01 Oktober 2013

Nachruf auf H.G. Ewers

Er war wohl der Autor, dessen Phantasie am wenigsten gebändigt wurde: H.G. Ewers hat die PERRY RHODAN-Serie über Jahre und Jahrzehnte  hinweg beeinflusst. Ohne ihn wäre die Serie nie so erfolgreich geworden.

Geboren wurde Horst Gehrmann am 1. Januar 1930 in Weißenfels an der Saale. Über seine Kindheit und Jugend berichtete er nie viel; in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges erlebte er die Endkämpfe in Berlin mit. Nach dem Krieg absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung, der sich ein Studium anschloss. In den fünfziger Jahren war er als Lehrer am Gymnasium tätig, nebenbei schrieb er Geschichten und Romane.

Als er kurz vor dem Mauerbau aus der DDR nach Westdeutschland floh, ließ er Manuskripte zurück – die Ideen trug er aber mit sich. Rasch publizierte er eigenständige Science-Fiction-Romane, ebenso schnell wurde er auf PERRY RHODAN aufmerksam.

Nach einem Taschenbuch erfolgte 1965 sein Einstieg in die laufende PERRY RHODAN-Serie. Schon den Zyklus »Die Meister der Insel« prägte er mit seinen phantastischen Figuren und eigenwilligen Ideen, danach war er bei PERRY RHODAN nicht mehr wegzudenken. Nimmt man seine ATLAN-Romane hinzu, hat H.G. Ewers mehr als 300 Romane zum PERRY RHODAN-Kosmos beigesteuert und die größte Science-Fiction-Serie der Welt maßgeblich beeinflusst.

Seine Stärke waren seine Phantasie und der Glaube an das Gute im Menschen. Wenn ihm die Handlung der Romane zu actionlastig erschien, setzte er Helden entgegen, die – wie Tengri Lethos – den Frieden in die Galaxis brachten. Seine Figuren waren oftmals skurril wie der Mutant Dalaimoc Rorvic oder geheimnisvoll wie der Erbgott Lullog, und nicht jeder Leser mochte sie.

H.G. Ewers war über Jahrzehnte hinweg ein Autor, der seine Leserschaft spaltete. Man liebte seine Romane, oder man lehnte sie ab; die überschäumende Phantasie und die Ideenvielfalt setzte aber niemand in Zweifel.

Nachdem er 1994 als Teamautor ausgestiegen war, widmete er sich einem Studium der Medizin. Den Kontakt zu PERRY RHODAN behielt er bei. Er besuchte Fan-Veranstaltungen, er verfasste einen Gastroman und eine Kurzgeschichte. Immer wieder telefonierte er mit der Redaktion, man wechselte Mails – H.G. Ewers war mit über 80 Jahren internetaffin und der Technik zugewandt.

Daneben kümmerte er sich um seine verschiedenen Hobbys, engagierte sich in der Mars Society und züchtete Rosen. Im Sommer 2013 wollte er sich verstärkt sportlich betätigen und kündigte neue Aktivitäten an. Leider kam es dazu nicht mehr: Sehr überraschend verstarb der stets aktive und ideenreiche Autor am 19. September 2013.

Das PERRY RHODAN-Team trauert um einen Weggefährten, ohne dessen Wirken die Serie heute nicht da wäre, wo sie ist. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.

Das PERRY RHODAN-Team

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