30 November 2015

ATLAN bei Baukau

Ein Logbuch der Redaktion

Auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2013 schmiedeten wir große Pläne. Eckhard und Volker Schwettmann und ich saßen in einem Winkel unseres Messestandes und sprachen über die gemeinsame Zukunft. Die beiden Brüder hatten die feste Absicht, ihre Firma Baukau Media weiter expandieren zu lassen.

ATLAN-Blauband 43Bisher hatte Volker Schwettmann unter diesem Namen vor allem DVD-Boxen, CD-Produktionen und dergleichen angeboten; meist waren es Themen, die ihm persönlich lagen, die mit seinem Musikgeschmack oder dem Ruhrgebiet zusammenhingen. Eckhard Schwettmann wollte mehr: Er wollte einen »richtigen Verlag« aufbauen, der Baukau Media Verlag sollte sich stärker auf Science Fiction spezialisieren. Und was lag näher, als mit den ehemaligen Kollegen der PERRY RHODAN-Redaktion zusammenzuarbeiten?

Den ersten Gesprächen auf der Buchmesse folgte eine weitere Besprechung in einem Restaurant in Karlsruhe, dann kamen zahlreiche Telefonate – und zu Beginn des Jahres 2014 hatten wir eine klare »Marschrichtung« für die weitere Entwicklung der ATLAN-Bücher.

Am 24. März 2014 sollte das ATLAN-Buch 43 erscheinen. Dieses kam im September 2015 als E-Book heraus; mittlerweile sind alle 45 ATLAN-Hardcover-Bände auch in Form einer digitalen Ausgabe erhältlich. Dass wir mit der Serie überhaupt so weit kommen konnten, verdanken wir unter anderem dem Engagement der Schwettmann-Brüder. Das möchte ich an dieser Stelle noch einmal klar machen.

Denn zuvor war es mit ATLAN eine Weile hin und her gegangen. Wir hatten die Serie im Jahr 1992 gestartet, damals mit den ATLAN-Zeitabenteuern. Hans Kneifel hatte seine klassischen Taschenbücher noch einmal bearbeitet, wobei ihm Rainer Castor zur Seite stand, und wir machten aus den vielen Zeitabenteuern insgesamt 13 Hardcover-Bände.

EATLAN-Blauband 44s schloss sich die Arkon-Trilogie an, die von Rainer Castor allein verfasst worden war, dann folgten die sogenannten Jugendabenteuer, die zuvor als Heftromane erschienen waren. Als Verlag fungierte der Moewig-Buchverlag. Als dieser Ende 2006 seine Pforten schloss, kümmerte sich zuerst Edel um die ATLAN-Serie, verkaufte sie dann an Fantasy Productions. Von dort wechselte die Serie an den Lizenzpartner Ulisses, wo ATLAN leider nicht so gut funktionierte, wie wir alle es uns erhofft hatten.

Der Baukau Media Verlag erschien uns als ein sehr guter Partner, vor allem wegen der persönlichen Begeisterung der beiden Verleger. »Ich fand Atlan schon immer sehr interessant, als Romanfigur und als Serie«, begründete Eckhard Schwettmann das Engagement in einer Pressemitteilung, »und bin nun sehr glücklich, dass wir die Buchreihe in unveränderter Form weiterführen können.«

Im Frühjahr 2014 erlebte die Reihe tatsächlich einen »Neustart«. Der Baukau Media Verlag führte die Reihe fort, am 24. März 2014 erschien der ATLAN-Band 43. »Entgegen dem langjährigen Publikationsrhythmus wird Baukau 2014 gleich drei ATLAN-Bände veröffentlichen«, schrieben wir in einer entsprechenden Pressemitteilung.

Von Anfang an wollten die Schwettmanns zusätzliche Akzente für die Serie setzen. Mit der bloßen Fortsetzung der Serie wollten sie sich nicht begnügen.

VoATLAN-Blauband 45r allem Eckhard Schwettmann sah in der ATLAN-Serie nur den Anfang: »Wir haben auch noch viel mehr vor als diese drei ATLAN-Hardcover«, sagte er. »Als nächstes werde ich ein großes, reich bebildertes Hardcover unter dem Arbeitstitel ›Der Kristallprinz – Die Welt des ATLAN‹ projektieren, das könnte schon im Herbst 2014 erscheinen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit!«

Auch die weiteren Bände kamen so in den Handel, wie es die Schwettmann-Brüder vorgesehen hatten. Im Juni publizierte der Verlag Band 44: »Die Macht der Sonnen«. Wieder hatte Rainer Castor sehr sorgsam gearbeitet, wieder hatte Arndt Drechsler ein schönes Titelbild gestaltet, wieder hatte Sabine Kropp die redaktionelle Arbeit abgewickelt und das fertige Buch gemeinsam mit Eckhard Schwettmann durch die Produktion »geboxt«.

Der erste Schicksalsschlag ließ leider nicht lange auf sich warten. Im Juni 2014 starb Volker Schwettmann ganz unerwartet. Sein Bruder Eckhard, der zu diesem Zeitpunkt bereits erkrankt war – was niemand von uns wusste –, führte die Geschäfte weiter. Während er versuchte, das Buchgeschäft voranzutreiben, musste er in Windeseile die Geschäftsbereiche Film und Musik übernehmen und sich in diese einarbeiten.

Seine Visionen zu ATLAN schwanden nicht. Er arbeitete an Konzepten und »wirbelte« weiter. Im September 2014 kam mit »Vorstoß der Rebellen« der Band 45 der ATLAN-Serie in den Handel. Damit waren die Jugendabenteuer abgeschlossen. Wir freuten uns alle darauf, und selbstverständlich stellte sich die Frage nach dem »Danach«.

Auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2014 unterhielten sich Eckhard Schwettmann und ich angeregt über die Möglichkeiten, mehr aus ATLAN zu machen. Er dachte an neue Romane, er wollte die bisherigen Taschenbücher in Form von »Dreier-Paketen« noch einmal in den Handel bringen.

Wenige Wochen später starb er plötzlich. Es war ein Schock für uns alle, und als ich bei der Trauerfeier in Baden-Baden eine Rede hielt, empfand ich das als sehr schmerzhaft. Kein Jahr später kam der nächste Schlag: Rainer Castor verstarb im September 2015 – damit fehlte der Mann, der die Serie inhaltlich betreut hatte.

Wenn ich jetzt auf 45 ATLAN-Bände zurückblicke, die es in gedruckter Form und auch als E-Books gibt, bin ich sicher, dass Eckhard Schwettmann sich sehr über die schöne »Blauband«-Serie freuen würde. Dank seines Engagements hatten wir sie »im Print« zu Ende gebracht. Und er, mit dem wir 1999 erstmals ins Digitalgeschäft gestartet waren, wäre über die Komplettausgabe in Form von E-Books sehr glücklich gewesen.

Ähnliches gilt für Rainer Castor: Die ATLAN-Blaubände waren sein »Baby«, und er hätte diese Komplettveröffentlichung sehr geschätzt.

29 November 2015

Sternenkrieg und Perryversum

»Herr Frick«, so wurde ich dieser Tage gefragt, »was ist denn der Unterschied zwischen PERRY RHODAN und ›Star Wars‹?« Wie immer in solchen Fällen überlege ich immer eine Weile. Die naheliegende Antwort, PERRY RHODAN sei älter oder umfangreicher, ist sicher nicht diejenige, die gewünscht oder erwartet wird. Und dass die amerikanische Sternenkrieger-Saga bekannter ist, weiß ich ja selbst.

Also entschied ich mich zu einer klaren Antwort, die ich auch inhaltlich richtig klingt. »Von der Struktur her ist ›Star Wars‹ keine Science Fiction, sondern Fantasy, da passt ja eigentlich nichts zusammen. Und bei allen inhaltlichen Schwächen, die sich bei PERRY RHODAN kaum vermeiden lassen – das ist eben Science Fiction mit einem naturwissenschaftlichen und physikalischen Hintergrund, der in sich stimmig ist.«

Na also. Ob's die Person richtig verstanden hat, weiß ich nicht. Aber einen Versuch war's wert ...

27 November 2015

Ein Con-Besuch in Bamberg

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Das Oster-Wochenende des Jahres 1981 stand für mich im Zeichen eines Science-Fiction-Treffens – ich war zu diesem Zweck extra nach Bamberg gefahren. Dort hatten die Mitglieder des Science-Fiction-Korrespondenz-Rings am Freitagabend lange getagt und vor allem zu vorgerückter Stunde ziemlich viel Bier getrunken. Entsprechend müde waren wir alle am nächsten Morgen.

In der Fan-Wohnung, wo ich auf dem Fußboden und im Schlafsack übernachtet hatte, gab es ein kleines Frühstück für alle Gäste, dann brachen wir in die Innenstadt auf. Dort sorgte ich wohl ein wenig für Aufsehen: In diesem Jahr hatte ich damit angefangen, mir eine Krawatte als Stirnband um den Kopf zu wickeln. Das fand ich unglaublich »cool« – den Ausdruck benutzte man damals allerdings nicht –, und ich mochte vor allem die irritierten Blicke, die mir Passanten zuwarfen.

Bei verschiedenen Cons in diesem Jahr lief ich mit entsprechender Optik auf, was dazu führte, dass sich viele Leute die Krawatte und den dazu gehörenden Jung-Fan merkten. Damit war das Ziel erreicht: Ich wollte, dass die Leuten wussten, wer ich bin. (Im Nachhinein würde ich sagen: Für einen 17 Jahre alten Jugendlichen ist auffälliges Verhalten ziemlich normal ... was meine heutige Toleranz gegenüber Teenager-Torheiten hoffentlich verständlich macht.)

Am frühen Nachmittag setzten wir in der bereits bekannten Gastwirtschaft die Jahresversammlung des Vereins fort. Das ging erstaunlich schnell; die Formalitäten wurden abgearbeitet, der neue Vorstand wurde gewählt, der alte Vorstand entlastet, über Science Fiction redeten wir eigentlich gar nicht.

Später besuchten wir einen der Fans aus Bamberg. Er war schon »ein wenig älter«, was damals für mich hieß, dass er knapp über zwanzig Jahre alt war, und wohnte bei seinen Eltern. Sein Jugendzimmer war für mich faszinierend: Um das Bett erstreckte sich in einem riesigen Halbkreis ein Berg von Romanheften, Büchern, Comics und Musik-Cassetten. Wollte er ins Bett und sich schlafen legen, musste er wirklich über diesen Ring hinweg steigen ...

Seine Mutter schien die Optik nicht so sehr zu mögen, er war damit sehr zufrieden. Da könne er sich immer dann, wenn er wolle, irgendeinen PERRY RHODAN-Roman oder ein Taschenbuch aus dem Stapel fischen und lesen. (Er war einer der Fans, die ich in jenen Jahren kennenlernte, die die Serie nicht in der »richtigen Reihenfolge« lasen, sondern immer mal wieder einen einzelnen Roman. Für mich war das unverständlich, aber er mochte es, wenn ihn die Romane besonders überraschten.)

Der Nachmittag verging mit weiterem Unfug, der nichts mit Science Fiction zu tun hatte. Wir waren eine Bande von Jugendlichen, die in einer fremden Stadt herumstromerten, zumindest die Fans, mit denen ich unterwegs war. So verbrachten wir längere Zeit in einer »Spielhölle«, wo wir flipperten oder Tischfußball spielten.

