Aus der Reihe »Der Redakteur erinnert sich«
Im Sommer 2008 sah ich die PERRY RHODAN-Redaktion in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite hatten wir es mit unterschiedlichsten Problemen zu tun, auf der anderen Seite entwickelten wir eine Serie, von der wir hofften, dass sie uns in der nahen Zukunft neue Möglichkeiten erschließen würde. Bei der Konferenz, die ich am 26. August 2008 mit der Geschäftsführung und dem Vertrieb hatte, kam all das auch zur Sprache.
Zu Beginn stellte ich die Personalsituation in den Raum. Nachdem uns Benjamin Golling als Praktikant zuletzt sehr stark unterstützt hatte, würde sein Ausscheiden nun zu einer echten Lücke führen. »Benni«, wie wir ihn nannten, hatte sich vor allem für PERRY RHODAN-Action engagiert und war bei Veranstaltungen eine wichtige Person geworden. Nun fehlte er.
Eine Lösung, die sich für mich anbot: Bettina Lang, die bisher mit einer reduzierten Stundenzahl arbeitete, wollte »aufstocken«, weil ihre Tochter »nicht mehr ganz so klein« war und deshalb nicht mehr eine so intensive Betreuung benötigte. Das wurde von der Geschäftsführung abgenickt, ich sollte alles weitere mit der Personalabteilung besprechen.
Von den persönlichen Themen zu den Zahlen: Wir sahen uns die aktuelle Entwicklung unserer Auflagen an. Band 2450 hatte sich gut verkauft, immerhin hatten wir ihn mit einem Poster ausgeliefert. Tatsächlich hielten wir die Auflage seit gut einem Jahr über dem Niveau des Vorjahres – also machten wir derzeit einiges richtig.
Auch PERRY RHODAN-Action hielt seine Auflage, womit wir alle zufrieden waren. Die Zahlen veränderten sich kaum, die Leser schienen die Handlung also zu mögen.
Der Verkauf der aktuellen Ausgabe von PERRY RHODAN-Extra war sogar sehr ordentlich. Er lag deutlich über den Zahlen von PERRY RHODAN-Action, wenngleich unter denen unserer wöchentlichen Serie.
Wir hatten zuletzt sogenannte Image-Mappen produzieren lassen. Sie waren für die Grossisten gedacht, also für die Großhändler, und sollten diese über die aktuellen Produktionen bei PERRY RHODAN informieren. Sie waren bisher noch nicht verteilt worden, was der Vertrieb dringend nachzuholen hatte. Zum Start der zweiten Staffel von PERRY RHODAN-Action wäre das sinnvoll – das war unsere gemeinsame Absicht.
Eine weitere Idee, die den Vertrieb vielleicht interessieren könnte: Unser Geschäftsführer schlug vor, einen Bildschirmschoner für den Handel zu produzieren, der dort auf den Kassensystemen oder auf einem Monitor im Laden laufen sollte. Ich war mir nicht sicher, was den Arbeitsaufwand anging. »Und würden die Händler das wirklich platzieren?«, fragte ich skeptisch.
Wichtig war mir vor allem ein Thema, an dem ich seit Jahren immer wieder arbeitete. Es hieß intern nur »PR-Neustart«. Mittlerweile hatte man mir immerhin grünes Licht dafür gegeben, das mögliche Serienkonzept weiter zu entwickeln. Ob wir die Serie dann bei uns veröffentlichen würden oder ob sie als Taschenbuch bei einem Partner herauskommen könnte, war nach wie vor nicht sicher.
Frank Borsch hatte bereits damit begonnen, einen ersten Roman auf Basis der grundlegenden Planungen zu verfassen. Mit einem fertigen Manuskript rechnete ich allerdings erst im Dezember des Jahres; der Autor war in verschiedene andere Projekte eingebunden.
»Wenn ich ein Manuskript vorliegen habe«, so argumentierte ich, »kann ich besser sehen, in welche Richtung der Autor gehen will – darüber sprechen wir dann.« Im Jahr 2009, so hoffte ich, würde ich mit dem Projekt endlich weiterkommen.
Das letzte Thema an diesem Tag wollte ich eigentlich gar nicht ansprechen, aber es war wichtig. Bei unseren Partnern von der Filmproduktionsgesellschaft Casascania tat sich meiner Ansicht nach nicht viel. Wie es aussah, war man bei der Firma mit anderen Projekten beschäftigt und sei derzeit nicht aktiv dabei, PERRY RHODAN zu verfilmen.
Ich informierte über die laufenden Gespräche und den Stand der Dinge, den ich nicht befriedigend fand. Man beauftragte mich damit, weiterhin den Dialog zu suchen, während man gleichzeitig noch einmal den Vertrag prüfen wolle …
(Dieser Text wurde Ende Dezember 2022 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht. Hier kommt er aus Gründen der Dokumentation auch noch.)
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