Ein Logbuch der Redaktion
Ich möchte diesmal einen Blick auf die aktuelle Situation bei PERRY RHODAN NEO werfen. Seit wir im Herbst 2011 diese neue Science-Fiction-Serie in den Handel brachten, hat sie sich immer weiter entwickelt. Nach wie vor basiert sie auf den grundlegenden Ideen der klassischen PERRY RHODAN-Ausgabe, geht aber meist ihre eigenen Wege.
Wir starteten die Serie damals mit der klaren Absicht, ein neues Universum zu eröffnen. Wir wollten kein »Crossover« anstreben, wollten nicht die eine Serie durch die andere ersetzen. Es ging uns darum, die klassischen Geschichten in eine andere Zeit zu versetzen und sie mit den Mitteln von heute erzählen zu lassen.
Meiner Ansicht nach ist uns das auch sehr gut gelungen. Nicht jede Idee kann dabei jedem Leser oder jeder Leserin gefallen, aber das Gesamtkonzept fand über nunmehr neun Jahre hinweg sein Publikum. Ich persönlich mag es, wenn Dinge von früher neu interpretiert werden.
Wer nur PERRY RHODAN NEO liest, merkt die Bezüge von der einen zur anderen Serie natürlich kaum. Wer aber beide Serien kennt, wird manches Mal staunen oder sich wundern. Oft tauchen Figuren oder Völker aus dem klassischen PERRY RHODAN-Kosmos auf und werden bei NEO neu interpretiert.
Seit einiger Zeit ist beispielsweise Merkosh eine dieser Figuren, die in beiden Serien eine tragende Rolle spielen oder gespielt haben. Der Gläserne oder der Mann aus Glas, wie man den geheimnisvollen Außerirdischen auch nennt, bekommt bei PERRY RHODAN NEO längst eine Tiefe, die man in den klassischen Romanen nicht kannte. Ich mochte Merkosh in meiner frühen PERRY RHODAN-Lesezeit sehr; es ist eine ungewöhnliche Figur, über die man in den Romanen nie viel erfährt, die aber immer wieder zur Stelle ist, wenn die Terraner in Schwierigkeiten stecken.
Das ist nun ähnlich, jedoch mit einer großen Abweichung: Die Leser erfahren mehr über seine Vergangenheit, seine seltsamen Sitten und Gebräuche oder seine Geheimnisse. Merkosh wird plastischer und lebendiger.
Vor allem wird klar, dass Merkosh kein Einzelwesen ist – ein wesentlicher Unterschied zur klassischen Serie. Er kommt aus einem Sternenreich, das als Compariat bezeichnet wird. Wie groß das Compariat ist, welche Völker ihm angehören und welche Staatsform vorherrscht, hat bislang auf der Erde noch niemand erfahren. Aber Rhodan und seine Gefährten verstehen, dass Merkosh einer Kultur entstammt, die ihre eigene Bedeutung und auch ihre eigenen Probleme hat.
Wenn die beiden Autoren Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm an Romanen und Konzepten für PERRY RHODAN NEO arbeiten, versuchen sie nach wie vor, die Elemente der klassischen Serie zu übernehmen. Seit mit Band 200 eine neue Epoche in der Serie eingeläutet worden ist, gibt es größere Zusammenhänge bei NEO als zuvor – die einzelnen Handlungsstaffeln bilden einen großen Bogen, der nicht nur aus zehn Romanen besteht, sondern aus mehreren Dutzend.
Eine Figur wie Merkosh und ihre Herkunft nehmen in dieser Konzeption eine wichtige Rolle ein. Das zeigt sich auch an der nächsten Handlungsstaffel, die von den beiden Autoren entworfen wird. Die Romane ab Band 230 stehen unter dem Titel »Sagittarius« und erzählen von einer weiteren gefahrvollen Expedition der Menschen.
Diesmal geht es in das Zentrum der Milchstraße, in den sogenannten Sagittarius-Sektor. Dort befinden sich die Zentralwelten des Compariats, und von dort benötigen Perry Rhodan und seine Begleiter dringend weitere Informationen.
Für den ersten Roman der neuen Staffel zeichnet Oliver Plaschka verantwortlich. Mit »Ruf des Dunkels« zeigt er nicht nur, wie sich die Erde im Jahr 2090 entwickelt hat, sondern auch, zu welcher Mission Rhodan und seine Mitstreiter aufbrechen werden. Der Autor erzählt von neuen Besatzungsmitgliedern und ihren Schwächen und Stärken, ebenso aber von Perry Rhodan und Thora, von Reginald Bull und anderen bekannten Serienfiguren.
Das Kreativgespann aus Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm hat ein spannendes Konzept entwickelt, das von den Autorinnen und Autoren nun mit Leben gefüllt wird. Die ersten Manuskripte liegen uns in der Redaktion vor und haben uns schon viel Freude bereitet. Ich hoffe, dass sich diese Freude auf die Leserschaft übertragen wird …
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