Ein (nachgereichtes) Logbuch der Redaktion
Bei PERRY RHODAN zählen die Autorenkonferenzen seit vielen Jahren zum Kern der Serienarbeit: Die Autorinnen und Autoren treffen sich, sie werfen ihre Ideen zusammen, und sie ringen um Konzepte. So war es schon in den sechziger Jahren, und so ist es auch in unserer Zeit.
Zuletzt trafen wir uns im März 2020 – eine Woche nach unserer Konferenz wurde in Ländern wie Deutschland mit einem sogenannten Lockdown das öffentliche Leben heruntergefahren. 2021 fand unsere Konferenz nur in Form einer Videokonferenz statt.
Also war klar, dass wir sie im Jahr 2022 auf jeden Fall wieder »real« haben wollten, mit »echten Menschen« und in Form einer persönlichen Begegnung. Wir vereinbarten den Montag, 27. Juni 2022, als Tag für die Konferenz.
Leider zeichnete sich dann ab, je näher dieser Tag rückte, dass nicht alle Kolleginnen und Kollegen teilnehmen könnten: Es gab terminliche Engpässe und gesundheitliche Probleme. Kurzzeitig überlegten wir uns sogar, die Konferenz abzusagen, aber dann entschlossen wir uns, sie auch mit einem kleineren Team zu veranstalten.
Im Nachhinein kann ich sagen: Das war die richtige Entscheidung.
Am Vorabend fuhr ich nach Rastatt, wo ich mich mit den Autorinnen und Autoren im Außenbereich einer Pizzeria traf. Wir saßen mitten in Rastatt, zwischen schönen alten Gebäuden und am Rand des Marktplatzes. Es war ein wunderbarer Sonntagabend. Wir ließen uns das Essen und Trinken schmecken, und wir redeten über alle möglichen Themen.
Selbstverständlich ging es auch um PERRY RHODAN, aber an diesem ersten Abend blieben wir teilweise sehr privat. Kein Wunder: In dieser Konstellation hatten wir uns seit langem nicht mehr gesehen, und wir alle empfanden das Beisammensein als eine echte Erholung. Nach 23 Uhr fuhr ich nach Hause, die Autoren legten sich ebenfalls eher früh schlafen.
Am nächsten Morgen ging die eigentliche Konferenz los. Wir begannen in einer größeren Runde, die Kolleginnen aus dem Marketing waren anwesend.
Zuerst informierte ich über das vergangene Jahr, über den Umzug des Verlags und die neuen Strukturen, die sich im Verlauf der Zeit gebildet hatten. Vieles hatte sich verändert, für die Autorinnen und Autoren war das meiste aber so geblieben, wie sie es gewohnt waren. Die Abläufe unserer Arbeit hatten wir beibehalten, und das war für die PERRY RHODAN-Serie letztlich das Wichtigste.
Die Kolleginnen aus dem Marketing informierten über die Entwicklung bei den E-Books und bei den Hörbüchern. Sie stellten aktuelle Kampagnen vor, die sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form gelaufen waren, und sie zeigten, wie sich der Shop entwickelt hatte. Ebenso sprachen wir über Veranstaltungen: Wo ist es sinnvoll, unsere Serie zu präsentieren, was kann man als Redaktion überhaupt alles leisten?
Sabine Kropp informierte danach über den Stand der Dinge bei unseren Lizenzprodukten. Nach all diesen kleinen Vorträgen entwickelten sich Diskussionen, die Ergebnisse wurden von Sabine protokolliert. Über manchen Punkt wollten wir später weiter diskutieren.
Nach dem Mittagessen ging es an die inhaltliche Arbeit. Wim Vandemaan stellte das Konzept vor, das er und Christian Montillon für den neuen Zyklus entwickelt hatten. Da er bewusst einige Punkte offengelassen hatte, wurde sehr schnell über diese diskutiert. Das Team beteiligte sich voller Engagement; man merkte auch daran, wie lang wir uns nicht mehr in dieser Gruppe gesehen hatten.
Welches Ziel sollte der Gegenspieler – oder die Gegenspielerin – für die Terraner in diesem Zyklus haben? Wie sollten die wichtigsten Figuren platziert werden? Welche Rolle könnten wir für Alaska Saedelaere finden? Und was würde aus Reginald Bull werden? Es gab zu allen Punkten viele Wortbeiträge, ich fand das alles sehr spannend.
Nach einer Kaffeepause stellte Kai Hirdt einige Hilfsmittel vor, wie man die Arbeit im Autorenteam besser planen könnte. Bisherige Systeme sollten überprüft und verbessert werden. Letztlich wollten wir, dass alle nötigen Daten immer zur Verfügung stünden, dass sie aber nicht die Romane zu sehr überfrachten sollten.
Mit Diskussionen über inhaltliche Themen – beispielsweise: Wie gestalten wir Terrania aus? – ging die Konferenz am frühen Abend zu Ende. Nach einer kleinen Pause trafen sich alle im Gastraum des Hotels, wo wir miteinander zu Abend aßen. Zu vorgerückter Stunde unternahmen wir einen kleinen Spaziergang in eine nahegelegene Bar, in der noch der eine oder andere Cocktail getrunken wurde …
Als ich in dieser Nacht wieder von Rastatt zu Karlsruhe fuhr, den Notizblock voller Ideen und Vorschläge, die ich mir aufgeschrieben hatte, war ich in einer sehr euphorischen Stimmung. Es tat einfach gut, mit dem Team mal wieder »Auge in Auge« zu diskutieren.
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