Ein Logbuch der Redaktion
Wann immer man Leser unserer Serie oder ehemalige Leser fragt, welche Figuren sie besonders schätzen und mögen, tauchen zwei Namen recht schnell auf: Die einen rufen »Gucky«, die anderen »Atlan«. Der Mausbiber ist bei vielen Menschen beliebt, weil sie mit seiner Figur eine tüchtige Prise Humor verbinden. Der Arkonide wiederum ist aufgrund seiner Erfahrung ein vielseitiger Protagonist, an die man als Leser auf verschiedene Weise »andocken« kann.
Seinen ersten Auftritt hatte Atlan bekanntlich im August 1962, als der Roman »Der Einsame der Zeit« erschien. Es war der fünfzigste Band der PERRY RHODAN-Serie, über deren Erfolg man im zweiten Erscheinungsjahr immer noch staunte. Sie hatte alle Hoffnungen der Autoren und des Verlages übertroffen, und Zigtausende von Lesern im deutschsprachigen Raum warteten Woche für Woche auf eine Fortsetzung.
Verfasst wurde der Roman von K. H. Scheer, der damals für die Steuerung der PERRY RHODAN-Serie verantwortlich war. Scheer führte mit Atlan eine besondere Figur ein, die er an die Seite Rhodans stellte. Atlan sollte von Anfang an nicht jemand sein, die sich Rhodan unterordnete, sondern eine Person, die ihm gleichwertig war und eigene Ansichten verfolgte. Scheer zeigte die beiden Helden zu Beginn zudem als Gegner, die sich erbittert bekämpfen.
Die Leser waren rasch begeistert: Atlan wurde von Scheer als »Paladin der Menschheit« präsentiert, als ein Mann, der die Geschichte der Erde über Jahrtausende hinweg begleitet und unterstützt hat.
Seit damals fasziniert die Figur die Leserinnen und Leser der größten Science-Fiction-Serie. Hunderte von Romanen sind erschienen, es gab eine eigene ATLAN-Heftromanserie und zahlreiche ATLAN-Taschenbücher – das alles kann man heute in Form von E-Books jederzeit nachlesen.
Der charismatische Arkonide spielt viele unterschiedliche Rollen: als erfahrener Kämpfer, als charmanter Frauenheld, als beeindruckender Staatsmann und als wagemutiger Abenteurer. Er war nie ein »Sidekick« von Perry Rhodan, nie ein Stichwortgeber für den Terraner. Atlan wurde stets als eigenständiger Held geschildert: Ob er nun Kristallprinz von Arkon war oder Kommandant der ATLANC auf der Fahrt in die Jenzeitigen Lande, ob er als Lordadmiral der USO oder als Gänger des Netzes aktiv war, ob er mit der SOL durch die Galaxien reiste oder als Orakel von Krandhor diente – er war immer Atlan, eine Figur mit Kanten, die im Zweifelsfall entschlossener als Perry Rhodan vorgehen konnte.
Woher kommt eigentlich die Beliebtheit für die Figur? Ist es nur das Aussehen?
Schon Johnny Bruck stellte Atlan sehr eindrucksvoll dar, als einen Mann mit langen weißen Haaren, der offensichtlich viele Geschmäcker ansprach. Die heutigen Künstler orientieren sich an den Bruckschen Vorlagen, auch wenn sie verständlicherweise eigene Schwerpunkte in der Darstellung wählen.
Das Aussehen allein ist es natürlich nicht. Es liegt an den Geschichten, die um den Arkoniden erzählt werden, und an der Art und Weise, wie sein Charakter dargestellt wird.
Atlan wurde immer wieder von unterschiedlichen Autoren geprägt: K. H. Scheer nahm ihn als erster unter seine Fittiche, zeigte ihn vor allem als erfahrenen Kämpfer – er platzierte Atlan mit seinem harten Vorgehen oft als Antagonisten zu Perry Rhodan, was sich unter anderem bei den Romanen des »Meister der Insel«-Zyklus zeigte.
Später wurde Atlan stärker von Hans Kneifel »adoptiert«, der den Arkoniden in den Zeitabenteuern vielseitiger darstellte: als einen Abenteurer, als einen Liebhaber schöner Frauen, als einen Erbauer von Städten und einen Förderer der Künste.
Diese Autoren schufen also die Grundlagen, auf die bis heute aufgebaut wird. Bei Atlan gelang, was bei anderen Serienfiguren nicht immer funktionierte: Der Arkonide blieb sich gewissermaßen treu, auch wenn er in unterschiedliche Rollen gesteckt wurde. Er blieb der charismatische Mann, der tapfere Kämpfer, der elegante Spötter und der attraktive Liebhaber.
In diesem Jahr wird er also sechzig Jahre alt. Wir feiern den Geburtstag im September, auch wenn der August ja eigentlich richtig wäre – aber unsere Serie hat nun einmal im September angefangen, und so haben wir die zwei Feiertage, die um gerade einmal zwei Wochen voneinander abweichen, praktisch zusammengelegt.
Sechzig Jahre Atlan also … ich finde, er hat sich gut gehalten, unser Arkonide. Und so erhebe ich mein Glas auf ihn und freue mich auf weitere Abenteuer mit ihm!
(Dieses Logbuch wurde am 2. September 2022 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht und wird hier zu dokumentarischen Zwecken wiederholt.)
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