Am frühen Abend gingen wir noch einmal in die Kneipe, die als »Con-Lokal« diente. Eigentlich war geplant, ein weiteres Mal ernsthaft zu arbeiten. Der Science-Fiction-Korrespondenz-Ring sollte stabilisiert werden, es mussten neue Vorstandsposten besetzt, Arbeitsgruppen eingerichtet und Redaktionsstellen für die Fanzines eingeführt werden. Aber recht schnell setzte sich die »Spaßfraktion« durch. Es wurde viel Bier getrunken und geblödelt. Auch an diesem Abend hielt sich der Science-Fiction-Anteil an diesem Con schwer in Grenzen.

Zu vorgerückter Stunde verteilten wir uns auf die unterschiedlichen Wohnungen. In dem Zimmer, das als meine Schlafstelle diente, lag ein Stapel ein Zeitschriften herum. Ich nahm mir die Lektüre der »Playboy«-Hefte vor; solche Hefte kannte ich bislang nur vom Hörensagen. Parallel dazu liefen die Diskussionen ab, an denen ich mich immer beteiligte; sie sprangen kreuz und quer durch die Räume, dabei wurden immer wieder aktuelle Science-Fiction-Filme oder -Romane thematisiert. Irgendwann schliefen dann alle Fans.

Dass wir uns am nächsten Tag zum dritten Mal in derselben Gaststätte trafen, fand ich toll. Da kannte ich mich bereits aus, und es ergab sich eine sehr amüsante Abschiedsrunde. Eigentlich wurde nur noch gegessen, getrunken und geblödelt; über Science Fiction und andere ernsthafte Themen wurde nicht mehr gesprochen.

Nach einer ereignislosen Heimfahrt und einigen recht normalen Arbeitstagen – ich jobbte damals neben der Schule in einem Supermarkt und an einer Tankstelle – setzte ich mich an die Schreibmaschine und verfasste einen Bericht über das Wochenende. Wie es sich für einen Con-Bericht in dieser frühen Phase meiner Fan-Laufbahn gehörte, zählte ich vor allem auf, wieviel Bier getrunken und wieviel geflippert worden war.

Mein Bericht erschien in meinem eigenen Ego-Fanzine, ich unterschrieb ihn mit »Klaus N. Münchhausen«, womit klar war, dass Teile der sogenannten Berichterstattung mehr Blödsinn als Realität waren. Seriösere Berichte wurden im internen Fanzine des Science-Fiction-Korrespondenz-Rings veröffentlicht; dort wurde auch über die Vorstandswahlen informiert. Aber meine Sicht der Dinge entsprach meiner eigenen Wahrnehmung.

Schaue ich einigermaßen realistisch auf diesen Con zurück, bleibt als Fazit, dass er unter ernsthaften Gesichtspunkten unwichtig war. Für einen jungen Fan wie mich bildete er aber einen wichtigen Schritt in die »richtige« Richtung: hinaus in die Fan-Szene, hin zu neuen Kontakten und vor allem frischen Ideen ...

26 November 2015

Expokratenbesuch im November

Einen schönen Tag hatte sich Christian Montillon nicht unbedingt ausgesucht, als er mich am gestrigen Mittwoch, 25. November, in Rastatt besuchte. Der Exposéautor und ich wollten einige aktuelle Themen und Projekte besprechen; nicht nur zur Erstauflage und den Romanen des laufenden Zyklus, sondern auch »darüber hinaus«. Der Tag wirkte eher grau, und als wir später durch den nahe gelegenen Park spazierten, empfand ich das Wetter als nicht besonders aufmunternd.

Das beeinträchtigte weder unsere gute Laune noch die Arbeit. Wir schauten uns den aktuellen Stand der Dinge an, besprachen die Autorensituation und diskutierten die Exposéarbeit. Ganz nebenbei erhielt ich Informationen darüber, was sich die Exposéautoren derzeit über die Romane nach Band 3000 ausdenken; in solchen Fällen fühle ich mich oft wie ein »ganz normaler« PERRY RHODAN-Leser.

25 November 2015

Mein erster Tag in Bamberg

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Im Frühjahr 1981 war ich komplett ins Fandom eingebunden, die Gemeinschaft der Science-Fiction-Fans bildete in weiten Teilen meinen Lebensinhalt. Ich publizierte mein Fanzine »Sagittarius« und schrieb an anderen Fanzines mit, und ich war aktives Mitglied in einer Reihe von Science-Fiction-Clubs.

Es gab nachvollziehbare Gründe für meine Entscheidung, mich so stark in die Fan-Szene einzubringen: Weil ich meine Lehre als Bürokaufmann abgebrochen und auf einer neuen Schule »angefangen« hatte, war ich mit meinem Leben unzufrieden und schaffte es nicht so recht, mir einen neuen Freundeskreis aufzubauen. Die Fan-Szene bot eine Kontinuität, die es in der Schule nicht mehr gab; in Fanzines und Clubs konnte ich mich besser »einbringen« als in meinem Nebenjob in einem Supermarkt oder im Familienkreis.

Einer dieser Clubs war der Science-Fiction-Korrespondenz-Ring, kurz SFKR, der sich ausdrücklich als »kritisch« empfand. Als bekennender PERRY RHODAN-Leser zählte ich in diesem Club zur Minderheit, was mir gelegentlich in Briefen oder Gesprächen auch klargemacht wurde.

Aber ich war gern Mitglied, vor allem deshalb, weil die führenden Mitglieder des Clubs zumindest so taten, als seien sie gegen »das Establishment«. Das klang gut, das fand ich rebellisch, und deshalb wollte ich in diesem Club aktiver werden als im ersten Jahr meiner Mitgliedschaft.

