Ein Logbuch der Redaktion
Dass es seit einiger Zeit »neue« Titelbilder bei einigen PERRY
RHODAN-Silberbänden gibt, ist dem einen oder anderen Leser bereits
aufgefallen. Warum das so ist, muss ich einigermaßen umständlich und
ausführlich erklären – ich muss allerdings ebenso auf einige Details
verzichten. Nur so viel: Die Ursache für das heutige Problem liegt in
den 90er-Jahren begraben.
Bei den ersten PERRY RHODAN-Silberbänden fertigte Johnny Bruck
jeweils neue Titelbilder für die Drei-D-Bilder an. Vor allem in den
70er-Jahren, als die Technik noch nicht so weit entwickelt war, gab es
hierfür nur ein Möglichkeit: neu machen.
Also musste Johnny Buck
die unterschiedlichen Ebenen der Bilder jeweils separat malen: Der
Hintergrund wurde ein eigenes Bild. Gab es als zentrales Element ein
Raumschiff, kam dies ebenfalls auf ein separates Bild. Wenn es eine
spezielle Wolke oder einen Alien gab, wurde sogar diese eigenständig
angelegt. Das alles wurde dann von ihm ausgeschnitten und entsprechend
in Einzelteilen im Verlag angeliefert.
Die Buchherstellung bei
uns im Verlag kümmerte sich um die weitere Produktion der Drei-D-Bilder –
sie wurden über eine Firma in Texas (kein Witz!) an eine Agentur in
Hongkong geliefert, die dann in einem aufwendigen Verfahren die Bilder
produzierte. Weil das alles so umständlich war, mussten die Bilder
mindestens ein Jahr im voraus in Auftrag gegeben werden; allein der
Seeweg dauerte Wochen und Monate.
Irgendwann kamen auf
verschlungenen Wegen die Bilder so zu uns und gingen in die
Buchproduktion. Das war in den späten 70er-Jahren so, daran änderte sich
in den 80er-Jahren nichts, und auch zu Beginn der 90er-Jahre blieb die
Verlagsherstellung im Buchverlag weitestgehend gleich. Weil das aber
extrem teuer und aufwendig war, wurden immer mehrere zehntausend oder
weit über hunderttausend Bilder pro Titel auf einmal hergestellt; viel
mehr, als man normalerweise benötigte.
Nach dem plötzlichen
Unfalltod, den Johnny Bruck erlitt, funktionierte dieser Ablauf auf
einmal nicht mehr. Wir von der Redaktion – in diesem Fall Sabine Kropp
– nahmen daraufhin vorhandene Original-Titelbilder, in diesem Fall
Dias. Mithilfe einer Skizze wurde festgelegt, welche Ebenen das
Drei-D-Bild haben sollte. Die Skizze und das Dia gaben wir in der
Repro-Abteilung ab, wo die drei Ebenen angelegt und getrennt wurden.
Erst danach gingen die neuen Vorlagen als Filme (und später als Daten)
an die eigentliche Produktionsgesellschaft.
Die Produktion läuft
heute nicht mehr in Hongkong ab, aber das tut ja nichts zur Sache. Der
Ablauf ist heutzutage nicht mehr ganz so kompliziert, was allein schon
daher kommt, dass man Daten verschickt oder per »Austausch-Server«
verschiebt.
Ende 2006 wurde unser Buchverlag geschlossen, es gab
eine längere Phase des Durcheinanders, bis die neuen Abläufe geregelt
waren. Die Abteilung PERRY RHODAN sollte ab Sommer 2007 direkt mit dem
Vertrieb von Edel Germany und der Druckerei zusammenarbeiten. Recht früh
ging es uns darum, die Satzvorlagen zu erhalten – das war schon für die
eigentlichen Textseiten sehr umständlich und stellte sich im Fall der
Originalbilder als unmöglich heraus. Angeblich waren diese
»verschollen«.
Wie so oft in einem solchen Fall war niemand
zuständig; wie kleine Detektive forschten wir herum, fanden aber nichts
heraus. Trotz aller Bemühungen der Redaktion tauchten die Originale
nicht mehr auf. (Eines fand sich dann doch, aber in einem Winkel, wo es
niemand vermutet hätte.) Die von Johnny Bruck angelegten Bildvorlagen
waren spurlos verschollen.
Das End' vom Lied: Wir mussten seitdem peu
à peu für Drei-D-Bilder, von denen wir keine Bestände mehr hatten, neue
Motive anlegen lassen – in diesem Fall griffen wir logischerweise auf
Bruck-Originale zurück und nicht auf die von ihm extra angefertigen
Neu-Versionen. Das ist für die Sammler ärgerlich, lässt sich aber leider
nicht mehr ändern.
Alle Bilder, die seit 1995 hergestellt worden
sind, gibt es nur in einer Version: auf Basis des Dias eines
Originalromans. Viele Bilder, die vor 1995 hergestellt worden sind,
existieren noch in ausreichenden Mengen und werden so sicher nicht so
schnell ausgetauscht. Bilder zu Büchern wie »Die Dritte Macht«, die sich
gut verkauft haben, gingen allerdings im Verlauf der Zeit zur Neige –
und diese müssen wir jetzt eben austauschen.
1 Kommentar:
Schön zu lesen, dass sich diese "alten" Titel noch immer verkaufen!
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