30 September 2016

Vor fünf Jahren in Mannheim

Manchmal überrascht es, wie sich manche Dinge ähneln. Am Freitag vor fünf Jahren herrschte warmes Wetter, und ich hatte das Gefühl, im frühen Herbst spiegle sich der späte Hochsommer. Der Freitag, 30. September 2011, war der erste Tag des PERRY RHODAN-WeltCons 2011, und wir bauten ab dem frühen Morgen in Mannheim auf.

Das Kongresszentrum Rosengarten wurde an diesem Wochenende zu dem Ort sein, an dem sich PERRY RHODAN präsentierte. Wir rechneten mit 2500 bis 3000 Besuchern, das Wetter war traumhaft schön, und wir waren an diesem Freitagmorgen immer noch nicht mit allen Details unseres Programms fertig. Aber dann klappte doch alles, und es begann ein wunderschöner Con.

Denke ich an den Freitag vor fünf Jahren zurück, erinnere ich mich an viel Stress. Aber ich weiß auch, wie positiv die Veranstaltung verlief, wie reibungslos auf einmal alles zu klappen schien und wie euphorisch die PERRY RHODAN-Leser die Programmpunkte besuchten ...

29 September 2016

Die Nummer 83 gelesen

Seit ich mit einigen Bekannten an der Gründung der PERRY RHODAN-FanZentrale beteiligt war, verfolge ich mit großem Interesse, wie sich die Zeitschrift »SOL« entwickelt. Trotz aller neuen Kommunikationsmöglichkeiten bevorzuge ich es immer noch, in einer Zeitschrift zu blättern, sie Seite für Seite durchzuschauen und mir dann eine Meinung zu bilden. Die aktuelle Ausgabe 83, die im September 2016 erschienen ist, bietet hierfür ausreichend Gelegenheit.

Lesenswert sind die Betrachtungen zu den aktuellen Romanen unserer Serien, wie immer interessant sind die Erinnerung von Inge Mahn, die diesmal aus dem Jahr 1976 berichtet. Das ausführliche Interview mit Roman Schleifer bringt viele Informationen über seine schriftstellerische und fannische Entwicklung. Angefangen und bisher nicht zu Ende gelesen habe ich die Kurzgeschichte »Das Skarg«, in der Atlan die Hauptrolle spielt – das wird noch nachgeholt!

Schon immer mag ich fannische Berichte. Die Geschichte der PERRY RHODAN-FanZentrale und der WetzKon sind kurzweilig zu lesen und zeigen, wie die Fan-Szene heute tickt. Und witzig finde ich die neue Reihe »Coming-of-Rhodan«, in der Christian Montillon als PERRY RHODAN-Autor und Andreas Schweitzer als einer der Herausgeber des PERRY RHODAN-Jahrbuches darüber erzählen, wie und wann sie zur Serie gekommen sind.

Ein schönes Heft. Wie immer eigentlich ...

28 September 2016

Zerbrochene Monde

Zu den stärksten Alien-Auftritten innerhalb unserer Serie PERRY RHODAN NEO zählte für mich das der Naats. Frank Borsch hat die altbekannten Figuren für die NEO-Serie stärker charakterisiert und ihnen eine Tiefe verliehen, die sie in den klassischen Heften der PERRY RHODAN-Serie nie hatten. Das wird mir wieder bewusst, wenn ich das Belegexemplar von »Zerbrochene Monde« durchblättere.

Das schöne Buch wurde uns dieser Tage von der Druckerei geliefert, es handelt sich um den neunten Band der Platin Edition. In dieser Edition werden jeweils vier NEO-Romane zu einem »dicken Klopper« zusammengefasst und als Hardcover-Band veröffentlicht. Dabei wird behutsam gegenüber dem Original geändert – das ist also nicht vergleichbar mit der Bearbeitung, die beispielsweise bei den PERRY RHODAN-Silberbänden zum Einsatz kommt.

In »Zerbrochene Monde« erzählen die Autoren von einem Krieg zwischen den Sternen. Das ist keine leichte Geschichte, und es wird klar, dass es bei einem Krieg selten irgendwelche »Helden« gibt. Die intensive Schilderung von Naats und Terranern zeichnet in dieser Phase der Serie PERRY RHODAN NEO aus. Schön, dass es das jetzt auch in Form eines Hardcover-Bandes gibt!

27 September 2016

Der verheerte Planet

Ganz unterschiedliche Einblicke gewährt Michael Marcus Thurner in seinem Roman »Der verheerte Planet«, der mit der Bandnummer 2877 am 7. Oktober 2016 erscheinen wird. Unter anderem macht er klar, dass die Kultur der Tiuphoren wesentlich vielseitiger ist, als man sich das bislang vorstellen konnte.

Klar: Auch eine Kultur, die auf Krieg basiert, benötigt eine Verwaltung, braucht vielleicht sogar Unterhaltung. Einige dieser Aspekte bringt der Autor in seinem Roman klar zum Ausdruck.

Darüber hinaus erfahren die Leser einiges über die Vergangenheit der Tiuphoren, was bislang nicht bekannt war. Die Schilderungen des Autors fand ich bedrückend, aber sie passen zum Geschehen, das er schildert. Als Leser bekommt man Action, einige gelöste Rätsel und einen emotionalen Konflikt – eine schöne Mixtur, wie ich finde.

26 September 2016

Fünf Jahre NEO – und noch mehr

Ein Logbuch der Redaktion

Im September 2016 ist es fünf Jahre her, seit der erste Roman von PERRY RHODAN NEO erschienen ist. Grund genug, einen subjektiven Rückblick auf die fünf Jahre zu verfassen. Streng genommen ließe sich sogar ein Rückblick auf zehn Jahre und mehr machen; schließlich gingen die Vorarbeiten für die Serie schon viel früher los.

Ein Science-Fiction-Buchhändler brachte mich auf die Idee. Er sprach mich irgendwann darauf an, wie es denn wäre, »den gesamten Anfang von PERRY RHODAN« neu zu erzählen. »Wie so ein Neustart bei den amerikanischen Comics«, das war seine Idee. Und er setzte noch einen drauf: »Wir machen daraus sechs Taschenbücher, die im Heyne-Verlag erscheinen, und als Autoren nehmen wir ausgewiesene Science-Fiction-Experten, die bisher keinerlei Berührung zur Serie hatten.«

NEO-Cover Band 1 von Dirk SchulzDie Idee mit den serienfremden Autoren fand ich nicht so gut, seinen grundsätzlichen Ansatz mochte ich aber sehr. Wir diskutierten das Thema im Verlag, ich sprach mit den Autoren; das Projekt ging durch verschiedene Zwischenstufen. Nicht nur einmal sah es so aus, als würde es scheitern. Ich sprach mit Heyne, ich sprach mit dem eigenen Verlagshaus – zwischendurch wurde der Moewig-Buchverlag in unserem Haus geschlossen ...

