31 Januar 2023

Tödliches Paradies

Ab wann könnte man einen fremden Planeten als Paradies bezeichnen? Innerhalb der PERRY RHODAN-Serie wurden solche Begriffe nicht nur einmal benutzt. Als Paradieswelt bezeichnete man Welten, die traumhafte Bedingungen für Menschen boten: ein angenehmes Klima ohne Wetterextreme, eine schöne Verteilung von Land und Wasser, keine gefährlichen Tiere und Pflanzen, eine Atmosphäre, die exakt auf Menschen abgestimmt ist, eine Schwerkraft, die jener der Erde gleichkommt und so weiter.

In seinem Roman »Tödliches Paradies« stellt Leo Lukas eine solche Paradieswelt vor. Das actiongeladene Titelbild von Dirk Schulz, das den PERRY RHODAN-Roman dieser Woche ziert, macht aber deutlich, dass es sogar auf einem solchen Planeten nicht an Gefahren mangeln kann.

Vor allem, wenn man nicht ganz freiwillig im Paradies sitzt und eigentlich gern zu seiner Familie und in die Heimat zurückkehren würde. Der Autor zeigt verschiedene Facetten eines wunderschönen Planeten, auf dem dann doch nicht alles so paradiesisch ist, wie man sich das vielleicht wünschen könnte …

(Diesen Text hier hatte ich heute vor genau einer Woche geschrieben; der Roman ist also längst im Handel. Weil ich so im Zeitdruck wegen andauernder Besprechungen war, versäumte ich es, ihn zu veröffentlichen. Hiermit nachgeholt …)

30 Januar 2023

Die letzte Exposébesprechung für 2022

Das Jahr 2022 endete für PERRY RHODAN mit einem Paukenschlag: »Mission MAGELLAN« erschien kurz vor Weihnachten, und dieser Roman von Robert Corvus eröffnete den neuen »Fragmente«-Zyklus. Dieser wird von Wim Vandemaan und Christian Montillon konzipiert – also bot es sich an, mit den beiden Autoren im Dezember noch einmal über den aktuellen Stand der Dinge zu sprechen.

Unsere Exposébesprechung fand am 21. Dezember 2022 statt; wir trafen uns nicht persönlich, sondern sprachen im Rahmen einer Videokonferenz miteinander. Wie immer standen unterschiedliche Themen an. Es ging nicht nur um die Inhalte unserer Serie und die weitere Planung, sondern auch um das »Drumherum«.

So versuchten wir auszuloten, wann ein guter Termin für die nächste Autorenkonferenz sein könnte. Sabine Kropp hatte im November bereits ein Hotel besucht, das für unsere Zwecke gut geeignet sein könnte: mit Zimmern zum Übernachten, einem vernünftigen Raum für die eigentliche Konferenz, mit gutem Essen und Trinken.

Knifflig war der Termin. Mir wäre eine Konferenz im Frühjahr lieb – da könnte man den abgelaufenen Zyklus noch einmal Revue passieren lassen und hätte Raum, die zweite Hälfte des neuen »Fragmente«-Zyklus zu planen. Wir diskutierten verschiedene Möglichkeiten, einen geeigneten Termin zu finden.

Immerhin geht es darum, dass das PERRY RHODAN-Team in gemeinsamer Arbeit an neuen Ideen feilt. Bei den Konferenzen der vergangenen Jahre hatten wir stets Themen besprochen, die über die eigentliche Arbeit am Roman hinausgingen: Welche Figuren wollten wir wie platzieren? Oder auch: Welche Themen finden alle spannend, die wir unbedingt umsetzen sollten?

Bei unserer Exposébesprechung wechselten wir zu den Inhalten. Manche Autoren hatten interessante Nebenfiguren in die Handlung eingebracht, die allerdings dazu führten, dass die einzelnen Romane wie »zerfasert« wirkten: viele Details, viele Erzählperspektiven, viele Figuren. Nebenfiguren fanden wir gut, sie stärken letztlich in einem guten Roman auch den Hauptcharakter; gibt es aber zu viel, verlieren manche Leser den Überblick.

Die laufende Arbeit am »Fragmente«-Zyklus setzt nun auf Schwerpunkte: Zuerst steht die Handlung in Gruelfin und der Umgebung dieser Galaxis im Zentrum, dann wechseln wir für einige Bände nach Terrania, bevor es wieder in die Ferne geht. Immer wieder spielt auch die Vergangenheit eine Rolle; Gruelfin und die Milchstraße sind schließlich seit gut 200.000 Jahren – soweit das unseren Figuren bekannt ist – miteinander verbunden.

Die »kosmische Ebene« des Zyklus wird klarer hervortreten, und bis Band 3250 werden die Leser mehr über die Hintergründe erfahren, warum eine Superintelligenz wie ES fragmentiert werden kann und wie genau das geschehen ist. Dabei tauchen bekannte Serienfiguren auf, die von den Lesern bereits vermisst werden.

Es ist uns klar, dass man nicht alle Aspekte gleichzeitig behandeln kann. Die Fragen der Leser sehen wir allerdings ein – manches blieb zum Schluss des »Chaotarchen«-Zyklus absichtlich offen und wird noch aufgelöst, manches wird bewusst »nach hinten« geschoben. Einige Fragen werden bis Band 3250 beantwortet, so ist zumindest unser Plan.

Im weiteren Gespräch gingen wir auf Marketing-Ideen ein: Wie können wir die Romane stärker mit dem Marketing koppeln, wie lassen sich die Titelbildkünstler enger einbinden? Wim Vandemaan stellte dazu einige Ideen vor, die Christian Montillon und ich teilweise begrüßten, teilweise kritisch fanden. So wie ich der Ansicht bin, dass die Autoren ihre »persönlichen« Geschichten schreiben sollen, finde ich es gut, wenn die Künstler ihre Bilder nach eigenen Vorstellungen entwickeln. Zwar ist PERRY RHODAN eine Serie, aber sie lebt letztlich von der Vielfalt.

Am Ende unserer Besprechung, in der auch private Themen angesprochen wurden – wenn man sich so lange kennt, liegt das nahe –, nahmen wir uns vor, uns künftig regelmäßiger per Videokonferenz auszutauschen. Wir mailen und telefonieren zwar viel, aber so ein Gespräch »Auge in Auge« macht viel aus, selbst wenn es nur dank digitaler Unterstützung funktioniert …

28 Januar 2023

Treffen in Bad Bergzabern

Am Freitag, 27. Januar 2023, kam es zu einer recht spontanen Besprechung in einer kleinen Stadt im südlichen Rheinland-Pfalz: Christian Montillon, einer der zwei Exposéautoren von PERRY RHODAN, Ben Calvin Hary, der Exposéautor von PERRY RHODAN-Atlantis, und ich trafen uns in Bad Bergzabern, weil das von uns allen ähnlich weit entfernt ist. Bei schönem Wetter kann man dort schön spazierengehen und auf Parkbänken herumsitzen.

