Robert Feldhoff
sagte es einmal ganz klar, als wir uns über frühe Abschnitte der PERRY
RHODAN-Serie unterhielten: »Die Epoche des Schwarms ist eine Zeit, in
der mehrere Milliarden von Menschen gestorben sind.« Wir waren uns im
folgenden Gespräch einig darüber, dass im »Schwarm«-Zyklus eine Reihe
von spannenden Geschichten entwickelt wurden, die für die Serie prägend
wurden.
Wir waren uns auch einig darüber, dass wir vieles mochten,
Figuren wie Sandal Tolk beispielsweise oder die »kosmische Ebene«, die
sich hier erstmals zeigte, dass wir aber bereits als jugendliche Leser
so manche Dinge einfach »nicht komplett durchschaut« hatten. Das
Abenteuer zählte, die spannende Geschichte, und viele Hintergründe waren
offenbar gleichgültig.
Das wurde mir dieser Tage wieder bewusst,
als ich »Der Schwarm« bei einer Reihe von längeren Autofahrten anhörte.
Mit der Stimme von Josef Tratnik am Ohr tauchte ich in die Geschichte
ein, die ich in Form von Heftromanen in den ganz frühen 80er-Jahren
erstmals komplett gelesen hatte. Den von Horst Hoffmann bearbeiteten
Silberband hatte ich in den 90er-Jahren nur oberflächlich geblättert –
somit war das Anhören der Silber Edition für mich eine Wiederentdeckung.
Ich
versuche eine kurze Zusammenfassung, falls jemand nicht weiß, worum es
in diesem Silberband und Hörbuch geht: Die Geschichte beginnt mit dem
Start der MARCO POLO, dem Flaggschiff von Perry Rhodan. Im Jahr 3438
brechen die Gefährten in der fernen Galaxis Gruelfin auf, sie wollen
direkt in die Milchstraße fliegen. Unterwegs kommt es zu Problemen mit
dem sogenannten Homo Superior – Menschen, die sich für eine
Weiterentwicklung des bisherigen Homo Sapiens handeln –, und in der
Folge trifft die MARCO POLO erst 3441 in der Heimatgalaxis ein.
Wie
man feststellt, rast mittlerweile ein kosmisches Gebilde auf die
Milchstraße zu, das gigantische Dimensionen einnimmt und aus Tausenden
von Sonnen sowie zahllosen Raumschiffen besteht. Zu den
Begleiterscheinungen des Gebildes, das man schnell als »Schwarm«
bezeichnet, zählt auch die sogenannte Verdummungsstrahlung. Überall in
der Milchstraße sind intelligente Wesen auf einmal dümmer geworden – sie
werden auf das Niveau von kleinen Kindern oder halbwegs klugen Tieren
gebracht. Die Folge ist ein schreckliches Chaos auf allen besiedelten
Welten, Perry Rhodan und seine Begleiter sind entsprechend schockiert
...
Das schildern die ersten Romane des Zyklus durchaus
eindrucksvoll, das wird auch in der Silberbandbearbeitung deutlich, und
das bringt Josef Tratnik in seiner starken Art, Texte vorzulesen, in der
Silber Edition zum Ausdruck. Die Verzweiflung der wenigen Immunen
angesichts der großen Aufgabe – sie müssen unzählige Verdummte
versorgen, die zu den einfachsten Tätigkeiten nicht mehr in der Lage
sind – wird dargestellt, die Kämpfe ums Überleben werden teilweise
drastisch geschildert.
Für mich ist einer der Höhepunkte dieser
Phase der Serie die Figur des Edmond Pontonac. Sein Abenteuer in einem
Raumschiff der Schwarmgötzen – dieser Begriff wurde erst später in der
Serie fixiert – faszinierte mich beim ersten Lesen sehr. Ich finde, dass
sein Abenteuer auch heute noch gut zu lesen oder zu hören ist. Hans
Kneifel zeigt einen schrägen Charakter, einen Mann mit seltsamem Humor,
der dennoch versucht, sich und seine verdummte Besatzung so gut wie
möglich durchzubringen.
Interessant ist darüber hinaus, wie
unterschiedlich die Autoren das Thema Verdummung darstellten. Mal sind
die betroffenen Menschen so albern wie Kinder, dann wieder so
stumpfsinnig wie primitive Barbaren. Gelegentlich wird klar, wie
schrecklich sich die Verdummung auswirkt: Zahlreiche Tote liegen – so
heißt es zwischendurch – in den Straßen von Terrania.
Wenn man sich diese kurzen Beschreibungen vor Augen hält, wird klar, was Robert Feldhoff
mit seiner Aussage meinte, die ich am Anfang zitierte: Wenn schon auf
der hochtechnisierten Erde solche Zustände herrschen – wie muss es dann
erst auf anderen Welten aussehen?
Nimmt man als Leser oder Hörer
die Geschichte ernst, die »Der Schwarm« erzählt wird, muss man davon
ausgehen, dass es auf der Erde während dieser Zeit einige Milliarden von
Todesopfern gegeben hat. Und rechnet man das auf die Milchstraße hoch,
kommen erschreckende Zahlen heraus.
Als junger Leser war mir das
gleichgültig – ich fand die spannende Geschichte interessant genug. Höre
ich mir die Romane heute an, wird mir vieles deutlicher vor Augen
geführt. Die Autoren ließen solche Themen bewusst weg und beschränkten
sich ebenfalls auf das pralle Science-Fiction-Abenteuer. Der düstere
Charakter der Geschichte verschwindet immer wieder im Hintergrund.
Um es klar zu sagen: »Der Schwarm« hat mich als Hörbuch fasziniert und gefesselt – obwohl ich die Geschichte kannte. Aber als erwachsener Leser und Hörer bin ich an das Thema anders herangegangen wie vor über dreißig Jahren. Das verändert mein Bild, hat aber nicht die Faszination geschmälert. (Wer mir nicht glaubt, sollte das Hörbuch eben selbst anhören.) Interessant! Ich freue mich schon darauf, die Fortsetzung im CD-Player zu haben ...
Um es klar zu sagen: »Der Schwarm« hat mich als Hörbuch fasziniert und gefesselt – obwohl ich die Geschichte kannte. Aber als erwachsener Leser und Hörer bin ich an das Thema anders herangegangen wie vor über dreißig Jahren. Das verändert mein Bild, hat aber nicht die Faszination geschmälert. (Wer mir nicht glaubt, sollte das Hörbuch eben selbst anhören.) Interessant! Ich freue mich schon darauf, die Fortsetzung im CD-Player zu haben ...
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