Aus diesem Grund freute es mich sehr, endlich einmal zu einer Versammlung des Clubs fahren zu können. Die meisten Mitglieder kannte ich nur von den Briefen her, die wir wechselten, oder aus den internen Zeitschriften, über die kommuniziert wurde. Nur wenige hatte ich auf dem PERRY RHODAN-WeltCon im Herbst 1980 getroffen.

Der Verein wollte seine Jahreshauptversammlung in Bamberg abhalten – das war ein Grund für mich, auf einen echten Club-Con zu fahren. In Bamberg hatte der Verein eine besonders aktive Ortsgruppe, also bot sich diese Stadt an. Das Oster-Wochenende des 12. bis 14. März 1981 war dafür ausgesucht worden.

Am Freitag ging es für mich los. Es war ein kalter Morgen, nicht untypisch für den Schwarzwald. Morgens hatten wir Minusgrade, aber ich musste ja los. Mit meinem Fahrrad, auf dessen Gepäckträger ich meine Tasche geschnallt hatte, radelte ich von meinem Heimatdorf in die Kreisstadt. Dort stellte ich mein Rad ab, spazierte zu einer Stelle, wo ich gut den »Daumen raushalten« konnte, und begann mit meiner Tour.

Per Anhalter reiste ich nach Stuttgart, das ging stets sehr gut. Dort aber bekam ich keinen weiteren »Lift«. Nachdem ich lange an der Autobahn gestanden hatte, fuhr ich per Anhalter in die Innenstadt und nahm ab dem Bahnhof einen Zug.

So kam ich recht schnell nach Bamberg. Am dortigen Bahnhof suchte ich eine Telefonzelle, die nicht beschädigt war, und rief eine der Nummern an, die vorher publiziert worden waren. Einer der Bamberger Science-Fiction-Fans meldete sich; er holte mich ab und brachte mich zu sich nach Hause. Dort rollte ich meinen Schlafsack in einem Zimmer auf dem Boden aus.

Bei Cons dieser Art war es in den frühen 80er-Jahren durchaus normal, dass der Großteil der Fans in den Wohnungen anderer Fans übernachtete. Niemand hatte genügend Geld, um sich ein Hotelzimmer zu leisten. Dass man per Anhalter anreiste, war ebenfalls nicht außergewöhnlich. Und so fanden sich an diesem Freitag mehrere Fans ein, die eifrig miteinander kommunizierten.

Gemeinsam spazierten wir später durch die Innenstadt von Bamberg, um bei einem anderen Fan auf die weiteren Clubmitglieder zu stoßen. Erst als alle zusammen waren, steuerten wir gemeinsam ein Gasthaus in der Altstadt an Dort hatte Hermann, der Veranstalter, den Nebenraum für uns reserviert. Gut dreißig Science-Fiction-Fans saßen in diesem Raum an Tischen, die zu einem »U« geformt waren, tranken Bier, aßen und diskutierten.

Immerhin war das Ganze die offizielle Jahreshauptversammlung des Vereins, es ging letztlich also um eher langweilige Interna. Spannend fand ich das trotzdem, schließlich konnte ich hier mitbestimmen und mitdiskutieren. In der Schule und im Arbeitsleben gab es diese Möglichkeit eher selten ...

Auffallend ist im Nachhinein etwas, das die wenigen Fotos eindeutig belegen: Wir waren eine Runde männlicher Jugendlicher. Es war keine einzige junge Frau im Raum. Das war wahrscheinlich der Grund, warum so viel getrunken wurde. Ich war nicht der einzige, der im Verlauf der Mitgliederversammlung mehr als genug Bier zu sich nahm. Und als gegen 21 Uhr die Versammlung abgebrochen wurde, lag das unter anderem daran, dass sowieso niemand mehr richtig fit war.

Wir gingen in eine Diskothek, damals nicht unüblich für jugendliche Con-Besucher. Der Laden hieß »Albatros«; wir tranken Bier, wir tanzten, wir unterhielten uns – die Science Fiction spielte ab diesem Zeitpunkt ebensowenig eine Rolle wie der gesamte Verein. Gegen 22 Uhr betraten zwei Polizisten die Diskothek, erinnerten an das Tanzverbot an Karfreitag, das in ganz Bayern galt, und unterbanden so den fröhlichen Abend.

Für mich als jungen Fan hatte sich der Tag trotzdem gelohnt. Ich war aus meinem Heimatdorf herausgekommen, ich hatte andere Science-Fiction-Fans getroffen, und ich war in einer Diskothek gewesen. Allein das wäre schon Grund genug gewesen, ein solches Wochenende in Bamberg zu verbringen.

Die abenteuerlichen Teile eines solchen Con-Wochenendes, die sich auch in vielen anderen Berichten nachlesen lassen, machten die Sache erst spannend: Wir fuhren nach dem Diskotheken-Besuch zu siebt in einem Auto durch die Stadt. Zwei Leute saßen auf dem Beifahrersitz, vier Leute auf dem Rücksitz ...

Und es gehörte zu einem Con dieser Art dazu, dass man noch lange zusammensaß, Bier trank und über alle möglichen Dinge sprach. Immerhin wohnte mein Gastgeber nicht mehr bei seinen Eltern, sondern hatte eine »eigene Bude«: da ließ es sich gut aushalten und später auf dem Fußboden im Schlafsack auch schlafen.