Weil es kalt war, besprachen wir uns zuerst in einem Restaurant, unternahmen dann einen Spaziergang, um später in einem Café weiter zu diskutieren. Es ging vor allem um die Exposéarbeit: Wie leisten wir diese Arbeit bei welcher Serie, wie fügen wir welche Autorinnen und Autoren in die Teams ein? Aber natürlich diskutierten wir viele andere Dinge rings um die größte Science-Fiction-Serie der Welt.

Weil eine Besprechung nicht ohne »sozialen Kitt« auskommen kann, ging es zudem um private Angelegenheiten: Wer trinkt seinen Kaffee mit Milch, wer mag Rosenkohl, und warum blieben wir eigentlich alle nüchtern und verzichteten auf den leckeren Wein aus der Pfalz? Wir waren also nicht unbedingt die ganze Zeit ernsthaft bei der Sache und amüsierten uns zwischendurch ganz gut.

27 Januar 2023

Ein Sonderdruck zu Garching

»Ernst Ellerts Stammtisch Post«, kurz »ES-Post« genannt, erscheint einmal im Monat und ist ein per Mail verschicktes Fanzine, das vor allem Informationen rings um die PERRY RHODAN-Serie verbreitet. Gelegentlich werden auch Sonderausgaben zusammengestellt, im Januar wurde der Sonderdruck 17 verschickt. Den habe ich mittlerweile gelesen.

Der Inhalt mutet veraltet an, und er ist es in gewisser Weise auch: Erich Herbst, der Herausgeber der »ES-Post«, fasst hier Berichte zusammen, die sich auf einen Con beziehen, der vor zwanzig Jahren veranstaltet wurde. Die Rede ist vom GarchingCon im Jahr 2003, der Sonderdruck bildet so gewissermaßen eine Vorbereitung auf den diesjährigen GarchingCon.

Ich war 2003 selbst im Bürgerhaus von Garching dabei und erinnere mich an viele Details. Als ich die Berichte las, kamen neue Erinnerungen hoch. Das zwanzig Seiten umfassende Fanzine bietet schöne Erinnerungen an eine Zeit, in der beispielsweise Leo Lukas noch als »junger Autor« galt oder Autoren wie Ernst Vlcek und Rainer Castor sich gern unters fannische Volk mischten. Zwanzig Jahre sind halt doch eine lange Zeit ...

Eine schöne Lektüre – nicht nur für die Leute. die gern Cons besuchen!

26 Januar 2023

Zwei Männer im Kreishaus

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«

Im Frühjahr 1990 veranstalteten einige Leute – darunter ich – den FreuCon '90 im Kreishaus in Freudenstadt. Es war ein gelungener Con, und etwas mehr als 200 Leute verirrten sich in die kleine Stadt im Schwarzwald, um sich dort ein Wochenende lang mit Science Fiction und Fantasy zu beschäftigen.

Das Foto zeigt Arndt Ellmer (links im Bild) und mich. Wir erzählen offensichtlich etwas über PERRY RHODAN, und Arndt Ellmer amüsiert sich köstlich über meine Aussagen. Tatsächlich erinnere ich mich an die Details dieses Programmpunktes nicht mehr – zweieinhalb Jahre später sollten wir als Redakteur und Autor enger zusammenarbeiten.

(Wer das Foto geschossen hat, ist nicht ganz klar. Ich vermute, es war Peter Fleissner, der damals auf Cons viel fotografierte.)

25 Januar 2023

Unser Blick auf das neue Atlantis

In diesen Tagen beschäftige ich mich häufig mit Atlantis, konkret, dem fiktiven Kontinent in der PERRY RHODAN-Serie. Ab März 2023 werden wir eine neue Miniserie veröffentlichen, die diesen Kontinent als ein zentrales Thema aufweist. Daran arbeiten wir an verschiedenen »Fronten« sehr intensiv zusammen.

Bei den Exposés sind wir schon weit, die ersten Romantexte sind in der Redaktion und befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Produktion. Mit der Werbung und dem Marketing haben die Kolleginnen bereits angefangen, die Abonnement-Betreuung in Hamburg erhält zahlreiche Bestellungen, und nun geht es darum, weitere Ideen zu erarbeiten, die der Serie zum erwünschten Erfolg verhelfen.

Klar: Wichtig ist, dass wir möglichst gute Romane haben, die wir veröffentlichen können. Aber wenn niemand von diesen Romanen erfährt, ist das auch nicht gut. Also müssen wir dafür sorgen, dass möglichst viele Interessenten von dieser coolen neuen Serie erfahren …

23 Januar 2023

20 Jahre bei PERRY RHODAN

In diesen Tagen konnten wir in den Räumen der PERRY RHODAN-Redaktion ein besonderes Jubiläum feiern: Bettina Lang gehört seit genau zwanzig Jahren zu unserer Redaktion. Im Januar 2003 fing sie als Redaktionsassistentin an.

Sie arbeitete schon in den frühen 90er-Jahren im Pabel-Moewig Verlag, war damals vor allem für andere Heftromane zuständig. Beim PERRY RHODAN-WeltCon 1991 in Karlsruhe zählte sie zu den Menschen, die »hinter den Kulissen« mitwirkten. Danach wechselte sie zu einem anderen Arbeitgeber, bevor sie 2003 zurückkam.

Bettina Lang ist innerhalb der Redaktion vor allem für die Schlussredaktion zuständig. In enger Absprache mit den Lektoren und Korrektoren sorgt sie dafür, dass die Romane pünktlich in die Repro gehen und den Produktionslauf bis zum Druck durchlaufen.

Das Bild zeigt sie mit Klaus N. Frick, dem PERRY RHODAN-Chefredakteur (links im Bild), und Claus-Uwe Bartsch, dem Verlagsleiter des Pabel-Moewig Verlags (rechts im Bild). Das Foto stammt von Janina Zimmer aus dem PERRY RHODAN-Marketing.

