02 Mai 2018

Interne Kritik und externe Erwartungen

Seit ich bei PERRY RHODAN bin, kommt immer wieder die Forderung auf den Tisch, die Exposéautoren oder die Redaktion sollten doch mehr von der »Wirklichkeit« erzählen. Gelegentlich wird auch der Wunsch laut, wir sollten interne Diskussionen nach außen hin transparent machen.

Davon halte ich wenig. Was wäre gewonnen, wenn die Leser wüssten, an welchem Punkt sich die Autoren nicht einig waren oder an welchem Punkt die Redaktion gern eine andere Richtung eingeschlagen hätte? Wichtig sind letztlich die veröffentlichten Romane, nicht die Arbeitspapiere und Exposés.

Zudem ist eines sicher: Intern wird kritisiert und diskutiert, auch grundsätzlich. Das war schon früher so, und das wird künftig so sein. Wir schauen uns an, was gut gelaufen ist und was uns nicht gut gefallen hat. Wir diskutieren über die Meinung der Leser, wir lesen die Aussagen im Forum, bei Facebook oder in Blogs – früher hatten wir mehr Leserbriefe auf Papier und Fanzines, die wir als Grundlage heranziehen konnten.

Wichtig ist aber eines: PERRY RHODAN ist keine »normale« Firma. Eine solche Science-Fiction-Serie, die seit Jahrzehnten läuft, kann nicht mit der Arbeit in einer Behörde, einem Ladengeschäft, einem Fabrikbetrieb oder einem Krankenhaus verglichen werden.

Letzten Endes müssen die Autorinnen und Autoren ihre Geschichte schreiben. Sie verfassen Romane, die sie sich ausdenken. Die Erwartungen von Lesern und Redakteuren, die sowieso sehr widersprüchlich sind, können dabei nie alle erfüllt werden.

Und seien wir ehrlich: Die Serie läuft deshalb seit 1961 und wird bald den Band 3000 erreichen, weil sie von Autorinnen und Autoren geschrieben wird. Nicht von Redakteuren, nicht von Marketingleuten, auch nicht von externen Beratern.

1 Kommentar:

Björn hat gesagt…

Und ich bin zu hundert Prozent überzeugt, dass ihr alle sehr gute Arbeit leistet!