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn ich davon ausgehe, dass die Vorarbeiten für PERRY RHODAN NEO mehr als fünf Jahre dauerten, hat das viel mit diesem Hin und Her zu tun. Anscheinend war die Idee nicht so leicht zu vermitteln, wie ich anfangs dachte. Letztlich einigten wir uns auf eines:  Wir wollten PERRY RHODAN NEO selbst machen.

Ich war dann auch damit einverstanden. »Das passt zum WeltCon 2011, und es passt zu fünfzig Jahren PERRY RHODAN.« Meine Argumentation war dann: Die neue Serie sollte unbedingt zum WeltCon erscheinen – das sei der ideale Start –, und ich wollte sie auch gleich mit dem neuen E-Book-Partner in allen digitalen Kanälen zugleich verbreiten.

Das fand der Zeitschriftenvertrieb anfangs ein wenig befremdlich, und wieder musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Letztlich einigten wir uns hausintern auf alle möglichen Eckpunkte, das Projekt konnte also starten.

Im Jahr 2011 herrschte bei uns Hochbetrieb: Wir wollten eine neue Romanserie in den Handel bringen, was viel Vorbereitungszeit mit sich brachte. Zugleich sollten wir einen WeltCon organisieren – mit denselben Menschen. Wir bauten unseren Internet-Auftritt zur selben Zeit komplett und und wechselten dabei zu einem neuen Partner. Und wir steuerten auf einen E-Book-Vertrieb zu, von dem wir ausgingen, dass er innerhalb kürzester Zeit alles verändern würde.

Zu allem Überfluss änderte sich in genau diesem Jahr auch grundsätzlich die Struktur der Buchhaltung – was zahlreiche neue Zuständigkeiten im Konzernsitz in Hamburg und unzählige Konferenzen mit sich brachte. Es war klar, dass dies mit der bisherigen Redaktion nicht zu stemmen war, weshalb wir eine Redakteurin einstellten, die sich um PERRY RHODAN NEO kümmern sollte.

Mit Elke Rohwer, so der Name dieser Redakteurin, steuerten Frank Borsch als Exposéautor und ich als Chefredakteur in das Abenteuer einer neuen Serie. Mir war von Anfang an klar, dass ein Teil der bisherigen Leser diese neue Serie hassen würde, während andere völlig begeister6 sein würden. Entsprechend vorsichtig wollte ich planen.

»Wir planen nur acht Romane«, schlug ich vor. »Die geben wir vorher bekannt, und wenn die Serie ab Band eins schlecht läuft, stellen wir mit Band acht ein.« Ich plante wirklich sehr vorsichtig ... »Wenn die Serie gut läuft, merken wir das schnell und führen sie sofort weiter.« Gegenüber dem Vertrieb benutzte ich das Argument, mit einer »Exit-Strategie« möglichen Verlusten vorzubeugen.

Frank Borsch setzte einen weiteren Vorschlag darauf. »Wir schreiben die Serie mit den Autoren, die unsere Leser bereits kennen – wir nehmen noch keine neuen Autoren hinzu.« Sein Argument war, dass ein »All-Star-Team« dafür sorgen würde, dass unsere bisherigen Leser zumindest einen Blick wagen würden. »Wenn wir aber fortsetzen«, das argumentierte er sofort, »benötigen wir neue Autoren, die nur für PERRY RHODAN NEO schreiben.«

Und während wir den WeltCon vorbereiten, ein Con-Buch produzierten, die Buchhaltung umstellten, eine neue Internet-Seite bauten und in das große Abenteuer »E-Book-Massengeschäft« starteten, schrieben die Autoren an den ersten Romanen für PERRY RHODAN NEO. Sie trafen in der Redaktion ein, und ich war mit der Qualität sehr zufrieden.

»Das wird gut ankommen«, war ich auf einmal sicher. Dirk Schulz lieferte Titelbilder, von denen ich ausging, dass sie im Handel gut »funktionieren« würden – und auf einmal bekamen wir sogar einen Etat, um einen kleinen Werbefilm produzieren zu können. Dieser sollte im Fernsehen laufen, was eine absolute Premiere für die PERRY RHODAN-Serie bedeutete.

Die Zeit raste in diesem Sommer 2011. Ohne die tatkräftige Mitarbeit der Kolleginnen und Kollegen, die an allen Ecken und Enden halfen, wäre ich kläglich untergegangen. Aber auch so war die Belastung für alle extrem hoch, und so stolperten wir gestresst und übermüdet in den PERRY RHODAN-WeltCon 2011.

Dort lief dann erstaunlicherweise alles glatt – zumindest für die Besucher der Veranstaltung. Es gab wenige Verspätungen, die Programmpunkte wurden schön präsentiert, die freiwilligen Helfer retteten uns mehrfach aus heiklen Situationen, und Mike Hillenbrand wirkte in ruhiger Weise als Conferencier auf der Bühne.

Als ich mit Elke Rohwer dann auf die Bühne trat, um PERRY RHODAN NEO zu präsentieren, war der große Saal im Kongresszentrum Rosengarten überfüllt. Alle Sitzplätze waren belegt, viele Besucher standen an den Wänden. Gespannt lauschten sie unserem Vortrag, und als danach die Romane verteilt wurden – in diesem Fall eine illustriere Sonderproduktion –, war die Zustimmung sehr groß.

Viele Besucher lasen bereits an diesem Wochenende in den Roman »Sternenstaub« von Frank Borsch hinein. Das positive Echo hielt an. Und als ich nach dem Wochenende wieder in den Verlag kam und die ersten Mails von Lesern erhielt, ging ich davon aus, dass PERRY RHODAN NEO kein Flop werden würde.

Die Jahre danach vergingen wie im Flug; mittlerweile sind über 130 Romane von PERRY RHODAN NEO erschienen, dazu Kurzgeschichten und Buchausgaben. Meine vorsichtige Herangehensweise im September 2011 war wohl zu vorsichtig ... aber in jenem Herbst wurden die entscheidenden Grundlagen für den späteren Erfolg gelegt.

25 September 2016

Kosmisches in Orpleyd

Schon immer, eigentlich seit den ersten zehn Romanen, wird die PERRY RHODAN-Serie von zwei grundlegenden Elementen beherrscht: einerseits von einer actiongeladenen Handlung, andererseits von einer phantastischen Handlung, die man gern auch als »kosmisch« umschreibt. Am heutigen Tag beschäftige ich mich mit zwei Exposés, die mir von Wim Vandemaan und Christian Montillon ins Haus geschickt wurden, die vor allem die kosmische Ebene der Serie enthalten.

Wer die Handlungsträger der Romane sind, kann ich noch nicht verraten; das würde zu viel »spoilern«. Sicher ist, dass es in Orpleyd eine Entwicklung gibt, die seit langem anhält und die von kosmischer Bedeutung ist. Das klassische Weltbild der PERRY RHODAN-Serie wird in diesen Romanen – oder noch: den betreffenden Exposés – wunderbar ergänzt und erweitert. Ich freue mich schon darauf, welche Romane die jeweiligen Autoren auf Basis dieser Vorlagen schreiben werden ...