21 Januar 2023

»Was wäre wenn« als Seminarthema

Normalerweise laufen die Seminare an der Bundesakademie für kulturelle Bildung, an denen ich teilnehme, am Wochenende ab. In diesem November 2022 war einiges anders: Das Seminar startete am Sonntag, 6. November, und endete am Dienstag, 8. November.

Zusammen mit dem PERRY RHODAN-Autor Uwe Anton sollte ich eine Runde von Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit dem kompliziert klingenden Thema der kontrafaktischen Historie betreuen. Leider fiel Uwe Anton wegen Krankheit aus.

Wir überlegten kurz, das Seminar abzusagen. Weil es aber bereits einmal verschoben worden war – wegen hoher Corona-Zahlen –, entschlossen wir uns, das Seminar doch stattfinden zu lassen. Und während Dr. Olaf Kutzmutz, der Leiter des Bereichs Literatur an der Bundesakademie, sonst eher am Rand an den Seminaren teilnahm, beteiligte er sich dieses Mal viel intensiver.

Im Vorfeld hatte ich einen umfangreichen Reader erhalten, mit Texten aller Autorinnen und Autoren auf Basis einer Textaufgabe im Voraus. Sie sollten eine Welt skizzieren, in der sich etwas grundsätzlich geändert hatte, und aus diesem Thema sollten sie eine Kurzgeschichte entwickeln. Normalerweise geht die kontrafaktische Historie oder die Parallelwelten-Literatur von einem historischen Ereignis aus, das sich anders gestaltet hat als in unserer Welt, und erzählt dann eine daraus abgeleitete Geschichte.

Populär sind deshalb Romane, die beispielsweise eine Welt zeigen, in der die Nazis den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben, oder der Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten zugunsten der Konföderierten ausgegangen ist. Es gibt ebenso Romane, in denen es die DDR noch gibt oder Amerika nie von den Europäern kolonisiert worden sind. Doch wie schafft man es, aus einer solch großen Überlegung eine »kleine« Geschichte zu machen?

Wir besprachen im Verlauf der drei Tage alle Texte, die eingereicht worden waren. Dabei stellte sich heraus, dass manche Autorinnen und Autoren genau mit der genannten Frage ihre Probleme hatten. Ihre Ideen waren teilweise stark, die Umsetzung überzeugte uns aber nicht so sehr. Aus diesem Problem leiteten Olaf Kutzmutz und ich dann eine Reihe von Aufgaben ab.

Unter anderem gaben wir die erste Hälfte einer Kürzestgeschichte aus: eine halbe Seite also nur, die an einer Stelle endete, aus der man nicht ablesen konnte, wie sie weiterging. Es ging darum, den Text zu Ende zu bringen. Ich fand die Ergebnisse, die wir hinterher im Plenum besprachen, durchgehend lesenswert. Noch spannender war es eine Stunde später, als alle erfuhren, welches Ende die Geschichte im Original gehabt hatte – daraus leitete sich eine Reihe von Diskussionen ab.

Für eine weitere Geschichte stellte ich ein Szenario in den Raum: Wie würde die Welt von heute aussehen, wenn im Jahr 2000 der Golfstrom abgerissen wäre? Wie hätten sich die Staaten und die Gesellschaften entwickelt, und wie würden wir heute leben? Die entscheidende Frage aber war, wie sich aus einem solchen Thema eine Kurzgeschichte entwickeln ließe.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten eine eher kurze Zeit, um sich ihre Geschichte auszudenken. Danach wurden die Texte vorgelesen und im Plenum diskutiert. Die Ergebnisse verblüfften, und es zeigte sich, wie unterschiedlich man an ein komplexes Thema und sein »Vereinfachen« herantreten konnte.

Am Dienstag stellten wir eine letzte Aufgabe, aus der aber keine Geschichte entstehen sollte. Wir diskutierten darüber, wie man aus einem großen Thema überhaupt einen Science-Fiction-Text entwickeln kann. Die Frage: Wie sieht eine Welt aus, in der in den 70er-Jahren das Mondprogramm nicht gestoppt wurde und wir im Jahr 2022 ganz selbstverständlich Stationen der USA, der UdSSR, Chinas und Indiens auf dem Mond haben würden?

Ich stellte die verschiedenen Möglichkeiten dar, wie man von einer solchen Überlegung eine Kurzgeschichte ableiten kann. Möglich sei, so meine Argumentation, mit einer Figur zu beginnen (»Ich habe eine Person, die den Weltraumfahrstuhl reinigen muss«), mit einer Idee (»in einer von innen verriegelten Station liegt ein ermordeter Mensch«) oder mit dem Weltenbau (wie hat sich die Welt seit damals entwickelt, und wie sieht die Weltlage heute aus?). Die darauf folgende Diskussion war spannend und brachte viele interessante Ideen – ein Beleg dafür, wie unterschiedlich man vorgehen kann.

Wir beschäftigten uns also drei Tage lang mit verschiedenen Aspekten, eine Kurzgeschichte auf Basis einer »Was wäre, wenn«-Frage zu schreiben. Wir verfassten Texte, wir diskutierten über theoretische Dinge, und wir entwickelten gemeinsam Ideen.

Dass das Seminar teilweise mit einem Bier, einem Glas Wein oder Mineralwasser in der Hand noch bis lange nach Mitternacht fortgeführt wurde, gehört in einem solchen Fall immer zum Konzept hinzu …

(Dieses Logbuch erschien bereits auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie. Ich wiederhole es an dieser Stelle zur Dokumentation.)

20 Januar 2023

Exposébesprechung im September

(Vorbemerkung: Dieses Logbuch war eigentlich für den November geplant. Aus verschiedenen Gründen ging es unter, weshalb wir es heute mit einiger Verspätung nachreichen. Es ist ja hoffentlich immer noch interessant.)

Aus den unterschiedlichsten Gründen gelang es den beiden Exposéautoren und mir nicht, dass wir uns im Sommer 2022 persönlich treffen konnten. Dabei hatten wir das fest geplant. Es kam aber immer etwas dazwischen – deshalb entschieden wir uns im September 2022 zu einem Videogespräch. Christian Montillon und Wim Vandemaan steckten zu der Zeit mitten in den Arbeiten für viele Exposés und Datenblätter, die sie parallel verfassten.

Es ergab sich, dass wir zuerst über die Fans, ihre Aktionen und unser Auftreten bei Fan-Veranstaltungen sprachen. Wim Vandemaan war im August bei den PERRY RHODAN-Tagen in Braunschweig gewesen und erzählte voller Begeisterung davon.

