Als Redakteur der größten Science-Fiction-Serie der Welt bin ich auch immer wieder der Vergangenheit verpflichtet. Seit 1961 erscheint PERRY RHODAN, und unser Universum ist in all den Jahren immer weiter gewachsen. Wenn wir neue Dinge planen, schauen wir also auch immer wieder bewusst »nach hinten«. Das gilt ebenso für die Miniserien.
Als wir beispielsweise im vergangenen Jahr die Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL veröffentlichten, war uns schnell klar, dass die zwölf Romane gut ankommen würden. Die Serie griff bewusst in die Vergangenheit und schrieb bereits bekannte Elemente in eine neue Zukunft. Mir war klar, dass schon das Thema gut ankommen sollte – die SOL ist nun mal ein faszinierendes Raumschiff –, aber mich begeisterten ebenso die Exposés und Ideen, die Kai Hirdt erarbeitet hatte.
Und weil alles so gut angekommen war, starteten wir in diesem Jahr eine zweite Miniserie, in der es um die SOL und ihre Besatzung geht. In den vergangenen Monaten wurde ich nicht nur einmal gefragt, welche Romane ich empfehlen würde, die man als Grundlage lesen könnte. Was müsse man wissen, wenn man sich mit der SOL und ihrer Geschichte beschäftigen wolle?
Die Antwort fällt mir gar nicht so leicht, wie ich immer wieder feststelle: Das Raumschiff mit der charakteristischen Hantelform spielt in derart vielen Romanen eine Rolle, dass man kaum einige wenige auswählen kann. Ich will mich auf drei Werke konzentrieren …
Aphilie
Mit Sicherheit ist »Aphilie« der wichtigste Roman, den man als SOL-Grundlage kennen sollte – nicht nur, weil damit eine der faszinierendsten Epochen der langen Seriengeschichte beginnt. Die wesentlichen Grundlagen zur SOL werden mit diesem Band gelegt: Perry Rhodans Verbannung von der Erde, nachdem diese irgendwo weit entfernt im Mahlstrom gestrandet ist, und der Beginn einer langen Reise, die Jahrzehnte dauern wird …
Von Anfang an sind zudem Kinder an Bord. Das bedeutet: Die SOL wird sich zu einem Generationenraumschiff entwickeln, in dem die Menschen an Bord geboren werden, an Bord leben und an Bord irgendwann sterben.
»Aphilie« wurde im Jahr 1975 als Band 700 der PERRY RHODAN-Serie veröffentlicht und markierte einen Wendepunkt. Kurt Mahr zeigte die Erde, die sich in schrecklicher Weise verändert, sowie die Folgen, die sich daraus ergeben. Die Menschheit und Perry Rhodan gehen getrennte Wege, und die Zeit, in der Rhodan als Staatenlenker für die Menschheit verantwortlich war, ist unwiderruflich vorüber.
Mit dem Start der SOL kommt eine Komponente ins Ziel, die für die Serie völlig neu ist: eine Odyssee durchs Weltall, eine Reise in die Unendlichkeit, weg von den Konflikten in der Milchstraße, hin zu kosmischen Gedankenspielen.
Bei PERRY RHODAN waren Raumschiffe zumeist Transportmittel, mit denen man von einer Welt zu anderen reisen konnte, oder fliegende Festungen, die in Raumschlachten eingesetzt wurden. Ein Schiff als Lebensraum – das verblüffte. Solche Ideen gab es in der allgemeinen Science Fiction schon lange, bei PERRY RHODAN wurde sie erstmals so konsequent eingesetzt.
Die Solaner
Ebenso einschneidend ist der Roman »Die Solaner«, der 1981 veröffentlicht wurde. Mit diesem Band 500 erlebte die ATLAN-Serie eine brachiale Kursänderung. In der Serie war zuvor der 200 Bände umfassende Großzyklus »König von Atlantis« veröffentlicht worden, in dem vor allem Fantasy-Elemente eine starke Rolle gespielt hatten. Beispielsweise waren Magier in der Handlung aufgetaucht, was mir gut gefallen hatte – aber nicht jedem Leser.
Mit den Romanen ab Band 500 sollte die Serie zurück zur klassischen Science Fiction kehren. Das zeigte sich an den Titelbildern ebenso wie bei den Romanen. William Voltz schrieb die grundlegenden Exposés, von ihm stammt auch der Eröffnungsband für den neuen Serienabschnitt.
In Band 500 der ATLAN-Serie erreicht der Arkonide Atlan die SOL, auf der sich viele Dinge verändert haben. Weite Teile des Raumschiffes sind unbewohnbar, die Menschen an Bord werden von einer Diktatur beherrscht, und zudem steckt die SOL in einer kosmischen Falle fest. Atlan muss erst einmal die SOL befreien, dann die Diktatur beseitigen und später einen Auftrag von großer Bedeutung für die Kosmokraten erledigen.
