Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Die Exposékonferenz am 5. und 6. April 1993 war die erste, an der ich offiziell mitwirkte. Neben mir nahmen die Autoren Ernst Vlcek und Arndt Ellmer
sowie Chefredakteur Dr. Florian F. Marzin teil; wir tagten in einem
Besprechungsraum des Verlages. An den zwei Tagen wurden viele Details
besprochen, die für den laufenden Zyklus wichtig waren. Vor allem
arbeiteten wir intensiv an den einzelnen Bänden des »Großen Galaktischen
Rätsels«.
Das Protokoll verzeichnet vor allem viele unklare Bezeichnungen als Ergebnis unserer Diskussion. So sprachen wir über eine »Gemeinschaft X«, die ab Band 1675 eine wichtige Rolle spielen sollte. Ihr offizieller Name sollte »Die Wächter der Endlosen Grenze« sein; in späteren Exposés und Romanen wurde eine Organisation namens »Damurial« daraus. Auf jeden Fall sollten die Romane einen Konflikt zwischen der Gemeinschaft und der BASIS zum Thema haben, »der mit Hilfe der Friedensstifter beigelegt werden« könne.
Ein wesentliches Handlungselement war die Suche nach den sogenannten Spindeln, die ab Band 1677 eine Rolle spielen sollten. Laut Protokoll sollten der Kyberklon Voltago und »die beiden Zwillinge« die Spindeln einsammeln und »verschollene Wissenschaftler« finden.
Den Dunkelplaneten Charon sollten die Arcoana errechnen, Perry Rhodan dann mit der ODIN dorthin fliegen; für Band 1679 war das Auftauchen der geheimnisvollen Moira geplant. Laut Protokoll sei sie »eine Art Söldner, der seit zwei Millionen Jahren aktiv ist und gelegentlich mit den Terranern indirekten Kontakt hatte«.
Moira war eine Figur, die vor allem Florian Marzin und Ernst Vlcek toll fanden. Beide waren Fans des Science-Fiction-Films »Predator«, bei der Arnold Schwarzenegger eine wichtige Hauptrolle gespielt hatte. Die beiden berauschten sich geradezu an der Vorstellung eines kosmischen Kopfgeldjägers, der verschiedene Köpfe in Vitrinen sammelte und mit den Terranern schon allerlei Begegnungen hatte.
»Und natürlich gibt es auch den Kopf eines Ilts in einer Vitrine«, freute sich Ernst Vlcek. Das Geheimnis dahinter dürfte man allerdings nie auflösen – das Thema sei viel spannender, wenn der Kopf einfach so in der Vitrine stünde. Moira war in dieser frühen Konzeptionsphase noch ein männliches Wesen, wie alle Formulierungen im Protokoll klar belegen.
Wichtige Forschungen sollten die Terraner am Rand der Großen Leere beschäftigen, dann sollte der Rückweg beginnen. Erst dreieinhalb Jahre später sollten die eigentlichen Forschungen mit den sogenannten Spindeln und Zündern anfangen – dabei sollten »Chimären« entstehen. Das Protokoll verzeichnet an dieser Stelle eine exakte Abfolge der einzelnen Bände, wir legten jeden Roman mit einem Satz und einer groben Inhaltsangabe fest und zimmerten so einen klaren Plan bis Band 1699.
Auffallend war, dass wir uns über die Flugdauern sehr wohl Gedanken machten. Es war klar, dass es immer dreieinhalb Jahre dauern würde, von der Milchstraße zur Großen Leere und wieder zurück zu fliegen – aus diesem Grund hatten der Exposéautor und der Chefredakteur im vorherigen Halbzyklus die Ennox eingeführt. Die seltsamen Wesen, deren Geheimnisse nicht gelüftet werden sollten, konnten die riesigen Entfernungen gewissermaßen in Nullzeit zurücklegen, was eine extreme Dynamik in die Handlung bringen sollte.
Das Protokoll verzeichnet vor allem viele unklare Bezeichnungen als Ergebnis unserer Diskussion. So sprachen wir über eine »Gemeinschaft X«, die ab Band 1675 eine wichtige Rolle spielen sollte. Ihr offizieller Name sollte »Die Wächter der Endlosen Grenze« sein; in späteren Exposés und Romanen wurde eine Organisation namens »Damurial« daraus. Auf jeden Fall sollten die Romane einen Konflikt zwischen der Gemeinschaft und der BASIS zum Thema haben, »der mit Hilfe der Friedensstifter beigelegt werden« könne.
Ein wesentliches Handlungselement war die Suche nach den sogenannten Spindeln, die ab Band 1677 eine Rolle spielen sollten. Laut Protokoll sollten der Kyberklon Voltago und »die beiden Zwillinge« die Spindeln einsammeln und »verschollene Wissenschaftler« finden.
Den Dunkelplaneten Charon sollten die Arcoana errechnen, Perry Rhodan dann mit der ODIN dorthin fliegen; für Band 1679 war das Auftauchen der geheimnisvollen Moira geplant. Laut Protokoll sei sie »eine Art Söldner, der seit zwei Millionen Jahren aktiv ist und gelegentlich mit den Terranern indirekten Kontakt hatte«.
