09 Juli 2013

Die dritte PERRY RHODAN-Chronik

Ein Logbuch der Redaktion

Fast immer sind Urlaube und verlängerte Wochenenden eine ideale Gelegenheit, endlich einmal die Sachbücher durchzuschmökern, die man sich schon lange »vornehmen« wollte. Ich nutzte unlängst einige Feiertage, um mich mit dem dritten Teil der »PERRY RHODAN-Chronik« auf das Sofa zu lümmeln und die 650 Seiten komplett zu lesen.

Nachdem sich Michael Nagula in den ersten zwei Bänden der Reihe vor allem der Frühzeit der PERRY RHODAN-Serie angenommen hat, ist Hermann Urbanek für den dritten Teil verantwortlich. Für mich war dieser Band von besonderem Interesse; man verzeihe meinen Egoismus: In diese Zeit fielen mein aktives Fan-Engagement ebenso wie meine beginnende Mitarbeit an der Serie.

Seit 1986 gestaltete ich die Clubnachrichten oder schrieb »freie Texte« für den Verlag, seit 1992 bin ich PERRY RHODAN-Redakteur. Entsprechend neugierig war ich also, wie der Autor mit seinem Blick als Fachmann »von außen« die Materie beleuchten würde.

Um es klar zu sagen: Hermann Urbanek schafft das sehr gut. Das Sachbuch ist extrem sachkundig, wirkt aber nicht wie ein klobiger Klotz aus trockenen Informationen, sondern liest sich sehr unterhaltsam.

Das liegt am Thema, ganz klar. In den 14 Jahren, die Urbanek beleuchtet, wurde die PERRY RHODAN-Serie nicht nur einmal gründlich umgekrempelt. Nicht nur die Serie stand unter dem Druck, sich ständig zu wandeln, das ganze Umfeld war davon betroffen: Neue Buchreihen entstanden und wurden eingestellt, die ATLAN-Heftromanserie und viele andere Serien verschwanden vom Markt, Verlagsleiter kamen und gingen, dazu kamen neue Exposé- und Teamautoren.

Das alles zeichnet Hermann Urbanek nach: Auf William Voltz und seine Handlungskonzeptionen zu Beginn des Jahrzehnts, denen der viel zu frühe Tod des Exposéautors folgte, kam eine rasche Abfolge von »Expokraten«. Thomas Ziegler, Ernst Vlcek und Kurt Mahr erarbeiteten kühne Zykluskonzepte, die teilweise von neuen Autoren wie Arndt Ellmer, Peter Terrid oder Robert Feldhoff schon umgesetzt wurden.

Mit Horst Hoffmann zog erstmals ein PERRY RHODAN-Chefredakteur in den Verlag in Rastatt ein, ihm folgte Dr. Florian F. Marzin. Jeder setzte seine eigenen Akzente, jeder brachte die Serie auf seine Weise nach vorne.

Zwischendurch wurde 1986 das Jubiläum zum 25. Geburtstag der PERRY RHODAN-Serie gefeiert, und 1991 kam bereits der PERRY RHODAN-WeltCon zum 30. Geburtstag. Die Fan-Szene entwickelte sich, zahlreiche neue Projekte entstanden.

Hermann Urbanek, der praktisch alle Beteiligten persönlich kennengelernt hat, schildert die Geschehnisse umfassend. Zitiert werden nicht nur Autoren und Redakteure, sondern auch Fans und weniger bekannte Mitarbeiter der Serie. So entsteht das Porträt einer Epoche, in der sich eine »neue Zeit« in vielfältiger Weise manifestierte.

Die Reihe der »PERRY RHODAN-Chroniken«, die im Hannibal-Verlag erscheint, wird von mir sowieso jedem empfohlen, der sich für die PERRY RHODAN-Serie und ihre Geschichte interessiert. Den dritten Band fand ich besonders spannend, aber das ist meine persönliche Sicht der Dinge – gelesen habe ich alle drei Bücher mit großem Interesse. Jetzt bin ich auf den vierten Band gespannt, der noch im Jahr 2013 erscheinen soll.

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