Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Der »Sternenozean«-Zyklus war sicher einer der gemeinsamen Arbeiten von Robert Feldhoff und mir, in die wir besonders viel »Hirnschmalz« investierten. Wir hatten uns vorher sehr genau überlegt, was wir gegenüber früheren Zyklen ändern wollten – es sollte eine andere Art von Geschichte erzählt werden als sonst.
Verwundert stellten wir in den Wochen danach fest, wie sehr vor allem der erste Roman die Leserschaft spaltete. Es gab positive Reaktionen und eine teilweise gnadenlose Ablehnung.
Trotzdem verkaufte sich »Der Sternenbastard« hervorragend; wir waren völlig begeistert, als wir die Zahlen sahen. Und noch Monate danach, als der Roman längst am Kiosk vergriffen war, fragten Menschen danach, ob sie ihn noch kaufen könnten. (E-Books waren im Jahr 2004 ein exotisches digitales Produkt …)
Das Problem war nun: Wir könnten den Roman niemandem mehr verkaufen, am Kiosk war er nicht mehr erhältlich. Was also tun? Eine gewisse Zeit lang konnten wir über Transgalaxis noch Hefte ausliefern, dann waren sogar unsere »Lager« erschöpft.
Im Frühjahr 2004 diskutierten wir zum ersten Mal die Möglichkeiten, die Zweitauflage eines solchen Romans zu veröffentlichen. Wie wäre es, so meine vorsichtigen Überlegung, wenn man den Roman »einfach so« noch mal in den Handel brächte?
Unsere Verlagsleiterin fand die Idee grundsätzlich gut, hatte aber weitergehende Vorschläge. »Wenn wir den Roman einfach so veröffentlichen, wollen die Leser vielleicht eine Fortsetzung«, argumentierte sie. Die aber könnten wir nicht liefern, das ginge beim besten Wille nicht. Wie aber wäre es, so ihre Überlegung, wenn wir ein »Extraheft« machen würden?
In weiteren Gesprächen wurde diese Idee weiter vorangetrieben. Es war bald klar, dass wir ein »PERRY RHODAN-Extra« publizieren würden, ein einmaliges Sonderheft eben. Trotzdem würde sie als eine »Nummer eins« erscheinen, obwohl ich mich anfangs dagegen wehrte. »Wir müssen da eine Nummerierung draufmachen«, so die Aussage unserer Verlagsleiterin, »sonst ist das für den Vertrieb nicht verständlich.«
Auf meine Frage, ob man da nicht ebenfalls eine Fortsetzung erwarten würde, grinste sie nur. Rein inhaltlich sollten wir schauen, dass »das alles gut funktioniert«. Und wenn sich das Heft gut verkaufe, könnten wir ja eine Fortsetzung in den Handel bringen.
Damit spielte sie den Ball geschickt zurück. Bei Robert Feldhoff stieß sie auf eine positive Resonanz. Er entwickelte eine komplett neue Handlung, die den bisherigen Roman neu in der Serie verortete.
Damit bettete unser Chefautor den »Sternenbastard« und seine Abenteuer in den kosmischen Rahmen des PERRY RHODAN-Universums ein. Der daraus entstandene Roman trug den Titel »Die Menschenforscher«.
Robert Feldhoff äußerte sich in einem Vorwort entsprechend dazu: »Gewissermaßen ganz nebenbei eröffnet der vorliegende Roman auch einen Ausblick auf das, was in den nächsten Monaten und Jahren bei PERRY RHODAN geschehen wird. Die Friedensfahrer sind für die nächsten zweihundert Romane eines der großen Themen, das Autoren und Leser beschäftigen wird, und auch die Negasphäre, die in der Galaxis Hangay entstehen wird, hat ihre Auswirkungen auf die Erde des so genannten Perryversums.«
Bewusst entschieden wir uns dazu, zwei komplette Themenkreise entfallen zu lassen. Weder die SOL und ihre Odyssee noch Alaska Saedelaere und sein Schicksal sollten eine Rolle in diesem PERRY RHODAN-Extra spielen. »In der Serienhandlung werden sie ab dem Jubiläumsband 2300 jeweils eine zentrale Rolle einnehmen«, argumentierte Robert Feldhoff.