Die Fans seien sehr engagiert gewesen, die Stimmung habe er als hervorragend empfunden. Seine Fragen: Wie können wir solche Cons stärker für unsere Arbeit nutzen, wie viele Autoren müssen wirklich vor Ort sein? Mit Veranstaltungen dieser Art könnten wir immerhin unser Stammpublikum erreichen, wie er betonte.

Ich war grundsätzlich der gleichen Ansicht. In den 80er-Jahren hatte ich selbst einige Cons veranstaltet, seither zahlreiche Cons besucht. Mittlerweile habe ich mich ein wenig »rar« gemacht, weil mir die zeitliche Belastung zu groß geworden sei. Ein Con bedeute schließlich, dass man zwei oder drei Tage unterwegs sei. In dieser Zeit könne man weder die »normale Arbeit« erledigen, noch sei man für die Familie vor Ort. Und manchmal hätten Autorinnen und Autoren oder auch Redakteure am Wochenende mehr Interesse daran, ihr Privatleben zu pflegen.

Allerdings nahm ich mir vor, das Thema intern weiter zu verfolgen – wir wollten im kommenden Jahr 2023 mehr in Sachen Cons unternehmen. Janina Zimmer, die diesen Bereich in der Abteilung verantwortete, hatten dazu einige Ideen entwickelt. Die stellte ich kurz den beiden Exposéautoren vor, um sie auf den aktuellen Stand zu bringen.

Von den Fans und ihren Veranstaltungen kamen wir zu den Lesern und ihren Reaktionen. Ich hatte den beiden Kollegen zuletzt immer wieder die Resonanz auf den laufenden Zyklus geschickt. Das ergab wichtige Rückschlüsse für uns: Themen, die wir gut gefunden hatten, waren teilweise nicht optimal angekommen. Bei manchen Romanen war allerdings sofort klar gewesen, dass sie auf Begeisterung bei der Stammleserschaft stoßen würden. Was mir ebenfalls aufgefallen war: Es gab Romane, die in unserem Diskussionsforum stark kritisiert wurden, bei den Menschen aber positiv auffielen, die sich auf Facebook äußerten.

In der Folge sahen wir uns die Planung für den »Fragmente«-Zyklus an. Mit Band 3200 starten wir in eine Galaxis, die unsere Hauptfiguren schon einmal gesehen haben – das ist aber lange her, also kann man von einem neuen Schauplatz sprechen. Mehrere Bände lang wird die Handlung in dieser fremden Galaxis bleiben; Perry Rhodan selbst ist einer der Hauptfiguren.

Danach kommt ein Dreiteiler, eine Trilogie also, die auf der Erde spielt und in der – wenn alles gut geht – die Stadt Terrania gewissermaßen zu einer Hauptfigur wird. Wie sich die Erde verändert hat und wie man in Terrania lebt, das soll genauso gezeigt werden wie aktuelle Konflikte. Wir überlegten in diesem Zusammenhang bereits, welcher Autor oder welche Autorin bei welchen Schwerpunkten eingesetzt werden sollte.

Und natürlich gönnten wir uns bereits einen Ausblick auf den Wendepunkt des Zyklus, also auf die Bände 3248 bis 3252. Die Nummern sind nur als grober Anhaltspunkt zu verstehen; aber es ist klar, dass vor und nach dem Wendepunkt einige Höhepunkte zu kommen haben.

Die Exposébesprechung ging rasend schnell vorüber. Wir vereinbarten, uns im November oder Dezember wieder per Video zu treffen. Dann liegen mehrere Romane des neuen Zyklus schon als Manuskripte vor – eine gute Grundlage für weitere Planungen.

(Veröffentlicht wurde das Logbuch bereits am 1. Januar 2023 auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Redaktion. Hier zur Dokumentation nachgereicht.)

19 Januar 2023

Der Neustart bleibt im Gespräch

Aus der Reihe »Der Redakteur erinnert sich«

Im Sommer 2008 sah ich die PERRY RHODAN-Redaktion in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite hatten wir es mit unterschiedlichsten Problemen zu tun, auf der anderen Seite entwickelten wir eine Serie, von der wir hofften, dass sie uns in der nahen Zukunft neue Möglichkeiten erschließen würde. Bei der Konferenz, die ich am 26. August 2008 mit der Geschäftsführung und dem Vertrieb hatte, kam all das auch zur Sprache.

Zu Beginn stellte ich die Personalsituation in den Raum. Nachdem uns Benjamin Golling als Praktikant zuletzt sehr stark unterstützt hatte, würde sein Ausscheiden nun zu einer echten Lücke führen. »Benni«, wie wir ihn nannten, hatte sich vor allem für PERRY RHODAN-Action engagiert und war bei Veranstaltungen eine wichtige Person geworden. Nun fehlte er.

Eine Lösung, die sich für mich anbot: Bettina Lang, die bisher mit einer reduzierten Stundenzahl arbeitete, wollte »aufstocken«, weil ihre Tochter »nicht mehr ganz so klein« war und deshalb nicht mehr eine so intensive Betreuung benötigte. Das wurde von der Geschäftsführung abgenickt, ich sollte alles weitere mit der Personalabteilung besprechen.

Von den persönlichen Themen zu den Zahlen: Wir sahen uns die aktuelle Entwicklung unserer Auflagen an. Band 2450 hatte sich gut verkauft, immerhin hatten wir ihn mit einem Poster ausgeliefert. Tatsächlich hielten wir die Auflage seit gut einem Jahr über dem Niveau des Vorjahres – also machten wir derzeit einiges richtig.

Auch PERRY RHODAN-Action hielt seine Auflage, womit wir alle zufrieden waren. Die Zahlen veränderten sich kaum, die Leser schienen die Handlung also zu mögen.

Der Verkauf der aktuellen Ausgabe von PERRY RHODAN-Extra war sogar sehr ordentlich. Er lag deutlich über den Zahlen von PERRY RHODAN-Action, wenngleich unter denen unserer wöchentlichen Serie.

Wir hatten zuletzt sogenannte Image-Mappen produzieren lassen. Sie waren für die Grossisten gedacht, also für die Großhändler, und sollten diese über die aktuellen Produktionen bei PERRY RHODAN informieren. Sie waren bisher noch nicht verteilt worden, was der Vertrieb dringend nachzuholen hatte. Zum Start der zweiten Staffel von PERRY RHODAN-Action wäre das sinnvoll – das war unsere gemeinsame Absicht.

