Ein Logbuch der Redaktion
Sandweier ist ein Dorf, das zwischen den Städten Rastatt und Baden-Baden liegt, gut zu erreichen für alle von uns – das war einer der Gründe, warum wir unsere Teamtagung im März 2023 in einem Hotel in Sandweier abhielten. Bei einer Teamtagung ziehen sich die Menschen, die in der PERRY RHODAN-Redaktion tätig sind, für einen Tag bewusst aus der normalen Arbeit heraus, setzen sich im Team zusammen und nutzen die Zeit, um einige Themen konzentriert zu diskutieren.
Zu einer guten und sinnvollen Tradition war es in den vergangenen Jahren geworden, dass wir gleich zu Beginn auf die vergangenen Monate zurückblickten: Was war in dieser Zeit gut gelaufen, womit waren wir nicht zufrieden? Es hilft, so glaube ich, wenn man sich vergegenwärtigt, wie die sechs oder acht Monate vor der Tagung eigentlich waren. Zudem ergeben sich aus so einer Aufstellung weiterführende Diskussionen.
Zu den positiven Dingen zählten für das Ende 2022 und den Anfang 2023, dass wir mit PERRY RHODAN-Atlantis eine erfolgreiche Miniserie in den Handel gebracht hatten. Die erste Staffel war inhaltlich, optisch und vertrieblich erfolgreich, die zweite Staffel hatten wir gut vorbereitet – nun ging es darum, wie sich die zwölf Romane im Verkauf behaupten konnten. Das ist dann nicht mehr unsere Arbeit, aber wir können mit Marketing und Leserkommunikation vieles tun, damit der Verkauf gut läuft.
Auch den Jubiläumsband 3200 empfanden wir als positiv. Von der Arbeit der Autoren über das Marketing bis hin zu den Veranstaltungen hatte vieles geklappt. Wir waren mit einem Doppelband von Robert Corvus in den neuen Zyklus gestartet, und das hatten wir gut vorbereitet. Die Resonanz der Leserschaft bewerteten wir mehrheitlich als positiv.
Auf der Negativseite stand vor allem, dass uns mit Katrin Weil nach neun und Philine-Marie Rühmann nach fünf Jahren zwei Kolleginnen verlassen hatten, die uns immer wieder neue Impulse geben konnten. Die Gründe waren vielschichtig, die Kolleginnen hinterließen große Lücken. Klar kann man Arbeitsbereiche anders verteilen – trotzdem bleiben immer »Leerstellen«. Beide Kolleginnen hatten über Jahre hinweg ihre Bereiche geprägt und sich nach außen hin mit Kollegen und Partnern gut vernetzt.
Wir sahen uns in der Folge an, wer sich von uns in nächster Zukunft um welche Arbeitsbereiche kümmerte. Wo konnten wir Abläufe vereinfachen, und wo war es sinnvoll, einen »klaren Schnitt« zu machen, um unnötige Tätigkeiten zu vermeiden? Auch in dieser Besprechung dachten wir die unterschiedlichen Bereiche in Marketing und Redaktion als eine Einheit – eine Marke wie PERRY RHODAN kann schließlich nur dann weitergeführt werden, wenn sie inhaltlich stimmig ist und gut vermarktet wird.
Wir waren seit einiger Zeit auf der Suche nach einer Person, die uns im Marketing unterstützen konnte. Es würde allerdings noch dauern, bis sie wirklich bei uns anfangen konnte. Deshalb mussten wir so tun, als gäbe es sie noch nicht – immerhin würden wir einige Zeit benötigen, bis sie eingearbeitet war. Es wurde allen im Verlauf des Tages klar, dass die nächsten Monate anstrengend sein würden.
Nach dem Mittagessen sahen wir uns vor allem an, mit welchen Themen wir das Jahr bestreiten würden. Die Miniserie war wichtig, die weitere Entwicklung bei PERRY RHODAN NEO beschäftigte uns, und es stand eine Reihe von Veranstaltungen vor der Tür. Mehrere Lizenzgespräche wurden geführt, und an der einen oder anderen Stelle würden daraus neue Arbeiten entstehen.
An einigen Punkten sagten wir aber nach kurzer Diskussion auch »nein«: Bei einer angespannten Lage können nicht alle Ideen gleichermaßen umgesetzt werden. Wichtig war, dass die normale Produktion lief und die geplanten Romane in den Handel kamen. Das »Drumherum« wurde damit automatisch zweitrangig, so schade wir das im Einzelfall fanden.
Am späten Nachmittag beendeten wir den offiziellen Teil unserer Tagung. Einige fuhren nach Hause, einige blieben noch zum Abendessen. Wir unternahmen sogar einen kleinen Spaziergang durch Sandweier: entlang eines kleinen Baches, immer schön in der Sonne, eine gute Gelegenheit, über einige Themen noch einmal nachzudenken und sie im lockeren Rahmen zu besprechen.
Das Jahr 2023 wird für die PERRY RHODAN-Redaktion sicher nicht einfach werden. Nach der Tagung hatten wir aber alle einen besseren Überblick, was die kommenden Herausforderungen anging …
(Dieses Logbuch wurde bereits im Mai 2023 auf der PERRY RHODAN-Seite veröffentlicht. Hier wiederhole ich es aus dokumentarischen Gründen.)
2 Kommentare:
Das zwei wichtige Mitarbeiterinnen gehen, stellt schon eine Zäsur dar. Ich hoffe, dass ihr für die Marke Perry Rhodan Ersatz findet. Teamkonferenzen dienen ja stets der schonungslosen Betrachtung der positiven wie negativen Aspekte des Vertriebs, des Verkaufs und der inhaltlichen Konzeption der Serie. Leider vermisse ich in deiner Auflistung die Kritik am Ende des Chaotarchen Zyklus, die ja von vielen geäußert wurde und die Konsequenzen daraus. Kritik, wie positive Aspekte sollten auch kommuniziert werden. Wünsche ein erfolgreiches Jahr 2023.
Mit Anna-Maria Gmeiner haben wir ja schon einen sehr wichtigen Ersatz gefunden – aber klar, es ist immer sehr schlecht, wenn langjährige Kolleginnen gehen. Ich empfinde das auch als einen echten Verlust.
Inhaltliche Aspekte haben bei dieser Teamtagung praktisch keine Rolle gespielt. Dafür ist ja eher die Autorenkonferenz zuständig, bei der wir über inhaltliche Themen diskutieren. Immerhin werden die Inhalte unserer Serie ja von den Autoren entwickelt, nicht von der Redaktion und dem Marketing.
(Wir diskutieren allerdings auch in der wöchentlichen Redaktionsrunde über die Reaktionen von Lesern oder aktuelle Romane.)
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