Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
»Wenn wir jetzt bald das Spiel veröffentlichen, müssen wir auch eine
eigene Homepage bauen« – so definierte Axel Ruske, der Geschäftsführer
des Computerspiele-Herstellers Braingame, im Frühjahr 2007 seine
Marschrichtung. In der Tat sah alles gut aus: Das PERRY RHODAN-Spiel,
das immer aufwendiger wurde, näherte sich langsam seiner Vollendung, und
jetzt ging es darum, die Öffentlichkeit auf das Geheimprojekt
vorzubereiten.
Aus diesem Grund entwickelte eine Gruppe von
Braingame-Mitarbeitern und Kollegen aus einer Internet-Firma ein Konzept
für eine neue PERRY RHODAN-Internet-Seite. Diese Seite sollte vor allem
das Computerspiel, das zu dieser Zeit noch in Arbeit war, präsentieren
und die Nutzer nebenbei über die Welt von PERRY RHODAN informieren. Am
22. Juni 2007 kam das Konzept für die Seite auch zu uns in die PERRY
RHODAN-Redaktion, wo es intensiv diskutiert wurde.
Interessant
fanden wir, dass man von zwei »Hauptzielgruppen« ausging: einerseits
»Gamer«, also Computerspieler, andererseits aber PERRY RHODAN-Fans. Man
nahm ebenso an, dass ein »Großteil der Zielgruppe« zur sogenannten
Silver-Generation zu zählen sei, also Spielern, die älter waren als der
Durchschnitt. Immerhin aber wurde bei beiden Zielgruppen angenommen,
dass sie mit der »Nutzung von Computer und Web i.d.R. sehr vertraut« und
zudem »größtenteils in Communities im Netz organisiert« seien.
Als
wichtig betrachtete man allerdings die Bedürfnisse der zwei
unterschiedlichen Hauptzielgruppen. Die Computerspieler dürften sich in
erster Linie »für das Spiel und Hintergrundinformationen über Engine,
Neuerungen, spezielle Technik etc.« interessieren, während für die PERRY
RHODAN-Fans vordergründig allerlei »Informationen bzgl. des
Spielinhaltes und Handlung« wichtig seien.
Klar war von Anfang
an, dass die Internet-Seite »primär als Marketinginstrument zur
Bekanntmachung des Spiels« dienen sollte. Darüber hinaus wollte man über
sie allgemeine Informationen verbreiten oder für die »Erhöhung der
Kundenbindung« sorgen. Geplant waren die Einbindung eines Shopsystems
und anderer Dinge.
Immerhin sollte die Seite von Anfang an auch
»möglichst browserunabhängig funktionieren«. Man plädierte im Konzept
für ein zeitgemäßes und innovatives Design. Unter anderem wollte man
Video-Trailer und umfangreiches Bildmaterial sowie zahlreiche
Möglichkeiten zum Download einbinden.
Im detaillierten Konzept
ging es um die Optik der Internet-Seite: »Generell stehen die Bilder auf
den einzelnen (Unter-)Seiten im Vordergrund, da die Qualität dieser
u.a. ein Verkaufsargumente des Spiels sind, durch das man sich auch von
Konkurrenten abhebt.« Man wollte die Texte allerdings möglichst kurz
halten, »um den User nicht mit Informationen zu überschütten und im
Extremfall zu langweilen«.
Auf Basis dieses ersten Konzeptes erfolgten zahlreiche Diskussionen und Gespräche. Anfangs war vor allem Miriam Hofheinz
für die Kommunikation mit Braingame zuständig; sie telefonierte
zeitweise fast täglich und wechselte zahlreiche Mails. Unter ihrer Ägide
wurde das Projekt vorangetrieben – zumindest was die PERRY RHODAN-Seite
anging. Sie sorgte dafür, dass die entsprechenden Inhalte von uns auf
den jeweiligen Internet-Seiten bei Braingame zu sehen waren, und
platzierte die jeweiligen Hinweise.
Wir einigten uns darauf, die
Spieler zu »kanalisieren«. Wer Fragen zur Serienhandlung stellte, sollte
auf unser Forum oder auf die eigentliche PERRY RHODAN-Seite gelotst
werden. Wer sich für das Spiel interessierte und hier Bedarf an
Informationen hatte, den wollten wir auf das Forum der Braingame-Seite
verweisen. »Unsere Moderatoren sollen nicht auch noch Tipps für Spieler
moderieren«, argumentierte ich in einem Gespräch. »Und unsere Entwickler
wollen nicht darüber Auskunft geben, was in welchem Roman passiert ist
und wieso welche Figur sich wie verhält«, wurde mir prompt entgegnet.
Immer
wieder sprachen wir uns wegen der Details ab, in diesem Sommer 2007 gab
es unglaublich viel Kommunikation in Sachen Computerspiel. Gelegentlich
wurde ich eingebunden, die meiste Zeit regelte es aber Miriam Hofheinz
selbst in direkter Kommunikation mit Braingame und deren Mitarbeitern.
Und
irgendwann war die Seite fertig: Wir waren sehr stolz auf sie, lobten
die einzelnen Bilder, fanden die Trailer und Kurzfilme klasse und
erfreuten uns an der beeindruckenden Darstellung der PERRY RHODAN-Welt.
Bis
das Spiel letztlich erschien, dauerte es noch über ein halbes Jahr.
Aber der Juni 2007 bildete den Startschuss für die entsprechende
Internet-Seite, und die wiederum war später auch die wesentliche
Plattform für das Spiel und sein »soziales Umfeld«.
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