Ein Logbuch der Redaktion
Dass Andreas Brandhorst einen PERRY RHODAN-Heftroman verfasste, schließt im Frühjahr 2019 in gewisser Weise einen großen Bogen. Der Autor fing in den 70er-Jahren mit Science-Fiction-Heftromanen an, damals noch als junger Mann, und wurde im Verlauf der vergangenen Jahre zu einem erfolgreichen Schriftsteller, der sich auf der Bestseller-Liste platzieren konnte. Grund genug, einige der wichtigen Abschnitte seiner Karriere zu betrachten.
Schon als junger Autor zeigte Andreas Brandhorst sein Talent. Seit den 70er-Jahren veröffentlichte er die ersten Heftromane, später schrieb er unter dem Pseudonym Andreas Weiler für die »Terranauten«. Dabei handelte es sich zu Beginn der 80er-Jahre um einen Versuch des Bastei-Verlages, eine Science-Fiction-Serie in den Handel zu bringen, die ganz anders ausgerichtet war als beispielsweise PERRY RHODAN. (Die Serie wird derzeit als E-Book erneut veröffentlicht.)
Nachdem der Autor in den frühen 80er-Jahren eine Reihe von Science-Fiction-Romanen als Taschenbücher oder Hardcover-Bände veröffentlicht hatte, verlegte er sich aufs Übersetzen. Zu Beginn der Nuller-Jahre trat er wieder als Autor in Erscheinung.
Mit »Diamant« legte er den ersten Band der sogenannten Kantaki-Trilogie vor, dem rasch weitere Bände folgten. Der Autor präsentierte in diesen Romanen eine weit entfernte Zukunft, in der die Menschen zwar ein Sternenreich entwickelt haben, bei ihrer Technik aber auf sehr seltsame Außerirdische angewiesen sind. Fans und Kritiker zeigten sich von den zwei Kantaki-Trilogien begeistert. (Sie liegen mittlerweile in einer schönen Neuausgabe im Piper-Verlag vor, als Taschenbuch sowie als E-Book.)
Es folgte eine Reihe von eigenständigen Science-Fiction-Romanen, die in keinem inhaltlichen Zusammenhang standen. Mehrfach bekam der Autor den Deutschen Science-Fiction-Preis und den Kurd-Lasswitz-Preis. Unter anderem wurde »Das Schiff« damit ausgezeichnet, ein Roman, der ein komplettes Universum entwirft und dabei stets sehr spannend bleibt.
Das ist wohl auch das verbindende Element in den neuen Science-Fiction-Werken des Andreas Brandhorst: Der Autor zeigt nicht nur eine Geschichte, sondern er präsentiert meist einen ganzen Weltenentwurf. Manche Leser sind dadurch überfordert, die meisten aber schätzen diesen umfassenden Weltenbau, in den sich spannende Geschichten um verzweifelte Menschen, einsame Roboter und wagemutige Raumfahrer einbinden lassen.
Zuletzt wechselte Andreas Brandhorst in das Thriller-Genre – ohne dabei aber seine Herkunft zu verleugnen. So ist beispielsweise »Ewiges Leben«, sein aktueller Bestseller, ein spannender Roman um Genetik und große Pläne, den die meisten Leser als Thriller wahrnehmen werden. Die grundlegende Idee – eben die Suche nach der Unsterblichkeit – zählt eher zur Science Fiction.
Auch in »Das Erwachen« griff der Autor ein aktuelles Thema auf, das in der Wissenschaft ebenso eine Rolle spielt wie in populären Medien: Ab wann ist eine sogenannte Künstliche Intelligenz wirklich möglich, und wie werden solche Maschinen gegenüber den Menschen auftreten? In beiden Thrillern sparte der Autor nicht an kritischen Gedanken zu politischen Kräften und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Andreas Brandhorst hat im Verlauf seiner Karriere als Schriftsteller die unterschiedlichsten Themen bearbeitet. In einem blieb er sich immer treu: Er ist ein Science-Fiction-Autor, der es meisterhaft versteht, fremde Welten und faszinierende Charaktere zu beschreiben – ob in unserer Zeit oder in einer fernen Zukunft. Wir können als Leser auf viele weitere Romane dieses Schriftstellers gespannt sein!
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