24 November 2015

Patrouille der MVs

»Da die von H. Gehrmann entwickelten Molekülverformer hochspezialisiert sind, möchte ich zu deren Handlungsweise keine Aussagen machen.« Liest man sich diese Aussage durch, die William Voltz im Exposé zum PERRY RHODAN-Roman 831 – also vor 2000 Romanen! – formulierte, wird klar, wie eigenständig die Molekülverformer-Geschichten erfunden wurden. Die Exposéarbeit bestand oftmals darin, die Ewers-Ideen sinnvoll in das Serienkonzept einzubinden.

Darüber hinaus bat der Exposéautor die Autorenkollegen darum, »die Finger von dem Stoff zu lassen«: Denn diese Außerirdischen seien, »egal wie immer sie auch handeln, ziemlich humorlose Viecher«. Voltz fügte augenzwinkernd hinzu: »Die Brüder meinen es immer extrem ernst, aber daas war schon bei allen MVs so.«

Dass der Roman »Patrouille der MVs« dann doch nicht so ernst wurde, lag daran, dass Horst Gehrmann alias H.G. Ewers wieder einmal das sogenannte Psycho-Team einsetzte: Dalaimoc Rorvic und Tatcher a Hainu begeisterten zu jener Zeit viele Fans; andere mochten die beiden Figuren überhaupt nicht. 

23 November 2015

Noch einmal Rainer Castor

In der PERRY RHODAN-Redaktion haben wir den Tod unseres Autors Rainer Castor nach wie vor nicht so richtig verdaut. In vielen Gesprächen fallen Bemerkungen wie »was würde der Rainer jetzt dazu sagen?«, oder wir diskutieren darüber, wie es in verschiedenen Bereichen weitergehen soll. Deshalb ist der PERRY RHODAN-Roman mit der Nummer 2832 in gewisser Weise ein Abschiedsband für Rainer Castor geworden.

Das sieht man schon am Titelbild. Arndt Drechsler hat das Porträt des Autors ins Cover für den Roman »Der Gegner in mir« von Marc A. Herren integriert. Ich finde es sehr stimmungsvoll, und ein winziges Detail auf dem Bild zeigt den Abschied des Zeichners von dem Autor.

Richtig gelungen finde ich auch den PERRY RHODAN-Report. Er wurde von Klaus Bollhöfener übergangsweise übernommen, der in diesem Zusammenhang dann auch gleich die Optik angepasst hat. Unter anderem gibt es Auszüge aus einem Interview, das Klaus Bollhöfener bereits im Jahr 1996 mit Rainer Castor geführt hat – nach all der Zeit lese ich das mit besonderem Interesse.

22 November 2015

Ein NEO zum Abschied

Nach der Pflicht kommt die Kür (wobei die auch etwas mit Arbeit zu tun hat): Für die letzten Stunden in Wolfenbüttel sowie für die Rückfahrt mit der Bahn habe ich unter anderem ein Manuskript zum Lesen. Es ist ein aktuelles Manuskript, das bereits in der Setzerei ist – hier hinke ich dem Lektor völlig hinterher, aber ich will ja trotzdem wissen, was in den Romanen steht, die wir so drucken.

Das Manuskript gehört zu PERRY RHODAN NEO, es zählt zur Handlungsstaffel, an der wir gerade arbeiten. Es geht also um Posbis und Dunkelwelten, Geheimnisse in einem Raumschiff sowie Wissenschaftler, die auf einem Planeten in Schwierigkeiten geraten. Ich freue mich schon sehr auf die Lektüre.

21 November 2015

Arkon-Textarbeiten

Damit es mir während des Seminars in Wolfenbüttel nicht zu langweilig wird, hat mir Marc A. Herren einen wichtigen Text geschickt. Den muss ich »eigentlich« über das Wochenende anschauen, weil wir im Termindruck sind. Dummerweise bin ich weder im Büro noch daheim, sondern auf einer Dienstreise.

Das aber macht nichts, dank der modernen Technik kann man E-Mails auch auf Reisen und von fremden Computern lesen sowie bearbeiten. Und so wird der Samstagabend auf einmal zu einem Textarbeitstag mit PERRY RHODAN-Arkon. Es hätte auch schlimmer kommen können ...

20 November 2015

Arkon im Zug

Wenn ich eine Dienstreise mit der Bahn unternehme, habe ich üblicherweise Manuskripte und Exposés im Gepäck, die ich während der Fahrt kritisch lese und mit Anmerkungen verunziere. So auch heute: Ich war auf der Reise nach Wolfenbüttel, wo in der Bundesakademie für kulturelle Bildung ein Seminar für Autorinnen und Autoren ablaufen sollte, und unterwegs las ich PERRY RHODAN NEO und PERRY RHODAN-Arkon.

Das Manuskript für PERRY RHODAN-Arkon war dabei in einer sehr frühen Stufe. »Guck da mal rein«, hatte der Autor gesagt, »und sag mir dann, wie du dieses und jenes Kapitel findest.« Während der Fahrt habe ich noch nicht alles geschafft – aber es steht mir ja noch die Rückfahrt bevor ...

19 November 2015

Der Weg nach Achantur

Auf dem Titelbild des Romans »Der Weg nach Achantur« hat unser Coverkünstler Dirk Schulz eine Art von Zitat untergebracht, und ich weiß nicht einmal, ob es Absicht war. Das Raumschiff, daas im Hintergrund zu sehen ist, sieht aus wie das arkonidische Raumschiff in dem uralten PERRY RHODAN-Film aus den 60er-Jahren. Nicht gleich selbstverständlich, aber die Landestützen wirken, als seien sie aus dem Film übernommen.

Ansonsten hat Rainer Schorms Roman natürlich nichts mit dem alten Streifen zu tun. Ganz im Gegenteil: Mir gefällt sehr gut, wie der Autor die Geheimnisse eines seltsamen Planeten aufdeckt und vor allem die Konfrontation der Menschen mit einem außerirdischen Volk schildert.

