Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Ab dem Freitag, 21. März 1997, war ich auf der Leipziger Buchmesse. Es war die erste, die von der PERRY RHODAN-Redaktion und mir »offiziell« besucht wurde, und gleichzeitig sollte es die letzte sein, die in den alten Messehallen veranstaltet wurde.
Ein aktueller Schwerpunkt an unserem Messestand waren die Space Thriller. Natürlich zeigten wir vor allem die aktuellen Silberbände, aber die neue Buchreihe wollten wir ebenfalls bewerben. Die ausgestellten »Dummy«-Bände wurden eifrig bestaunt und diskutiert – leider konnten wir noch keine Leseproben verteilen.
Im Dauereinsatz war von Anfang an unser Exposéautor. Robert Feldhoff musste eigentlich ständig Autogramme geben. Während der Messetage war er zudem stets in den Medien präsent. Man konnte ihn auf diversen Radiosendern hören; zudem wurde er von mehreren Zeitungen vorgestellt.
Wenn wir uns zu zweit in eine Ecke stellen oder setzen konnten, um über Inhalte zu sprechen, empfand Robert das geradezu als Erholung. Die Handlung in der fernen Galaxis Shaogen-Himmelslicht wurde von uns diskutiert. Wir dachten uns neue Abenteuer für Reginald Bull und Perry Rhodan aus und machten klare Pläne, wie die Handlung auf den Jubiläumsband 1900 zugespitzt werden konnte.
Schön fanden wir am Messestand einen Besuch durch unsere tschechischen Kollegen. Sowohl der Verlagsleiter als auch der Übersetzer unserer tschechischen Partner kamen vorbei– sie sprachen beide gutes Deutsch, während wir kein Wort tschechisch konnten. Sie zeigten sich von der Entwicklung des »Thoregon«-Zyklus in ihrem Land sehr zufrieden. Die Serie sei recht erfolgreich, sie steuerte zu dieser Zeit auf Band 100 zu.
Interessant war auf der Leipziger Buchmesse ein anderer Punkt, der mit Science Fiction zwar nichts zu tun hatte, mich aber dennoch sehr freute. Rainer Castor, der zu dieser Zeit gerade seine ersten PERRY RHODAN-Taschenbücher veröffentlicht hatte, konnte am Stand des renommierten Haffmanns Verlags seinen ersten eigenen Roman vorstellen.
»Der Blutvogt« war ein großes historisches Thema; der Roman spielt im Mittelalter in Berlin. Wie der Verlag den Roman präsentierte, das fand ich toll – das hielt Rainer Castor aber nicht davon ab, lieber am PERRY RHODAN-Stand zu sitzen und dort eine Zigarette nach der anderen zu rauchen. (Ja!, damals durfte man noch in geschlossenen Räumen rauchen.)
Nachdem ich den Freitag auf der Messe verbracht hatte, ging es abends zu einem gemeinsamen Abendessen in die Innenstadt. Eckhard hatte nicht nur die Standbesatzung eingeladen, sondern auch einige Fans und Journalisten. Dabei lernte ich erstmals zwei Mitglieder des ADAC, des Allgemeinen-Deutschen Atlan-Clubs, kennen. Die beiden entpuppten sich als pfiffig und intelligent – sie unterhielten sich vor allem mit Eckhard Schwettmann und Klaus Bollhöfener.
Robert Feldhoff und ich hatten die andere Seite des Tisches für uns: Dort saßen die Journalisten, die beim einen oder anderen Bier viele Fragen zu PERRY RHODAN und unserer Arbeit hatten.
Der Samstag gehörte einer Fan-Veranstaltung im Leipziger Kulturbundhaus. Mittags präsentierten sich die örtlichen Clubs, dazu gab es eine Verkaufsbörse. Eckhard fuhr schon am frühen Nachmittag zu den Fans, während wir anderen noch auf der Messe waren. Robert und ich kamen auch prompt zu spät – wir hatten uns bei der Diskussion um Ideen nach Band 1900 fast festgeredet.
Rund dreißig Fans saßen im Saal und ließen sich von Eckhard Schwettmann die aktuellen Pläne im Marketing erläutern. Das war interessant, und so setzten sich Robert und ich gern in die letzte Reihe, um uns den Vortrag anzuhören. Später gingen wir ebenfalls auf die Bühne und beantworteten die Fragen der Fans. Robert musste wieder Autogramme geben, und am späten Abend löste sich die Veranstaltung auf.
Der Sonntag war fast schon gemütlich. Wir saßen und standen in der Messehalle, wir sprachen mit Besuchern und Buchhändlern, wir diskutierten über Inhalte. Als wir uns am frühen Abend trennten, um die jeweilige Heimreise anzutreten, war ich gebührend müde und erschöpft.
Ich fand die Leipziger Buchmesse – die erste für PERRY RHODAN – sehr spannend und interessant. Und ich war mir sicher, nicht zum letzten Mal in der Messestadt gewesen zu sein …
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