Als ich am 13. Juni 1996 ein Konzept dafür entwickelte, wie es für die PERRY RHODAN-Taschenbücher weitergehen sollte, war das rein inhaltlich gedacht. Ich hatte keinerlei Erfahrung in Sachen Marketing und überlegte mir vor allem, was für die Leser interessant sein würde. Aber ich wollte unbedingt aufschreiben, wie man die Inhalte der Taschenbücher in eine neue Zeit führen müsste.
Davor stand aber eine inhaltliche Analyse: »Ein Problem für das inhaltliche Scheitern der Taschenbücher war sicher die Tatsache, dass alle Monate ein Roman erscheinen musste und die Redaktion eineinhalb Jahre im voraus Romane einzuplanen hatte, ohne deren Inhalte zu kennen«, schrieb ich kritisch. »Der Buchhandel hat diese Massenproduktion offenbar nicht mitgetragen.«
Mein Vorschlag war, die Taschenbücher künftig nur noch alle zwei Monate erscheinen zu lassen. Dies erlaube eine »stärkere inhaltliche Arbeit«. Bei Bedarf könne man »die Frequenz ja wieder erhöhen«.
In meinem Arbeitspapier wollte ich von der Konzeption weg, die Dr. Florian F. Marzin eingeführt hatte. Der Chefredakteur hatte immer wieder argumentiert, die Taschenbücher sollten völlig von der Serie losgelöste Science-Fiction-Geschichten erzählen. Wichtig sei, dass die Geschichten gut seien. Der Serienbezug könnte im Zweifelsfall auch dadurch hergestellt werden, dass am Ende des Romans ein Absatz komme, in dem es unter anderem heiße: »Als Perry Rhodan von diesen Ereignissen hörte, lächelte er.«
Mir war das schon als Leser zu wenig gewesen und als Redakteur erst recht. Ich glaubte, dass das auf Dauer nicht ausreichen konnte, und formulierte recht eindeutig: »Die PERRY RHODAN-Taschenbücher müssen künftig inhaltlich klar definiert werden: keine völlig von PERRY RHODAN losgelösten Stoffe, keine nur für Hardcore-PERRY-Fans verständliche Romane.«
Ich wollte eine stärkere Konzentration auf die Inhalte der PERRY RHODAN-Serie, »also keine banalen Abenteuer auf irgendwelchen Planeten mehr, die genausogut im ›Star Trek‹-Universum spielen könnten«. Mein Ziel war, vor allem die »Hauptzielgruppe« zu erreichen, also die engagierten Fans, die sich stark für die Serie interessierten.
Andererseits plädierte ich gegen Romane, »die nur von Menschen verstanden werden, die vorher hundert Romane des entsprechenden PERRY RHODAN-Zyklus' gelesen haben«. Damit sprach ich mich auch gegen die Pläne etwa von Hans Kneifel aus, der innerhalb der Taschenbuchreihe plante, eine Art Unterserie mit Abenteuern des Roboters Rico zu schreiben, oder auch gegen Rainer Castors Überlegung, eine Art Unterserie mit Atlans USO-Abenteuern zu verfassen.
Beide Themen fand ich interessant, die Castor-Romane mochte ich auch – aber ich glaubte, solche Themen lieber irgendwann in einer eigenen Serie veröffentlichen zu können. Das schrieb ich aber nicht in meine Konzeption, weil ich mit weitergehenden Plänen niemanden in der »oberen Etage« verschrecken wollte.
Sicher war ich mir mit folgendem Gedankengang: »Jeder Roman muss so gestaltet sein, dass jeder ›Neuleser‹ die Chance hat, ihn zu verstehen – vor allem durch einen entsprechenden Anfang. Sind die ersten zehn Seiten ›geschafft‹, muss die Anbindung an das PERRY RHODAN-Universum aber gewährleistet sein.«
Darüber hinaus schlug ich vor, jedem Taschenbuch ein Glossar beizufügen. Das sollte zwei bis fünf Seiten umfassen und die wesentlichen Begriffe erklären, die im jeweiligen Roman vorkamen. Verbinden wollte ich das Glossar mit konkreten Angaben zu dem Zyklus oder den anderen Romanen, die mit dem Taschenbuch in Verbindung standen. Ich stellte mir vor, dass man so beispielsweise Hintergründe zu Figuren darstellen könnte.
