Ein Logbuch der Redaktion
Als wir auf dem PERRY RHODAN-WeltCon 2011 in Mannheim den ersten Roman
unserer neuen Serie präsentierten, wurden wir mit einer großen Vorfreude
begrüßt, in die sich aber auch große Skepsis mischte: eine neue Serie,
die mit den Mitteln des klassischen Perryversums spielt – könnte das
wirklich funktionieren?
Während ich diese Zeilen schreibe, kann
ich nur feststellen: Es funktionierte. PERRY RHODAN NEO hat den Erfolg
der laufenden PERRY RHODAN-Serie selbstverständlich nie erreicht oder
gar überholt – das Original bleibt schließlich das Original. Aber NEO
hat gezeigt, dass man mit dem Perryversum spielen kann und dass es
möglich ist, die klassische Serie in einem anderen Licht zu
präsentieren.
Ich will an dieser Stelle keinen Rückblick liefern.
Dafür gibt es bessere Autoren, es werden sich bestimmt Menschen finden
lassen, die einen klaren und auch kritischen Blick auf die Entwicklung
der vergangenen Jahre haben. Ich war als Redakteur stets an der Seite
der Serie, habe sie begleitet und mit den Autoren diskutiert, habe mit Frank Borsch
über die inhaltliche Richtung diskutiert und die Geschäftsführung von
mancherlei Idee zu überzeugen versucht – ich bin alles andere als
objektiv.
PERRY RHODAN NEO ist ein Versuch. Nach wie vor
unternehmen wir etwas, das im amerikanischen Comic-Geschäft üblich ist:
Man nimmt eine vorhandene Serie und erfindet sie gewissermaßen neu.
Lässt Batman erneut durch Gotham City stromern. Lässt Spider-Man erneut
nach dem Biss einer Spinne zu einem Superhelden wider Willen werden.
Lässt Captain America, Thor, Daredevil, Superman und wie sie alle heißen
in einem neuen Licht in die Comic- und mittlerweile auch Kino-Welt
entweichen.
Der große Unterschied zwischen diesen Serien und uns
ist: Wir haben die laufende Serie nicht abgebrochen, sondern haben eine
Alternative angeboten. Wer mochte, musste sich um NEO nicht kümmern,
sondern konnte weiterhin den gewohnten PERRY RHODAN lesen. Wer wollte,
konnte wechseln. Und wer sich für zwei unterschiedliche Sichtweisen
interessierte, schaute eben in PERRY RHODAN und in PERRY RHODAN NEO
hinein.
Trotz aller Umfragen wissen wir selbstverständlich nie
genau, wer eigentlich unsere Leser sind. Das ist normal, und so geht es
allen Buch- und Zeitschriftenkollegen. Wir wissen immerhin, dass
NEO-Leser sehr unterschiedlich sind und deshalb auch unterschiedliche
Lesererwartungen haben. Manche von ihnen kennen die klassische PERRY
RHODAN-Serie in und auswendig, andere wiederum sind völlig neu; manche
lesen die Serie nur digital, andere hören sie als Hörbuch, wiederum
andere sammeln die schönen Taschenhefte. Kein Wunder, dass die
Erwartungen nicht unter einen Hut zu bringen sind – das ist unmöglich.
In
den vergangenen Jahren haben die Autoren und die eine Autorin um Frank
Borsch ein neues Universum entwickelt. Es ähnelt dem klassischen
Perryversum, zeigt aber ganz andere Facetten. Die Mehandor, die Topsider
und die Fantan haben mit den Vorbildern aus den frühen 60er-Jahren der
PERRY RHODAN-Serie wenig zu tun, das Arkon-Imperium wirkt glaubhaft und
ausgereift. Es gibt eine neue Kosmologie, die der Menschheit eine Rolle
zuweist, die sich von der im klassischen Perryversum unterscheidet, und
es gibt eine andere Art, Charaktere zu schildern.
PERRY RHODAN
NEO ist eine eigene Welt, ein eigener Blick auf eine fiktive Zukunft.
Ich bin stolz darauf, dass wir es auf 75 Romane gebracht haben, und ich
bin sehr neugierig auf die weitere Zukunft der Serie. Und stolz darauf,
diese Zukunft mitgestalten zu können, bin ich ebenfalls ...
1 Kommentar:
Zu der Entscheidung PERRY RHODAN NEO zu starten, ich euch nur gratulieren. Denn es war höchste Zeit!
Ich las seit meiner Kindheit/Jugend die bereits damals zahlreichen Silberbände in loser Reihenfolge bis ca. Band 60, doch mittlerweile bin ich ein ganzes Stück weit von der Originalserie abgerückt.
Denn: Band 96 kaufte ich vor 4 Jahren und stellte beim Lesen fest, das mir die 36 Bände dazwischen (und alle Hefte, die in den Silberbänden nicht berücksichtigt werden) zum Wiedereinstieg fehlten: Ich fand mich in "meinem" Perryversum nicht mehr zurecht. Zu verwirrend die neuen Namen und der Versuch das versäumte über Perrypedia nachzuholen, brachte mich auch nicht weiter.
Und dann kam PR NEO. Ein Relaunch des bekannten, doch als Varianz davon. Ähnlich wie das Paralleluniversum letzten 2 Star-Trek Filme. Und welche ich seit dem ersten Roman mit Begeisterung lese. In dem es neues zu endecken gibt, trotz bekannter Namen und wo auch unerwartet Figuren das zeitliche segnen (siehe Goratschin-Brüder). Und im Vergleich zu den vor über 50 Jahren geschriebenen Romanen die Charakterzeichnung viel besser funktioniert: Keiner ist der "Superman", der Übermensch, der alles im Griff hat und es immer nur gut enden konnte....
Ab und an lese ich noch in den alten Bänden, habe sogar angefangen, sie in E-Book-Form von Band 1 Weg zu sammeln, doch bei Perry Rhodan Neo erwarte ich mit Ungeduld jeden neuen Band. Leider reichen die gut 150 Seiten grade mal 2-3 Tage, oftmals nichtmal 3 Stunden, so das 14 Tage immer recht lang werden...
Eine lange Zeit, die leider mit ähnlichen SF-Büchern nicht gefüllt werden kann, da es sie schlicht nicht gibt. Sicher es gibt einige SF-Reihen, doch ist das meist Military-SF, di. Ähnlich groß mag das Star-Trek und das Star-Wars Universum sein, doch nach dem Lesen einiger Bücher stellte ich fest, daß sie nichts neues brachten, nur immerwieder alter Wein in neuen Schläuchen. Und jede neue „hochgelobte“ SF-Serie war meist genau das, was auf dem Klappentext beworben wurde: Eine SeiFen-Opera… Es fehlen die Asimovs, Lem’s, Prokop’s, Clarke’s und Tuschel’s. Und neue Ideen. Einzig Andreas Brandhorst hat mit Artefakt und Kosmotop gezeigt, das man dem Weltraum ausser epischen Schlachten auch noch zu endeckende Geheimnisse entlocken kann. Und das wünsche ich mir auch für Perry Rhodan Neo: Weniger PERRY RHODAN, mehr NEO:
PERRY RHODAN hat in den vergangenen Jahrzenten seinen Weg gefunden, NEO sollte ihn auch finden, auf neuen Pfaden NICHT nach Rom.
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