04 April 2016

Beim zweiten »Publishers Day«

Ein Logbuch der Redaktion

Es ist schon einige Wochen her, seit ich beim »Publishers Day« war. Da die Eindrücke immer noch nachwirken, veröffentliche ich dieses Logbuch eben mit einem gewissen Abstand. Die positive Stimmung, die ich bei der Veranstaltung erlebte, steckt immer noch in mir drin – ich fühlte mich an diesem Februartag in Frankfurt gut aufgehoben und bekam viel »Input«.

Zum Hintergrund: Die Firma Bookwire wurde bereits im Jahr 2009 gegründet. Jens Klingelhöfer und John Ruhrmann stammten aus der Musikbranche, sie kannten das Geschäft mit digitalen Produkten – deshalb vermieden sie wohl manche Fehler, die man in der Musikbranche machte. Seit 2011 ist Bookwire der Partner für PERRY RHODAN: Die Kollegen dort vertreiben unsere E-Books in alle relevanten Shops.

Wir sind mit Bookwire sehr zufrieden, denn wir glauben, dass ein großer Teil unseres Erfolgs daher kommt, dass Bookwire mit den verschiedenen Shops auf der einen und uns, dem Verlag, auf der anderen Seite sehr gut zusammenarbeitet. Einen »Publishers Day« halte ich allein schon deshalb für sinnvoll, weil wir von der PERRY RHODAN-Redaktion bei einer solchen Veranstaltung gut mit Kollegen aus anderen Verlagen »fachsimpeln« können.

Am Donnerstag, 4. Februar 2016, fanden sich Katrin Weil und ich im Literaturhaus Frankfurt ein. Die Veranstaltung war gut besucht, viele Kollegen aus den unterschiedlichsten Verlagen waren anwesend. Das Motto »Next Level Digital Publishing« fand ich anfangs ein wenig seltsam, aber es klang einleuchtend. Letztlich ging es darum, das Thema E-Books auf die nächste Ebene zu hieven, sie also nicht nur zu veröffentlichen, sondern darüber hinaus zu schauen, was man sonst noch erreichen kann.

Die einleitenden Vorträge waren von Birgit Hagmann, der neuen Geschäftsleiterin bei Tolino Media, und Miriam Behmer, der Geschäftsführerin von readfy.

Den Tolino – »Der E-Reader des deutschen Buchhandels« – und die dazu gehörige Tolino-Allianz könnte man als einen Versuch ansehen, aus dem deutschsprachigen Buchhandel heraus ein Gegengewicht zu Amazon aufzubauen. Der E-Reader gilt als gleichwertig zum Kindle, und die Buchhandlungen arbeiten engagiert am Thema E-Books, anstatt es zu verteufeln.

Auch readfy versucht sich an einer Konkurrenz zu Amazon, in diesem Fall an einem sogenannten Freemium-Modell: Der Kunde lädt sich eine App herunter und kann Romane künftig »kostenlos« lesen, muss dafür aber Werbung in Kauf nehmen. Der Vergleich zu Spotify liegt ebenso nahe wie zu Kindle Unlimited oder Netflix – wie sich readfy im elektronischen Buchgeschäft halten wird, muss man in nächster Zukunft sehen.

Spannend ist die Entwicklung allemal. Immer mehr Kunden lesen E-Books über eine App; sie kaufen sich keinen speziellen Reader mehr, sondern nutzen ihr Smartphone oder ihr Tablet. Dabei, so Miriam Behmer, sei der Trend zu kürzeren Texten hervorzuheben; in diesem Bereich verändere sich derzeit sehr viel.

Vor allem für PERRY RHODAN könnte das eine interessante Entwicklung sein: Wir haben einerseits die relativ kurzen Texte, andererseits haben wir den weltweit größten Roman-Kosmos. Wir müssen auf die neuen Gegebenheiten reagieren – und da bin ich sehr froh darum, mit Bookwire einen guten Partner zu haben.

Kurze Vorträge zeigten, wie sich andere Verlage im digitalen Geschäft behaupten: Der Wallstein-Verlag, der Unionsverlag und der Dryas-Verlag unterscheiden sich in ihren Programmen und ihrer Größe sehr – trotzdem setzen sie alle auf die digitalen Möglichkeiten. Dabei schlagen sie unterschiedliche Wege ein.

In weiteren Vorträgen ging es darum, welche Möglichkeiten die Firma Bookwire ihren Kunden bieten kann. Es ging um das Shop-Marketing – wie kann man also die E-Books besser in den jeweiligen Shops präsentieren? – oder auch um das große Thema »Print on Demand«, bei dem PERRY RHODAN ebenfalls interessant wäre.

In zahlreichen Einzelgesprächen und in Workshops vertieften Katrin Weil und ich unseren Besuch auf dem »Publishers Day«. Als wir gegen 18 Uhr das Literaturhaus in Frankfurt verließen, waren wir voller neuer Ideen und Gedanken. Schauen wir, was wir davon in den nächsten Monaten umsetzen können ...

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