Eine weitere Idee, die den Vertrieb vielleicht interessieren könnte: Unser Geschäftsführer schlug vor, einen Bildschirmschoner für den Handel zu produzieren, der dort auf den Kassensystemen oder auf einem Monitor im Laden laufen sollte. Ich war mir nicht sicher, was den Arbeitsaufwand anging. »Und würden die Händler das wirklich platzieren?«, fragte ich skeptisch.

Wichtig war mir vor allem ein Thema, an dem ich seit Jahren immer wieder arbeitete. Es hieß intern nur »PR-Neustart«. Mittlerweile hatte man mir immerhin grünes Licht dafür gegeben, das mögliche Serienkonzept weiter zu entwickeln. Ob wir die Serie dann bei uns veröffentlichen würden oder ob sie als Taschenbuch bei einem Partner herauskommen könnte, war nach wie vor nicht sicher.

Frank Borsch hatte bereits damit begonnen, einen ersten Roman auf Basis der grundlegenden Planungen zu verfassen. Mit einem fertigen Manuskript rechnete ich allerdings erst im Dezember des Jahres; der Autor war in verschiedene andere Projekte eingebunden.

»Wenn ich ein Manuskript vorliegen habe«, so argumentierte ich, »kann ich besser sehen, in welche Richtung der Autor gehen will – darüber sprechen wir dann.« Im Jahr 2009, so hoffte ich, würde ich mit dem Projekt endlich weiterkommen.

Das letzte Thema an diesem Tag wollte ich eigentlich gar nicht ansprechen, aber es war wichtig. Bei unseren Partnern von der Filmproduktionsgesellschaft Casascania tat sich meiner Ansicht nach nicht viel. Wie es aussah, war man bei der Firma mit anderen Projekten beschäftigt und sei derzeit nicht aktiv dabei, PERRY RHODAN zu verfilmen.

Ich informierte über die laufenden Gespräche und den Stand der Dinge, den ich nicht befriedigend fand. Man beauftragte mich damit, weiterhin den Dialog zu suchen, während man gleichzeitig noch einmal den Vertrag prüfen wolle …

(Dieser Text wurde Ende Dezember 2022 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht. Hier kommt er aus Gründen der Dokumentation auch noch.)

18 Januar 2023

Huiskes und Vandemaan auf englisch

Ich freue mich immer, wenn ich die aktuelle Werbung des J Novel Clubs sehe: Die Verbindung aus deutschen PERRY RHODAN NEO-Romanen, japanischen Titelbildern und amerikanischer Übersetzung sieht nicht nur gut aus, sondern zeigt, dass unsere Serie auch in anderen Ländern ihre Leserinnen und Leser gefunden hat. 

Mittlerweile ist schon der elfte Band erschienen; jeder Band umfasst zwei Romane. Nun sind Alexander Huiskes und Wim Vandemaan zusammen in einem Band – mit Romanen, die 2011 und 2012 verfasst worden sind.

Nicht ganz sicher bin ich mir übrigens, wer auf dem Titelbild zu sehen ist. Aber es sieht gut aus, und das ist unterm Strich eh die Hauptsache.

17 Januar 2023

Facetten der Revolution

Seit Jahrtausenden präsentiert sich das Imperium der Arkoniden als ein Staat, in dem eine aristokratische Gruppe – an ihrer Spitze ein Imperator oder eine Imperatrice – über ein Volk »gewöhnlicher« Untertanen herrscht. Das hat lange Zeit funktioniert, seit einiger Zeit aber bröckelt diese Tradition. Wie kann das alte Sternenreich aus seiner Krise hervorgehen?

Das ist der Hintergrund für »Facetten der Revolution«, den ersten Roman, den Roman Schleifer für PERRY RHODAN NEO verfasst hat. In dieser Woche kommt er in den Handel, er trägt die Bandnummer 296.

Der in Wien lebende Autor zeigt – der Titel deutet es schon an – in unterschiedlichen Blickwinkeln, wie sich die Lage auf Arkon zuspitzt und wie welche Gruppierung auf die Veränderungen reagiert. Er erzählt von Widerstandskämpfern und ihren Auseinandersetzungen, und er schildert die Entwicklung, die in einem bemerkenswerten »Showdown« gipfelt. Mit Atlan präsentiert er zudem in vielen Szenen eine Figur, an der sich die aktuellen Umwälzungen besonders stark wiederspiegeln.

16 Januar 2023

Die Fahrt der AURA

Susan Schwarz hat sich über die Jahre hinweg einen Ruf als Autorin erarbeitet, die besonders gut originelle Charaktere und außerirdische Kulturen vorstellen kann. Diesem Ruf wird sie auch in dem Roman gerecht, der in dieser Woche in den Handel kommt: »Die Fahrt der AURA« erzählt von einem Raumschiff und seiner Besatzung und der Reise, die das Schiff durch das kosmische Umfeld der Galaxis Gruelfin unternimmt.

Wie das Titelbild von Dirk Schulz schon andeutet, spielt in diesem Roman ein Laosoor eine wichtige Rolle. Wer von diesem Volk noch nie gehört hat, wird sicher die eine oder andere Überraschung erleben. Wer unsere Serie schon länger kennt, kann sich auf einige Charakteristika freuen, die bei den Laosoor offensichtlich häufiger vorkommen …

13 Januar 2023

Diverse Jubiläen, ein starkes Heft

Die aktuelle Ausgabe der »SOL«, der Zeitschrift der PERRY RHODAN-FanZentrale, ist wieder einmal pickepackevoll mit absolut lesenswertem Lesestoff. Christina Hacker und ihr Team haben die Ausgabe 108 so gut zusammengestellt, dass ich einige Zeit brauchte, um das Heft komplett durchzuschmökern. Es lohnt sich ja jeder Beitrag.

Das gilt nicht nur für das Interview mit Andreas Eschbach, das auch auf dem Titelbild besonders vermerkt wird. Der Autor wird zu seinem PERRY RHODAN-Roman 3199 befragt, aber ebenso zu anderen Themen, zu seiner Arbeit und zur Serie im Allgemeinen. Als parallele Lektüre empfehlen sich die kritischen Würdigungen der aktuellen Serienromane.

Einen deutlichen Schwerpunkt nimmt das Jubiläum der FanZentrale ein, die 2022 ihr 25-jähriges Bestehen feiern konnte. Es gibt Gratulationen, man kann Berichte zum erfolgreichen Con in Braunschweig lesen, und es werden die Publikationen zu diesem Anlass gewürdigt. Auch Leute, die nicht in diesem Verein sind, dürften genügend spannende Texte finden.

