Kennengelernt habe ich Ernst Vlcek in den späten 80er-Jahren, nach 1992 arbeiteten wir intensiv zusammen. Er verfasste Exposés für die PERRY RHODAN-Serie, ich war der Redakteur.
Wir diskutierten, und wir stritten, wir tranken Bier und Rotwein, er rauchte, und ich hustete theatralisch. Ich schleppte ihn in das Radiostudio in Karlsruhe, in dem ich eine Radiosendung produzierte; wir gingen gemeinsam in einem See in der Nähe von Wien schwimmen.
Als er bei PERRY RHODAN aufhörte, war das eine folgerichtige Entscheidung. Er wollte als gelegentlicher Gastautor an der Serie mitschreiben, sich aber nicht mehr dem Stress der Abgabetermine aussetzen. Zu einem Gastroman kam es dann nicht mehr, Ernst Vlcek starb am 22. April 2008.
Wenn ich an ihn zurückdenke, sehe ich ihn vor mir: immer mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht, sehr oft mit einer Zigarette in der Hand. Ernst war kein Autor, der seine Romane »sauber« plante. Er war ein Phantast, der Welten erfand und seine Helden in große Nöte brachte. Genre-Konventionen interessierten ihn kaum – er schrieb Horror und Science Fiction, Fantasy und ein bisschen Gegenwartsliteratur.
Er wollte nach seiner Zeit bei PERRY RHODAN auch einige Kurzgeschichten schreiben, wollte eigene Wege gehen. Dazu ist es leider nie gekommen. Wir haben ihm viel zu verdanken, und wir werden ihn nicht vergessen. (Auf dem Titelbild des Romans »Operation Kobaltblau« hat ihm Swen Papenbrock ein grafisches Denkmal gesetzt.)
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