Original-Heftromane mit den Johnny-Bruck-Titelbildern gekauft hat, wundert sich ein wenig.

Den Inhalt bilden übrigens zwei Romane von William Voltz und ein Roman von H.G. Francis. Es geht um die Mächtigen und um die Superintelligenz BARDIOC sowie ihre Inkarnationen – so viel Weltraum-Action gibt es da eigentlich gar nicht ...

25 Februar 2013

Das Glossar in den aktuellen Romanen

Eine Frage, die dieser Tage auftauchte, betraf das PERRY RHODAN-Glossar, das als einseitiger Beitrag in praktisch jedem aktuellen Roman der PERRY RHODAN-Erstauflage enthalten ist. In diesem werden in lexikonähnlicher Art und Weise immer wieder aktuelle Begriffe aus dem Perryversum präsentiert und kurz erklärt.

Das Glossar selbst wurde vor über einem Dutzend Jahren eingeführt. Jahrelang habe ich das Glossar selbst geschrieben, unterstützt durch die Autoren. Heute schreibt es Alexander Huiskes, der bekanntlich die Romane der PERRY RHODAN-Erstauflage redigiert. Wo es nötig ist, greift er gelegentlich auf ältere Texte von mir zurück.

Die Daten für das Glossar entstammen dem jeweiligen Roman oder den Datenpapieren von Reiner Castor; sie werden neu geschrieben und stets auf die Erfordernisse des Romans abgestimmt. Für ein PERRY RHODAN-Lexikon, das nicht in Arbeit ist, müsste man sie noch einmal gründlich bearbeiten. Wir greifen aber bei älteren Daten sehr wohl auf Einträge des PERRY RHODAN-Lexikons zurück, das zu Beginn der 90er-Jahre erschienen ist.

24 Februar 2013

Realität und Hoffnung

Es ist nicht sehr realistisch, wenn ich glaube, ich könnte übers Wochenende zwei komplette NEO-Romane und eineinhalb Romane der Erstauflage durchlesen und die Manuskripte mit meinen Anmerkungen verunzieren. Es ist vor allem dann nicht realistisch, wenn der Samstag aufgrund privater Ereignisse komplett wegfällt.

Allerdings gebe ich die Hoffnung nicht auf und bin bisher gut im Plan: Ich habe – fast mit Tränen in den Augen – zuletzt gelesen, wie ein Terraner um sein Leben sowie um seine geistige Gesundheit kämpft. Und ich habe ebenfalls gelesen, wie Perry Rhodan und seine Gefährten einen Planeten im Randbereich des Großen Imperiums ansteuern ...

22 Februar 2013

Phalanx, Exodus und die anderen

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Meine fannische Zeit begann im Sommer 1979, und im Frühjahr 1980 hatte ich das Gefühl, mich bereits richtig gut auszukennen. Ich jobbte zu der Zeit auf dem nahe gelegenen Bauernhof, im Wald und auf einer Baustelle, und das Geld, das ich dabei verdiente, investierte ich in Romanhefte, in Kassetten obskurer Bands und in Fanzines.

Bei den Fanzines ging ich mit einer klaren Absicht vor: Ich wollte wissen, wie die anderen Hefte aussahen, um mich davon inspirieren zu lassen. Im Idealfall konnte ich Ideen der anderen Fanzine-Herausgeber für mein eigenes Heft namens SAGITTARIUS übernehmen – von diesem Heft kam im Februar 1980 die erste Ausgabe heraus. Und im zweiten Idealfall bot sich vielleicht eine Gelegenheit für mich, meine Texte zu veröffentlichen.

Ich bestellte Fanzines, las sie durch und notierte mir die darin enthaltenen Adressen. Potentielle freie Mitarbeiter schrieb ich an, interessante Fanzines bestellte ich. So sammelte sich rasch ein wachsender Berg an Fanzines an, die ich anfangs in meinem Bücherregal im Jugendzimmer unter dem Dach des elterlichen Hauses unterbrachte. Bereits Ende des Jahres sollte dieses Regal nicht mehr ausreichen ...

Zu den altgedienten Fanzines jener Tage zählte »Phalanx«, das als bestes Heft überhaupt galt. Einer der Herausgeber war Manfred Borchard, dessen Namen ich von der PERRY RHODAN-Leserkontaktseite her kannte, wo er oft mit Geschichten vertreten war. Der andere Herausgeber war ein gewisser Helmut Ehls – heute redigiert er unter anderem PERRY RHODAN NEO.

Ich bestellte mir die aktuelle Ausgabe und erhielt sie zugeschickt; mit ihr kam ein Brief von Manfred Borchard höchstpersönlich. Er informierte mich darüber, dass »Phalanx« eingestellt würde, und bot mir an, einige der noch erhältlichen Exemplare zu einem Sonderpreis zu erstehen.