Weil wir zu dieser Zeit immer wieder mit Comics experimentierten, präsentierten wir in diesem PERRY RHODAN-Extra ein »Special«: Es gab einen ganz neuen PERRY RHODAN-Comic zu sehen, der mit acht Seiten eine kurze Geschichte erzählte und der mit sehr gut gefiel. Zeichnerisch fand ich ihn toll – Dirk Schulz lieferte eine flotte Story mit modernen Zeichnungen –, und inhaltlich wusste die Geschichte von Bernd Kronsbein ebenfalls zu überzeugen. (Bis heute bedauere ich sehr, dass wir dieses Experiment damals nicht weiterverfolgen konnten.)
Der Roman, der Comic und die begleitenden Texte summierten sich zu einem dicken Sonderheft, das insgesamt 108 Seiten umfasste. Weil unsere Verlagsleiterin argumentierte, man müsse den Lesern einen weiteren Mehrwert liefern, packten wir noch ein Hörspiel dazu. Das wurde von unseren Partnern von Eins A Medien produziert, es basierte auf dem klassischen PERRY RHODAN-Taschenbuch »Ich, Rhodans Mörder« von William Voltz.
Spätestens ab diesem Moment war das PERRY RHODAN-Extra viel mehr als »nur ein Heftroman«. Es war klar, dass man es nicht mehr als konventionelles Heft in den Handel liefern konnte. »Wir müssen es einschweißen«, war die logische Schlussfolgerung. Also wurden das Heft, die CD und ein schicker Aufkleber in eine Klarsichthülle gepackt und in dieser Weise ausgeliefert.
Am 24. September 2004 kam das Gesamtpaket in den Handel; es wurde parallel zum Band 2249 ausgeliefert, also fast ein Jahr nach der erstmaligen Veröffentlichung. Mit 3,50 Euro war es vergleichsweise hochpreisig – und wir waren sehr gespannt, wie es ankommen würde. Wir rechneten übrigens allesamt nicht damit, dass das Heft so erfolgreich sein würde, dass wir bald eine Fortsetzung zu liefern hatten …
Der »Sternenozean«-Zyklus war sicher einer der gemeinsamen Arbeiten von Robert Feldhoff und mir, in die wir besonders viel »Hirnschmalz« investierten. Wir hatten uns vorher sehr genau überlegt, was wir gegenüber früheren Zyklen ändern wollten – es sollte eine andere Art von Geschichte erzählt werden als sonst.
Verwundert stellten wir in den Wochen danach fest, wie sehr vor allem der erste Roman die Leserschaft spaltete. Es gab positive Reaktionen und eine teilweise gnadenlose Ablehnung.
Trotzdem verkaufte sich »Der Sternenbastard« hervorragend; wir waren völlig begeistert, als wir die Zahlen sahen. Und noch Monate danach, als der Roman längst am Kiosk vergriffen war, fragten Menschen danach, ob sie ihn noch kaufen könnten. (E-Books waren im Jahr 2004 ein exotisches digitales Produkt …)
Das Problem war nun: Wir könnten den Roman niemandem mehr verkaufen, am Kiosk war er nicht mehr erhältlich. Was also tun? Eine gewisse Zeit lang konnten wir über Transgalaxis noch Hefte ausliefern, dann waren sogar unsere »Lager« erschöpft.
Im Frühjahr 2004 diskutierten wir zum ersten Mal die Möglichkeiten, die Zweitauflage eines solchen Romans zu veröffentlichen. Wie wäre es, so meine vorsichtigen Überlegung, wenn man den Roman »einfach so« noch mal in den Handel brächte?
Unsere Verlagsleiterin fand die Idee grundsätzlich gut, hatte aber weitergehende Vorschläge. »Wenn wir den Roman einfach so veröffentlichen, wollen die Leser vielleicht eine Fortsetzung«, argumentierte sie. Die aber könnten wir nicht liefern, das ginge beim besten Wille nicht. Wie aber wäre es, so ihre Überlegung, wenn wir ein »Extraheft« machen würden?
