Ein Logbuch der Redaktion
Als wir im Juni 2009 den ersten Band unserer neuen Reihe
veröffentlichten, waren wir durchaus skeptisch: Die PERRY
RHODAN-Planetenromane sollten alle zwei Monate erscheinen, als Format
planten wir ein Taschenbuch, das im Zeitschriftenhandel vertrieben
werden sollte. Ob das funktionieren würde? Viele waren sich in dieser
Frage unsicher; der Vertriebsweg war für eine Science-Fiction-Reihe
völlig neu.
Wir hatten die Reihe von Anfang an auf Nachdrucke angelegt; neue Romane wollten wir nicht bringen. Immerhin konnten Sabine Kropp
als Redakteurin und ich aus einem großen Fundus schöpfen: Mehr als 400
Romane waren von den 60er- bis in die 90er-Jahre erschienen – eine
beeindruckende Zahl. Aus diesem Berg an Romanen wollten wir den Lesern
von heute die lesenswertesten und schönsten Bände präsentieren.
Das
gelang sehr gut: Alle zwei Monate erschien ein neues Taschenbuch in der
Reihe der Planetenromane, die Auflagenzahlen schwankten – damit hatten
wir gerechnet –, aber die Resonanz der Leser war zumeist positiv. Für
die Kollegen im Vertrieb war die Reihe nicht so einfach zu »berechnen«;
sie wussten sie nicht einzuschätzen, und eine »saubere« Planung war kaum
möglich.
Der Vertrieb über den Zeitschriftenhandel hat seine
Tücken: Was im Buchhandel als eine gute Verkaufsauflage gilt, ist im
Zeitschriftenbereich oft ein »Flop«. Und bevor die PERRY
RHODAN-Planetenromane in eine Schieflage gerieten, entschieden wir uns
in Absprache mit dem Vertrieb, die Reihe einzustellen.
Im Mai 2014 erschien der Roman »SOS aus dem Weltall«
als vorerst letzter Band in der Reihe der PERRY RHODAN-Planetenromane.
Dass der Band sich deutlich besser verkaufte als die Bände zuvor, führte
ich darauf zurück, dass es sich um ein seltenes Werk handelte: Clark Darlton
hatte diesen Roman als »Buch zum Film« verfasst, und seit den frühen
70er-Jahren stand »SOS aus dem Weltall« nur extrem selten in
Antiquariaten oder in Börsen zum Verkauf.
Der Gedanke, dass man die Planetenromane doch weiterführen könne, ließ mich in den Monaten danach nicht los. Im Zaubermond-Verlag
fanden wir jetzt einen Partner – und ab Juni geht es weiter. Wir fahren
zweigleisig, wie das heute üblich ist: Es gibt gedruckte Taschenbücher,
die bei Zaubermond erscheinen, und es gibt E-Books, die in allen
E-Book-Shops erhältlich sein werden.
Dass wir einiges ändern
mussten, liegt wohl auf der Hand. Bei uns waren die Planetenromane mit
160 Seiten eher dünn; ihr Umschlag lag leicht in der Hand. Bei
Zaubermond werden es »richtige« Taschenbücher sein, die einen deutlich
höheren Umfang und einen stabilen Umschlag haben. In jedem Buch kommen
dann zwei Original-Romane.
Was die Inhalte angeht, so arbeiten wir weiterhin mit Rainer Nagel
zusammen, den ich als echten PERRY RHODAN-Experten kenne und schätze.
Von ihm stammen die kenntnisreichen Vor- und Nachworte, er hilft uns
auch bei der Auswahl der Titel. Er wird allerdings weniger bearbeiten:
Wir veröffentlichen die Romane in einer »Klassiker-Auswahl«, bei der
inhaltlich nichts geändert wird und nur die Regeln der »gemäßigten neuen
Rechtschreibung« umgesetzt werden.
Ich halte die Auswahl der
ersten drei Bücher für gelungen – es ist eine schöne Mixtur. Wobei es
mir eine echte Freude ist, mit einem Doppelband von Robert Feldhoff zu starten. Schon in jungen Jahren war Feldhoff ein Autor, der aufhorchen ließ; später zeigte er als Exposéautor sein Können.
Im Doppelband 31/32,
der die Romane »Die Ferrol-Dolche« und »Die Blinde von Olymp« enthält,
liefert er ungewöhnliche Charaktere und unterhaltsame Geschichten. Beide
Romane wurden anfangs der 90er-Jahre erstmals publiziert, und ich hatte schon immer vor, sie noch einmal zu veröffentlichen.
Der nahezu unbekannte Schriftsteller H.J. Frey
dürfte einer der wenigen PERRY RHODAN-Mitarbeiter sein, die ich nie
getroffen habe. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir in der Doppelausgabe 33/34
zwei Romane veröffentlichen können, die in den 70er-Jahren seine
einzigen Beiträge zu PERRY RHODAN sein sollten. Vor allem für die
heutigen Leser dürfte sein manchmal »kinderbuchähnlicher« Blick auf eine
bekannte Science-Fiction-Welt interessant sein.
Selbstverständlich dürfen klassische Romane des ebenso klassischen Gründungsautors nicht fehlen. Clark Darlton veröffentlichte »Planet der Mock« und »Der Flug der Millionäre«
in der Mitte der 60er-Jahre, und beide Romane zeugen vom Aufbruchsgeist
der frühen PERRY RHODAN-Serie. Es lohnt sich, sie heute
wiederzuentdecken ...
Soweit dieser erste Ausblick auf die
geplanten Planetenromane. Wie es danach weitergeht, wissen wir zwar
schon – das möchte ich aber erst zum passenden Zeitpunkt bekannt geben.
Es gibt auf jeden Fall genügend »Stoff« zu entdecken.
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