In jüngster Zeit gibt es immer wieder Diskussionen in den
unterschiedlichsten Leserkreisen, bei Facebook ebenso wie im Forum auf
unserer Internet-Seite, in denen die Entwicklung der PERRY
RHODAN-Verkaufsauflage behandelt wird. Dabei werden leider immer wieder
Fakten und Glaubensfragen durcheinandergewürfelt – deshalb hier ein
Versuch, einige Dinge klarzustellen. Alle Zahlen, die im folgenden Text
erwähnt werden, habe ich frei erfunden; man möge sie bitte künftig nicht
als reale Zahlen zitieren.
Bei Heftromanen ist es
vergleichsweise einfach, den wirklichen Verkauf festzuhalten: Der Roman
liegt eine Woche lang im Handel, danach gibt es eine gewisse Zahl an
Nachbestellungen – es sind nie mehr als 200 Exemplare. Ich habe also
eine sehr exakte Auflage, die ich genau bestimmen kann. Eine Woche
später ist so ein Roman normalerweise durch – nur noch wenige kaufen ihn
dann.
Wenn ich bei einem solchen Roman also 10.000 Exemplare verkaufe, ist das fixiert; das ist klar kalkulier- und berechenbar.
Bei
Büchern ist es schon anders: Bücher werden mit einer gewissen Auflage
ausgeliefert – weil der Buchhandel üblicherweise vorbestellt –, dann
»reinverkauft« und idealerweise »abverkauft«. Ein Buch ist somit über
Monate und Jahre hinweg im Handel. Wenn alles gut läuft, wird ein
solches Buch ein Bestseller, den Zig- oder gar Hunderttausende haben
möchten. Wenn es nicht gut geht, bleibt das Buch einen Monat lang im
Handel und wird dann zeitnah »verramscht«.
Konkretes Beispiel:
Der erste PERRY RHODAN-Silberband ist seit 1978 ununterbrochen lieferbar
und hat sich dabei sehr gut verkauft. Die Zahl ist verständlicherweise
höher als die vom Silberband 119, den es erst seit einigen Jahren gibt.
Diese Tatsache ist aber keine Vorausberechnung für die nächsten Jahre,
denn kein Mensch weiß, wie sich die Verkaufszahlen künftig verändern
werden. Die Auflagenzahlen bei Büchern steigern sich im Idealfall über
die Jahre hinweg, sie bleiben nicht gleich.
Ich kann also nur
von einer Momentaufnahme ausgehen, wenn ich hier von einer
Verkaufsauflage spreche – ein riesiger Unterschied zum Verkauf bei
Heftromanen.
Noch einmal anders ist es bei E-Books; sie sind
theoretisch unendlich lang lieferbar. Praktisch wird das nicht so sein,
weil sich in der nahen Zukunft sicher neue Formate entwickeln werden –
und entsprechende jahrelange Erfahrungen für E-Book-Auflagen gibt es
keine. Aber ein E-Book, das sich in der ersten Woche beispielsweise
eintausend Mal verkauft hat, wird möglicherweise ein Jahr lang intensiv
diskutiert und hat am Ende des Jahres eine zehnmal höhere Auflage – bei
einem Romanheft ist damit nie zu rechnen.
Bei Zeitschriften im
Allgemeinen unterscheidet man übrigens unter anderem nach vertriebener
und verkaufter Auflage. Wenn eine Zeitschrift also sagt, sie hätte
100.000 Exemplare vertrieben, heißt das nicht, dass diese auch verkauft
worden sind – das könnten beispielsweise kostenlose Bordexemplare im
Flugzeug sein ... Gerade bei den Zeitschriftenverlagen werden gerne
Zahlen in Umlauf gebracht, die nicht immer mit dem wirklichen Verkauf zu
tun haben. Die jeweiliger Aussage ist selbstverständlich korrekt, die
Verlage lügen hier nicht – aber es wird eben nicht der Verkauf
beziffert.
Um es auf PERRY RHODAN zu beziehen: Man kann nicht
einfach E-Book- und Heftroman-Auflagenzahlen vergleichen, zusammenzählen
oder sonstwie in einen direkten Zusammenhang bringen. Ein solches
Rechenbeispiel kann naturgemäß nie ganz exakt sein, weil die Zahlen
unterschiedlichen Orten entstammen.
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