Ein Logbuch der Redaktion – am 17. August 2019 erstveröffentlicht
Am 17. August 2019 sind es zehn Jahre her, seit Robert Feldhoff
gestorben ist – und die Erinnerung an einen prägenden Autor und
sympathischen Menschen ist nach wie vor sehr präsent für mich. Ich will
an dieser Stelle auf die biografischen Details verzichten, da sich diese
an den unterschiedlichsten Stellen nachlesen lassen, sondern einige
Dinge in Erinnerung rufen, die mir oft einfallen, wenn ich an ihn denke.
Robert wirkte bei einer ersten Begegnung meist ruhig, oft sogar zurückhaltend. Er ging aber auch aus sich heraus, wenn er Lust auf eine Party hatte. Ich erlebte ihn oft konzentriert und nachdenklich – und sehr oft saß er am Tisch und überlegte sich neue Geschichten oder interessante Figuren für unsere Serie.
Für mich ist er eine der wichtigsten Autoren der Seriengeschichte. Das liegt nicht nur daran, dass er viele PERRY RHODAN-Romane schrieb und viele Jahre lang die Exposés verantwortete, sondern vor allem daran, welche Figuren er erfand und mit welchen Romanen er der Serie jeweils eine neue Richtung gab.
Robert Feldhoff schuf großartige Figuren, die dem Leser lange in Erinnerung blieben. Voltago, das seltsame Kunstwesen. Torr Samaho, der Diener der Materie. Salaam Sinh, der Meistersinger. Letoxx der Fälscher, ein Fiesling ersten Ranges. Eismer Störmengord, der Bebenforscher. Monkey, der eiskalte Oxtorner. Und natürlich Mondra Diamond, die ehemalige Zirkusartistin und Geheimagentin … ich könnte damit weitermachen und bin sicher, dass jedem Leser und jeder Leserin andere Namen einfallen würden.
Der Autor kannte sich in der PERRY RHODAN-Serie sehr gut aus, hatte sie bereits in seiner frühen Jugend gelesen und wusste, was viele Leser mochten. Also holte er Alaska Saedelaere in die Handlung zurück, schuf einen neuen Mythos um den Mann mit der Maske, verband diesen mit dem geheimnisvollen Raumschiff LEUCHTKRAFT und seiner Besatzung. Er schenkte dem Raumschiff SOL eine Reihe von neuen Sagen und sorgte dafür, dass einige Bestandteile der ES-Geschichte zwar aufgeklärt wurden, gleichzeitig aber neue Geheimnisse entstanden.
Seiner Planung entsprang das Ziel, die Welt Arkon und das alte Imperium der Arkoniden wieder handlungstragend zu machen. Er erweiterte den Kosmos der PERRY RHODAN-Serie um einige völlig neue Elemente, was die Hohen Mächte und ihre Pläne angeht.
Jubiläumsbände wie »Möbius« (Band 1700) oder »Thoregon« (Band 1900) prägten die Serie und legten wichtige Grundlagen für große Zyklen. Mit »Der Sternenbastard« (Band 2200) warf er bisher übliche Zyklusplanungen über den Haufen und schuf eine Reihe von Charakteren, die für viele Jahre in der Serie auftauchten.
Robert Feldhoffs Ideenreichtum reichte weit über die wöchentliche PERRY RHODAN-Serie hinaus. Mit »Grüße vom Sternenbiest« schrieb er den ersten Band der kurzlebigen Reihe »Space Thriller«. Sein fulminanter Roman »Admiral der Sterne« eröffnete den »Traversan«-Zyklus und bahnte damit der ATLAN-Serie den Weg zurück an die Kioske. »Trafalgars Killer« bildete den Auftaktband für die Serie PERRY RHODAN-Action. Darüber hinaus lieferte er Grundlagen für Computerspiele und Comics, entwickelte Marketing-Ideen mit und stand seinen Kollegen sowie der Redaktion stets mit Rat und Tat zur Seite.
Wenn ich mir die vielen Figuren und Roman vor Augen führe, wenn ich durch die Romane blättere, die er geschrieben hat, dann wird mir wieder einmal bewusst, welchen Autor unsere Serie durch seinen viel zu frühen Tod verloren hat. Robert Feldhoff sah sich oft als Handwerker, nicht als Künstler, als einen Autor, der vor allem eine gute Geschichte erzählen wollte. Aber meist sah er »über den Tag« hinaus und entwickelte Konzepte, die längere Zeiten überbrückten.
Er fehlt uns sehr. Ich werde heute oft an ihn denken.
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