Auch auf dem Titelbild sowie auf der Rückseite wollte ich eine »klare Einordnung in den PERRY RHODAN-Kosmos«. Damit meinte ich die Jahreszahl und inhaltliche Hinweise. Mein konkretes Beispiel: »Dieser Roman schildert die Abenteuer von Vironauten, die im fünften Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeitrechnung nach Estartu aufbrechen und dort mit dem Zusammenbruch des Kriegerkultes konfrontiert werden.«
Mein Konzept endete mit einem Zeitplan. Wir könnten schnell mit dem neuen Projekt loslegen. Wenn es einen Partner gäbe, wäre schon ein Start im November 1996 möglich – zwei Romane lägen der Redaktion schon vor. Auch an dieser Stelle wurde ich sehr konkret:
»Horst Hoffmanns Roman (spielt an der ›Großen Leere‹) ist bereits bezahlt und müsste nur noch redigiert werden, Achim Mehnerts Roman (behandelt das Thema ›Derogwanien‹) ist noch nicht bezahlt, liegt aber in der Zweitfassung vor.«
Ich verwies weiter darauf, dass es von vier PERRY RHODAN-Autoren bereits Exposés für weitere Romane gäbe, von denen »zwei sofort für die neue Konzeption umsetzbar wären«. Ebenso gäbe es »derzeit zwischen drei und fünf Autoren aus der ›zweiten Reihe‹, die man auf die ›neue Linie‹ einschwören könnte.«
Sogar an Innenillustrationen dachte ich. Im Konzept erwähnte ich das kurz, als besonders wichtigen Umstand bewertete ich das nicht. Mein Ziel war zu diesem Zeitpunkt vor allem, mit den Taschenbüchern endlich voranzukommen. Bei den Gesprächen mit der Verlagsleitung hoffte ich auch auf die Hilfe von Eckhard Schwettmann, unserem neuen Marketingmann, dem ich das Konzept mündlich vorgestellt hatte.
Meine Ansicht war, dass wir mit PERRY RHODAN so schnell wie möglich in die Taschenbuch-Abteilungen der Buchhandlungen zurück müssten. Der Heftromansektor allein erschien mir zu riskant …
Klaus N. Frick
Davor stand aber eine inhaltliche Analyse: »Ein Problem für das inhaltliche Scheitern der Taschenbücher war sicher die Tatsache, dass alle Monate ein Roman erscheinen musste und die Redaktion eineinhalb Jahre im voraus Romane einzuplanen hatte, ohne deren Inhalte zu kennen«, schrieb ich kritisch. »Der Buchhandel hat diese Massenproduktion offenbar nicht mitgetragen.«
Mein Vorschlag war, die Taschenbücher künftig nur noch alle zwei Monate erscheinen zu lassen. Dies erlaube eine »stärkere inhaltliche Arbeit«. Bei Bedarf könne man »die Frequenz ja wieder erhöhen«.
In meinem Arbeitspapier wollte ich von der Konzeption weg, die Dr. Florian F. Marzin eingeführt hatte. Der Chefredakteur hatte immer wieder argumentiert, die Taschenbücher sollten völlig von der Serie losgelöste Science-Fiction-Geschichten erzählen. Wichtig sei, dass die Geschichten gut seien. Der Serienbezug könnte im Zweifelsfall auch dadurch hergestellt werden, dass am Ende des Romans ein Absatz komme, in dem es unter anderem heiße: »Als Perry Rhodan von diesen Ereignissen hörte, lächelte er.«
Mir war das schon als Leser zu wenig gewesen und als Redakteur erst recht. Ich glaubte, dass das auf Dauer nicht ausreichen konnte, und formulierte recht eindeutig: »Die PERRY RHODAN-Taschenbücher müssen künftig inhaltlich klar definiert werden: keine völlig von PERRY RHODAN losgelösten Stoffe, keine nur für Hardcore-PERRY-Fans verständliche Romane.«
Ich wollte eine stärkere Konzentration auf die Inhalte der PERRY RHODAN-Serie, »also keine banalen Abenteuer auf irgendwelchen Planeten mehr, die genausogut im ›Star Trek‹-Universum spielen könnten«. Mein Ziel war, vor allem die »Hauptzielgruppe« zu erreichen, also die engagierten Fans, die sich stark für die Serie interessierten.
