30 November 2023

Zeuge der Zeit

Aus der Serie »1000 Bände zurück«


Im Oktober 2004 kam der Roman heraus, der die Wende im »Sternenozean« einleiten sollte: Robert Feldhoff, der damals für die Exposés zuständig war, schrieb »Zeuge de Zeit«. Dirk Schulz lieferte für diesen Band 2250 ein Motiv, das Perry Rhodan als Raumfahrer zeigt – er wirkt auf diesem Bild nicht fröhlich, sondern blickt ernst in die nahe Zukunft.

Dabei schloss der Roman gewissermaßen den phantastischen Teil des Zyklus ab. Vorher hatten die Autorinnen und Autoren die Welten des Sternenozeans vorgestellt und die faszinierende Kultur der Motana sowie anderer Völker beschrieben. Nach »Zeuge der Zeit« kamen bald militärische Auseinandersetzungen, die am Ende in einer dramatischen Raumschlacht um die Erde gipfelten.

Robert Feldhoffs Roman führte viele wesentliche Handlungsfäden aus der ersten Zyklushälfte zusammen; mir gefiel damals, wie sorgsam er das alles komponierte. Im Exposé formulierte er in einem hervorgehobenen Absatz die weitere Handlung des Zyklus gewissermaßen vor: »Zephyda ist keine Majestät des Friedens. Sie ist eine Kriegsherrin!«

29 November 2023

200 Millionen Lichtjahre

Es war schon früh klar, dass den Roman, mit dem wir den Zykluswechsel einleiten, von Christian Montillon geschrieben werden sollte. Einer unserer zwei Exposéautoren sollte die Aufgabe übernehmen, die Serie in die zweite Hälfte des »Fragmente«-Zyklus zu führen. 

In dieser Woche erscheint mit »200 Millionen Lichtjahre« der entsprechende Roman. Das Titelbild zeigt Icho Tolot, der mit Perry Rhodan spricht – wobei es sich dabei um einen speziellen Perry Rhodan handelt …

Der Roman erzählt von einem Aufbruch, von einer weiten Reise und von einem Widersacher der Menschheit. Und er stellt diesen Widersacher ein wenig vor – zu viel verraten wir natürlich nicht.

27 November 2023

Auf der Reise nach M 87

Am heutigen Montag beschäftige ich mich vor allem mit PERRY RHODAN NEO. Die »Aphilie«-Staffel ist für mich längst abgeschlossen, die Romane sind allesamt in der Produktion oder bereits erschienen. Mit den Autorinnen und Autoren arbeiten wir bereits an der kommenden »Catron«-Staffel, die ab Dezember 2023 erscheinen wird.

Auch hierzu stehen bereits die ersten fertigen Manuskripte, gibt es Titelbilder und weitere Planungen. Dazu kommen Exposés, mit denen ich mich heute beschäftige, und Datenblätter zu neuen Raumschiffen und Figuren. Verfasst werden die Hintergründe zur kommenden Handlungsstaffel von Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm, die wieder einmal ein komplexes Universum entwickelt haben.

Ein großer Teil der »Catron«-Staffel spielt in M 87. Wie es die Terraner schaffen, diese ferne Galaxis zu erreichen, ist unter anderem Thema des ersten Romans der Staffel. Zu den Inhalten will ich an dieser Stelle noch nichts ausplaudern – dazu gibt es noch Gelegenheiten genug ...

Aber PERRY RHODAN NEO wird auch diesmal Elemente aus der klassischen Serie nehmen und mit neuen Ideen verbinden. Das bereitet mir bereits bei der Lektüre von Exposés und Romanen viel Vergnügen!

24 November 2023

Eine neue RAS TSCHUBAI

Auch ein Raumschiff muss gelegentlich modernisiert und überholt werden. So geschieht und geschah es nun mit der RAS TSCHUBAI. Zum Wendepunkt des Zyklus ist sie mit einer neuen Optik und mit allerlei neuen Details unterwegs.

Vor allem Verena Themsen hat in die erweiterte Version des schon klassischen Schiffs sehr viel Arbeit und Energie investiert. Und wir wollen’s den Leserinnen und Lesern in den nächsten Wochen zeigen.