23 September 2016

»Hüllen« gehört

Die Folge 32 der STELLARIS-Kurzgeschichtenreihe stammt von Dietmar Schmidt, sie erschien bereits vor über vier Jahren im gedruckten Heftroman – ich habe sie dieser Tage in der Hörbuchversion gehört, die von Renier Baaken eingesprochen wird. Seine Stimme ist sehr charakteristisch, sie fällt aus der Reihe anderer Hörbuchstimmen, aber das passt sehr gut zu dieser Geschichte, die aus der Perspektive eines Cheborparners erzählt wird, der als Detektiv an Bord des Raumschiffes STELLARIS ermittelt.

Die Geschichte ist vordergründig ein Krimi, sie enthält auch eine Reihe von Cyberpunk-Elementen. Darüber hinaus gibt es eine politisch-gesellschaftskritische Ebene, die mir bei der Lektüre gar nicht aufgefallen war: Es geht um kulturelle Unterschiede – so gibt es einen hochnäsigen Arkoniden und einen fremdartigen Milchstraßenbewohner – und um einen Konflikt, der eigentlich schon Jahrtausende zurückliegt. Dietmar Schmidt legt damit eine Geschichte vor, die einen »Subtext« liefert, über dem man auch noch ein wenig nachdenken kann ...

22 September 2016

MERLINS Todesspiel

Für mich ist PERRY RHODAN-Jupiter in mancherlei Hinsicht ein Experiment. Normalerweise werden Miniserien komplett neu geschrieben – diesmal machen wir eine Ausnahme: Aus einem dicken Paperback entstehen zwölf einzelne Heftromane. Dabei wird bekanntlich nicht eins zu eins übernommen, sondern sehr viel ergänzt, verändert und neu geschrieben.

Ein richtig gutes Beispiel dafür ist der siebte Band der Miniserie. »MERLINS Todesspiel« kommt am 30. September in den Handel; als Autoren werden Christian Montillon und Kai Hirdt genannt. Das heißt in diesem Fall, dass der Original-Text von Christian stammt, während Kai an sehr vielen Stellen ergänzt hat.

Ich bin überzeugt davon, dass ein Leser, der das nicht weiß, den Roman so wahrnimmt, als sei er aus einem Guss. Die Einschübe, die Kai beigesteuert hat, sind so fein dosiert, dass sie sich wunderbar in das Geschehen einfügen. Damit können die Leser die spannende Geschichte von Mondra Diamond lesen, aber ebenso die Erlebnisse von Chayton Rhodan verfolgen.

Seit gestern liegt der Roman auf meinem Schreibtisch. Die ungewöhnliche Illustration, die Arndt Drechsler für das Titelbild angefertigt hat, wird fast so, als sei sie aus einem Cyberpunk-Computerspiel. Aber tatsächlich: Sie entstammt einer Beschreibung aus dem Roman – der Künstler hat eine eigene Form für das vorgeschlagene Motiv gefunden.

21 September 2016

PERRY RHODAN-Lesung

Ich war im Verlauf der vergangenen Jahre und Jahrzehnte bei zahlreichen Veranstaltungen, in denen es um PERRY RHODAN ging. Trotzdem hatte ich in all der Zeit tatsächlich keine einzige Autorenlesung besucht – wie mir aber erst bewusst wurde, als ich am Dienstagabend, 21. September 2016, in einem Saal in Tutzing saß. Auf der Bühne trug der Autor Uwe Anton aus seinen Texten vor, und das fand ich echt interessant.

Uwe Anton las aus dem »allgemeinen« Kurzgeschichtenband, der vor einigen Jahren unter dem Titel »Venus ist tot« im Fabylon-Verlag erschienen ist. Bei der Geschichte ging es letztlich um einen Überwachungsstaat – berührend fand ich, dass die Geschichte aus dem Jahr 1980 stammt. Der Autor bewies in gewisser Weise einen visionären Blick.

Die anderen Texte bezogen sich auf PERRY RHODAN: eine Story aus dem Kurzgeschichtenband »Tempus Fugit«, zwei Seiten aus dem Roman »Der Hetork Tesser« sowie den Anfang aus dem Roman »Die neue Menschheit«, der als erste Folge der Miniserie PERRY RHODAN-Stardust erschienen ist.

20 September 2016

PERRY RHODAN in der Akademie

Die Akademie für politische Bildung in Tutzing genießt einen sehr guten Ruf; die Seminare und Veranstaltungen der Einrichtung gelten als hochwertig und seriös. Umso schöner finde ich es, dass PERRY RHODAN in diesen Tagen ein Seminarthema ist. »Science Fiction und Fantasy in der Literatur« – so lautet der Oberbegriff des Seminars, das vom 19. bis 21. September läuft.

Ab dem heutigen Dienstag, 20. September, sind Uwe Anton und ich zu Gast. Der Autor wird am Abend aus seinen Werken vorlesen und sich am Mittwchmorgen zur Diskussion stellen. Der Redakteur – also ich ... – wird ein wenig von der Geschichte der PERRY RHODAN-Serie erzählen und die unterschiedlichen Schwerpunkte der Serie erläutern.

Solche »Auftritte« sind für PERRY RHODAN nicht unwichtig. Wir kommen damit in ein Umfeld, das positiv wirkt und von dem wir ausgehen können, dass es dazu beiträgt, unser Image weiter zu verbessern. Deshalb empfinde ich es auch als Auszeichnung, dass Uwe Anton und ich an dieser Stelle unsere Serie präsentieren können.

19 September 2016

Subjektives zu Uwe Anton

Ein Logbuch der Redaktion

Wann genau ich über den Namen Uwe Anton zum ersten Mal stolperte, ist mir nicht mehr bekannt. Ich weiß aber noch sehr genau, wann ich den ersten Roman des Autors las: Es war »Zeit der Stasis«, 1979 im Heyne-Verlag erschienen. Das Taschenbuch hatte Uwe Anton zusammen mit dem Kollegen Thomas Ziegler geschrieben – ich las es zu Beginn des Jahres 1980 und war sehr beeindruckt davon.

Es war beileibe nicht die erste professionelle Veröffentlichung für den Autor. Uwe Anton war zu Beginn der 80er-Jahre ein junger Mann, der schon eine schillernde Karriere aufwies. Er zählte zu den Science-Fiction-Schaffenden im deutschen Sprachraum, die bestens vernetzt waren.

Damit hatte er bereits in den 70er-Jahren begonnen. Als Jugendlicher publizierte er im eigenen Kleinverlag seine Fanzeitschriften, gleich mehrere Reihen parallel, die er mit viel Ehrgeiz steuerte. Während der »normale« Fanzine-Herausgeber damit zufrieden war, die Texte von gleichaltrigen Jugendlichen zu veröffentlichen, strebte Uwe Anton zu Höherem: Er schrieb amerikanische Autoren an, übersetzte deren Geschichten und brachte in seinem Fanzine bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt professionelle Beiträge.