Der Arkonide folgt einem großen Plan, den die Hohen Mächte offenbar auf ihn direkt zugeschnitten haben. Die SOL durchquert allerlei Galaxien, sie trifft auf mächtige Wesen und schräge Aliens, sie wird in Raumschlachten verwickelt und in ihrem Inneren langsam in eine neue Zeit geführt. Ganz klar: »Der Solaner« ist der Auftakt zu einer großen Geschichte, die zwar ihre Schwächen hat, die ich aber noch immer als einen großen Klassiker des Perryversums sehe.
Der lange Weg der SOL
Im Spätsommer 1987 kam im Rahmen der PERRY RHODAN-Taschenbücher der Roman »Der lange Weg der SOL« in den Handel. Verfasst wurde er von Peter Griese, der jahrelang für die Exposés der ATLAN-Serie verantwortlich gewesen war: zeitweise allein, zeitweise abwechselnd mit Marianne Sydow, zeitweise zusammen mit H. G. Ewers. In diesem Roman, der aus verschiedenen Episoden besteht, erzählt der Autor von einer großen Reise.
»Der lange Weg der SOL« spielt im Prinzip nach den SOL-Romanen der ATLAN-Serie und vor der Rückkehr der SOL in die PERRY RHODAN-Serie. (Dort taucht die SOL nach Band 1000 im Herzogtum von Krandhor wieder auf.) Der Autor schildert allerlei Szenen, die Reise endet dann in Varnhagher-Ghynnst.
Wenn man möchte, ist dieser Roman ein Abgesang auf die ATLAN-Serie. Peter Griese lässt Figuren auftauchen, die an Bord der SOL eine große Rolle gespielt haben: Der Katzer Bjo Breiskoll spielt eine Rolle, ein Buhrlo wird handlungstragend – bei solchen Figuren kommt im Leser fast ein wenig Wehmut auf.
Fazit
Man kann sagen, dass »Aphilie« der Auftakt zur umfangreichen Geschichte der SOL ist. Mit »Die Solaner« folgt der große Wurf einer komplett eigenen Geschichte, die durch »Der lange Weg der SOL« ihr vorläufiges Ende findet.
Die Abenteuer der SOL und ihrer Besatzung beispielsweise im THOREGON-Großzyklus oder in den aktuellen Miniserien bilden inhaltlich neue Geschichten – mit den von mir genannten Romanen existieren aber die großartigen Vorlagen, die ich immer empfehlen kann …
Als wir beispielsweise im vergangenen Jahr die Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL veröffentlichten, war uns schnell klar, dass die zwölf Romane gut ankommen würden. Die Serie griff bewusst in die Vergangenheit und schrieb bereits bekannte Elemente in eine neue Zukunft. Mir war klar, dass schon das Thema gut ankommen sollte – die SOL ist nun mal ein faszinierendes Raumschiff –, aber mich begeisterten ebenso die Exposés und Ideen, die Kai Hirdt erarbeitet hatte.
Und weil alles so gut angekommen war, starteten wir in diesem Jahr eine zweite Miniserie, in der es um die SOL und ihre Besatzung geht. In den vergangenen Monaten wurde ich nicht nur einmal gefragt, welche Romane ich empfehlen würde, die man als Grundlage lesen könnte. Was müsse man wissen, wenn man sich mit der SOL und ihrer Geschichte beschäftigen wolle?
Die Antwort fällt mir gar nicht so leicht, wie ich immer wieder feststelle: Das Raumschiff mit der charakteristischen Hantelform spielt in derart vielen Romanen eine Rolle, dass man kaum einige wenige auswählen kann. Ich will mich auf drei Werke konzentrieren …
Aphilie
Mit Sicherheit ist »Aphilie« der wichtigste Roman, den man als SOL-Grundlage kennen sollte – nicht nur, weil damit eine der faszinierendsten Epochen der langen Seriengeschichte beginnt. Die wesentlichen Grundlagen zur SOL werden mit diesem Band gelegt: Perry Rhodans Verbannung von der Erde, nachdem diese irgendwo weit entfernt im Mahlstrom gestrandet ist, und der Beginn einer langen Reise, die Jahrzehnte dauern wird …
Von Anfang an sind zudem Kinder an Bord. Das bedeutet: Die SOL wird sich zu einem Generationenraumschiff entwickeln, in dem die Menschen an Bord geboren werden, an Bord leben und an Bord irgendwann sterben.
»Aphilie« wurde im Jahr 1975 als Band 700 der PERRY RHODAN-Serie veröffentlicht und markierte einen Wendepunkt. Kurt Mahr zeigte die Erde, die sich in schrecklicher Weise verändert, sowie die Folgen, die sich daraus ergeben. Die Menschheit und Perry Rhodan gehen getrennte Wege, und die Zeit, in der Rhodan als Staatenlenker für die Menschheit verantwortlich war, ist unwiderruflich vorüber.
