Ein Logbuch der Redaktion
Die Zahlen, die die Veranstalter nach dem langen Wochenende verkündeten, klangen sehr positiv, fast schon euphorisch: Nach diesenAngaben hatte man 9,2 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr auf der 71.
Frankfurter Buchmesse begrüßen können.
Auch an den Fachbesuchertagen
waren mehr Leute da als sonst. (Wobei die Definition von Fachbesucher
angesichts der Heerscharen von »Instagrammern« und Videobloggern
mittlerweile etwas zweifelhaft wird.) Bei den Ausstellern gab es
allerdings einen kleinen Rückgang; unter anderem fehlten viele
Comic-Verlage.
Auch die PERRY RHODAN-Redaktion war nicht mit einem eigenen Messestand vor Ort; wie in den Jahren zuvor ebenfalls nicht. Der Grund kann an dieser Stelle genannt werden: Ein solcher Messestand ist zeit- und personalintensiv, von den Kosten ganz zu schweigen.
Im Prinzip wäre die halbe Redaktion für eine Woche in Frankfurt gebunden gewesen – wir sind aber dazu verpflichtet, unsere wöchentlichen Romanhefte und alle anderen Produkte zu veröffentlichen. Das geht stets vor, und in diesem Oktober 2019 waren wir zusätzlich dadurch geschwächt, dass einzelne Kolleginnen erkrankt waren.
Aus diesem Grund reiste ich allein nach Frankfurt: morgens hin, abends zurück. Von Karlsruhe nach Frankfurt lässt sich schließlich ganz ordentlich pendeln. Am Donnerstag, 17. Oktober, nahm ich die Bahn, was bei der Hinfahrt sehr gut, bei der Rückfahrt weniger gut klappte. Ich absolvierte eine Reihe von Terminen, besuchte Kollegen bei anderen Verlagen und führte durchaus ernsthafte Verhandlungen mit Menschen, die mehr mit unserer Serie machen wollen.
Wenn ich »Luft« hatte, zog ich mich zurück, schrieb gleich meine Messenotizen auf oder aß eine Kleinigkeit. Im Verlauf der Jahre hatte ich aus der Buchmesse eine Reihe von Erfahrungen gezogen. Eine besonders wichtige dabei: Wenn ich nicht dafür sorgte, während einer solchen Messe für Auszeiten zu sorgen und mich vernünftig zu ernähren, war die Wahrscheinlichkeit einfach hoch, im Anschluss an diese Tage zu erkranken.
Ich erledigte den Donnerstag mit all seinen Terminen zu meiner Zufriedenheit und fuhr abends wieder nach Karlsruhe zurück. Am Freitag nahm ich das Auto, fuhr morgens zum Parkhaus unweit der Messe, wo ich meinen Wagen abstellte, und ließ mich vom Pendelbus direkt zum Eingang an der Halle 3.0 fahren – dort, wo ich ohnehin einen Teil meiner Termine absolvierte.
Womit ich an diesem Tag allerdings nicht gerechnet hatte: Meine Stimme versagte. Es passierte zum ersten Mal in all den Jahren – ich konnte irgendwann kaum noch sprechen. Ich krächzte bei den meisten Gesprächen nur noch, ich musste oft husten und brachte manche Sätze nur mit Mühe heraus. Das sorgte dafür, dass der weitere Verlauf des Freitags recht anstrengend wurde.
Am Abend veranstalteten die Kolleginnen und Kollegen der Verlage Fischer TOR und Droemer Knaur das Galaktische Forum. Diese traditionsreiche Veranstaltung wurde vor über fünfzehn Jahren von der PERRY RHODAN-Redaktion ins Leben gerufen, seit einiger Zeit haben die genannten Verlage sie übernommen.
Im Prinzip handelt es sich um ein Branchentreffen der phantastischen Szene: Menschen, die schreiben und redigieren, verlegen und übersetzen, bloggen und malen – sie alle treffen sich einmal im Jahr während der Buchmesse zum Galaktischen Forum.
In diesem Jahr war zum ersten Mal das »25 hours«-Hotel in der Nähe des Bahnhofs der offizielle Ort des Forums. Wie viele Leute anwesend waren, bekam ich nicht mit. Weil die Musik recht laut war und ich mit meiner ruinierten Stimme echte Probleme hatte, mich zu verständigen, saß ich bald im Foyer des Hotels, wo ich mich mit Autorinnen und Autoren unterhielt. Gegen 23 Uhr machte ich mich auf den Heimweg, gegen ein Uhr hatte ich mein heimatliches Bett erreicht.
Weiter ging es am Samstag, 19. Oktober. An diesem Tag fuhr ich allerdings nicht bis nach Frankfurt, sondern bog bei Dreieich von der Autobahn ab. In der Stadt, gut zwei Dutzend Kilometer südlich der Messestadt gelegen, findet seit vielen Jahren der BuchmesseCon statt. Über 800 Besucher hatten sich in den Räumlichkeiten des Bürgerhauses eingefunden; viele Verlage aus der Phantastik-Szene tummelten sich, und in mehreren Räumen gab es ununterbrochen ein Programm mit vielen Menschen, die schreiben, malen oder Phantastik einfach nur leben.
Ich mag den BuchmesseCon von Jahr zu Jahr mehr; die Science-Fiction- und Fantasy-Szene hat hier einen schönen »Hafen« gefunden. Es gab einen Programmpunkt zu PERRY RHODAN NEO, an dem ich teilnahm; ansonsten war ich damit beschäftigt, mit Autorinnen und Autoren zu sprechen. Leider versagte meine Stimme auch an diesem Tag sehr häufig, so dass es unterm Strich doch recht anstrengend war. Aber es war ein gelungener Ausklang für eine insgesamt gelungene Buchmesse.
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