Ich willigte ein, und dann hatte ich einen Packen von Heften im Format DIN A 5 vor mir, die – ernsthaft! – mein Weltbild erweiterten. Die Hefte waren astrein gedruckt, sie enthielten zahlreiche Schwarzweiß-Grafiken des in der DDR lebenden Künstlers Thomas Franke, und die Kurzgeschichten sprengten den Rahmen herkömmlicher Science Fiction. Vor allem Borchards Texte beeindruckten mich, wenngleich ich nicht immer verstand, was er mit seinen Geschichten ausdrücken wollte. Dazu kamen sogar Gedichte ... unglaublich!

Ein anderes Fanzine, das mich schwer beeindruckte und das in den späten 70er-Jahren eingestellt worden war, von dem ich mir aber noch Ausgaben besorgen konnte, hieß »Solaris«. Hier vermischten sich Kurzgeschichten und Artikel; ein knallhart geschriebener Artikel informierte mich beispielsweise über den »faschistischen« Inhalt mancher Fantasy-Romane. Der damalige Chefredakteur dieses Fanzines wurde übrigens später zum ersten Chefredakteur der Zeitschrift »TV Spielfilm« und noch später zum Verlagsleiter.

Das Heft, das mich aber am stärksten beeindruckte, nannte sich »Exodus« – und es stellte ebenfalls zu jener Zeit sein Erscheinen ein. Auf den Leserseiten von »Exodus« lieferten sich ältere Fan-Autoren wie Wolfgang Kehl und Rainer Zubeil heftige Scharmützel; wenige Jahren später waren sie unter den Namen Arndt Ellmer und Thomas Ziegler gemeinsam PERRY RHODAN-Autoren. Von Rainer Zubeil stammten politische Science-Fiction-Geschichten und Gedichte; er griff die aktuelle Politik der Bundesregierung und der Nato an.

Im »Exodus« gab es aber auch Beiträge, die nicht das geringste mit Science Fiction zu tun hatten: So gab es einen aufsehenerregenden Beitrag von Peter-Paul Zahn, der zu jener Zeit im Gefängnis saß und über seine Erfahrungen berichtete; später wurde er ein bekannter Autor von Kriminalromanen. »Exodus« war ein Heft, das mit seiner gesellschaftskritischen Ausrichtung weit über die Science-Fiction-Szene hinauswirkte und dessen einzelnen Ausgaben ich mehrfach las. Als es eingestellt wurde, machte mich das tatsächlich betroffen.

Die Fanzine-Landschaft veränderte sich Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre mit rasanter Geschwindigkeit. Einige der »literarischen« Fanzines gaben auf, ebenso einige PERRY RHODAN-Fanzines. Autoren, die vorher für Hefte wie die »Science-Fiction-Baustelle« gearbeitet hatten, wurden jetzt zu Profi-Schriftstellern – darunter ein gewisser Wolfgang Hohlbein. In die entstehende Lücke wuchsen die neuen Fanzines hinein, darunter mein eigenes Heft.

Ein Heft versuchte ab 1980 eine Art Zentralstelle des Fandoms zu sein, Informationsblatt und Rezensions-Fanzine in einem, vergleichbar mit Blättern wie dem »Fandom Observer« heutzutage. Das im A5-Format erscheinende Heft hieß »Orion« und wurde von Uwe Draber herausgegeben. Der Mann war durchaus geschäftstüchtig: Er vermittelte Druckaufträge für Fanzines – darunter für mein Heft –, und er verkaufte sie auch weiter, trat also als Händler auf. In »Orion« wurden Fanzine-Besprechungen veröffentlicht, und als Uwe Draber mich fragte, ob ich nicht diese Besprechungen übernehmen wollte, sagte ich freudig zu.

In der Folge bekam ich regelmäßig neue Hefte zugeschickt und schrieb über diese. Schnell bekam ich einen Einblick in die sich entwickelnde Szene, las Dutzende von Fanzines, gewann Dutzende von weiteren Kontakten und wuchs immer weiter in die Fan-Szene hinein. Die Trennung in »ernsthafte« Fans allgemeiner Science Fiction und PERRY RHODAN-Fans fand ich albern, die Zersplitterung der Szene empfand ich als unnötig.

Dummerweise bewahrte ich nur jene Fanzines auf, die ich selbst gut fand. Was mir nicht gefiel, wanderte in die Papiertonne und wurde verbrannt. Heute könnte ich mich darüber richtig ärgern ...

