08 Oktober 2013

Der Wahrheitspreis und mein Versagen

Ein Logbuch der Redaktion

Es ist schon einige Jahre her, dass die PERRY RHODAN-Redaktion direkt auf der Frankfurter Buchmesse mit einem Preis ausgezeichnet wurde: Wir erhielten damals  den sogenannten Jieper-Preis der Berliner »tageszeitung«. Der Grund dafür: Hubert Haensel hatte es geschafft, im Rahmen des sogenannten Unterbringwettbewerbs einen Nonsenssatz in einem PERRY RHODAN-Roman unterzubringen.

Der Autor hatte es sogar geschafft, diesen Roman so in die Handlung einzubauen, dass er glaubhaft und logisch wirkte. Dafür erhielt der Autor eine Flasche Gran Duque d’Alba, die er hoffentlich auch leergetrunken hat, während die PERRY RHODAN-Serie bundesweit in der Presse zitiert wurde.

»Aufgemerkt, liebe Journalisten, Redakteure und Publizisten!«, las ich nun im August 2013. Es war der erneute Startschuss zum »traditionellen Unterbringwettbewerb« der »taz«, wie die Zeitung abgekürzt wird. Spontan hatte ich Lust, diesmal mit PERRY RHODAN NEO teilzunehmen und idealerweise einen Preis zu gewinnen. Es ging auch dieses Mal darum, einen völlig unsinnigen Satz »in einem publizistischem Medium« unterzubringen.

Bisherige Gewinner des Jieper-Preises waren unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung, das Stadtmagazin »Zitty«, die Wochenzeitung »Die Zeit«, die Fernsehserie »Lindenstraße« und das Deutschlandradio gewesen. In diesen Kreis wollte ich mich mit PERRY RHODAN NEO einreihen; nach dem Klassiker jetzt also das neue Universum ...

Die Aufgabe schien lösbar. Da in diesem Jahr Brasilien das Gastland der Frankfurter Buchmesse ist, lautete der Satz diesmal: »Von Rio bis zum Orinoco tanzt den Samba jede Gamba.« Unsinnig war das allemal ...

Ich schaute in die Terminpläne und stellte fest, dass ein Roman von Alexander Huiskes am 11. Oktober 2013 offiziell in den Handel kommen würde. Das wäre pünktlich zur Buchmesse. Zudem stellte ich mir schon vor, wie allein der Titel des Romans, nämlich »Kurtisane des Imperiums«, auf der Buchmesse für Aufsehen sorgen würde. Kurzerhand schrieb ich den Autor an und stellte ihm das Projekt vor.

»Das heißt, in Deinem Roman könnte ich den Satz unterbringen«, stellte ich dem Autor dar. »Entweder im Abspann, da brauche ich Deine Zustimmung ja kaum, oder im Inhalt, da müsste es von Dir kommen.« Ich wusste selbst, dass das ganze kniffelig war, ging aber davon aus, dass wir diese Schwierigkeit gemeinsam lösen würden.

Der Roman traf pünktlich ein, und ich stellte fest, dass es keine Möglichkeit gab, den Satz sinnvoll einzubringen. Ich las den Roman als Manuskript durch, ich hatte die redigierte Version in der Hand und schaute mir diese erneut an: Aber irgendwie passte das alles nicht.

Mir kam nicht einmal eine sinnvolle Möglichkeit in den Sinn, den Satz irgendwo in die Vorschau auf den Folgeband unterzubringen. Ich hätte ihn ins Impressum einbauen können – aber das verbot mir meine berufliche Sturheit: Ein Impressum war etwas Offizielles, und man durfte es nicht einfach mit einem Unsinnssatz »verunzieren«.

Mitte September 2013 musste ich einsehen: Es reichte nicht, mir fiel nichts ein. Auch vom Autor kam keinerlei Idee – wir hatten beide vor der Tatsache zu kapitulieren, dass in dem Roman viel passierte, man aber Begriffe wie »Orinoco« oder »Samba« beim besten Willen nicht unterbringen konnte.

Das war also nichts. 2013 treten wir also nicht einmal an, damit können wir logischerweise nicht gewinnen. Dann eben 2014 erneut – ich nehme es mir schon jetzt vor ...

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