Kein Wunder, dass er recht schnell auch für andere Blätter schrieb. Er zählte in den 70er-Jahren zu den ersten festen Mitarbeitern der Zeitschrift »Comixene«, die als Fan-Magazin begann und zum ersten deutschsprachigen Comic-Fachmagazin wurde. Er veröffentlichte Beiträge im Science-Fiction-Magazin »Comet«, das in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre in den Handel kam, und er schrieb für die »Science-Fiction-Times«, die vor allem ab Ende der 70er-Jahre das wichtigste kritische Heft für die deutschsprachige Science-Fiction-Szene war.

Es war also nur folgerichtig, dass er in Kontakt zu anderen jungen Profis geriet. Zu einer Zeit, in der andere junge Männer in seinem Alter ihre Karrieren in »gewöhnlichen« Berufen planten, begann Uwe Anton damit, amerikanische Romane und Comics in die deutsche Sprache zu übersetzen. Zudem beschäftigte er sich intensiv mit dem Werk des Schriftstellers Philip K. Dick, über den er zahlreiche Artikel schrieb und der ihn über Jahrzehnte hinweg beeinflusste.

Mit »Zeit der Stasis« verfassten er und sein Ko-Autor Thomas Ziegler einen Roman, der zur damaligen Zeit viele Leser begeisterte. Die beiden postulierten einen Atomunfall in Deutschland – lange vor Tschernobyl und Fukushima – und die sich daraus ableitenden politischen Veränderungen. Eine Diktatur entsteht, es entwickelt sich eine Widerstandsbewegung ... Aus der Sicht eines »Helden«, der mit gefälschten Erinnerungen versehen wird und der durch die Folterhölle gehen muss, zeigten die beiden Autoren das Innenbild einer düsteren Diktatur.

Der Roman war eine Dystopie, der dennoch viele positive Elemente enthielt. Die beiden Autoren stellten eine demokratische Utopie und die Meinungsfreiheit gegen eine Diktatur, die mit den Mitteln der Gedankenkontrolle arbeitet. Mit »Zeit der Stasis« schufen die beiden einen Roman, der viele andere Autoren beeinflusste.

Danach war klar: Wer von Science Fiction in Deutschland sprach, kam am Namen Uwe Anton nicht vorüber. In den folgenden Jahren ging es zumindest mir so: Wenn ich eine Fachzeitschrift las, war es folgerichtig, dass Buchbesprechungen, Interviews oder Artikel von ihm enthalten waren. Schaute ich bei einem Science-Fiction-Roman, einem Comic oder einem Krimi ins Impressum, wer das Werk denn übersetzt hatte, war es oft so, dass ich seinen Namen fand. Darüber hinaus veröffentlichte er Kurzgeschichten und Romane; dass er sich teilweise hinter Pseudonymen wie L.D. Palmer versteckte, wusste ich damals allerdings nicht.

Wann wir uns genau kennenlernten, weiß ich nicht mehr genau. Es war sicher bei einem Con, vielleicht in Köln oder Mönchengladbach – irgendwann zu Beginn der 80er-Jahre. Wir trafen uns öfter, und als ich zum PERRY RHODAN-Redakteur ernannt wurde, drehten sich unsere Gespräche immer wieder um die größte Science-Fiction-Serie der Welt.

Es lag auf der Hand, dass wir irgendwann enger zusammenarbeiten würden. Im Jahr 1994 reichte Uwe Anton seine ersten Konzepte und Exposés ein, die als Grundlage für PERRY RHODAN-Taschenbücher dienten. Ich war sehr von ihnen angetan, wir telefonierten mehrfach – und im April 1995 erschien mit »Die eisige Zukunft« sein erster Roman, der im PERRY RHODAN-Universum spielte.

Der Rest ist – wie man so schön sagt – dann wohl Geschichte ...

18 September 2016

Der Ewige Welpe

Die Kurzgeschichte »Der Ewige Welpe« stammt von Michelle Stern, erschien als Nummer 31 in der Reihe der STELLARIS-Kurzgeschichten und existiert auch als Hörbuch, das von Andreas Laurenz Maier eingelesen wurde. Dieser Tage hörte ich es mir endlich an, amüsierte mich sehr darüber und hoffe, dass Michelle einmal wieder eine STELLARIS-Geschichte schreiben wird.

Dass die PERRY RHODAN-Autorin auch im privaten Leben durchaus ein Herz für Hunde hat, merkt man ihrer Geschichte nicht unbedingt an. Der kleine Hund, um den es geht, ist nicht so einfach und lieb, wie man am Anfang meinen könnte ...

»Der Ewige Welpe« ist mit feiner Ironie ausgestattet, ein wunderbarer Text! Wein und ein ehemaliger Raumsoldat spielen ebenso eine Rolle wie der genannte kleine Hund und ein politischer Konflikt. Weder wird das Universum erklärt, noch geht es um große kosmische Geheimnisse – aber das Perryversum wird von solchen Geschichten stets um neue Facetten bereichert. Das hat mir sehr gut gefallen!

17 September 2016

Thez in der Diskussion

Wenn ein Thema in diesen Tagen die PERRY RHODAN-Leser beschäftigt – neben allgemeinen, politischen und sonstwie privat bewegenden Themen –, so ist es der abschließende Band des Handlungsabschnittes »Die Jenzeitigen Lande«. Mit »Thez« haben die Autoren Christian Montillon und Wim Vandemaan einen Roman geschaffen, den ich als »wuchtig« bezeichnet habe. Kein Wunder, dass er derzeit für viele Diskussionen sorgt.

Das finde ich selbst auch spannend, und ich ertappe mich dabei, wie ich gespannt die vielen Meinungsäußerungen lese. Es gibt Lob und Tadel, es gibt Begeisterungsausbrüche und Wutanfälle ... die ganze Bandbreite an Emotionen und Analysen steht derzeit im Netz – das zeigt, wie sehr die Leser an der Serie Anteil nehmen. Ich bin sicher, dass die Diskussionen über »Thez« und die Folgen dieses Romans auch eine Weile weitergehen werden.

16 September 2016

Die vereiste Galaxis

Während sich die PERRY RHODAN-Leser in diesen Stunden – und sicher auch am Wochenende – den aktuellen Roman mit der Bandnummer 2874 zu Gemüte führen und in den Foren darüber diskutieren, kann ich mich bereits über den Band »Die vereiste Galaxis« freuen. Das ist die Nummer 2875, und dieser Band eröffnet den neuen Handlungszyklus, der den schönen Titel »Sternengruft«-Zyklus trägt.

Den Roman schrieb Christian Montillon, und ich werde an dieser Stelle nichts über den Inhalt verraten. Von mir stammt immerhin der Text auf der zweiten Umschlagsseite, der Neuleser ein wenig auf die Serie einstimmen soll. Ich finde, »Die vereiste Galaxis« ist eine schöne Gelegenheit, in das Perryversum hineinzublicken.