21 Februar 2013

Sechste NEO-Staffel

Kaum ist die fünfte Staffel von PERRY RHODAN NEO angelaufen, machen wir uns bereits Gedanken über die sechste Staffel. Das muss so sein, wir müssen ja entsprechend vorplanen. Aus diesem Grund setzten sich Frank Borsch und ich heute in Karlsruhe zusammen, um uns über Ideen und Konzepte, Autoren und Figuren auszutauschen.

Immerhin fällt in den Bereich der sechsten Staffel der fünfzigste Band von PERRY RHODAN NEO. Das muss selbstverständlich ein besonderer Roman werden, auf den wir jetzt schon unser Augenmerk richten. Wobei zuvor noch die Bände 38 bis 49 teilweise geschrieben, aber alle veröffentlicht werden müssen ...

20 Februar 2013

Buchmesse-Termine

In einem Monat ist die Leipziger Buchmesse schon wieder Geschichte; es ist wirklich unglaublich, wie die Zeit vergeht. In diesen Tagen bin ich auf jeden Fall sehr damit beschäftigt, die Termine für die Messe zu sortieren und mich entsprechend darauf einzustellen.

Wie in jedem Jahr, so treffe ich mich auch im März 2013 mit Verlagskollegen und Autoren. Damit nichts durcheinander geht, vereinbare ich Termine. Damit sind die Menschen, die sich mit mir treffen wollen, auch sicher, dass ich Zeit für sie habe. Klingt komisch, ist aber so – und deshalb wird gerade viel in Kleinkram-Diskussionen per Mal erledigt ...

19 Februar 2013

Abteilungsleiterrunde

Der heutige Vormittag stand im Zeichen der Chefredakteurs- und Abteilungsleiter-Runde. Da geht es nur am Rand um PERRY RHODAN oder ATLAN und dergleichen; stattdessen steht der gesamte Pabel-Moewig Verlag im Zentrum der Gespräche. Ich finde das immer interessant, denn ich möchte tatsächlich  wissen, was die anderen Redaktionen im Haus an neuen Projekten vorbereiten.

Zwischen Frauenzeitschriften und Kinderheften ist ein weiter Raum; PERRY RHODAN ist eine sehr eigenständige Geschichte innerhalb des Verlages. Jeder Abteilungsleiter spricht in dieser Runde über seinen »eigenen Bereich«. Bei meinem Bericht stellte ich übrigens sehr stolz die neuen ATLAN-Taschenhefte vor und berichtete über die Erfolge mit den E-Books.

18 Februar 2013

NEO und das Große Imperium

PR NEO 37: »Die Stardust-Verschwörung« von Christian MontillonEin Logbuch der Redaktion

Die fünfte Staffel von PERRY RHODAN NEO beginnt. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen und nicht zu viel über den Inhalt verraten, aber an dieser Stelle ein wenig neugierig machen auf das, was in den nächsten Romanen stehen wird.

Die neue Staffel trägt den Titel »Das Große Imperium«, und der Name ist Programm: Perry Rhodan und seine Gefährten müssen einen erneuten Vorstoß nach Arkon unternehmen, und diesmal stehen sie unter einem ziemlichen Druck. Zudem wissen sie, wie viel sie bei ihrem ersten Versuch falsch gemacht haben. Also muss einiges anders ablaufen – das Große Imperium ist für die Menschen von der Erde so groß und so mächtig, dass sie nur Eindrücke sammeln und diese vertiefen können.

Der erste Roman der neuen Staffel blickt dabei sowohl nach vorne als auch zurück. »Die Stardust-Verschwörung« von Christian Montillon kommt am 15. Februar mit der Bandnummer 37 in den Handel. Perry Rhodan kehrt zurück, er hat mit seinen Gefährten eine Reihe von Erfahrungen gesammelt, auf die der Terraner gern verzichtet hätte. Und eigentlich möchte er zuerst einmal mit dem Aufbau der Erde weitermachen, sich um die Probleme »seiner« Menschheit kümmern und dann in aller Ruhe die interstellare Umgebung erforschen.

Doch alles kommt anders, als er das seltsame Objekt sieht, das sich im Orbit über Terrania befindet ... Mit Atlan, dem mysteriösen Arkoniden, betritt er das Gebilde, und damit öffnet sich für ihn der Vorhang zur nahen Vergangenheit: zum Start der Rakete »Stardust«, zur Vorgeschichte des Arkoniden und zur Rolle des seltsamen Roboters Rico. Soweit zur Handlung dieses Romans – darüber hinaus spielen die Mutanten eine wesentliche Rolle, ebenso Naats und ein Ara.