Wenn in der kommenden Woche der Band 3250 unserer Serie erscheint, spielt das Schiff nicht nur im Roman eine wichtige Rolle. Im Mittelteil dieses PERRY RHODAN-Bandes zeigen wir ein wenig von dem Schiff: Skizzen von Gregor Paulmann, eine Risszeichnung von Gregor Sedlag, unterhaltsame und informative Texte von Verena Themsen – die RAS TSCHUBAI wird also präsentiert. In der folgenden Woche wird das Schiff dann auch auf dem Titelbild zu sehen sein.

23 November 2023

Ein »Fanbuch« bei Heyne

»Wenn wir ein kleines Jubiläum haben, sollten wir einen Sonderdruck herausbringen.« So in etwa formulierte es die zuständige Lektorin des Heyne-Verlags, bei denen in der Mitte der 90er-Jahre die PERRY RHODAN-Taschenbücher veröffentlicht wurden. Und so entstand das mit extrem heißer Nadel gestrickte Buch mit dem schlichten Titel »Das große Perry Rhodan Fanbuch«. Verantwortlich für den Inhalt war ich.

Weil unser Etat sehr gering war und wir praktisch kein Geld ausgeben durften, waren unsere Bemühungen recht bescheiden. Recht früh war klar, dass ein wesentlicher Teil des Inhalts aus dem Nachdruck des aktuellen Taschenbuchs »Gesänge aus der Unterwelt« von Peter Terrid bestehen sollte. Meine Anmerkung, dass so eine Doppeltveröffentlichung bei den Lesern nicht auf Zustimmung stoßen würde, wurde abgebügelt: Die Käufer solcher Sammelbände oder Fanbücher seien andere als diejenigen, die reguläre Taschenbücher kauften ...

Enthalten waren Artikel von Menschen, mit denen ich teilweise heute noch zusammenarbeite. Rüdiger Schäfer stellte den kosmischen Hintergrund unserer Serie vor und lieferte eine Übersicht zu den Zyklen. Michael Thiesen berichtete über Johnny Bruck. Weitere Beiträge stammten auch von Sabine Bretzinger – heute Kropp – und mir.

Wie gut sich das Buch verkaufte, weiß ich nicht mehr. Die Zahlen waren auf jeden Fall zufriedenstellend, sie sorgten aber auch nicht für Begeisterungsstürme. Und die Leser beschwerten sich teilweise bitte über die Doppeltveröffentlichung. Das taten sie aber nicht beim Heyne-Verlag, sondern bei mir ...

22 November 2023

Der Tod ist nicht das Ende

Der Roman, den wir in dieser Woche veröffentlichen, bildet den Abschluss der ersten Zyklushälfte. Mit Band 3249 erreicht der »Fragmente«-Zyklus seinen Wendepunkt. Einige wichtig Informationen werden erlangt, und es werden einige Hintergründe klarer.

Hubert Haensel, der leider nur noch selten als Autor für uns tätig ist und sich schon fast im Ruhestand befindet, lieferte mit »Der Tod ist nicht das Ende« ein Werk, das mich inhaltlich überzeugte: Der Autor führt seine Leserschaft auf ein geheimnisvolles Raumschiff, wo eine Reihe von Überraschungen auf die Hauptfigur wartet. Das Szenario ist spannend, die Figuren verhalten sich glaubhaft – ich mochte das sehr.

Mit Wehmut blicke ich auf das Titelbild, das von Arndt Drechsler-Zakrzewski stammt. Es ist das letzte Cover, das wir von ihm für einen unserer Romane einsetzen konnten. Mit dem schönen Weltraum-Motiv lieferte der Künstler den Abschluss einer Zyklushälfte, in der er mit vielen starken Bildern glänzen konnte.

20 November 2023

Eskalation

Rüdiger Schäfer bringt es in seinem Roman, den wir in dieser Woche veröffentlichen, klar auf den Punkt: Auf der Erde und dem Mond kommt es – zumindest im Science-Fiction-Universum von PERRY RHODAN NEO – wohl endgültig zur Eskalation. Und »Eskalation« ist auch der Titel seines Romans, der einen Blick auf die unterschiedlichsten Schauplätze wirft. Das Titelbild von Dirk Schulz »spoilert« ein wenig, aber das finde ich nicht so kritisch.