Das ist spannend und wirkt auf mich glaubhaft. Neu ist es ebenfalls: Die P’Kong sind eine NEO-Erfindung; für dieses Volk gibt es keine Vorlage in der Erstauflage.

18 November 2015

Mein PR-Kommentar

Wegen Rainer Castors plötzlichem Tod wurde der PERRY RHODAN-Roman »Im Land der Technophagen« (verfasst von Michelle Stern, veröffentlicht als Band 2829) zu dem Werk, in dem es eigentlich zwei Nachrufe auf den Autor von mir gab. Das eine war der offizielle Nachruf, der so wortwörtlich auch auf unserer Internet-Seite erschienen war.

Das andere war eine Ausgabe des PERRY RHODAN-Kommentars. Diese wöchentliche »Kolumne« als redaktionelle Beigabe zum PERRY RHODAN-Roman hatte Rainer Castor über viele Jahre hinweg geprägt. Unter dem Titel »In eigener Sache« schrieb ich eine Ausgabe des PERRY RHODAN-Kommentars.

Es wird mein letzter PERRY RHODAN-Kommentar gewesen sein; es fiel mir nicht leicht, diese Seite zu verfassen. Nach wie vor bin ich auch der Ansicht, dass es gut und richtig ist, nach Rainers Tod keine weitere Fortsetzung zu bringen: Kein Nachfolger könnte in seine Fußstapfen treten. Ich habe es selbst bei diesem einen Versuch bemerkt ...

17 November 2015

PERRY RHODAN-Arkon besprochen

Der heutige Dienstag steht im Zeichen von PERRY RHODAN-Arkon. Nicht nur, aber zu einem großen Teil: Am Vormittag besprach ich mich mit Sabine Kropp, der Redakteurin der Serie. Wie ist denn der Stand bei den Exposés und den Romanen, was machen die Autoren? Dabei ging es uns auch schon um das Titelbild, von dem ein erster Entwurf vorliegt.

Und heute mittag muss ich mich wohl um die Texte für das Marketing und die Werbung kümmern. Die Kollegin und der Kollege aus dem Marketingbüro waren mit meinen ersten Entwürfen nicht so glücklich ... das heißt, dass ich mir noch einmal einiges ausdenken muss.

Wobei die Werbung ja neugierig machen, aber keine Details verraten soll – es wird also kniffelig. Da muss noch einiges an Arbeit investiert werden, aber das gehört dazu. Wie immer bei einem neuen Projekt ...

16 November 2015

Kolonisten auf tschechisch

»Die Kolonisten von Vulgata« war ein Roman unseres Gastautors Titus Müller. Ich mochte den Roman sehr, ich mochte auch die Zusammenarbeit mit dem Autor – und dass der Autor damit zudem einen Preis gewann, freute mich doppelt. Dieser Tage erschien das Werk jetzt in tschechischer Sprache, im Rahmen unserer PERRY RHODAN-Ausgabe, das dort bei Moba erscheint.

»Kolonisté z Vulgaty« ist auch für einen Redakteur aus Deutschland gut zu schreiben. Damit können die Fans in Tchechien diesen Roman aus dem TERRANOVA-Zyklus lesen; sie bekommen den Kampf der Terraner gegen die Terminale Kolonne TRAITOR quasi »live« mit.

15 November 2015

Die Posbis im Griff

Der heutige Sonntag stand für mich im Zeichen der Posbis. Nicht durchgehend, es gab auch noch anderes zu tun – aber zwei Romane der »Posbis«-Staffel bei PERRY RHODAN NEO beschäftigten mich sehr. Bei einem Roman ging es vor allem um das Exposé; das Exposé schildert die Vorgeschichte der Thematik und zeigt die Zusammenhänge zur Historie der Menschheit auf.

Der andere Roman wiederum ist an diesem Wochenende endlich fertig geworden. Weil die Druckerei – wie in jedem Jahr – wegen der Feiertage die Drucktermine vorzieht, sind wir alle miteinander in einen fürchterlichen Zeitdruck geraten. Das ist immer sehr unschön. Ich bin aber optimistisch, dass die Zusammenarbeit der Exposéautoren, der schreibenden Zunft und des Außenlektors trotzdem einen schönen Roman ergeben wird ...

14 November 2015

Leserseiten-Diskussion

Immer wieder in den vergangenen vier Jahren kam die Frage auf, warum es keine redaktionellen Beilagen bei PERRY RHODAN NEO gibt. Eine Leserseite beispielsweise oder Risszeichnungen ... Meine Antwort war immer dieselbe, und ich möchte sie an dieser Stelle noch einmal fixieren.

Nach wie vor stehe ich auf dem Standpunkt: PERRY RHODAN NEO sollte keine abgedruckte Leserseite bekommen. Die Romane liegen in Form von Taschenbüchern im Zeitschriftenhandel, und es ist völlig unüblich, dass Taschenbücher mit einer Leserseite ausgestattet sind.

Das möchte ich gern so beibehalten: Es gibt genügend Möglichkeiten, sich zu unserer Serie zu äußern; ein gedrucktes Buch ist meines Erachtens die falsche Möglichkeit dafür. Dass immer mal wieder ein Leserschreiben zu NEO auf der Leserseite der Erstauflage auftaucht, stört im übrigen nur sehr wenige Leser – zumindest nach meinen Beobachtungen.

13 November 2015

Das Westfalen-Blatt berichtet

Zu den vielen Tageszeitungen, die im September 1996 über PERRY RHODAN berichteten – ausgelöst durch eine massive Pressekampagne – zählte auch das »Westfalen-Blatt«. Unter der witzig gemeinten Überschrift »Vurguzz zum Geburtstag!« schrieb Matthias Meyer zur Heyde am 10. September 1996 über den 35. Geburtstag der PERRY RHODAN-Serie.

