07 August 2025

Die nächsten Schritte zum Olymp

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich« 

Im Juli 2017 erfolgten mehrere Schritte direkt aufeinander. Nachdem ich meine Ideen aufgeschrieben hatte, aber noch nicht wusste, ob wir eine Miniserie mit dem Titel PERRY RHODAN-Olymp überhaupt machen durften, führte ich ein erstes kurzes Telefonat mit Susan Schwartz. Innerhalb kürzester Zeit schickte sie mir ihre ersten Vorschläge zum Thema.

Sabine Kropp und ich berieten darüber. Sie schlug mir vor, den größten Teil meines umfangreichen Arbeitspapiers zu ignorieren. Susan habe genügend eigene Ideen, denen sollten wir folgen. Susan interessierte sich vor allem für die Figuren, die sie schnell entwickelt hatte und die für uns spannend klangen.

Am Mittwoch, 19. Juli 2017, führten die Autorin und ich ein längeres Telefonat. Wir wussten immer noch nicht, ob wir die Miniserie machen konnten, waren uns aber einig, dass wir Zeitdruck hatten. Wollten wir damit zu Beginn des Jahres 2018 starten, musste die Autorin schnellstmöglich Exposés und die ersten Romane liefern. Auch das Marketing musste früh eingebunden werden. 

Sabine hatte mir zudem dringend ans Herz gelegt, frühzeitig mit der Planung der Titelbilder anzufangen. Für die Illustrationen hatten wir Arndt Drechsler vorgesehen, mit dem sie so schnell wie möglich reden wollte.

Susan Schwartz und ich sprachen nun über die Eckpunkte des Inhaltes und einen Zeitplan. Sie wollte möglichst wenig Autoren einsetzen, um das Team kleiner zu halten, und sie hätte gerne Autorinnen im Boot. Wir diskutierten über einige Namen, auch darüber, wer sie eventuell bei der Datenarbeit unterstützen könnte.

Susan zeigte sich sehr optimistisch, dass der strenge Zeitplan, den wir mündlich aufstellten, einzuhalten war. Die eigentliche Hauptarbeit müsse im August geleistet werden; in dieser Zeit sollten die Grundzüge der Handlung und die ersten Exposés entstehen. Sobald ich ein klares Signal aus der Geschäftsführung erhalten würde, wollten wir uns treffen. Am Tisch besprachen sich manche Themen leichter als per Telefon oder gar per Mail.

In den folgenden Tagen skizzierte ich auf eineinhalb Seiten ein weiteres Arbeitspapier, das ich für die Geschäftsführung und den Vertrieb aufsetzte. Darin formulierte ich unter anderem die Rahmenbedingungen für eine Serie, die ab Januar 2018 alle zwei Wochen erscheinen sollte. 

Ich lieferte darüber hinaus eine Begründung für den Serientitel; erstaunlicherweise wurde das immer wieder gefragt. Für PERRY RHODAN-Olymp spreche, so meine Argumentation, dass jeder Leser etwas mit dem Begriff anfangen könne: »Die Welt Olymp spielt seit den 60er-Jahren eine wichtige Rolle in der Handlung.« Die Außenstehenden dürften bei dem Begriff eine Assoziation zu den Olympischen Spielen oder auch zum Göttersitz Olymp haben. Der Begriff sei nicht kompliziert, den könnte man in der Werbung gut vermitteln.

Den Inhalt skizzierte ich absichtlich sehr grob. Ich deutete politische Verwicklungen auf der Welt Olymp an, ebenso den kosmischen Hintergrund mit der Welt Shoraz. Ich versprach »eine Verfolgungsjagd über mehrere Planeten«. Rhodan lüfte »das Geheimnis der uralten Zivilisation«, die Lage auf Olymp werde bereinigt.

Wichtiger als der eigentliche Inhalt waren meiner Ansicht nach die weiteren Argumente: Ich erwähnte die wichtigsten Handlungsträger, nämlich Perry Rhodan, Gucky und Sichu Dorksteiger. »Die Romane bieten vor allem knallige Weltraum-Abenteuer, bei denen mehrheitlich Menschen sowie einige skurrile Aliens auftauchen«, schrieb ich. »Bekannte Welten wie Olymp – wo es beispielsweise einen Kaiser gibt – tragen dazu bei, dass die Stammleserschaft sich heimisch fühlt.« Gleichzeitig seien die Romane »exotisch genug«, um für potenzielle Neuleser ansprechend zu sein.

Das Konzept gab ich noch einmal an Sabine, die es redigierte. Mit Klaus Bollhöfener sprachen wir über mögliche Titelbildkonzepte; er gab entsprechende Entwürfe in Auftrag. Währenddessen arbeitete Susan Schwartz an Datenblättern für Figuren und ersten Entwürfen der Handlung. 

Am Mittwoch, 25. Juli 2017, stellte ich das Konzept für PERRY RHODAN-Olymp in der Konferenz vor, ebenso das von Klaus Bollhöfener erstellte Titelbild-Layout. Es wurde allgemein für gut befunden, wir erhielten ein klares »Go!« für die Miniserie. Kritisiert wurde nur, dass im Konzept zu viel zur Politik stehe; das wollten die Leser sicher nicht. Wir sollten das kosmische Geheimnis stärker in den Vordergrund rücken. 

Die Objektleiterin versprach, uns so schnell wie möglich einen Terminplan zu erarbeiten, mit dem wir dann weitermachen konnten. Ebenso sollten Aktennotizen geschrieben und Kostenstellen angelegt werden. Im Hintergrund liefen bei einer solchen Miniserie schließlich viele Aktionen ab, mit denen die Redaktion nichts zu tun hatte, die aber wichtig waren, um ein Projekt »auf die Schiene« zu bringen.

Nach der Besprechung rief ich gleich bei Susan Schwartz an. Die Autorin musste schließlich als erste informiert werden. Sabine Kropp ging gleich an die Verträge, Klaus Bollhöfener begann mit den Vorbereitungen für die Titelbilder und das Marketing. 

Wir hatten noch wenige Monate, dann musste der erste Roman in die Produktion gehen …

(Diese Redakteurserinnerung wurde im Juli 2025 auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Redaktion veröffentlicht. Hier kommt sie aus dokumentarischen Gründen mit einiger Verspätung.)

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