Andererseits plädierte ich gegen Romane, »die nur von Menschen verstanden werden, die vorher hundert Romane des entsprechenden PERRY RHODAN-Zyklus' gelesen haben«. Damit sprach ich mich auch gegen die Pläne etwa von Hans Kneifel aus, der innerhalb der Taschenbuchreihe plante, eine Art Unterserie mit Abenteuern des Roboters Rico zu schreiben, oder auch gegen Rainer Castors Überlegung, eine Art Unterserie mit Atlans USO-Abenteuern zu verfassen.
Beide Themen fand ich interessant, die Castor-Romane mochte ich auch – aber ich glaubte, solche Themen lieber irgendwann in einer eigenen Serie veröffentlichen zu können. Das schrieb ich aber nicht in meine Konzeption, weil ich mit weitergehenden Plänen niemanden in der »oberen Etage« verschrecken wollte.
Sicher war ich mir mit folgendem Gedankengang: »Jeder Roman muss so gestaltet sein, dass jeder ›Neuleser‹ die Chance hat, ihn zu verstehen – vor allem durch einen entsprechenden Anfang. Sind die ersten zehn Seiten ›geschafft‹, muss die Anbindung an das PERRY RHODAN-Universum aber gewährleistet sein.«
Darüber hinaus schlug ich vor, jedem Taschenbuch ein Glossar beizufügen. Das sollte zwei bis fünf Seiten umfassen und die wesentlichen Begriffe erklären, die im jeweiligen Roman vorkamen. Verbinden wollte ich das Glossar mit konkreten Angaben zu dem Zyklus oder den anderen Romanen, die mit dem Taschenbuch in Verbindung standen. Ich stellte mir vor, dass man so beispielsweise Hintergründe zu Figuren darstellen könnte.
Auch auf dem Titelbild sowie auf der Rückseite wollte ich eine »klare Einordnung in den PERRY RHODAN-Kosmos«. Damit meinte ich die Jahreszahl und inhaltliche Hinweise. Mein konkretes Beispiel: »Dieser Roman schildert die Abenteuer von Vironauten, die im fünften Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeitrechnung nach Estartu aufbrechen und dort mit dem Zusammenbruch des Kriegerkultes konfrontiert werden.«
Mein Konzept endete mit einem Zeitplan. Wir könnten schnell mit dem neuen Projekt loslegen. Wenn es einen Partner gäbe, wäre schon ein Start im November 1996 möglich – zwei Romane lägen der Redaktion schon vor. Auch an dieser Stelle wurde ich sehr konkret:
»Horst Hoffmanns Roman (spielt an der ›Großen Leere‹) ist bereits bezahlt und müsste nur noch redigiert werden, Achim Mehnerts Roman (behandelt das Thema ›Derogwanien‹) ist noch nicht bezahlt, liegt aber in der Zweitfassung vor.«
Ich verwies weiter darauf, dass es von vier PERRY RHODAN-Autoren bereits Exposés für weitere Romane gäbe, von denen »zwei sofort für die neue Konzeption umsetzbar wären«. Ebenso gäbe es »derzeit zwischen drei und fünf Autoren aus der ›zweiten Reihe‹, die man auf die ›neue Linie‹ einschwören könnte.«
Sogar an Innenillustrationen dachte ich. Im Konzept erwähnte ich das kurz, als besonders wichtigen Umstand bewertete ich das nicht. Mein Ziel war zu diesem Zeitpunkt vor allem, mit den Taschenbüchern endlich voranzukommen. Bei den Gesprächen mit der Verlagsleitung hoffte ich auch auf die Hilfe von Eckhard Schwettmann, unserem neuen Marketingmann, dem ich das Konzept mündlich vorgestellt hatte.
Meine Ansicht war, dass wir mit PERRY RHODAN so schnell wie möglich in die Taschenbuch-Abteilungen der Buchhandlungen zurück müssten. Der Heftromansektor allein erschien mir zu riskant …
Klaus N. Frick
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