Wobei der erste Satz des Romans schon ein Kracher ist: »Terrania ist für die Ewigkeit gebaut, und diese Ewigkeit geht heute zu Ende.« Da muss man erst einmal drauf kommen – Christian Montillon legt einen sehr gelungenen Einstieg vor.

15 September 2016

Erinnerung an Karl-Herbert

Um es klar zu sagen: Ohne Karl-Herbert Scheer – er veröffentlichte vor allem unter K. H. Scheer – würde es die PERRY RHODAN-Serie nicht geben. Der Autor war schon in den fünfziger Jahren ein erfolgreicher Science-Fiction-Autor und hob PERRY RHODAN zusammen mit Walter Ernsting alias Clark Darlton aus der Taufe. Ohne Scheers technische Visionen und ohne Darltons phantastische Ideen wäre die Serie nicht der große Welterfolg geworden.

Heute vor 25 Jahren ist K. H. Scheer gestorben. Beim PERRY RHODAN-WeltCon in Karlsruhe, der am 24. und 25. August 1991 veranstaltet wurde, konnte er schon nicht mehr teilnehmen; die Fans sammelten Unterschriften und schickten Genesungswünsche an ihn. Am 15. September 1991 verstarb der Autor.

Seine Romane waren nicht immer jedermanns Geschmack. Aber: Scheer erfand wesentliche Figuren der PERRY RHODAN-Serie. Er legte die technischen Grundlagen und entwickelte die Arbeit mit Exposés. Er steuerte die Handlung, er entwickelte mit seinen Ideenpapieren die Welt des Perryversums weiter. Seine Figuren waren oft »kantig«, aber sie kamen bei den Lesern an; sie luden zur Identifikation ein und handelten nachvollziehbar.

Das PERRY RHODAN-Team wird ihn nie vergessen. (Das Bild zeigt Scheer beim WeltCon 1980 in Mannheim. Den Umgang mit Fans mochte er, wenngleich er nicht so das »Getümmel« suchte.)

Das erste Seminar mit Uwe Anton – Teil 2

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Unser erstes gemeinsames Seminar zur Science-Fiction-Kurzgeschichte bestritten Uwe Anton und ich im Dezember 1997. Wie so oft war auch diesmal die Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel der Schauplatz unseres »Auftritts«. Und nachdem wir viele allgemeine Dinge behandelt oder vorher eingereichte Geschichten besprochen hatten, ging es endlich an die Details ...

Uwe AntonUwe Anton und ich  hatten festgestellt, dass die meisten Kurzgeschichten an einem Punkt krankten: am Anfang. Häufig besaßen sie eine gute Idee, die konsequent umgesetzt wurde, meist aber holperte es beim Einstieg. Unserer Ansicht nach sollte ein Leser bereits vom ersten Satz einer Kurzgeschichte gefesselt sein, denn nur dann würde er dabei bleiben.

»Wir müssen denen eine Schreibaufgabe stellen«, argumentierte Uwe. »Dann kann man an Beispielen klarmachen, was funktioniert.« Weil wir in punkto Seminaren noch recht unerfahren waren, griffen wir tief in die Trickkiste und stellten gleich drei Schreibaufgaben.

»Wählt jeweils einen humoristischen, einen spannenden und einen stimmungsvollen Anfang für eine fiktive Kurzgeschichte« – das waren die Aufgaben. Wir teilten uns in zwei Gruppen, in jeder Gruppe wurde geschrieben, und gleich hinterher wurden die Anfänge vorgelesen und diskutiert.

Das war vor allem für den Samstagmorgen ein sehr dichtes Programm. Überall saßen schreibende und über ihren Blocks schwitzende Autorinnen und Autoren. Notebooks hatte zu dieser Zeit noch niemand dabei, alle schrieben von Hand. Manche konnten hinterher auch nicht lesen, was sie zu Papier gebracht hatten – das gab den einen oder anderen Lacher.

Nach der Mittagspause wurden beide Gruppen zusammengeführt. Wir diskutierten die Ergebnisse im Plenum. Alle beteiligten sich rege an den Diskussionen. Einige Teilnehmer hatten Anfänge gefunden, die wir so faszinierend fanden, dass ich mir eine Fortsetzung der jeweiligen Geschichte wünschte. Teilweise wurden die Geschichten später zu Ende gebracht und auch in Fan-Zeitschriften sowie Anthologien veröffentlicht.

Nach der Mittagspause ging es um ein Thema, das in vielen Science-Fiction-Romanen zu kurz kommt: Wie vermittle ich meinen Lesern Informationen, ohne dass ich sie langweile? Typisches Beispiel: der Anflug auf einen Planeten. »Vermeidet Info-Ballungen«, argumentierte ich. »Vermittelt die Fakten mithilfe von Szenen und Dialogen, bringt keine langen Beschreibungen.«

Uwe entwickelte eine Reihe von Klein-Aufgaben. Die erste davon: »Schreibt einen Dialog, in dem sich der Bordcomputer und der Held eurer Geschichte unterhalten – vermittelt dabei die Information.« Die zweite war kniffliger: »Und jetzt schreiben wir einen Informationsblock – aber der muss lesbar und unterhaltsam sein.«

Beide Aufgaben hatten jeweils ihre eigene Schwierigkeit, die konnte aber stets gemeistert werden. Uwe gab zahlreiche Beispiele dafür, was man wie und wo verbessern konnte. Die Autorinnen und Autoren schrieben eifrig mit, ihre Manuskripte bedeckten sich mit Anmerkungen.

Danach kam das schwierigste: Wir eerarbeiteten gemeinsam ein Ideen-Exposé, nach dem alle eine Kurzgeschichte zu schreiben hatten. Wir diskutierten im Plenum recht lange, hangelten uns von Idee zu Idee, bis wir uns endlich auf eine Ausgangsbasis geeinigt hatten: 200 Jahre in der Zukunft gibt es so gut wie keine katholische Kirche mehr, die Welt wird von chinesischen und japanischen Kulturbegriffen beherrscht. In diesem Jahr landet ausgerechnet ein außerirdisches Raumschiff, und der Kapitän verlangt in lateinischer Sprache den Kaiser von Rom zu sprechen – die Außerirdischen waren zuletzt im Jahr 200 nach Christus auf der Erde.

Eigentlich empfand ich das als eine gute Idee, vor allem deshalb, weil nur ein völlig einflussloser Papst die Kommunikation mit den Aliens aufnehmen könnte ... leider kamen wir damit nicht zurecht, wir diskutierten jegliche Idee zu Tode.

Uwe Anton sprach irgendwann ein Machtwort. »Wir machen’s jetzt ganz einfach. Wir nehmen wieder die Raumstation von vorhin. Auf dieser gibt es einen Bereich für Nicht-Sauerstoffatmer. Und in diesem Bereich wird eine Leiche gefunden, die ist an einer Sauerstoffvergiftung gestorben. In der Kabine werden aber sonst keine Sauerstoffreste gefunden. Und jetzt muss ein Detektiv den Fall lösen.« Alles schluckte, alles starrte das Dozenten-Team voller Entsetzen an – aber wir blieben hart.