In diesem Roman wird ein fieser Plan enthüllt, der die Regierung der Aphilie mit dem mysteriösen Wesen namens Catron in Verbindung bringt. Bisherige Erkenntnisse zu menschlichen Gehirnen fügen sich zu einem düsteren Gesamtbild, während gleichzeitig die Konfrontation auf der Erde immer härter wird: Truppen stehen sich gegenüber, Raumschiffe mit menschlichen Besatzungen feuern aufeinander – rings um die Erde droht ein fürchterlicher Bürgerkrieg.

Mir hat gut gefallen, wie Rüdiger Schäfer die unterschiedlichsten Bereiche des Konflikts darstellt. Die Figuren, die er in seinem Roman auftauchen lässt, sind lebensecht – sowohl die Aphiliker als auch die Immunen.

17 November 2023

Illustre Gäste beim Galaktischen Forum

Aus der Reihe »Der Redakteur erinnert sich«

Das Galaktische Forum am Freitag, 8. Oktober 2004, entwickelte sich gut. Die Pressekonferenz hatten wir erfolgreich über die Bühne gebracht, nun sollte der gemütliche Teil folgen.

Nach dem offiziellen Programm enterte ich die Bühne. Den Besuchern erläuterte ich den weiteren Ablauf des Abends, inklusive der Tatsache, dass wir in einen anderen Raum umziehen würden. Am Ende sprach ich den Satz, auf den zu diesem Zeitpunkt sicher schon viele warteten: »Das Büffet ist eröffnet.«

Wir strömten alle aus dem zentralen Raum des Clubs, wo sich die Tanzfläche befand, in den Nebenraum, der den hübschen Namen »Ocean Lounge« trug. Dort hatte das Catering-Team einen großen Tisch mit allerlei Leckereien aufgebaut. An der Theke konnten sich unsere Gäste mit Getränken versorgen, leise drang House-Music aus den Lautsprechern.

Weil der offizielle Teil vorüber war, bildeten sich Gruppen von Menschen, die sich unterhielten, die aßen und tranken. Ich bummelte umher, sprach mal mit der einen, dann mit der anderen Gruppe, und ich stellte erfreut fest, dass sich die Leute gut mischten.

Unter anderem unterhielten sich die PERRY RHODAN-Autoren eifrig mit Kollegen, die für andere Verlage schreiben – unser Exposéautor Robert Feldhoff plauderte mit dem Fantasy-Schriftsteller Kai Meyer, der zu dieser Zeit seine ersten Bestsellererfolge feierte. Der »Professor Zamorra«-Chefautor Werner K. Giesa – stilecht im Cowboy-Anzug, wie man es von ihm kannte – sprach mit Arndt Ellmer über gemeinsame Bekannte aus der »Szene«.

Der PERRY RHODAN-Titelbildzeichner Dirk Schulz kam mit einigen Kollegen seiner Agentur Animagic auf die Party. Unter anderem wurde er von dem Comic-Zeichner Horst Gotta begleitet, mit dem er einige Jahre später den Splitter-Verlag gründen sollte. Die beiden standen längere Zeit mit Arndt Drechsler zusammen, der zu dieser Zeit angefangen hatte, für die ATLAN-Serie die Titelbilder zu gestalten, ebenso mit dem Rollenspiel-Illustrator Klaus Scherwinski.

Christian Bildner von der Firma »readersplanet« war zu jener Zeit einer der ersten Verlagspartner in Sachen E-Books, die wir hatten. Er knüpfte zahlreiche Kontakte, weil sich immer mehr Verlage und auch Autoren für das neue Medium interessierten. Auch Volker Busch vom Goldmann-Verlag und Sascha Mamczak von Heyne führten intensive Gespräche.