Moira war eine Figur, die vor allem Florian Marzin und Ernst Vlcek toll fanden. Beide waren Fans des Science-Fiction-Films »Predator«, bei der Arnold Schwarzenegger eine wichtige Hauptrolle gespielt hatte. Die beiden berauschten sich geradezu an der Vorstellung eines kosmischen Kopfgeldjägers, der verschiedene Köpfe in Vitrinen sammelte und mit den Terranern schon allerlei Begegnungen hatte.
»Und natürlich gibt es auch den Kopf eines Ilts in einer Vitrine«, freute sich Ernst Vlcek. Das Geheimnis dahinter dürfte man allerdings nie auflösen – das Thema sei viel spannender, wenn der Kopf einfach so in der Vitrine stünde. Moira war in dieser frühen Konzeptionsphase noch ein männliches Wesen, wie alle Formulierungen im Protokoll klar belegen.
Wichtige Forschungen sollten die Terraner am Rand der Großen Leere beschäftigen, dann sollte der Rückweg beginnen. Erst dreieinhalb Jahre später sollten die eigentlichen Forschungen mit den sogenannten Spindeln und Zündern anfangen – dabei sollten »Chimären« entstehen. Das Protokoll verzeichnet an dieser Stelle eine exakte Abfolge der einzelnen Bände, wir legten jeden Roman mit einem Satz und einer groben Inhaltsangabe fest und zimmerten so einen klaren Plan bis Band 1699.
Auffallend war, dass wir uns über die Flugdauern sehr wohl Gedanken machten. Es war klar, dass es immer dreieinhalb Jahre dauern würde, von der Milchstraße zur Großen Leere und wieder zurück zu fliegen – aus diesem Grund hatten der Exposéautor und der Chefredakteur im vorherigen Halbzyklus die Ennox eingeführt. Die seltsamen Wesen, deren Geheimnisse nicht gelüftet werden sollten, konnten die riesigen Entfernungen gewissermaßen in Nullzeit zurücklegen, was eine extreme Dynamik in die Handlung bringen sollte.
Immerhin durfte Perry Rhodan die »komplette Gem X« aufstöbern, was im Protokoll sehr schwammig notiert wurde. Gemeinsam mit Moira und den Spindelwesen sollte der »Durchbruch« geschafft werden – auf die andere Seite des Möbiusbandes und in einen Raum, der voller Sterne sein sollte.
Wir konzipierten bei unserer Arbeit exakt bis zum Band 1700. Dieser Roman sollte damit beginnen, dass »PR & Co auf der anderen Seite rauskommen und das schier unendliche Sternenmeer sehen«. Dann sollten »einige tausend Moira-Raumschiffe« auftauchen und die Gefährten einkreisen. Ebenso sollten tausende von Raumschiffen auf »unserer Seite« des Möbiusbandes auftauchen. Damit solle der Roman abschließen.
Ich war unzufrieden mit der Lösung. Wie sollte es danach weitergehen? Sollten wir uns nicht Gedanken darüber machen, wie es auf der »anderen Seite« des Möbiusbandes aussehe? Wollten wir hierzu keine Pläne schmieden?
An diesem Punkt der Konferenz lehnte sich Florian in seinem Stuhl zurück und grinste. »Darüber machen wir uns beim nächsten Mal Gedanken. Das ist doch mal eine spannende Ausgangsposition.« Wir machten an diesem Punkt tatsächlich nicht weiter, beschlossen die Konferenz und gingen zum gemeinsamen Abendessen.
Bereits am nächsten Tag verfasste ich ein Protokoll sowie ein Rundschreiben an die Autoren. In diesem verwies ich darauf, dass wir sehr wohl noch Ideen brauchen könnten. »Zentrale Frage«, so formulierte ich es in meinem Brief. »Wie sieht es auf der anderen Seite des Möbiusstreifens aus? Was ist dort anders als hier?« Entsprechende Vorschläge sollten bis Ende Mai bei uns eintreffen.
Zudem forderte ich die Autoren auf, sich Gedanken über die weitere Zukunft zu machen. »So langsam sollten wir uns Gedanken über den Zyklus ab Band 1800 machen«, schrieb ich. »Bei der Autorenkonferenz im Juni hätten wir gern Material, über das man diskutieren kann.«
3 Kommentare:
Ich hätte da eine Frage zu den Protokollen, die Du ansprichst.
Natürlich sind dies Interna, die noch nicht veröffentlicht werden sollten. Andererseits sind dies auch Dokumente zur SF-Zeitgeschichte, die allgemein zugänglich gemacht werden müssten. Ähnlich wie die LKS der alten TERRA-Hefte stellen sie nämlich deutlich den Stand der SF in Deutschland in den verschiedenen Jahrzehnten dar.
Meine Frage : Werden diese Dokumente sauber geordnet, kommentiert und digitalisiert (und gesichert!), so daß sie prinzipiell veröffentlicht werden könnten? Und ist an so eine Veröffentlichung schon einmal gedacht worden? Was liegen außer "Perry Rhodan" noch für Dokumentationen anderer Serien (TERRA?) vor?
Nein.
Niemand hat je diese Dokumente gesichert oder archiviert. Weder bei uns im Verlag noch sonst in einem Verlag. Wer hätte das denn wann machen sollen?
Es ist eine Tragödie! Unbegreiflich!
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