Hinaus ins All führt der zweite Band dieser Staffel, der am 1. März 2013 erscheint: Michelle Stern schrieb »Der Celista«, der die Bandnummer 38 trägt. Erfahrene PERRY RHODAN-Leser erkennen es bereits am Titel – der Geheimdienst des Großen Imperiums spielt erstmals eine Rolle. Darüber hinaus geht es in diesem Roman um Rhodans Versuch, ins Arkon-Imperium vorzustoßen. Er will dies aber deutlich bescheidener und zurückhaltender als beim ersten Mal anstellen.

Neben Terranern, Arkoniden und Mehandor tritt in diesem Roman erstmals der Angehörige eines bislang unbekannten Volkes auf, der sich ebenfalls auf Perry Rhodans Seite schlägt. Die Menschen erhalten damit einen weiteren Verbündeten, dessen energisches Handeln sie mehrfach benötigen werden ...

Auf den »Celista«-Roman folgt ein von Michael Marcus Thurner verfasster Band, der sich stärker auf die Erde konzentriert. Der Wiener Schriftsteller beleuchtet unter anderem eine Region der Erde, die im Jahr 2037 alles andere als ein schöner Platz ist, und er zeigt schlaglichtartig, wie sich die Erde unter dem Eindruck außerirdischer Besucher langsam verändert.

Soweit diese ersten Hinweise zur Handlung der fünften Staffel. Wie immer stammen die Exposés von Frank Borsch, wie immer zeichnet Dirk Schulz die Titelillustrationen – unsere Helden gehen erneut auf große Fahrt, aber diesmal ist einiges anders als bisher ...

17 Februar 2013

Zyklusnamen

Dass die PERRY RHODAN-Serie in sogenannte Zyklen gegliedert wird, ist keine Erfindung der Neuzeit. Als ich Ende der 70er-Jahre mit der Lektüre der Serie anfing, gab es bereits die Zyklenbezeichnungen, und ich sprang munter zwischen dem Blues-, dem Schwarm- und dem Aphilie-Zyklus hin und her. Die Zyklenbezeichnung hatte für mich damals vor allem den Sinn, dass ich wusste, in welcher Handlungsepoche ich mich befand und worüber ich mit meinen Kumpels im Schulhof reden konnte.

Seit gut dreißig Jahren haben die Zyklen eine gewisse Marketing-Berechtigung: Schon der Chronofossilien-Zyklus oder auch der Tarkan-Zyklus wurden in der Werbung so herausgestellt; wir machen das mit Neuroversum oder Terranova heute ähnlich. Das sind Begriffe, die in irgendeiner Weise gut klingen und damit die Leser ansprechen sollen. Neuleser sagen sich vielleicht, »ah, das klingt toll, da schnuppere ich mal rein«, und Altleser denken sich »das kommt mir bekannt vor, das interessiert mich«.

Ob und wie ein Zyklustitel dann »funktioniert«, ist ein ganz andere Frage. Aber wir scheinen sie zu benötigen; anders ist die regelmäßig aufflammende Diskussion nicht zu erklären. Deshalb freue ich mich schon auf den »Post-2700-Zyklus« ...

16 Februar 2013

Kurze Zahlenauswertung

In den vergangenen Tagen kam eine Reihe von Abrechnungen unserer Lizenzpartner ins Haus. Zwar ist es Aufgabe der Buchhaltung, sich um die Details der Abrechnung zu kümmern, damit beispielsweise unsere Autoren ihre Anteile erhalten – aber ich bin selbst immer sehr daran interessiert, welche Dinge wie gelaufen sind.

An dieser Stelle werde ich selbstverständlich keine Details und keine echten Zahlen ausplaudern. Aber schaue ich mir die Zahlen aller Heyne-Taschenbücher der vergangenen zehn, zwölf Jahre an, so stelle ich fest, dass die »Andromeda«-Taschenbücher sowie das Paperback mit allen sechs Taschenbüchern das best verkaufende »Produkt« waren und sind. Das Thema scheint unsere Leser immer wieder aufs neue zu faszinieren ...

15 Februar 2013

ATLAN zum zweiten

In strahlendem Rot erstrahlt das Titelbild des zweiten ATLAN-Taschenheftes, das ich am Mittwoch  auf den Schreibtisch gelegt bekam. Sowohl die Druckerei als auch die Produktion haben sauber gearbeitet; das Taschenheft sieht richtig gut aus und wird alsbald mein Bücherregal daheim schmücken.

»Schergen der SOL« habe ich in dieser neuen Version noch gar nicht gelesen. Zwar kenne ich die Romane vom Anfang der 80er-Jahre noch, aber das ist so lange her, dass meine Erinnerung sicher trügt. Deshalb freue ich mich schon darauf, selbst die von Rüdiger Schäfer bearbeitete Version durchzuschmökern! Den alten Arkoniden und seine Abenteuer mochte ich schließlich schon immer!