Als auffälligste Person des Abends erwies sich aber eine Schauspielerin, von der ich zuvor noch nicht einmal den Namen gehört hatte. Wir hatten natürlich Marcus Rosenmüller eingeladen, den Produzenten des geplanten PERRY RHODAN-Films. Im Vorfeld hatte er gefragt, ob er eine Schauspielerin mitbringen könnte, die einen etwas »heiklen Ruf« habe. Ich hatte darin keinerlei Problem gesehen – und so war sie nun vor Ort: Michaela Schaffrath, die vor allem unter ihrem Künstlernamen Gina Wild bekannt geworden war.

An diesem Wochenende wurde auf der Buchmesse auch ihre Biografie vorgestellt. In dieser erzählte Schaffrath von ihren Erlebnissen in der Porno-Branche sowie ihren Versuchen, aus dieser Branche herauszukommen und eine »seriöse« Schauspielerin zu werden.

Sie erwies sich als höflich und zurückhaltend, eine rundum sympathische Person, die an diesem Abend vor allem über aktuelle Filme zu sprechen schien. Sowohl der Regisseur als auch die Schauspielerin sorgten so für einen gelungenen »Farbtupfer«.

Im Verlauf des Abends veränderte sich der Charakter des Clubs: Er öffnete sich für den »allgemeinen Betrieb«. Junge Leute strömten in den vorderen Bereich, in dem wir angefangen hatten, bevölkerten die Tische und Stühle, stellten sich an die Theke und gingen auf die Tanzfläche. Und während im Nebenraum weiterhin unser Galaktisches Forum lief, begann die eigentliche House-Party im Club: Der DJ machte die Musik lauter, es wurde getanzt und gefeiert.

Irgendwann wurde es Mitternacht. Längst hatten die Angestellten der Catering-Firma das Essen abgetragen; es gab für unsere Gäste aber immer noch genügend zu trinken. Aber die meisten unserer Besucher waren bereits gegangen, schließlich mussten alle an nächsten Tag auf der Frankfurter Buchmesse sein.

Kurz vor ein Uhr rief ich die »letzte Runde« aus, dann besprach ich mit den Verantwortlichen des Clubs, dass wir bald Feierabend machen wollten. Wer von unseren Gästen bleiben wollte, konnte das tun. Einige taten es: Als ich wenig später den Club verließ, saßen noch einige Autoren, Übersetzer und Lektoren um einen Tisch, der harte Kern gewissermaßen. Ich war auf jeden Fall redlich erschöpft …

(Dieser Text wurde im August auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie veröffentlicht. Hier wiederhole ich ihn aus dokumentarischen Gründen.)

16 November 2023

Das Galaktische Forum zum vierten Mal

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Es hatte eher bescheiden angefangen, entwickelte sich aber spätestens im Oktober 2004 zu einer Veranstaltung, die für die Science-Fiction-Szene immer wichtiger wurde: das Galaktische Forum der PERRY RHODAN-Redaktion, von manchen Leuten mit einem Augenzwinkern auch als »die Perry-Party« bezeichnet. Wir wollten damit einen Rahmen schaffen, in dem sich Menschen aus der Science-Fiction-Branche und Freunde unserer Redaktion treffen konnten. Während der Buchmesse sollte es einen Abend geben, um in Ruhe miteinander zu diskutieren und das eine oder andere Bier zu trinken.

Am Freitagabend, 8. Oktober 2004, startete unser Branchen-Treff zum vieren Mal. Miriam Hofheinz hatte im Vorfeld alles organisiert und einen Music-Club im Osten von Frankfurt angemietet. Der Club hatte sich auf House-Music konzentriert und wirkte auf manche Besucher wie »ein gestrandetes Raumschiff«: runde Fenster, gemütliche Sitznischen, viele Lichteffekte an den Wänden und von der Decke herab auf die Räumlichkeiten.

Was ich bei den Veranstaltungen dort stets gut fand, war die Tatsache, dass wir anfangs allein in diesem Club waren und er später gewissermaßen sein Gesicht wechselte. So konnten unsere Besucher, wenn sie das wünschten, nach dem offiziellen Teil bis in die frühen Morgenstunden bleiben und sich unter die tanzende Menge mischen. Das geschah allerdings in all den Jahren nur selten – die meisten mussten schließlich am nächsten Morgen wieder auf der Buchmesse erscheinen und dort arbeiten.