Der sauber recherchierte und trotzdem augenzwinkernde Bericht verriet unter anderem, dass die Leserschaft »vor allem aus Abiturienten und Naturwissenschaftlern (!)« bestehe. Zitiert wurde der »Verlagsredakteur« Klaus Frick mit dem Satz »Wenn sich hier Trends abzeichnen, übernehmen wir die«, und es wurde ausgeplaudert, dass »der zentrale Fanclub« im »schwäbischen Kitzingen« sitze; da hatte der Redakteur in Geografie nicht ganz so gut aufgepasst.

Immerhin versprach der »Pressesprecher« Michael Busemann bis zum Ende des Jahres »eine Rhodan-Oper«, und zur »Geburtstagsfeier im Düsseldorfer Poison Club« habe man »das neue intergalaktische Getränk Vurguzz kredenzt«. Die schönste Information des Artikels bezog sich auf Japan: Dort sei PERRY RHODAN längst Kult, »seit regelmäßige Radiosendungen die Abenteuer des Terraners« ausstrahlten.

Immerhin wurde in dem Artikel der »gebürtige Lippstädter Wolfpeter Ritter« zitiert, also der PERRY RHODAN-Autor Peter Terrid, und als »Ehrenmitglied in der Autoren-Gilde« nannte man Walter Ernsting, der als Clark Darlton »den Helden 1961 in die Kapsel der Stardust hievte«. Wunderbar!

12 November 2015

Das Jahrbuch gelesen

Wenn ich behaupten wollte, ich hätte das »PERRY RHODAN-Jahrbuch 2014« gelesen, wäre das nicht wahr. Ich habe es sehr intensiv geblättert, ich habe auch viel gelesen. Aber die Inhaltsangaben jener PERRY RHODAN-Romane, die 2014 erschienen sind, habe ich nicht genauer angeschaut – das erwartet letztlich niemand, denn auf diesen Seiten erfüllt das Jahrbuch vor allem die Funktion eines klassischen Nachschlagewerks.

Wie immer bei diesem umfangreichen Werk – fast 500 Seiten! – gibt es viele informative Rückblicke auf das vergangene Jahr. Neben den Inhaltsangaben aller Romane, die erschienen sind, widmet sich das Jahrbuch auch der Fan-Szene sowie vielen Randerscheinungen der PERRY RHODAN-Serie. Statistische Übersichten runden das Buch ab.

Nicht ganz sicher bin ich, ob die ewig langen Artikel am Anfang sein müssen, in denen zwei Herren mit Doktortitel ihren eigenen Blick auf die Serie werfen. Das ist alles letztlich sehr subjektiv, während der »Rest« des Jahrbuchs doch einen objektiven Blick auf die größte Science-Fiction-Serie der Welt wirft.

Aber seien wir ehrlich: Für einen PERRY RHODAN-Fan ist so ein Jahrbuch ein tolles Nachschlagewerk, mit dem man manchen Nachmittag verbringen kann. Und man kann es nach längerer Zeit noch dafür nutzen, bei gewissen Themen konkret nachzuschlagen und zu blättern.

(Wer sich dafür interessiert, schaue auf der Seite des SFC Universum nach, der das Jahrbuch veröffentlicht; diese ist leider nicht aktuell, aber es gibt ja nach wie vor die Möglichkeit, E-Mails an die Kontaktadresse zu schicken.)

11 November 2015

Spur der Ewigkeit

Das Bild fand ich schon stark, als wir es zum ersten Mal verwendeten: Jetzt ziert die geheimnisvolle Frau mit der gefährlich aussehenden Schusswaffe das Titelbild von »Spur der Ewigkeit«, dem sechsten Band der sogenannten Platin Edition. Dabei handelt es sich um die Hardcover-Ausgabe unserer Serie PERRY RHODAN NEO, die mir sehr gut gefällt.

Es geht um die Unsterblichkeit, vor allem die Jagd unserer Helden nach der Welt des Ewigen Lebens. Das war schon 2012 spannend, als die Romane in Form der Taschenhefte erstmals erschienen – und natürlich freue ich mich darüber, wenn die Romane heute in Form eines dickleibigen Hardcover-Bandes neue Leser finden. Unsere Kollegen von Edel in Hamburg machen hier einen guten Job!

10 November 2015

Im Auftrag der Superintelligenz

Am Wochenende kam ich endlich dazu, die siebte Folge der PERRY RHODAN-Hörspiele in meinem CD-Player und mit entsprechender Lautstärke anzuhören. In gewisser Weise ist »Im Auftrag der Superintelligenz« der kosmische Teil der »Plejaden«-Staffel; wer sich intensiv für das PERRY RHODAN-Universum interessiert und kosmische Zusammenhänge mag, wird diese Folge lieben.

Das liegt nicht nur an der gewohnt sehr guten Art und Weise, wie die Zaubermond-Kollegen die Geschichte aufbereitet haben, mir all ihren Geräuschen und Effekten, mit den pointierten Dialogen und den schnellen Schnitten, sondern das liegt auch an den vielen Querverweisen ins Perryversum. Wer sich nicht auskennt, der dürfte davon nicht überfordert werden – alle anderen dürften sich auf Hinweise freuen, die sich auf den mysteriösen Callibso und eine vergessene Superintelligenz beziehen.

09 November 2015

Wie Alexander Huiskes das Neoversum traf ...