Aktuelle Serienromane werden vorgestellt und besprochen, eine schöne Kurzgeschichte ist enthalten, fannische Aktivitäten werden breit präsentiert. Das ist durchgehend gut geschrieben, liebevoll zusammengestellt und mit unglaublichem Engagement in eine einheitliche Form gebracht. Ein starkes Heft, wieder einmal!

12 Januar 2023

Das Jahrbuch zu 1992

Im Februar 1993 kam das erste PERRY RHODAN-Jahrbuch heraus, produziert vom Science-Fiction-Club Universum. Es bezog sich auf das Jahr 1992 und wurde von Hans-Dieter Schabacker, Michael Thiesen und Peter Hartmann zusammengestellt. Dieser Tage sah ich mir die Publikation wieder einmal an. Sie umfasste rund 150 Seiten im Paperback-Verlag; nach all den Jahrzehnten löst sich bei meinem Exemplar leider die Verklebung auf.

Der Inhalt war für die damalige Zeit modern und neu, auch wenn das Layout – die Seiten wurden mit einem Matrix-Drucker in die »richtige Form« gebracht – heute völlig überholt wirkt. Die Illustrationen waren in Schwarzweiß, das Titelbild druckte ein eher schwacher Farbkopierer aus.

Ein zentrales Thema des Jahrbuches war ein Interview mit dem damaligen Chefredakteur. Die kritischen Fragen parierte Dr. Florian F. Marzin ausführlich. Der Ausstieg von Marianne Sydow und der Tod des langjährigen Lektors Günter M. Schelwokat wurden in einzelnen Artikeln thematisiert, die neue Autorin Susan Schwartz und der Rückkehrer Peter Terrid gewürdigt. Dazu kamen kritische Artikel, unter anderem von Rüdiger Schäfer und Uwe Anton – beide waren 1992 noch keine PERRY RHODAN-Autoren.

Vor dreißig Jahren setzte dieses Jahrbuch wichtige Akzente in der Diskussion der Fan-Szene. Schaue ich es mir heute an, finde ich viele Beiträge, die auch heute noch sehr lesenswert sind.

11 Januar 2023

Sonnensturm oder Hölle

Als bekannt wurde, dass die PERRY RHODAN-Taschenbücher künftig nicht mehr innerhalb der Verlagsgruppe Pabel-Moewig erscheinen würden, sondern beim Wilhelm Heyne Verlag in München, wurde ich von mehreren Autoren angeschrieben. Sie würden gern für PERRY RHODAN schreiben, und sie hätten Interesse daran, sich an der neuen Reihe zu beteiligen.

Unter diesen Personen waren einige neue Talente, die unbedingt ihre Romane veröffentlichen wollten – unter anderem mein alter Freund Achim Mehnert. Es meldeten sich aber auch Schriftsteller, die schon länger aktiv waren und deren Namen mir etwas sagten.

Einer von ihnen war Konrad Schaef aus Kitzingen, den ich noch nicht persönlich kannte. Er hatte in den 60er-Jahren unter dem Pseudonym Conrad Shepherd drei Romane für unsere Serie verfasst, die ich als Jugendlicher gelesen hatte, und wollte gern mit eigenen Ideen an PERRY RHODAN mitwirken. Er reichte mehrere Exposés und Vorschläge für PERRY RHODAN-Taschenbücher ein.

Bei einem der beiden Ideenpapiere war er sich nicht einmal sicher, wie es heißen sollte: Er notierte zwei Titelvorschläge. Einmal schlug er »Sonnensturm« vor, die andere Überlegung lautete »Hölle hoch 4«. Sein Exposé hatte Konrad mit einem Computer verfasst und mit einem der damals modernen Nadeldrucker ausgedruckt.

Seine Geschichte klang von den ersten Sätzen an nach einem Wirtschafts-Thriller, angesiedelt in der Zukunft der Neuen Galaktischen Zeitrechnung, gesellschaftlich und wirtschaftlich aber in den 90er-Jahren verhaftet. Konrad wollte die Geschichte »etwa im Zeitraum nach dem Flug der BASIS« zur Großen Leere ansiedeln. »Der mächtigste Wirtschaftsfaktor innerhalb des Galaktikums, die Kosmische Hanse«, so das Exposé, »ist nach den vergangenen Ereignissen in großen finanziellen Schwierigkeiten«.

Unter anderem hätten einige Kontore »mit Aktivitäten wirtschaftlicher Gruppierungen zu kämpfen«, die ihnen »mit der Bildung von Monopolen und Kartellen das Leben schwer machen«. Das alles sollte den Hintergrund für die eigentliche Geschichte bilden. Damals störte mich nicht, dass Konrad so »retro« schrieb, auch wenn ich mich wunderte: Sollten einige Jahrtausende in der Zukunft nicht die wirtschaftlichen Zusammenhänge anders sein als zu unserer Zeit? Reichte es wirklich aus, die aktuelle Wirklichkeit zu nehmen und in eine ferne Zukunft zu projizieren?

Für den eigentlichen Roman war das nicht so wichtig. Konrad Schaef skizzierte eine interessante Welt, die er als Agama IV bezeichnet und die im Roman auch als »Hölle Hoch 4« bekannt werden sollte. Die Wüstenwelt sollte spezielle Bodenschätze aufweisen, wobei die Umweltbedingungen viele Herausforderungen bereit hielten: eine hohe Schwerkraft und harte klimatische Bedingungen.

Als Hauptfigur konzipierte Konrad Schaef einen Hanse-Spezialisten; es sollte eine typische Agentengeschichte werden, eine Art »James Bond im Weltraum«. Mir gefiel gut, dass die Handlung bodenständig angelegt war, mit einem spannenden Planeten und sehr klaren Konflikten auf seiner Oberfläche und im All. Für mich klang das spannend.

Die Überlegungen des Schriftstellers, auch die »aktuellen Geschehnisse in der Lokalen Gruppe in den Jahren 1201 bis 1208 NGZ« im Roman zu verarbeiten, mochte ich nicht. Ich kritzelte ein »nein! too much« an den Rand des Manuskript-Ausdrucks. Überzeugend fand ich hingegen die geschilderten Handlungsstränge, die der Autor sehr klar und ausführlich formulierte.

