Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Im Sommer 1997 wirbelte Eckhard Schwettmann mit seinen Ideen durch
die Räume des Pabel-Moewig Verlages. Bei einer unserer Besprechungen
brachte er einen neuen Gesichtspunkt ein: »Lass uns mal die bisherigen
Abonnement-Möglichkeiten auffrischen. Nicht nur mit einem originellen
Werbegeschenk, sondern auch mit kurzen knappen Texten, die alle drei
aktuellen Serien schön vorstellen.«
Er hatte sich bereits
informiert und mit den Kollegen von der Abonnement-Betreuung gesprochen.
Wir wussten nun: Solche Werbegeschenke müssen gewisse finanzielle
Grundsätze erfüllen – sie dürfen nicht zu teuer sein, sonst lohnt es
sich nicht. Wenn das Abo-Geschenk mehr Geld kostet, als hinterher die
eigentlichen Erlöse durch das Abonnement einbringen, ist das nicht
sinnvoll.
Solche Geschenke sollten zudem den PERRY RHODAN-Leser
interessieren – also musste man sie irgendwie mit einem Werbeaufdruck
versehen. Und sie sollten – weil wir ja eine Science-Fiction-Serie
machen – in gewisser Weise zukunftsorientiert und modern wirken. Kurzum:
Was die Marketing-Abteilung wollte, war etwas, das man vielseitig
nutzen konnte.
Wer die Idee hatte, lässt sich nicht mehr
nachvollziehen. Womöglich war es Eckhard Schwettmann selbst, vielleicht
aber auch einer der Partner aus der Werbeagentur. »Wir nehmen einen
Laserpointer, und auf den brennen wir das PERRY RHODAN-Logo.« Ich fand
die Idee ebenso toll wie die anderen Beteiligten: Im Jahr 1998 waren
Laserpointer der »neueste Schrei«, vor allem, wenn sie die Form eines
Kugelschreibers hatten und entsprechend elegant wirkten.
»Das
Werbegeschenk haben wir nun«, meinte Eckhard und fixierte mich bei der
Besprechung. »Bilder haben wir genug; jetzt benötigen wir dringend neue
Werbetexte. Wir brauchen einen Slogan, der die PERRY RHODAN-Serie klar
zusammenfasst, und wir benötigen Slogans, mit denen die jeweiligen
Auflagen so charakterisiert werden, dass sie allgemein verständlich
sind.«
Nach einigen Überlegungen hatte ich einen generellen
Slogan entwickelt, den wir gemeinsam verfeinerten. Dabei baute ich auf
meinen früheren Anzeigentexten auf.
Letztlich kam das heraus:
»Steigen Sie ein ... in das größte Weltraum-Abenteuer aller Zeiten.
Faszinierende Romane an den Grenzen unseres Universums. Fremde Planeten,
Roboter und Außerirdische.« Das sollte, so glaubten wir, den Charakter
der PERRY RHODAN-Serie in wenigen Worten vermitteln.
Die Aussagen
zum Laserpointer waren schlichter, gleichzeitig aber werblicher:
»Abonnieren Sie eine der drei PERRY RHODAN-Ausgaben für mindestens zwei
Jahre – und Sie erhalten dafür den hochwertig verarbeiteten PERRY
RHODAN-Laserpointer im Kugelschreiber-Format. Reichweite: über hundert
Meter!«
Durchaus knifflig fand ich das Erarbeiten von
Werbetexten, die auf die einzelnen Zyklen hinweisen sollten. Für die
laufende Erstauflage war das vergleichsweise einfach. Im August 1997
sollte der neue Kurzzyklus »Die Heliotischen Bollwerke« starten, bewusst
als Teil des großen Thoregon-Komplexes angelegt. Als erster Band war
»Das Heliotische Bollwerk« – Band 1876 – von Horst Hoffmann geplant.
Entsprechend
einfach gestaltete sich der Text. »1289 NGZ: Das Heliotische Bollwerk
erreicht die Erde – und Perry Rhodan betritt erneut die Brücke in die
Unendlichkeit ...« Das sollte geheimnisvoll klingen, an den bisherigen
Verlauf des Zyklus anknüpfen und gleichzeitig neue Leser aufmerksam
machen. Die Brücke in die Unendlichkeit war bisher sehr gut angekommen,
der Thoregon-Zyklus lief grundsätzlich erfolgreich; da konnte bei diesem
Slogan eigentlich nicht viel schiefgehen.
In der dritten Auflage
lief zu dieser Zeit der Chronofossilien-Zyklus; wir veröffentlichten
diese Romane in Doppelbänden. Da diese Phase durch unterschiedliche
Schwerpunkte gekennzeichnet war, wollte ich in der Werbung vor allem auf
ihren »träumerischen Gehalt« eingehen. Die Geschichten mit der
Superintelligenz ESTARTU hatten mir als Leser stärker imponiert als die
Geschichten, die in der Milchstraße spielten.
Entsprechend
formulierte ich meinen Text, der – so dachte ich – den Zyklus gut
charakterisierte. »429 NGZ: Vironauten von der Erde in den zwölf
Galaxien von Estartu – sie suchen das große Abenteuer und die Wunder des
Kosmos ...«
Blieb noch die fünfte Auflage. In dieser
veröffentlichten wir schon seit einiger Zeit den zweiten Teil des
Aphilie-Zyklus, eine Phase der PERRY RHODAN-Serie, die ich selbst sehr
gemocht hatte. Vor allem die Geschichten mit Alaska Saedelaere und der
Terra-Patrouille fand ich faszinierend. Also entschloss ich mich, diesen
Aspekt des Zyklus in den Vordergrund zu stellen.
Mein Werbetext
war letztlich sehr auf eines der unterschiedlichen Themen fokussiert.
»3582: Die Erde in einer unbekannten Region des Universums – auf dem
entvölkerten Planeten kämpfen die wenigen Menschen gegen mysteriöse
Invasoren ...«
Die Marketing-Abteilung war zufrieden, der
Redakteur hatte seine Arbeit getan. In der Folge wurden die Texte
mehrfach eingesetzt: nicht nur für die Abonnentenwerbung, sondern auch
für Plakate oder Werbung in Vorortzügen.
1 Kommentar:
oh Mann, liegen die heliotischen Bollwerke wirklich schon fast 20 Jahre zurück? Wahnsinn, ich hab das Gefühl es wäre erst gestern gewesen. Krass, wie schnell die Zeit verfliegt.
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