14 Februar 2013

Lektüre nach Braunschweig

Am heutigen Tag bin ich auf einer Dienstreise; es ging und geht mal wieder nach Wolfenbüttel, wo ich an der Bundesakademie für kulturelle Bildung als Dozent an einem Seminar für Science-Fiction- und Fantasy-Autoren mitwirke. Das ist immer sehr interessant, auch und gerade für mich, weil ich selbst einiges lerne; die Fahrt nutze ich stets zur Lektüre.

Diesmal hatte ich ziemlich viel im Gepäck. Unter anderem las ich ein Exposé, das die letzten »Züge« des noch laufenden Neuroversum-Zyklus präsentiert. Wenn der Autor das alles so umsetzt, bekommen wir einen Zyklusabschluss, der einige Leser verblüffen wird ... Jetzt habe ich noch ein NEO-Exposé als Abendlektüre vor mir, während ich die zwei Manuskripte im Verlauf der nächsten zwei Tage lesen werde.

13 Februar 2013

Atlan, Stardust und Perry

Hurra, es ist da: Die Druckerei hat mir buchstäblich jetzt erst den PERRY RHODAN NEO-Band 37 auf den Tisch gepackt; wahrscheinlich werden die Abonnenten und die Verkaufsstellen ebenfalls zur gleichen Zeit beliefert. »Die Stardust-Verschwörung« von Christian Montillon sieht gut aus, zeigt einen grimmig guckenden Atlan auf dem Titelbild und macht bei der Lektüre viel Spaß.

Zumindest ging's mir so, als ich den Roman als Manuskript las. Mit der Schilderung einer ersten »frühen« Begegnung zwischen Atlan und Perry Rhodan tritt der Autor in große Fußstapfen, aber er meistert die Aufgabe sehr gut, wie ich finde.

12 Februar 2013

Anglophile Einflussagenten?


Bei manchen Zuschriften mancher Menschen weiß ich nicht, ob ich den Kopf schütteln oder mich ärgern soll. Bei der heutigen, die unter der Betreffzeile »Randbemerkungen« eintraf, entschied ich mich fürs Kopfschütteln. Der Leser ärgerte sich über Fremdwörter bei PERRY RHODAN und nannte unter anderem Begriffe wie »Southside« oder »Peak«, »zoomen« oder »Next-Stop-System«.

Er sei immer davon ausgegangen, dass die Serie »für Deutsche geschrieben« werde. Dies sollte normal sein. »Aber diese anglophile Manie bei Perry Rhodan geht mir allmählich auf den Keks«, so der erboste Leser. » Oder spielt Perry Rhodan etwa gar den Vorreiter für die Umsetzung des perfiden Freimaurers und antideutschen Exkanzlers Helmut Schmidt, der Englisch für ganz Europa vorschreiben will?«

Darüber hinaus ärgert sich der Leser über den »Tintenkleckser Hubert Haensel«. Ob dieser etwa »ein anglophiler Einflussagent« sei?

08 Februar 2013

Details zum Jubelband

Am heutigen Tag beschäftigte ich mich zumindest am Rand mit dem anstehenden PERRY RHODAN-Jubiläumsband. Band 2700 erscheint am 17. Mai 2013, das Manuskript liegt seit einiger Zeit vor. Dabei handelt es sich allerdings um eine Vorabversion, über die ich mit dem Autor noch diskutieren kann; für das Lektorat ist diese Version noch nicht gedacht.

Wie es fast schon üblich ist, muss noch eine Reihe von Details besprochen werden. Wie stellt sich die Situation auf der Erde dar, wie steigt man in den Roman ein, was tun eigentlich einige der wichtigen Nebenfiguren in den ersten Szenen? Das schöne dabei: Das sind jetzt alles sogenannte Feinarbeiten – der eigentliche Roman steht schon und gefällt mir sehr gut.

07 Februar 2013

Ein Tag bei Transgalaxis

In den frühen 80er-Jahren war ich selbst Kunde bei der Firma Transgalaxis und bestellte dort allerlei Science-Fiction-Romane; seit ich PERRY RHODAN-Redakteur bin, arbeite ich mit Transgalaxis geschäftlich zusammen. Ich habe es in all den Jahren und Jahrzehnten aber nicht geschafft, Rolf Bingenheimer und seinen Versandhandel in Friedrichsdorf zu besuchen.

Heute war ich endlich einmal in der Stadt am Taunus, in Begleitung von Klaus Bollhöfener, der selbst zuletzt in den 90er-Jahren dort gewesen war. Ich war beeindruckt, all die Unmengen von Science Fiction und Fantasy zu sehen, ebenso die zahlreichen Ausstellungsstücke, darunter die einen Meter große Gucky-Plüschfigur.

