Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Es hatte eher bescheiden angefangen, entwickelte sich aber spätestens im Oktober 2004 zu einer Veranstaltung, die für die Science-Fiction-Szene immer wichtiger wurde: das Galaktische Forum der PERRY RHODAN-Redaktion, von manchen Leuten mit einem Augenzwinkern auch als »die Perry-Party« bezeichnet. Wir wollten damit einen Rahmen schaffen, in dem sich Menschen aus der Science-Fiction-Branche und Freunde unserer Redaktion treffen konnten. Während der Buchmesse sollte es einen Abend geben, um in Ruhe miteinander zu diskutieren und das eine oder andere Bier zu trinken.
Am Freitagabend, 8. Oktober 2004, startete unser Branchen-Treff zum vieren Mal. Miriam Hofheinz hatte im Vorfeld alles organisiert und einen Music-Club im Osten von Frankfurt angemietet. Der Club hatte sich auf House-Music konzentriert und wirkte auf manche Besucher wie »ein gestrandetes Raumschiff«: runde Fenster, gemütliche Sitznischen, viele Lichteffekte an den Wänden und von der Decke herab auf die Räumlichkeiten.
Was ich bei den Veranstaltungen dort stets gut fand, war die Tatsache, dass wir anfangs allein in diesem Club waren und er später gewissermaßen sein Gesicht wechselte. So konnten unsere Besucher, wenn sie das wünschten, nach dem offiziellen Teil bis in die frühen Morgenstunden bleiben und sich unter die tanzende Menge mischen. Das geschah allerdings in all den Jahren nur selten – die meisten mussten schließlich am nächsten Morgen wieder auf der Buchmesse erscheinen und dort arbeiten.
Wir trennten uns bereits am Nachmittag in zwei Arbeitsgruppen. Miriam Hofheinz und Klaus Bollhöfener verließen früh den Messestand und fuhren in die Hanauer Landstraße. Dort halfen sie den Betreibern des Clubs – eine Reihe von sympathischen jungen Leuten – und der Catering-Firma, alles entsprechend vorzubereiten. Sie sorgten für eine zurückhaltende Dekoration, bauten eine kleine PERRY RHODAN-Bühne auf, legten ein bisschen Werbematerial und vor allem die Namensschilder aus.
Ich fuhr erst später los. Bei mir im Auto saßen Sabine Kropp, unsere Redakteurin, sowie Robert Feldhoff, unser Exposéautor. Wir erreichten den Club, nachdem wir die üblichen Staus in der Innenstadt von Frankfurt bewältigt und vor allem einen Parkplatz gefunden hatten. Wir hielten uns in einem Industriegebiet auf, in der Nähe war eine größere Veranstaltungshalle sowie weitere Clubs, und nachts bildete das Areal eine Zone aus viel Schatten und wenig Licht, die manche Besucher unheimlich fanden.
Miriam und Klaus hatten alles vorbereitet, das Team des Clubs war startbereit, und so konnten wir bald offiziell die Tür öffnen. Unsere Gäste strömten herein: Autoren und Übersetzer, Lizenzpartner und Verlagskollegen aus der SF- und Fantasy-Szene. Über siebzig Gäste fanden sich ein, um mit uns zu feiern, dazu kamen einige Journalisten. Diese gingen recht früh wieder, nachdem sie alle wichtigen Informationen erhalten hatten.
Das Programm des Abends wurde nämlich durch eine kleine Pressekonferenz eingeleitet. Ich stellte mich auf die improvisierte Bühne und moderierte die Veranstaltung an. »Zu feiern gibt es immer etwas«, behauptete ich. Zwar sei 2004 kein Jubiläumsjahr für unsere Serie, aber es gäbe dennoch viele neue Dinge, die wir bekanntgeben wollten.
Danach bat ich Birgit Wenderoth auf die Bühne. Die Verlagsleiterin des Moewig-Verlags stellte die PERRY RHODAN-Palette innerhalb der Verlagsgruppe vor und machte klar, wie wichtig unsere Bücher im Programm seien. Der Moewig-Verlag setzte zu der Zeit stärker auf Kochbücher und hatte kein literarisches Programm mehr; wir waren mit den Silberbänden ein Fremdkörper bei Moewig, sorgten aber stets für gute Umsätze.
Während Birgit Wenderoth auf einen nüchternen Vortrag setzte, ging es beim nächsten Programmpunkt mehr um Dialog. Frank Borsch, PERRY RHODAN-Redakteur und -Autor, und Sascha Mamczak, der verantwortliche Lektor für Science Fiction bei Heyne, erzählten von unserer aktuellen Zusammenarbeit. Zur Buchmesse präsentierten wir die »Lemuria«-Taschenbücher, von denen wir uns viel versprachen. Die beiden warfen sich die Bälle zu und machten auf die sechs Romane neugierig.
Kein Massenthema waren die Rollenspiele. Der Boom der späten 80er-Jahre war seit langem vorüber, trotzdem gab es immer noch Leute, die solche Spiele liebten. Es bot sich also an, mit PERRY RHODAN wieder einmal in diesem Sektor aktiv zu werden.
Alexander Huiskes als einer der zwei Autoren und Elsa Franke aus dem Verlag stellten gemeinsam die ersten zwei Rollenspielbücher der PERRY RHODAN-Rollenspiele vor. Sie zeigten, in welche Richtung sich das Programm entwickeln sollte, und welche weiteren Bücher auf die Leser zukommen würden.
(Dieser Text wurde bereits im Juli auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlichtund wird hier vor allem aus Gründen der Dokumentation noch einmal präsentiert.)
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