In weiteren Gesprächen wurde diese Idee weiter vorangetrieben. Es war bald klar, dass wir ein »PERRY RHODAN-Extra« publizieren würden, ein einmaliges Sonderheft eben. Trotzdem würde sie als eine »Nummer eins« erscheinen, obwohl ich mich anfangs dagegen wehrte. »Wir müssen da eine Nummerierung draufmachen«, so die Aussage unserer Verlagsleiterin, »sonst ist das für den Vertrieb nicht verständlich.«
Auf meine Frage, ob man da nicht ebenfalls eine Fortsetzung erwarten würde, grinste sie nur. Rein inhaltlich sollten wir schauen, dass »das alles gut funktioniert«. Und wenn sich das Heft gut verkaufe, könnten wir ja eine Fortsetzung in den Handel bringen.
Damit spielte sie den Ball geschickt zurück. Bei Robert Feldhoff stieß sie auf eine positive Resonanz. Er entwickelte eine komplett neue Handlung, die den bisherigen Roman neu in der Serie verortete.
Damit bettete unser Chefautor den »Sternenbastard« und seine Abenteuer in den kosmischen Rahmen des PERRY RHODAN-Universums ein. Der daraus entstandene Roman trug den Titel »Die Menschenforscher«.
Robert Feldhoff äußerte sich in einem Vorwort entsprechend dazu: »Gewissermaßen ganz nebenbei eröffnet der vorliegende Roman auch einen Ausblick auf das, was in den nächsten Monaten und Jahren bei PERRY RHODAN geschehen wird. Die Friedensfahrer sind für die nächsten zweihundert Romane eines der großen Themen, das Autoren und Leser beschäftigen wird, und auch die Negasphäre, die in der Galaxis Hangay entstehen wird, hat ihre Auswirkungen auf die Erde des so genannten Perryversums.«
Bewusst entschieden wir uns dazu, zwei komplette Themenkreise entfallen zu lassen. Weder die SOL und ihre Odyssee noch Alaska Saedelaere und sein Schicksal sollten eine Rolle in diesem PERRY RHODAN-Extra spielen. »In der Serienhandlung werden sie ab dem Jubiläumsband 2300 jeweils eine zentrale Rolle einnehmen«, argumentierte Robert Feldhoff.
Weil wir zu dieser Zeit immer wieder mit Comics experimentierten, präsentierten wir in diesem PERRY RHODAN-Extra ein »Special«: Es gab einen ganz neuen PERRY RHODAN-Comic zu sehen, der mit acht Seiten eine kurze Geschichte erzählte und der mit sehr gut gefiel. Zeichnerisch fand ich ihn toll – Dirk Schulz lieferte eine flotte Story mit modernen Zeichnungen –, und inhaltlich wusste die Geschichte von Bernd Kronsbein ebenfalls zu überzeugen. (Bis heute bedauere ich sehr, dass wir dieses Experiment damals nicht weiterverfolgen konnten.)
Der Roman, der Comic und die begleitenden Texte summierten sich zu einem dicken Sonderheft, das insgesamt 108 Seiten umfasste. Weil unsere Verlagsleiterin argumentierte, man müsse den Lesern einen weiteren Mehrwert liefern, packten wir noch ein Hörspiel dazu. Das wurde von unseren Partnern von Eins A Medien produziert, es basierte auf dem klassischen PERRY RHODAN-Taschenbuch »Ich, Rhodans Mörder« von William Voltz.
Spätestens ab diesem Moment war das PERRY RHODAN-Extra viel mehr als »nur ein Heftroman«. Es war klar, dass man es nicht mehr als konventionelles Heft in den Handel liefern konnte. »Wir müssen es einschweißen«, war die logische Schlussfolgerung. Also wurden das Heft, die CD und ein schicker Aufkleber in eine Klarsichthülle gepackt und in dieser Weise ausgeliefert.
Am 24. September 2004 kam das Gesamtpaket in den Handel; es wurde parallel zum Band 2249 ausgeliefert, also fast ein Jahr nach der erstmaligen Veröffentlichung. Mit 3,50 Euro war es vergleichsweise hochpreisig – und wir waren sehr gespannt, wie es ankommen würde. Wir rechneten übrigens allesamt nicht damit, dass das Heft so erfolgreich sein würde, dass wir bald eine Fortsetzung zu liefern hatten …
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