Ich wandte mich bei meinen Notizen gegen den Autorenvorschlag, die arkonidische Organisation FAMUG als »Bösewicht im Hintergrund« zu benutzen. Mir war ein klarer Gegner mit einer nachvollziehbaren Agenda lieber als eine Organisation, die eigentlich die neue Stärke Arkons im Bild hatte und sich wohl kaum um irgendwelche Bergbauplaneten kümmern würde.

Unklar blieb mir allerdings , wie Konrad Schaef seinen Roman zu Ende bringen sollte. Welche Pointe hatte er sich ausgedacht, mit welchem Trick sollte der Hanse-Spezialist am Ende gewinnen? Hier sah ich Nachholbedarf, hier sollte der Autor sich noch einiges einfallen lassen.

Dennoch war ich von dem Exposé und seiner stringenten Handlung durchaus angetan. Ich rief den Autor an, wir sprachen meine Kritik durch, dann einigten wir uns auf den weiteren Verlauf. Meine handschriftliche Notiz auf der ersten Seite lautet »PR-TB 387«.

Unter der Nummer 387 und dem Titel »Hölle hoch vier« wurde der Roman im Juni 1995 tatsächlich veröffentlicht. Es war Konrads erster Beitrag für die Reihe der PERRY RHODAN-Taschenbücher im Heyne-Verlag. Ein zweiter sollte folgen, sein drittes Taschenbuch veröffentlichten wir dann schon in Zusammenarbeit mit dem Bechtermünz-Verlag.

(Dieser Text erschien bereits im Dezember auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Redaktion. Hier wird er aus Gründen der Dokumentation wiederholt.)

10 Januar 2023

Jenseits der Schwarzsterngrenze

Im zweiten Teil seines Doppelbandes, der in dieser Woche in den Handel kommt, erzählt Kai Hirdt davon, wie sich der Konflikt zwischen den Terranern – und ihren Verbündeten – sowie den Panjasen weiter entwickelt. Dabei zeigt der Autor auch, wie Perry Rhodan und Atlan vorgehen, wie sie Tricks anwenden und auch miteinander streiten, wenn sie an ein gemeinsames Ziel möchten.

In diesem Roman haben mir die Dialoge gut gefallen. Atlan und sein Extrasinn werden von Kai Hirdt hervorragen in Szene gesetzt. Das ist natürlich nicht mehr so wie »damals« bei Hans Kneifel – aber es wäre meiner Ansicht nach falsch, die Figuren genauso zu beschreiben, wie es in den 70er-Jahren in den sogenannten Zeitabenteuern üblich war.

(Serien-Argument: Seither haben sich Atlan und sein Extrasinn auch einige Jahrtausende lang entwickelt. Das sind nicht mehr die gleichen Gesprächspartner wie zur Zeit von Alexander dem Großen …)

09 Januar 2023

Wo stecken die Fragmente?

Seit einigen Wochen erst läuft der »Fragmente«-Zyklus innerhalb der PERRY RHODAN-Serie. Es mehren sich die Fragen der Leser: Wie viele Fragmente gibt es denn? Wo sind sie zu finden? Wer hat sie verteilt? Und wir haben wir uns das alles vorzustellen?

Um es vorsichtig anzudeuten: Es werden diverse Fragmente von ES gesucht, das haben mir mehrfach ausgesagt. Dass der erste Teil der Suche in Gruelfin – oder in der direkten Umgebung dieser Sterneninsel – stattfindet, liegt an den Hinweisen, die Perry Rhodan erhalten hat.

Wieso Gruelfin ein Standort für eines der Fragmente ist, werden wir in nächster Zeit erzählen. Und natürlich wird es bald Hinweise auf die anderen Fragmente geben und zu den Örtlichkeiten, wo man sie finden kann. Solche Themen haben wir bei der letzten Exposébesprechung diskutiert – wir haben das also auf dem Schirm ...

05 Januar 2023

Wichtige Punkte zum Filmvertrag

Am 16. April 1987 formulierte Linda Ivanus auf einem A4-Papier die »wichtigen Punkte«, die ihrer Ansicht nach »in einen Vertrag zwischen Verlag und Produzenten aufgenommen werden müssen«. Zu diesem Zeitpunkt verhandelte der Pabel-Moewig Verlag mit diversen Filmproduzenten über einen PERRY RHODAN-Kinofilm, im Gespräch war auch eine Serie. Linda Ivanus war zwar »nur« die Leiterin der Abteilung Public Relations, engagierte sich aber stark für die Serienverfilmung.

Das Papier wurde mit »Iv/ki« unterschrieben. Man kann also davon ausgehen, dass es im sogenannten Schreibbüro diktiert wurde, um dann per Aktennotiz im Verlag verbreitet zu werden. »ki« deutet auf Frau Kieninger hin, eine der Personen, die im Schreibbüro die diktierten Briefe und Aktennotizen abtippten und auch komplett in Form brachten.

Als ersten Punkt nennt die Notiz »Exposé- und Drehbuchautor: H. G. Francis«. Auch der zweite Punkt ist ähnlich klar: »H. G. Francis als Berater, Interessenvertreter von Seiten des Verlages«. Punkt drei sollte die »Stoffauswahl durch unseren Verlag« festlegen; die weiteren Punkte waren recht normal, dazu zählten Dinge wie »Lizenzgebühr«.

Handschriftlich war hinzugefügt worden: »Pressearbeit nur in Abstimmung mit dem Verlag«.

04 Januar 2023

Ein Aufbruch nach Gruelfin

Wenn man die Science Fiction betrachtet, wie sich diese in Filmen und Romanen präsentiert, fallen einem immer wieder die wichtigen und großen Themen auf. Dazu gehört von Anfang an der Aufbruch ins Unbekannte: Menschen von der Erde starten, um eine unerforschte Welt zu besuchen und dort vielleicht auf neue Freunde oder neue Gefahren zu treffen.

Seit den ersten Romanen und Filmen, die in den Weiten des Alls spielen, hat diese Spielart der Science Fiction nie aufgehört, die Menschen zu interessieren. Populäre Filme belegen das – und selbstverständlich bildet die PERRY RHODAN-Serie hierbei keine Ausnahme.

Von Anfang an stehen Reisen in die Ferne im Zentrum der Geschichten, Begegnungen mit Außerirdischen und fremdartigen Robotern inklusive. Die Phantasie der Autorinnen und Autoren hat über Jahrzehnte hinweg zu ungewöhnlichen Treffen aller Art geführt, zu Beschreibungen seltsamer Welten und außergewöhnlicher Lebewesen.