Wir trennten uns bereits am Nachmittag in zwei Arbeitsgruppen. Miriam Hofheinz und Klaus Bollhöfener verließen früh den Messestand und fuhren in die Hanauer Landstraße. Dort halfen sie den Betreibern des Clubs – eine Reihe von sympathischen jungen Leuten – und der Catering-Firma, alles entsprechend vorzubereiten. Sie sorgten für eine zurückhaltende Dekoration, bauten eine kleine PERRY RHODAN-Bühne auf, legten ein bisschen Werbematerial und vor allem die Namensschilder aus.

Ich fuhr erst später los. Bei mir im Auto saßen Sabine Kropp, unsere Redakteurin, sowie Robert Feldhoff, unser Exposéautor. Wir erreichten den Club, nachdem wir die üblichen Staus in der Innenstadt von Frankfurt bewältigt und vor allem einen Parkplatz gefunden hatten. Wir hielten uns in einem Industriegebiet auf, in der Nähe war eine größere Veranstaltungshalle sowie weitere Clubs, und nachts bildete das Areal eine Zone aus viel Schatten und wenig Licht, die manche Besucher unheimlich fanden.

Miriam und Klaus hatten alles vorbereitet, das Team des Clubs war startbereit, und so konnten wir bald offiziell die Tür öffnen. Unsere Gäste strömten herein: Autoren und Übersetzer, Lizenzpartner und Verlagskollegen aus der SF- und Fantasy-Szene. Über siebzig Gäste fanden sich ein, um mit uns zu feiern, dazu kamen einige Journalisten. Diese gingen recht früh wieder, nachdem sie alle wichtigen Informationen erhalten hatten.

Das Programm des Abends wurde nämlich durch eine kleine Pressekonferenz eingeleitet. Ich stellte mich auf die improvisierte Bühne und moderierte die Veranstaltung an. »Zu feiern gibt es immer etwas«, behauptete ich. Zwar sei 2004 kein Jubiläumsjahr für unsere Serie, aber es gäbe dennoch viele neue Dinge, die wir bekanntgeben wollten.

Danach bat ich Birgit Wenderoth auf die Bühne. Die Verlagsleiterin des Moewig-Verlags stellte die PERRY RHODAN-Palette innerhalb der Verlagsgruppe vor und machte klar, wie wichtig unsere Bücher im Programm seien. Der Moewig-Verlag setzte zu der Zeit stärker auf Kochbücher und hatte kein literarisches Programm mehr; wir waren mit den Silberbänden ein Fremdkörper bei Moewig, sorgten aber stets für gute Umsätze.

Während Birgit Wenderoth auf einen nüchternen Vortrag setzte, ging es beim nächsten Programmpunkt mehr um Dialog. Frank Borsch, PERRY RHODAN-Redakteur und -Autor, und Sascha Mamczak, der verantwortliche Lektor für Science Fiction bei Heyne, erzählten von unserer aktuellen Zusammenarbeit. Zur Buchmesse präsentierten wir die »Lemuria«-Taschenbücher, von denen wir uns viel versprachen. Die beiden warfen sich die Bälle zu und machten auf die sechs Romane neugierig.

Kein Massenthema waren die Rollenspiele. Der Boom der späten 80er-Jahre war seit langem vorüber, trotzdem gab es immer noch Leute, die solche Spiele liebten. Es bot sich also an, mit PERRY RHODAN wieder einmal in diesem Sektor aktiv zu werden.

Alexander Huiskes als einer der zwei Autoren und Elsa Franke aus dem Verlag stellten gemeinsam die ersten zwei Rollenspielbücher der PERRY RHODAN-Rollenspiele vor. Sie zeigten, in welche Richtung sich das Programm entwickeln sollte, und welche weiteren Bücher auf die Leser zukommen würden.

(Dieser Text wurde bereits im Juli auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlichtund wird hier vor allem aus Gründen der Dokumentation noch einmal präsentiert.)