Aber selbstverständlich ging es nicht nur ums Gucken, ich war tatsächlich da, weil es um die Arbeit ging. Die Gespräche waren interessant und informativ, wir sprachen einige mögliche Projekte an. Ob daraus jemals etwas wird, muss man – wie immer in solchen Fällen – abwarten.

06 Februar 2013

Schriftwechsel und Genehmigung

Im Juni 1996 lief die PERRY RHODAN-FanZentrale langsam so, wie wir uns das bei der Gründung vorgestellt hatten: Klaus Bollhöfener als Vorsitzender hatte richtig losgelegt, die Mitgliederzahl stieg an, und alles sah positiv aus. Jetzt mussten wir aber einen offiziellen Weg finden, um den Schriftzug und andere Darstellungen zu genehmigen.

Wir sprachen das Thema miteinander durch, dann schrieben wir uns Briefe – diese kamen in die jeweiligen Ordner. »Sicherheitshalber«, so argumentierte ich damals, »damit nicht irgendwelche Rechtsanwälte gegen die FanZentrale vorgehen können.«

Klaus Bollhöfener schrieb am 22. Juni 1996 an mich, legte die Fotokopie eines Vereinslogos bei und bat um Genehmigung, das Logo benutzen zu dürfen. Man wollte es für Anzeigen und auf Infoblättern, auf den Mitgliedsausweisen oder als Motiv auf T-Shirts für Helfer einsetzen.

Am 26. Juni 1996 erfolgte die offizielle Genehmigung durch die PERRY RHODAN-Redaktion, also durch mich. »Für inkommerzielle Zwecke« durfte das Logo in klar definierten Zusammenhängen verwendet werden. Weitere Verwendungen seien im Einzelfall aber abzustimmen ...

05 Februar 2013

Die goldenen Kartaunen

Medusa City, drei Sonnen am Himmel, ein faszinierendes Lichtermeer: Mit eindrucksvollen Bildern beginnt die STELLARIS-Kurzgeschichte »Die goldenen Kartaunen« von Wim Vandemaan, der ich dieser Tage als Hörbuch lauschte. Nicht zum ersten Mal zeigt der PERRY RHODAN-Autor seine Fähigkeit, mit wenigen Worten starke Bilder zu schaffen.

Eingelesen wurde das Hörbuch von Andreas Laurenz Maier, der die Geschichte um seltsame Außerirdische, metamorphe Gewehre und medusische Wälder klasse interpretiert. So ganz nebenbei bekomme ich als Leser und Hörer dabei eine Reihe schöner Facetten aus dem Perryversum vermittelt. Klasse! 

04 Februar 2013

Werbung für Staffel fünf

Es sind nur noch wenige Tage, bis die fünfte Staffel von PERRY RHODAN NEO offiziell anläuft. Bei mir kommen die Belegexemplare für die Werbung an, die wir für den Roman »Die Stardust-Verschwörung« und die folgenden Bände produziert haben.

Unter anderem gibt es eine schicke Leseprobe im freundlichen A6-Format, die selbstverständlich auch online zur Verfügung gestellt wird. Ergänzt wird die Leseprobe durch sehr schöne Plakate im Großformat, die in Bahnhofsbuchhandlungen und an Bahnhöfen hängen werden. Ich bin von der optischen Qualität sehr beeindruckt – diese Plakate sind echte Blickfänger.

03 Februar 2013

Zum Stand bei ATLAN

Aus der Serie »Ein Wort in eigener Sache« oder so ...

Ich bin kein Diplomat, und ich kann Diplomatendeutsch nicht leiden. Wenn ich bei öffentlichen Verlautbarungen nicht immer alles sage und schreibe, so hat es unter anderem den Grund, dass ich mich vorher mit anderen Menschen entsprechend abgestimmt habe. So auch bei ATLAN und dem jeweiligen Pausieren der Taschenbücher und der sogenannten Blaubände.

Unsere Partner von Ulisses haben sich teilweise dazu geäußert, hier kommt jetzt ein eher persönliches Statement von mir. Wirtschaftliche Details werde ich vernünftigerweise keine bringen, Vertragsinhalte nicht in aller Öffentlichkeit darstellen.

Ich bin ein großer ATLAN-Fan und erlaube mir den vorsichtigen Hinweis, dass ich mir den Hintern dafür aufgerissen habe, um erstens mal ATLAN in den 90er- und in den Nuller-Jahren als Heftroman wiederzubeleben, und zweitens ATLAN-Taschenbücher bei einem Lizenzpartner zu veröffentlichen. Den »Traversan«-Zyklus halte ich beispielsweise nach wie vor für eines der besten Projekte, das ich angehen durfte.