Deshalb mutet es wie eine Rückkehr zu den klassischen Wurzeln an, wenn der nächste Handlungsabschnitt der größten Science-Fiction-Serie der Welt mit einer solchen Reise in die Ferne beginnt. PERRY RHODAN wird in Zyklen erzählt, die meist hundert Bände umfassen und eine sehr große und in sich zusammenhängende Geschichte erzählen: Jeder Roman bildet für sich eine Einheit und präsentiert ein Abenteuer – aber erst in der Gesamtheit eines Zyklus entsteht das große Mosaik, das den Grundstock für den Serienerfolg bildet.

Der kommende Zyklus, dessen Start die Bandnummer 3200 fixiert, wird mit einer solchen Reise eingeleitet. Der Raumfahrer Perry Rhodan ist wieder einmal unterwegs. Diesmal nimmt er als Transportmittel keine altersschwache Rakete und auch kein riesiges Raumschiff, sondern ein eher kleines Schiff, das aber über eine märchenhafte Technik verfügt. Sie übersteigt das Können der Menschheit weit – und dennoch kann Rhodan mit diesem Transportmittel reisen.

Warum die Menschen eine so weit entfernte Galaxis wie Gruelfin ansteuern, hat einen Grund. Man vermutet dort das Fragment von ES. Bei ES wiederum handelt es sich um eine sogenannte Superintelligenz, ein mächtiges Wesen, das seit Jahrmillionen existiert, sich zwischen Zeit und Raum bewegt und immer wieder die Menschen unterstützt hat. Nun ist es an der Zeit, dass die Menschheit ihrem langjährigen Mentor hilft …

Was das alles bedeutet und welche Zusammenhänge sich ergeben, werden die Autorinnen und Autoren in den kommenden hundert PERRY RHODAN-Romanen erzählen. Diese entstehen nach Exposés – also Handlungsvorgaben – von Wim Vandemaan und Christian Montillon.

Dabei greifen die beiden Schriftsteller auf die Ergebnisse zurück, die bei der Autorenkonferenz im Frühjahr 2022 erarbeitet worden sind. Bei solchen Treffen werfen die Kreativen, die die größte Science-Fiction-Serie der Welt schreiben, ihre Überlegungen zusammen, und aus diesen vielen Ideen entsteht ein neuer Handlungsbogen.

Den ersten Band für den »Fragmente«-Zyklus verfasste Robert Corvus. Der Autor, der sich auch mit unabhängigen Science-Fiction- und Fantasy-Romanen einen Namen machte, gehört nach vielen Gastbeiträgen offiziell zum Autorenteam der PERRY RHODAN-Serie. Er setzt die kleine Reisegruppe um den Raumfahrer ebenso in Szene wie eine Raumsoldatin oder die neuen Herrscher über das Raumschiff MAGELLAN.

Der Roman trägt den Titel »Mission MAGELLAN«, er bildet gewissermaßen die Grundlage für das kommende Geschehen. Mir hat die Lektüre der ersten Exposés und Romane sehr viel Freude bereitet. Ich bin sicher, dass sich das auch auf die Leserinnen und Leser übertragen wird. Die Reise nach Gruelfin – und darüber hinaus – wird auf jeden Fall viele Lektüre-Erlebnisse und Höhepunkte bringen …

(Dieses Logbuch wurde bereits im Dezember auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht. Hier wird es zur Dokumentation auch eigebaut.)

03 Januar 2023

Ein kurzer Blick auf 2023

Viele Menschen blicken in diesen Tagen mit bangem Blick auf die nahe Zukunft und auf das Jahr 2023. Einige kurze Sätze aus Sicht des PERRY RHODAN-Redakteurs und mit einem Blick auf die allernächste Zukunft seien mir genehmigt. Wobei ich mit einem Blick in die Vergangenheit beginnen möchte.

Das Jahr 2020 brachte für die PERRY RHODAN-Redaktion viele Umwälzungen. Die altbekannte Verlagsstruktur wurde aufgelöst, viele Kolleginnen und Kollegen zogen nach Hamburg, und am Ende saß die Redaktion praktisch allein in einem großen Verlagsgebäude. Unverdrossen brachten wir unsere Romane heraus, veröffentlichten viel und kamen – trotz einiger Probleme – durch die zwei Corona-Lockdowns.

Das Jahr 2021 war durch Unsicherheit gekennzeichnet, nicht nur wegen Corona. Die Druckerei schloss, wieder kamen Umwälzungen, und in einer hektischen Aktion zogen wir im Herbst 2021 in ein anderes Gebäude um. All diese Probleme hielten uns nicht davon ab, neue Romane zu veröffentlichen und allerlei Auswege zu finden – viele Aktivitäten verlagerten sich ins Internet.

Im Jahr 2022 sollte alles besser werden. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Folgen brachten allerdings große Probleme für die Verlagsbranche. In der zweiten Jahreshälfte verließen uns mit Katrin Weil und Philine-Marie Rühmann zwei Kolleginnen, die unsere Arbeit in den vergangenen Jahren sehr bereichert hatten. Irgendwie schafften wir es trotzdem, den Kurs unserer Serie zu halten.

Und 2023? Für die Welt wage ich keine Voraussage. Bei PERRY RHODAN steht immerhin eine neue Miniserie an, ein Jubiläum bei PERRY RHODAN NEO, eine Reihe von spektakulären Romane innerhalb der wöchentlichen Serie und einige zusätzliche Aktionen.

Unser Ziel ist: Egal was passiert, die größte Science-Fiction-Serie der Welt soll weiterhin in die Zukunft geführt werden!

02 Januar 2023

Blut und Spiele

Mit einem Titelbild, das viel Action verspricht, und einem krachigen Titel startet PERRY RHODAN NEO ins Jahr 2023: Marlene von Hagen verfasste »Blut und Spiele«, der Band 295 unserer Serie und zugleich ein Roman, in dem die laufende Handlungsstaffel »Revolution« knallig vorangetrieben wird.

Die Autorin zeigt die Überschweren, die derzeit die Herrschaft über die Welte des Arkonsystems übernommen haben, sowie ihre Sitten und Gebräuche. Vor allem stellt sie dar, wie sich Perry Rhodan am Leben hält, wie er Helfer und Verbündete findet und was mit diesen geschieht.

Der temporeiche Roman gibt so einen rasanten Einblick in die aktuelle Situation auf der Kristallwelt. Gleichzeitig zeigt er, in welche Richtung sich das aristokratische System entwickeln könnte …