15 November 2023

Krieg der Esper

Als der Zyklus »Die Gänger des Netzes« in der Mitte der 80er-Jahre erstmals veröffentlicht wurde, las ich die Heftromane mit großer Faszination. Die Autoren lieferten ein Feuerwerk der Ideen, das teilweise kosmische Höhenflüge antrat, gleichzeitig aber mit den Kartanin eine neue Form von Außerirdischen in die Handlung brachte, die mir sehr gut gefiel.

Dieser Tage erscheint mit »Krieg der Esper« das PERRY RHODAN-Buch mit der Nummer 164, das diese Zeit aufgreift. Es ist kein Jubiläumsband, keiner der Bände, die für unsere Buchausgabe von zentraler Bedeutung sind – aber es ist eines der Bücher, die die Handlung weiter vorantreiben. Wie sehr die Geschicke der Kartanin mit denen der Milchstraßenvölker verzahnt und verbunden sind, wird in diesem Buch erst so richtig klar.

Mit diesem Buch ist das Silberband-Jahr 2023 vorüber. Die Kollegen arbeiten schon intensiv an den Büchern, die 2024 in den Handel kommen werden. In diesen geht’s dann erneut um Kartanin und andere kosmische Verwicklungen …

14 November 2023

Die Frau aus dem Transmitter

Bei dem Titelbild des Romans, den wir in dieser Woche veröffentlichen, kommt gleich wieder Wehmut auf. Es stammt von Arndt Drechsler-Zakrzewski, und es ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie der Künstler aus den Gedankengängen des Autors und des Redakteurs sein eigenes Bild entwickelte.

Das Titelbild zeigt nämlich als titelgebende Person »Die Frau aus dem Transmitter«, und sowohl ich als auch Michael Marcus Thurner hatten eine andere Vorstellung vom Bildaufbau. Aber es ist immer sinnvoll, wenn ein Künstler aus der Bildbeschreibung ein starkes eigenes Motiv macht – ebenso sinnvoll ist es ja, wenn ein Autor auf der Basis eines Exposés seinen wirklich eigenen Roman schreibt.

Mir hat der Roman auch sehr gut gefallen. Der Autor baut seine Geschichte ein wenig anders auf, als ich es erwartet habe; er setzt die Figuren auf seine eigene Art und Weise und führt sie so durch die Handlung. Das ist spannend und sollte für die Leser überraschend sein …

10 November 2023

Der Dunkle Hafen

Seien wir realistisch: Auch in einer fernen Zukunft, in der es große Sternenreiche gibt und eine Weltraumfahrt über ungeahnte Distanzen hinweg möglich ist, wird es Kriminalität geben. Wie sie sich genau zeigten wird, weiß heute niemand – aber in der Science Fiction können sich Autorinnen und Autoren natürlich alle möglichen Dinge ausdenken. Und so gehören Weltraumpiraten schon seit gut hundert Jahren zum festen Kern von Science-Fiction-Romanen.

Die PERRY RHODAN-Serie bildet keine Ausnahme. Doch die Piraten, auf die Perry Rhodan und seine Gefährten in der fernen Galaxis Spaphu stoßen, sind schon speziell: Sie entstammen den unterschiedlichsten Völkerschaften, und sie sind nur in einem wesentlichen Bereich der Sterneninsel aktiv – entlang des sogenannten Hyperflusses, der großen Kulturen verbindet. Man spricht also von den Hyperflusspiraten, und mit denen bekommen es Rhodan und seine Begleiter zu tun.

Ben Calvin Hary schildert in »Der Dunkle Hafen« – so der Titel des Romans, der in dieser Woche in den Handel kommt – auf unterhaltsame Weise eine Gesellschaft von Ausgegrenzten und Staatsfeinden, die aber für sich selbst eigene Regeln definieren, an die sich zu halten haben. Es gibt Machtgruppen, und es wird im Einfluss gerungen. Wie können sich Fremdlinge aus der Milchstraße in dieser Umgebung behaupten?

Der Autor schuf einen Roman, den man als klassische Space Opera bezeichnen könnte. Wer mag, darf ihn auch in die Rubrik »bodenständige Science Fiction« stecken. Auf Superintelligenzen und kosmische Spuren wird hier verzichtet, die Handlung ist eher geradlinig.