In zwei Arbeitsgruppen wurden mögliche Stories zu diesem Grundkonzept diskutiert. Das dauerte Stunden, vor allem deshalb, weil beide Gruppen zu verschiedenartigen Konzepten neigten. Gegen 22.30 Uhr abends wurden die zwei Konzepte diskutiert, danach waren aber auch alle erschöpft. Den Abend ließen wir bei reichlich Bier und Rotwein ausklingen. Kein Wunder, dass am Sonntag alle leicht übermüdet aussahen.

Am Sonntag ging es darum, aufgrund der diskutierten Exposés eigene Story-Anfänge zu schreiben, die hinterher diskutiert wurden. Zuletzt gab es für jeden Teilnehmer eine Hausaufgabe: Sie sollten die Geschichte zuhause fertigschreiben, daraus wollten wir später eine kleine Publikation zimmern. Mit dieser Hausaufgabe entließen wir die Autorinnen und Autoren in ihr Rest-Wochenende.

Uwe Anton und ich hatten noch eine letzte Besprechung, bevor wir auch abreisten. Wir waren beide reichlich erschöpft und nahmen uns vor, bei späteren Seminaren in Wolfenbüttel nicht zu viel Inhalt in ein Seminar zu packen.

14 September 2016

Das erste Seminar mit Uwe Anton – Teil 1

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Seit Mitte der 90er-Jahre ist die Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel ein Ort, an dem unter anderem Seminare für angehende Science-Fiction- und Fantasy-Autoren angeboten werden. Mit dabei ist seit 1997 auch Uwe Anton; immer wieder wirkt der Autor und Übersetzer an diesen Seminaren mit. Als Dozent hat er sich auf das Thema der Science-Fiction-Kurzgeschichte spezialisiert. Unser erstes gemeinsames Seminar hatten wir im Dezember 1997.

Im voraus hatte die Bundesakademie für die Veranstaltung geworben. Es hatten sich viele Autorinnen und Autoren angemeldet, die Akademie hatte aus diesem Personenkreis eine Auswahl getroffen. Ebenso hatten wir eine Schreibaufgabe gestellt.

Uwe AntonDamit wir vergleichen konnten, was die Autorinnen und Autoren schrieben, wollten wir von ihnen eine neue Kurzgeschichte haben. In der Ausschreibung hatte ich mehrere Schwerpunkte festgelegt. Der Anfang klang noch recht harmlos: »Stellen Sie sich vor, Sie bekommen den Auftrag, für ein technisch orientiertes oder computer-technisches Magazin eine Kurzgeschichte mit Science-Fiction-Gehalt zu schreiben.«

Klar legten wir den Umfang fest: »Diese Geschichte darf nicht kürzer als fünf Seiten und nicht länger als zehn Seiten (à 30 Zeilen à 60 Anschläge) sein, damit sie ins Layout passt.« Wir wollten nicht zu viel Text haben, wir wollten vor allem nicht das gesamte Seminar damit verbringen, umfangreiche Geschichten zu besprechen.

Wichtig war unter anderem der inhaltliche Schwerpunkt: »Diese Geschichte sollte einen technischen Gag oder einen technischen Hintergrund besitzen, soll aber auch für Nicht-Techniker verständlich sein. (Wer mag, kann natürlich auch eine psychologisch orientierte Handlung aufbauen, sollte aber hier die angenommene Zielgruppe berücksichtigen.)«

Darüber hinaus zählte zu den Vorgaben waren, dass ich keine Kurzgeschichten aus den Bereichen der Fantasy – ich schrieb von »Magie, Zauberei und andere unwissenschaftliche Themen« – oder des Horrors haben wollte.

Wie immer reiste ich mit der Bahn an. Wolfenbüttel ist von Karlsruhe, meiner Heimatstadt, einige hundert Kilometer entfernt. Für meine Zwecke empfiehlt sich eine Bahnfahrt, weil ich da lesen und arbeiten kann. In diesem Fall nahm ich mir die Texte vor, die von der Bundesakademie zu einem Reader aufgebunden worden und an alle Autoren und Dozenten verschickt worden waren. Manche Geschichten gefielen mir gut, andere strotzten vor Fehlern und unlogischen Handlungselementen – es würde genügend Stoff zur Diskussion geben.

Ich war pünktlich vor Ort. Im Gästehaus der Bundesakademie traf ich auf Uwe Anton, der es von Wuppertal aus nicht so weit hatte und früher angereist war, und Sabine Oehlmann, die im Sekretariat der Bundesakademie für unser Seminar verantwortlich war. Letzte Einzelheiten wurden diskutiert; Uwe und ich besprachen noch einmal das eigentliche Programm unseres Seminars.

Los ging es um 16 Uhr. Im großen Saal des Gästehauses saßen die sechs Autorinnen und vier Autoren sowie wir Dozenten zusammen. Einige Personen waren krankheitshalber vorher abgesprungen, so dass wir mit einer verminderten »Mannschaft« arbeiten mussten. Das sollte sich aber durchaus positiv auswirken. Interessant fand ich zudem, dass wir fast nur »Wiederholer« am Platz hatten. Mit Ausnahme zweier Teilnehmer waren alle anderen schon mehrfach in Wolfenbüttel Gäste eines Science-Fiction-Seminars gewesen.

Als ersten Schwerpunkt hatten wir ein Redaktionsgespräch. In einer Art Talkshow präsentierte ich Uwe Anton; ich stellte Fragen, er antwortete – später gab es auch immer mehr Fragen aus der Runde. Dabei bewies der in Wuppertal wohnende Autor viel Humor und Schlagfertigkeit, die Runde lachte mehrfach, während er über seine berufliche Laufbahn berichtete. Uwe erzählte, wie er als junger Mann seine ersten Romane und Kurzgeschichten in den Bereichen Horror und Science Fiction veröffentlicht hatte. Dann sprach er lange über seine Übersetzungen (unter anderem Dean R. Koontz, damals sein Haupt-Autor, sowie zahlreiche »Star Trek«- und »Star Wars«-Romane), was für die Teilnehmer sicher ebenfalls so spannend war wie für mich.

In der Fragerunde gab er weitere Informationen über den Verlags- und Autorenalltag; er konnte aus seiner langjährigen Erfahrung berichten. Auch ich steuerte Anekdoten und Informationen bei: Wie funktioniert ein Buchverlag, welche Unterschiede gibt es zur Produktion von Heftromanen, wie wird sich das Verlagsgeschäft entwickeln? (Übrigens dachte damals niemand in der Runde an E-Books. Auch das Internet war für einen Großteil der Teilnehmer zu dieser Zeit noch komplettes »Neuland«.)

Danach ging es an die eigentliche Arbeit: Wir besprachen die Geschichten, die von den Autorinnen und Autoren eingereicht worden waren.