Dass es bei den ATLAN-Taschenbüchern zuletzt nicht besonders gut lief, hat unterschiedliche Gründe. Sie können inhaltlich aber nicht so fürchterlich schlecht gewesen sein: Immerhin laufen sie als Lizenzausgabe bei Bertelsmann im Hardcover und erreichen dort ganz ordentliche Verkaufszahlen. (Und das ohne nennenswerte Werbung.)

Dass wir und Ulisses nach dem »Polychora«-Zyklus pausieren, wurde im Sommer 2012 bereits besprochen, das ist richtig. Wir wollten gemeinsam an einem neuen Konzept arbeiten, wie die ATLAN-Taschenbücher sinnvoll weitergeführt werden können. Dieses Konzept gibt es schlicht und ergreifend noch nicht.

Bei den ATLAN-Blaubänden sieht es so aus, dass ATLAN-Buch 42 im Frühjahr 2013 noch bei Ulisses erscheinen wird. Wie es danach weitergeht, muss man sehen.

Ich möchte die Jugendabenteuer an ein vernünftiges Ende bringen – aber es ist wenig sinnvoll, eine Buchreihe zu veröffentlichen, die nicht besonders gut läuft. Um die Reihe zum Ende zu bringen, benötigen wir schlicht einen Partnerverlag, mit dem wir das hinbekommen; seit 2006 haben wir bekanntlich keinen »eigenen« Buchverlag mehr.

All diese Dinge benötigen Zeit: Man muss mit den aktuellen und den potentiellen Partnern reden, man muss mit den Autoren und Erben sprechen, man muss das ganze auch mit dem Controlling oder der Geschäftsführung verhandeln. Das dauert, und ich kann die Leser-Öffentlichkeit nicht über alle Schritte auf dem Laufenden halten.

02 Februar 2013

Ahandaba am Ende

Ich habe im Verlauf der vergangenen Monate und Jahre immer mal wieder ein PERRY RHODAN-Hörspiel aus der »Sternenozean«-Serie im Auto gehört. Nicht deshalb, weil ich das müsste, sondern deshalb, weil ich die Hörspiele mag und weil ich mich daran erinnere, wieviel Energie wir damals in den Zyklus gesteckt haben.

Mit »Ahandaba« hörte ich dieser Tage die Folge 42, die zugleich die Serie abschließt. Noch einmal geht es um eine große Raumschlacht, die zwischen den kybernetisen Zivilisationen auf er einen sowie den Terranern und Motana auf der anderen Seite zwischen den Planeten des Solsystems tobt. Darüber hinaus gibt es einen sehr versöhnlichen Schluss für die gesamte Handlungsebene sowie einen Ausblick auf die Zukunft der Völker des Sternenozeans.

Wie immer haben die Kollegen bei STIL, die das Hörspiel produziert haben, mit den Geräuschen und der Musik sehr schön gearbeitet. Vor allem die Musik macht hier einen guten Eindruck: mal orchestral und melancholisch, mal wuchtig und rasant. Und als ich mit dem Hörspiel – es sind diesmal zwei CDs – durch war, hatte ich das Gefühl von Traurigkeit, weil dieses Hörspiel-Epos jetzt beendet ist.

01 Februar 2013

Zwei Michaels und ein Prophet

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Im Frühjahr 1980 hielt ich mich für einen ziemlich guten Science-Fiction-Autor: Meine ersten Kurzgeschichten waren in Fan-Zeitschriften erschienen und hatten relativ gute Kritiken erhalten. Die erste Ausgabe meines Fanzines SAGITTARIUS lag vor und war bei vielen Lesern ebenfalls gut angekommen, so gut sogar, dass ich bei der folgenden Nummer gleich einmal die Druckauflage verdoppeln musste. Meiner geplanten Karriere als Autor schien nichts mehr im Weg zu stehen.

Einer der Fans, mit denen ich zu jener Zeit eifrig korrespondierte, war Michael Adrian. Zwar war er etwas jünger als ich, aber er schien in Sachen Science Fiction viel weiter zu sein. Beiträge von ihm erschienen im PERRY RHODAN-Report, und es sah so aus, als sei er derjenige – und nicht ich! –, dem eine Karriere als Autor bevorstünde. Als einer der zwei Herausgeber des Fanzines »solis orbita« hatte er bereits den Kontakt zu vielen Profis aufgenommen, was dazu führte, dass Filmemacher und Schriftsteller von Rang und Namen neben Amateuren wie mir veröffentlicht wurden.

Michael Adrian schlug mir irgendwann vor, einige meiner Kurzgeschichten an ihn zu senden. Es gäbe da einen Literaturagenten, einen gewissen Michael Nagula, der bei ihm in der Nähe wohne. Man habe sich schon getroffen, und man wolle enger zusammenarbeiten. Dieser Michael Nagula sei damit beauftragt worden, Kurzgeschichten für das boomende PERRY RHODAN-Magazin zu suchen. Und meine Texte seien dafür auch gut geeignet; ich sei schließlich jung und habe Talent.