09 November 2023

Wahrheitskrieger

Für den aktuellen Roman von PERRY RHODAN NEO hat Dirk Schulz ein knalliges Titelbild angefertigt. Es zeigt die Kämpfe in den Städten der Erde: Die sogenannten Wahrheitskrieger machen Front gegen die Truppen der Regierung – es herrscht also faktisch ein Bürgerkrieg auf der Erde. Das kann man brutal darstellen oder dezent, oder man beschränkt sich auf Szenen, die Ausschnitte abbilden.

Große Schlachten und Kämpfe sind nicht das Thema des Romans »Wahrheitskrieger«, den Lucy Guth und Marie Erikson verfassten. Die beiden Autorinnen legen ihr Augenmerk auf die Personen, die ihre jeweiligen Truppen ins Gefecht führen, und auf die Menschen, die Widerstand gegen die Aphilie leisten. Das gelingt den beiden Autorinnen sehr gut.

Mir hat das Tempo des Romans gefallen. Ständig passiert etwas, die flotten Szenenwechsel werden klar vermittelt. Und am Ende gibt es einen fiesen Cliffhanger für die Leserschaft …

08 November 2023

Wir starten in die Aphilie

Ein Logbuch der Redaktion

Philosophen und religiöse Menschen diskutieren seit Jahrhunderten darüber, was eigentlich den Menschen ausmacht und was sein Kern ist. Ist es sein Bewusstsein, sind es seine Gefühle, oder ist es seine Seele? Die Science Ficton hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder neue Antworten auf solche grundsätzlichen Fragen gefunden.

Die PERRY RHODAN-Serie bildet da keine Ausnahme. In unserer Serie arbeitet man mit unterschiedlichen Betrachtungsweisen: Es wird von Bewusstseinen gesprochen oder der ÜBSEF-Konstante, wenn es um das Sein eines Menschen geht. Darüber hinaus werden aber auch psychologische Themen zumindest angerissen. Hierzu hat unsere Serie im Verlauf der Jahrzehnte immer wieder neue Methoden gefunden, ins Innere eines Menschen zu blicken.

Und klar: Man muss sich nicht mit Gehirn- oder Verhaltensforschung auskennen, um zu wissen, dass Menschen in sich oft widersprüchlich sind und nicht unbedingt logisch handeln. Sie werden häufig von ihren Gefühlen beherrscht, verhalten sich nicht so, wie sie es selbst gern getan hätten, und sie täuschen sich sogar selbst, wenn sie sich und ihre Gefühle betrachten.

Wie aber wäre es, wenn Gefühle nicht mehr so wären, wie wir sie kennen? Wenn sie sich verändern würden? Wenn man sie auf einmal als falsch empfände? Wenn sich die Menschheit zu einem großen Teil in Wesen verwandeln würden, die praktisch keine Empfindungen kennen?

Man kann sich diese grausige Vision kaum vorstellen – und doch ist sie die Grundlage für den klassischen »Aphilie«-Zyklus unserer Serie. Damals wurde das Thema zum ersten Mal aufgegriffen – bis heute einer der Höhepunkte der Seriengeschichte. Die Herrschaft der Aphilie über die Erde, die Verbannung Perry Rhodans und seiner Gefährten, die lange Reise der SOL: Das sind wichtige Episoden der PERRY RHODAN-Geschichte, die häufig aufgegriffen und zitiert worden sind.

In der nächsten Staffel bei PERRY RHODAN NEO greifen wir das Thema erneut auf – allerdings in einer stark veränderten Form. Die zehn Romane der »Aphilie«-Staffel erzählen davon, dass sich die Menschheit unserer Zukunft wandelt: Im 22. Jahrhundert verlieren die Erdbewohner buchstäblich ihre Gefühle, sie wandeln sich, und es entsteht eine neue Gesellschaft.