Im Plenum wurden am Freitagabend und auch am frühen Samstagmorgen diese Geschichten diskutiert. Uwe Anton und ich wiesen aus unserer Sicht auf Fehler hin, die es immer wieder bei Stories gibt; die anderen Teilnehmer sparten ebensowenig mit Kritik. Oft entzündete sich die Kritik am Ablauf einzelner Geschichten, weniger an stilistischen Details – und dabei ging es sehr schnell um die Frage, was eine Kurzgeschichte eigentlich leisten kann oder soll.

Alles Gute, lieber Uwe!

Leicht verspätetes Logbuch der Redaktion ...

Heute feiert ein Mann seinen »runden« Geburtstag, der sich in mehrfacher Hinsicht um die deutschsprachige Science Fiction im Allgemeinen und die PERRY RHODAN-Serie im Besonderen verdient gemacht hat. Die Rede ist von Uwe Anton, der sechzig Jahre alt wird. Dazu möchte ich ihm an dieser Stelle – im Namen der PERRY RHODAN-Redaktion – gratulieren.

Uwe AntonUwe Anton wurde in Remscheid geboren, wohnt heute in Wuppertal, las schon als Jugendlicher PERRY RHODAN-Romane und hat sein Leben buchstäblich der Science Fiction verschrieben. Seit er vor über zwanzig Jahren seinen ersten Roman veröffentlichte, der im PERRY RHODAN-Universum spielt, ist er ein unverzichtbarer Mitstreiter geworden.

Er verfasste Dutzende von Heftromanen, einige Taschenbücher und mehrere Kurzgeschichten, die im größten Roman-Universum der Welt spielen. Darüber hinaus steuerte er mit seinen Exposés über Jahre hinweg zuerst die ATLAN-Miniserien und später die PERRY RHODAN-Serie. Im Jahr 2009 half er der Serie über die große Krise hinweg, die durch die Erkrankung und den frühen Tod Robert Feldhoffs entstanden war.

All diese Dinge kann man nachlesen, das steht alles im Internet. Was man nicht nachlesen kann, ist das Engagement, das der Autor in all den Jahren an den Tag legte. Uwe Anton ist ein Kollege, auf den man sich verlassen kann, der kritisch nachfragt und stets eigene Ideen auf den Tisch legt.

Ich bin froh und glücklich, dass ich seit über zwanzig Jahren mit ihm zusammenarbeiten kann. Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir raufen uns stets zusammen. Wie sonst hätten wir auch so viele Seminare für angehende Science-Fiction- und Fantasy-Autoren an der Bundesakademie in Wolfenbüttel halten können?

Weitere Worte muss ich an dieser Stelle nicht verlieren. Seine Verdienste in all den Jahren sprechen für sich. Deshalb bleibt nur noch:

Lieber Uwe, es ist mir eine Freude, dir an dieser Stelle zu deinem »runden« Geburtstag zu gratulieren. Ich wünsche dir alles Gute – und freue mich auf die nächsten Jahre und Jahrzehnte unserer gemeinsamen Arbeit!

13 September 2016

Besuche in der Redaktion

Vor einigen Wochen wollte uns jemand »sehr spontan« besuchen- Der ehemalige Leser fuhr – ohne sich vorher anzumelden – beim Pabel-Moewig Verlag vor, betrat den Eingangsbereich des Verlages und stellte fest, dass dort keine Empfangsperson sitzt Dort hängt aber eine Telefonliste, es gibt auch ein Telefon – damit rief er in der Redaktion an. Er wollte mich sprechen.

Wie das oft so ist: Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht einmal im Büro. Das hielt den ehemaligen Leser nicht davon ab, sich hinterher öffentlich in einem »Sozialen Netzwerk« lauthals darüber zu beschweren. Aber gut ...

Grundsätzlich gilt: Wir freuen uns sehr, mit Lesern zu sprechen. Deshalb fahren wir auf Cons und Stammtische, zur Buchmesse und zu anderen Veranstaltungen. Aber es ist wenig sinnvoll, uns »einfach so« in der Redaktion zu besuchen. Unser Tagesablauf ist sehr eng getaktet, die Termine sind stets knapp, und da kann man nicht »einfach so« eine halbe Stunde nehmen oder mehr, um sich einem Besucher zu widmen.

Schon die Besuche von Autoren oder Verlagspartnern müssen wir recht genau fixieren, damit es zu keinen Terminüberschneidungen oder anderen Schwierigkeiten kommt. Auch »mal so ein Besuch« erfordert Zeit und Vorbereitung – und das ist einer der Gründe, warum es so selten zu Besuchen von Lesern bei uns in der Redaktion kommt.

Vielleicht sollten wir einfach einmal wieder einen Tag der Offenen Tür veranstalten. Aber das gemütliche »Schwätzchen mit der Redaktion« – das wird es in dieser Form sicher nie geben, so unterhaltsam und informativ es vielleicht wäre.

12 September 2016

Lexikon auf Japanisch

Eine außergewöhnliche Fan-Publikation erschien 1992 in Japan. Die PERRY RHODAN-Fans nahmen das zweibändige PERRY RHODAN-Lexikon, das in den frühen 80er-Jahren in deutscher Sprache erschienen war, und übersetzten es »auf eigene Faust« in ihre Sprache. Dabei entstand ein 188 Seiten starkes Paperback im A5-Format, auf dessen Titelblatt irritierenderweise die Worte »Solar Fleet« standen.

Welche Auflage diese Fan-Publikation hatte, wofür es wahrscheinlich keine offizielle Lizenzvereinbarung gab, ist leider nicht mehr nachzuvollziehen. Für die Fans in Japan war es beim Erscheinen sicher ein schönes Buch, über das sie sich freuten.

Ich erhielt das Werk erst dieser Tage von einem »Alt-Fan« geschenkt, der sein Arbeitszimmer aufräumte und einen Stapel japanischer Fanzines fand. Jetzt kann ich endlich nachschauen, wie man Bount Terhera oder Levtron mit japanischen Schriftzeichen schreibt ...

11 September 2016

Die Erde im Neoversum

Mir haben schon immer die unterschiedlichen Spielarten der Science Fiction gefallen: das Abenteuer, das weit draußen im All spielt, aber auch der Roman, der die Erde in naher Zukunft präsentiert. Bei PERRY RHODAN NEO haben wir in der aktuellen Handlungsstaffel mehrere Beispiele dafür, und einige davon konnte ich am Wochenende lesen.

So habe ich zumindest ich erfahren, wie es in Bejing/Peking oder in Strasbourg/Straßburg zugeht. Wie haben sich die Städte verändert, was blieb von den bisherigen Strukturen? Im Rahmen unserer Serie ist es kaum möglich, zu sehr in die Tiefe zu gehen, und ich bin mir sicher, dass das viele Leser gar nicht mögen würden – aber ich finde solche Blicke in die nahe Zukunft immer interessant.

10 September 2016

Wenn Romane gekürzt werden müssen ...