Selbstverständlich war ich sehr geschmeichelt und reagierte rasch. Ich tat mich ein wenig schwer damit, die richtigen Kurzgeschichten auszuwählen, und nahm dann drei Texte in die engere Auswahl, die ich allesamt gut fand. Bei zweien war ich sehr provokant – so provokant zumindest, wie man ist, wenn man gerade mal 16 Jahre alt geworden ist. In der einen Geschichte ging es um Adolf Hitler, den es in ein seltsames Kontinuum verschlagen hat, in der anderen Geschichte empfängt Mohammed seine Prophezeiungen. Als junger Autor wollte ich gleich mit einigen echten Knallern auf mich aufmerksam machen.

Ich tippte die drei Geschichten noch einmal ordentlich ab – es gab ja keine Computer und vor allem keine bequemen Textprogramme –, ging in den örtlichen Supermarkt, wo es einen der wenigen Kopierautomaten der Stadt gab, und schickte die Kopien an Michael Adrian. Der gab sie bei einer seiner Begegnungen an Michael Nagula weiter. Ich hatte keine echte Vorstellung von der Arbeit eines Literaturagenten, obwohl zu der Zeit erstmals in Fanzines darüber berichtet wurde, und ich stellte mir Nagula als einen würdigen älteren Herrn vor. Damals war er übrigens Mitte zwanzig ...

Es dauerte nicht lang, und ich erhielt eine Antwort, wieder von Michael Adrian: Ich kommunizierte die ganze Zeit über mit dem einen Michael über den anderen. Man hatte eine meiner Kurzgeschichten für das PERRY RHODAN-Magazin akzeptiert. Meine Story über Mohammed sollte unter der Rubrik »junge Science Fiction« in der Oktober-Ausgabe des Magazins erscheinen, ausgerechnet in dem Heft, das zum PERRY RHODAN-WeltCon in den Handel kommen sollte.

Ich war unglaublich stolz! Es ging mir nicht einmal so sehr um das Honorar, was nicht schlecht war, sondern vor allem darum, dass ich im damals größten und wichtigsten Heft für Science Fiction veröffentlicht wurde. Wie es sich gehörte, erzählte ich das allen möglichen Leuten, darunter meinen Schulfreunden – zu der Zeit ging ich noch in die zehnte Klasse des Gymnasiums, hatte aber bereits eine Lehrstelle in Aussicht und würde die Schule zum Sommer verlassen.

Im Schulbus berichtete ich von meinem Triumph: »Ich habe eine Kurzgeschichte verkauft, über einen Agenten.« Unter dem Begriff »Agent« konnte sich zu dem Zeitpunkt kaum jemand etwas vorstellen; alle assoziierten einen Geheimagenten à la James Bond damit. Und recht schnell bekam  ich ein Spottlied geträllert, die ganze Fahrt vom Kleinstadt-Gymnasium hinaus ins heimatliche Schwarzwalddorf: »Klaus hat einen Agenten, Klaus hat einen Agenten ...« Zähneknirschend ließ ich es über mich ergehen, schließlich wusste ich zu dem Zeitpunkt, dass ich meine Karriere als international erfolgreicher Schriftsteller eingeleitet hatte.

Zuvor aber wurde die Geschichte publiziert, und ich war noch stolzer als vorher. Das Honorar erhielt ich ebenfalls, ich investierte es sinnvoll in Science-Fiction-Taschenbücher und Musik-Kassetten. Das gedruckte Heft mit meiner Geschichte zeigte ich mehreren Leuten in meiner Kleinstadt, die das seltsamerweise nicht ganz so beeindruckend fanden wie ich selbst.

Und dann kam der PERRY RHODAN-WeltCon in Mannheim. Ich musste zum ersten Mal in meinem Leben tatsächlich einige Autogramme geben, weil das Heft mit meiner Geschichte ganz frisch im Handel war, und das war der Zeitpunkt, an dem ich endgültig glaubte, die Welt als Schriftsteller stünde mir offen.

Aber der PERRY RHODAN-WeltCon ist eine ganz andere Geschichte. Auf diese werde ich noch einmal genauer eingehen. Dort lernte ich auf jeden Fall Michael Adrian kennen, den ich seitdem nie wieder gesehen habe; zu einem Kennenlernen mit Michael Nagula kam es erst Jahre später. Und dass Nagula und ich einmal in den Nuller-Jahren bei PERRY RHODAN zusammenarbeiten sollten, hätten wir uns beide niemals vorstellen können ...