Mit dem Start der SOL kommt eine Komponente ins Ziel, die für die Serie völlig neu ist: eine Odyssee durchs Weltall, eine Reise in die Unendlichkeit, weg von den Konflikten in der Milchstraße, hin zu kosmischen Gedankenspielen.
Bei PERRY RHODAN waren Raumschiffe zumeist Transportmittel, mit denen man von einer Welt zu anderen reisen konnte, oder fliegende Festungen, die in Raumschlachten eingesetzt wurden. Ein Schiff als Lebensraum – das verblüffte. Solche Ideen gab es in der allgemeinen Science Fiction schon lange, bei PERRY RHODAN wurde sie erstmals so konsequent eingesetzt.
Die Solaner
Ebenso einschneidend ist der Roman »Die Solaner«, der 1981 veröffentlicht wurde. Mit diesem Band 500 erlebte die ATLAN-Serie eine brachiale Kursänderung. In der Serie war zuvor der 200 Bände umfassende Großzyklus »König von Atlantis« veröffentlicht worden, in dem vor allem Fantasy-Elemente eine starke Rolle gespielt hatten. Beispielsweise waren Magier in der Handlung aufgetaucht, was mir gut gefallen hatte – aber nicht jedem Leser.
Mit den Romanen ab Band 500 sollte die Serie zurück zur klassischen Science Fiction kehren. Das zeigte sich an den Titelbildern ebenso wie bei den Romanen. William Voltz schrieb die grundlegenden Exposés, von ihm stammt auch der Eröffnungsband für den neuen Serienabschnitt.
In Band 500 der ATLAN-Serie erreicht der Arkonide Atlan die SOL, auf der sich viele Dinge verändert haben. Weite Teile des Raumschiffes sind unbewohnbar, die Menschen an Bord werden von einer Diktatur beherrscht, und zudem steckt die SOL in einer kosmischen Falle fest. Atlan muss erst einmal die SOL befreien, dann die Diktatur beseitigen und später einen Auftrag von großer Bedeutung für die Kosmokraten erledigen.
Der Arkonide folgt einem großen Plan, den die Hohen Mächte offenbar auf ihn direkt zugeschnitten haben. Die SOL durchquert allerlei Galaxien, sie trifft auf mächtige Wesen und schräge Aliens, sie wird in Raumschlachten verwickelt und in ihrem Inneren langsam in eine neue Zeit geführt. Ganz klar: »Der Solaner« ist der Auftakt zu einer großen Geschichte, die zwar ihre Schwächen hat, die ich aber noch immer als einen großen Klassiker des Perryversums sehe.
Der lange Weg der SOL
Im Spätsommer 1987 kam im Rahmen der PERRY RHODAN-Taschenbücher der Roman »Der lange Weg der SOL« in den Handel. Verfasst wurde er von Peter Griese, der jahrelang für die Exposés der ATLAN-Serie verantwortlich gewesen war: zeitweise allein, zeitweise abwechselnd mit Marianne Sydow, zeitweise zusammen mit H. G. Ewers. In diesem Roman, der aus verschiedenen Episoden besteht, erzählt der Autor von einer großen Reise.
»Der lange Weg der SOL« spielt im Prinzip nach den SOL-Romanen der ATLAN-Serie und vor der Rückkehr der SOL in die PERRY RHODAN-Serie. (Dort taucht die SOL nach Band 1000 im Herzogtum von Krandhor wieder auf.) Der Autor schildert allerlei Szenen, die Reise endet dann in Varnhagher-Ghynnst.
Wenn man möchte, ist dieser Roman ein Abgesang auf die ATLAN-Serie. Peter Griese lässt Figuren auftauchen, die an Bord der SOL eine große Rolle gespielt haben: Der Katzer Bjo Breiskoll spielt eine Rolle, ein Buhrlo wird handlungstragend – bei solchen Figuren kommt im Leser fast ein wenig Wehmut auf.
Fazit
Man kann sagen, dass »Aphilie« der Auftakt zur umfangreichen Geschichte der SOL ist. Mit »Die Solaner« folgt der große Wurf einer komplett eigenen Geschichte, die durch »Der lange Weg der SOL« ihr vorläufiges Ende findet.
Die Abenteuer der SOL und ihrer Besatzung beispielsweise im THOREGON-Großzyklus oder in den aktuellen Miniserien bilden inhaltlich neue Geschichten – mit den von mir genannten Romanen existieren aber die großartigen Vorlagen, die ich immer empfehlen kann …
2 Kommentare:
Ist "Das große Buch der SOL" (inklusive des Artikels von Michael Thiesen) eigentlich digitalisiert worden?
Leider nein.
Das gehört auch auf die ellenlange »To Do«-Liste.
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