In unserem Galaktischen Forum, dem Diskussionsforum auf der PERRY RHODAN-Seite, wurde gefragt, wie es denn mit gestrichenen Szenen sei oder anderen Dingen, die aus einem Roman gekürzt werden mussten. Ob man diese nicht als »Extras« zum Download anbieten könnte. Meine Antwort möchte ich auch an dieser Stelle wiedergeben.

Immer wieder kommt es vor, dass ein Manuskript zu lang für den eigentlichen Heftroman ist. Das passiert gelegentlich, wenn eine Autorin oder ein Autor schlichtweg zu viel schreiben – da wir bei den Romanen eine festgelegte Seitenzahl haben, die wir nicht so einfach übertreten können, muss in einem solchen Fall gekürzt werden. Das ist keine einfache Aufgabe: weder für die Person, die geschrieben hat und deren Werk jetzt eingekürzt werden muss, noch für die Person, die solche Kürzungen vornehmen muss.

Meist wird »kosmetisch« gekürzt: einzelne Wörter, Halbsätze oder Dialoge. Das ist zwar sehr mühsam, fällt aber unterm Strich dann gar nicht auf, wenn der Leser den fertigen Roman in den Händen hat. Manchmal aber können auch Szenen gekürzt werden – weil sie eine Nebenhandlung erzählen oder weil sie ein Thema behandeln, das nicht so wichtig für den Fortschritt der Handlung ist. Das sind leider häufig die schönen Szenen, aber die müssen dann raus. Das fühlt sich wie eine Amputation an, das mögen weder die Redaktion noch der Autor oder die Autorin.

Ich halte es tatsächlich nicht für sinnvoll, solche Szenen quasi als »deleted scenes« den Lesern zu präsentieren. Ausnahmen wie unlängst die »Rede des Maghan« sollen eine Ausnahme bleiben. Der Roman als solcher ist ein Gesamtwerk, und als solches soll er meiner Ansicht nach präsentiert werden. Auszüge, Leseproben oder entnommene Szenen können da immer nur ein Stückwerk bleiben.

09 September 2016

Gravo-Schock

Halbzeit bei PERRY RHODAN-Jupiter: Heute bekam ich direkt aus der Druckerei das Belegexemplar des sechsten Romans – damit ist die Hälfte der Minieserie bereits geschafft. Den Roman schrieb Hubert Haensel, das Titelbild stammt wieder von Arndt Drechsler. Bei diesem Roman sind die »neuen Texte« nicht so stark vertreten; der »Original«-Teil beträgt über neunzig Prozent.

Den Lesern sollte das im Allgemeinen sowieso nicht auffallen. Einige sind findig genug, solche Mikro-Szenen exakt zu orten – das spricht für eine gründliche Lektüre. Aber wer mag, liest den Roman »einfach so«, freut sich über einen zupackenden Reginald Bull und die Darstellung des Sonnensystems im Jahr 1461 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ...

08 September 2016

Die Welt von NEO als Broschüre

Seit 2011 erscheint die Serie PERRY RHODAN NEO – auf diesen Erfolg sind wir in der Redaktion ziemlich stolz. Es ist nicht immer einfach, das will ich nicht verschweigen – aber ich freue mich, dass wir diese faszinierende Science-Fiction-Welt schon so lange veröffentlichen können.

In diesen Tagen machen wir durch Werbung und Informationen auf sie aufmerksam. Das Marketing hat beispielsweise die Broschüre »Die Welt von PERRY RHODAN NEO« komplett neu gestaltet und drucken lassen. Auf zwölf Seiten wird die Handlung zusammengefasst, die Leser erfahren darüber hinaus weitere Hintergründe zur Serie.

Selbstverständlich verweisen wir in der Broschüre auch darauf, dass es unsere Romane stets gedruckt sowie als Hörbuch und als E-Book gibt. Mir gefällt das kleine Heft sehr gut, das wir unter anderem bei der nächsten Buchmesse verbreiten werden.

07 September 2016

Thez

Die Druckerei lieferte mir am heutigen Mittwoch den Roman »Thez« druckfrisch auf den Tisch. Es handelt sich dabei um Band 2874 der PERRY RHODAN-Serie, und er wurde von den zwei Exposéautoren in gemeinsamer Arbeit verfasst. Christian Montillon und Wim Vandemaan hatten die – sicher nicht einfache – Aufgabe, die zwei unterschiedlichen Handlungsebenen des laufenden Zyklus in einen Roman zu packen.

Ich weiß, ich bin parteiisch, aber ich fand den Roman echt wuchtig. Auf beiden Handlungsebenen geschehen Dinge von großer Dramatik. Sowohl Atlan als auch Perry Rhodan haben Begegnungen, die buchstäblich die Welt verändern, und die Autoren schildern das spannend, mitreißend und sogar melancholisch.

In früheren Zeiten sagte ich gern, die PERRY RHODAN-Serie habe stets zwei Handlungsebenen: eine, die eher kosmisch orientiert sei, und eine, in der es viel Action gäbe. Das stimmte schon vor zwanzig Jahren nur bedingt, und bei »Thez« merke ich als Leser, wie schwer es ist, diese Themen klar voneinander zu trennen.

Mich hat der Roman beeindruckt. Eine Entwicklung über Jahre hinweg wird zu ihrem vorläufigen Ende gebracht. Das haben Wim Vandemaan und Christian Montillon sehr gut hinbekommen, finde ich.

06 September 2016

Kartanin auf Tschechisch

»Gestrandet in Hangay« – so heißt der PERRY RHODAN-Band mit der Nummer 2329 in der deutschen Originalausgabe; er wurde von Hubert Haensel verfasst und kam im April 2006 erstmals in den Handel. Seit einigen Tagen liegt mir das Belegexemplar der tschechischen Lizenzausgabe vor. Bei unseren Kollegen im Nachbarland trägt der Roman den Titel »Trosečníci v Hangai«.

In Tschechien ist dieser Band mit der Nummer 130 erschienen – das erklärt sich dadurch, dass die Kollegen von Moba erst mit Band 2200 der Originalausgabe in die PERRY RHODAN-Serie eingestiegen sind. Mit dem vorliegenden Roman erhalten die tschechischen Leser ein wunderschönes Titelbild von Dirk Schulz – selten wurden die Kartanin so eindrucksvoll und gleichzeitig so tragisch präsentiert.

01 September 2016

Das Atopische Fanal

Mit wuchtigen Schritten neigt sich der laufende PERRY RHODAN-Zyklus seinem Ende zu. Das belegt auch der Roman »Das Atopische Fanal«, der am 9. September in den Handel kommen wird. Verfasst wurde der Roman von Uwe Anton, das eindrucksvolle Titelbild schuf Arndt Drechsler – es macht klar, wie dramatisch die Handlung dieses Romans verläuft.

Wobei ein Teil der Schauplätze auf der Erde liegen wird. Die Leser erfahren etwas über die Ruhrstadt, über London und über Terrania City, sie erhalten ebenso Einblicke in die Geschehnisse im Sonnensystem. Mir hat vor allem die »Nebenfigur« gefallen, die der Autor durch die Handlung schickt und die eine tragische Aufgabe hat.