Ein Logbuch der Redaktion
Es ist schon einige Jahre her, dass die PERRY RHODAN-Redaktion direkt
auf der Frankfurter Buchmesse mit einem Preis ausgezeichnet wurde: Wir
erhielten damals den sogenannten Jieper-Preis der Berliner
»tageszeitung«. Der Grund dafür: Hubert Haensel
hatte es geschafft, im Rahmen des sogenannten Unterbringwettbewerbs
einen Nonsenssatz in einem PERRY RHODAN-Roman unterzubringen.
Der
Autor hatte es sogar geschafft, diesen Roman so in die Handlung
einzubauen, dass er glaubhaft und logisch wirkte. Dafür erhielt der
Autor eine Flasche Gran Duque d’Alba, die er hoffentlich auch
leergetrunken hat, während die PERRY RHODAN-Serie bundesweit in der
Presse zitiert wurde.
»Aufgemerkt, liebe Journalisten, Redakteure
und Publizisten!«, las ich nun im August 2013. Es war der erneute
Startschuss zum »traditionellen Unterbringwettbewerb« der »taz«, wie die
Zeitung abgekürzt wird. Spontan hatte ich Lust, diesmal mit PERRY
RHODAN NEO teilzunehmen und idealerweise einen Preis zu gewinnen. Es
ging auch dieses Mal darum, einen völlig unsinnigen Satz »in einem
publizistischem Medium« unterzubringen.
Bisherige Gewinner des
Jieper-Preises waren unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung,
das Stadtmagazin »Zitty«, die Wochenzeitung »Die Zeit«, die Fernsehserie
»Lindenstraße« und das Deutschlandradio gewesen. In diesen Kreis wollte
ich mich mit PERRY RHODAN NEO einreihen; nach dem Klassiker jetzt also
das neue Universum ...
Die Aufgabe schien lösbar. Da in diesem
Jahr Brasilien das Gastland der Frankfurter Buchmesse ist, lautete der
Satz diesmal: »Von Rio bis zum Orinoco tanzt den Samba jede Gamba.«
Unsinnig war das allemal ...
Ich schaute in die Terminpläne und stellte fest, dass ein Roman von Alexander Huiskes
am 11. Oktober 2013 offiziell in den Handel kommen würde. Das wäre
pünktlich zur Buchmesse. Zudem stellte ich mir schon vor, wie allein der
Titel des Romans, nämlich »Kurtisane des Imperiums«, auf der Buchmesse
für Aufsehen sorgen würde. Kurzerhand schrieb ich den Autor an und
stellte ihm das Projekt vor.
»Das heißt, in Deinem Roman könnte
ich den Satz unterbringen«, stellte ich dem Autor dar. »Entweder im
Abspann, da brauche ich Deine Zustimmung ja kaum, oder im Inhalt, da
müsste es von Dir kommen.« Ich wusste selbst, dass das ganze kniffelig
war, ging aber davon aus, dass wir diese Schwierigkeit gemeinsam lösen
würden.
Der Roman traf pünktlich ein, und ich stellte fest, dass
es keine Möglichkeit gab, den Satz sinnvoll einzubringen. Ich las den
Roman als Manuskript durch, ich hatte die redigierte Version in der Hand
und schaute mir diese erneut an: Aber irgendwie passte das alles nicht.
Mir kam nicht einmal eine sinnvolle Möglichkeit in den Sinn,
den Satz irgendwo in die Vorschau auf den Folgeband unterzubringen. Ich
hätte ihn ins Impressum einbauen können – aber das verbot mir meine
berufliche Sturheit: Ein Impressum war etwas Offizielles, und man durfte
es nicht einfach mit einem Unsinnssatz »verunzieren«.
Mitte
September 2013 musste ich einsehen: Es reichte nicht, mir fiel nichts
ein. Auch vom Autor kam keinerlei Idee – wir hatten beide vor der
Tatsache zu kapitulieren, dass in dem Roman viel passierte, man aber
Begriffe wie »Orinoco« oder »Samba« beim besten Willen nicht
unterbringen konnte.
Das war also nichts. 2013 treten wir also
nicht einmal an, damit können wir logischerweise nicht gewinnen. Dann
eben 2014 erneut – ich nehme es mir schon jetzt vor ...
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