Ohne zu viel von der Handlung zu verraten: Es ist eine Gesellschaft, die wir heutigen Menschen als unmenschlich empfinden. Sie ist nicht nur fern von einer Idealvorstellung, sondern wirkt auf heutige Erdbewohner geradezu abstoßend. Unter dem Einfluss der Aphilie gibt es praktisch keine positiven Gefühle mehr, tritt man sich weder mit Liebe noch mit Mitgefühl entgegen, hat man keine Zeit und kein Herz dafür, sich auszutauschen oder sich nahezukommen.

Menschen, die noch über ihre Gefühle verfügen, gelten als »immun«, was aber nicht positiv verstanden wird. Und wer nicht ständig zu einem Fortschritt beiträgt und sich an die Regeln des Zusammenlebens hält, muss mit harten Strafen rechnen.

Aber wie kann eine solche Gesellschaft funktionieren? Mit welchen Mitteln wird sie aufrechterhalten? Und wie kann in einer Umgebung voller Abneigung und menschlicher Kälte ein humanistischer Widerstand entstehen und sogar aktiv werden?

Für die Redaktion sowie vor allem die Autorinnen und Autoren war wichtig, wie sich solche Themen in die heutige Zeit übertragen lassen. Selbstverständlich kann man die Ideen von früher nicht eins zu eins übernehmen; man muss sie anpassen. Doch wie lässt sich das machen?

Ich denke, das gelingt dem Team sehr geschickt. Details zur aphilischen Welt liefern die Autorinnen und Autoren in den kommenden zehn Romanen von PERRY RHODAN NEO. Konzipiert wird diese Staffel – eine in sich abgeschlossene Geschichte aus zehn Bänden – von Kai Hirdt. Der in Hamburg lebende Schriftsteller verfasste auch gleich den ersten Band der Handlungsstaffel.

»Welt ohne Liebe« kommt am 4. August 2023 in den Handel – als gedruckter Roman, als E-Book und als Hörbuch. Der Autor zeigt darin die aktuelle Situation auf der Erde im Schatten der Aphilie, und er erzählt von Perry Rhodan, der sich mit den neuen Gegebenheiten vertraut macht.

Der Terraner stößt auf Probleme, die er nicht erwartet hat, und er wird nicht nur einmal vor den Kopf gestoßen. Aber er stellt ebenso fest, wie Menschen sich solidarisch verhalten – auch im Angesicht einer unmenschlichen Gesellschaft.

Spannend! Und ich bin sicher: Der neue Blick in die Welt der Aphilie bei PERRY RHODAN NEO wird die Leserinnen und Leser fesseln.

(Veröffentlicht wurde dieses Logbuch bereits im Juli 2023 auf der PERRY RHODAN-Seite. Hier wird es aus dokumentarischen Gründen wiederholt.)

07 November 2023

Erinnerungen an Arndt Drechsler

Seit ich davon erfahren habe, dass Arndt Drechsler-Zakrzewski gestorben ist, gehen mir die Bilder und Gespräche nicht aus dem Kopf. Ich erinnere mich an seine wunderbaren Titelbilder, ich sehe sie in einem endlosen Strom vor mir, und mir fallen die vielen Begegnungen ein, die ich mich ihm gehabt habe.

Zuletzt unterhielten wir uns in Leipzig, als wir uns auf der Buchmesse sahen. Wann unsere erste Begegnung war, weiß ich gar nicht mehr, sicher vor mehr als zwanzig Jahren. 2003 fing Arndt an, für uns zu arbeiten: zuerst Bilder für ATLAN, dann auch Bilder für PERRY RHODAN. Er wurde als Künstler von Jahr zu Jahr besser, unser Verhältnis wurde auch enger; unsere Gespräche waren nicht nur fachlicher Natur, sondern behandelten ebenso persönliche Themen.

Im Kollegenkreis sprechen wir in diesen Tagen viel über Arndt, auch daheim ist er ein Thema. Wir alle erinnern uns an Begegnungen und Gespräche. Das ist schön – man muss bei mancher Geschichte unweigerlich lachen. Wer mit Arndt unterwegs war, erlebte durchaus komische Dinge.

Und so mischt sich in die Trauer auch oft die Dankbarkeit: Es war für mich ein Privileg, mit einem außergewöhnlichen Menschen wie Arndt gut zwanzig Jahre zusammenarbeiten zu dürfen.