Ein Logbuch der Redaktion

Am 9. November 2015 erscheint der sechste Band der Platin Edition, dabei handelt es sich bekanntlich um die Hardcover-Ausgabe der Serie PERRY RHODAN NEO. »Spur der Ewigkeit«, so der Titel des Buches, beschließt die dritte Staffel der Serie und erzählt die Geschichte von der Jagd nach der Unsterblichkeit zu Ende.

Platin Edition 6: »Spur der Ewigkeit«Als Autor zum ersten Mal dabei ist Alexander Huiskes. Sein Roman »Der Weltenspalter« kam erstmals am 6. Juli 2012 in den Handel; im umfangreichen Band der Platin Edition bildet er den Einstieg. Davor war Alexander Huiskes vor allem durch Beiträge für PERRY RHODAN-Action und PERRY RHODAN-Extra in Erscheinung getreten. Darüber hinaus redigierte er die laufende Erstauflage und arbeitete für das PERRY RHODAN-Rollenspiel.

Aus diesem Grund führte ich im Sommer 2012 ein Interview mit dem Autor und Lektor. Seine Arbeit an der neuen Serie umschrieb er so: »NEO zu schreiben ist, wie in einen Garten zurückzukehren, in dem man als Kind oft gespielt hat, der aber völlig überwuchert (oder Kahlschlag zum Opfer gefallen) ist. Und man versucht, eine idealisierte Erinnerung zu schaffen, in der man sich aber auch viele Jahre später zuhause fühlen kann. Das ist extrem spannend.«

Die Länge eines NEO-Romans unterscheidet sich von der eines gewöhnlichen Heftromans – die Autoren haben fast doppelt so viel zu schreiben. Alexander Huiskes fand das aber nicht negativ, ganz im Gegenteil: Weil man mehr Platz habe, könne man »daher ganz anders an Themen und Figuren herangehen«.

Wer viel Platz zur Verfügung hat, braucht als Autor verständlicherweise auch fast doppelt so viel Zeit. Alexander Huiskes bewältigte diese Tätigkeit neben seinem Hauptberuf und seinem Familienleben. Wie das geht, erläuterte er recht trocken: »Ich habe den Vorteil, schnell einzuschlafen und dann intensiv und tief durchzuschnarchen, allerdings nie richtig lange schlafen zu müssen.«

Wie viele andere Autoren auch, so bevorzugt er es, bei der Arbeit Musik zu hören: »Ich höre beim Schreiben bestimmter Szenen oft Musik, deren Stimmung mich trägt, bei anderen brauche ich eher absolute Stille.«

Das alle wirkte sich positiv auf den Roman aus, fand zumindest ich. Der Autor konnte Topsider, Arkoniden, Fantan und dazu noch zwei weitere außerirdische Völker einsetzen – das war ganz schön viel für einen Roman. Damit kam er allerdings gut zurecht, was Alexander Huiskes auf seine Vorarbeiten zurückführte.

»Ich recherchiere ... vorher ziemlich viel zu allen möglichen Aspekten der auftretenden Völker, um jedem gerecht zu werden (außerdem finde ich es spannend, ein möglichst konkretes Bild vor mir zu haben, ich skizziere auch immer alles und hefte die Bildchen dann an den Monitor).«

Wobei er mit einem Volk einige Schwierigkeiten hatte: »Am schwierigsten und leichtesten zugleich waren dabei die Fantan – sie luden mich anfangs geradezu zu komischen Elementen ein, sodass das Schreiben sehr schnell ging, aber beim zweiten Durchgang flog das Meiste wieder raus, weil ich schließlich keine Witzfiguren aus ihnen machen wollte. Außerdem ist das Geschehen sehr dramatisch für … äh … die Betroffenen.«

Interessanterweise hatte der Autor beim Schreiben seines ersten NEO-Romans keine »echte Hauptfigur«. Das lag daran, weil mit Crest, Tatjana Michalowna und Trker-Hon drei sehr unterschiedliche Charaktere in dem Roman auftauchten, die sonst nicht im Zentrum der Handlung standen – kein Perry Rhodan, kein Reginald Bull und auch sonst keiner der bekannten Mutanten. »Das Spannendste war allerdings, eine Handlung hinzubekommen, die von drei normalerweise nur als Sidekicks oder Mentoren eingesetzten Figuren lebt«, so Alexander Huiskes, »und diese als Helden zu etablieren.«

Der Arkonide faszinierte ihn: »Crest finde ich toll, weil ich seinerzeit bei seinem Tod mitgelitten habe – und weil wir seiner Krankheit bei NEO mehr Platz einräumen können als im klassischen Perryversum; nicht zuletzt dadurch wird sie auch nachvollziehbarer, sein Schicksal geht einem näher.«

Die russische Mutantin Tatjana Michalowna faszinierte ihn so sehr, dass er sogar darüber hinaus eine Erzählung über sie verfasste. Diese wird dem Band der Platin Edition als abgeschlossene Geschichte »beigepackt«. Der Autor über die Figur, die früher nie so wichtig war: »Tatjana finde ich hingegen erst großartig, seit ich sie für PERRY ACTION recherchiert habe; zuvor war sie für mich als Quantité negliable im Personarium verschwunden. Nun, bei NEO, ist sie wieder anders als damals und wird dadurch ausgesprochen reizvoll.«

Der alte Topsider Trker-Hon, der in PERRY RHODAN NEO zu einer wichtigen Nebenfigur herangewachsen war, bereitete ihm ein wenig Kopfschmerzen: »Ich hatte beim ersten Lesen des Datenblattes bereits eine Vorstellung davon, wie er agiert und funktioniert … als ich dann aber sukzessive die vorangegangenen Romane bekam, musste ich die Hälfte wieder rückgängig machen, damit die ›Continuity‹ der Figur stimmt. Dafür kamen andere Sachen hinzu, die dem Topsider durchaus ebenfalls gut taten.«