Wer immer sich mit Science Fiction beschäftigt, weiß genau, dass er phantastische Literatur liest (oder ansieht oder hört …). Da bin ich keine Ausnahme. Mir ist klar, dass es den Hyperraum nicht in der Form gibt, wie wir ihn in der PERRY RHODAN-Serie schildern. Ich habe aber keine Probleme damit, mir vieles vorzustellen, weil der Hyperraum – um bei dem Beispiel zu bleiben – innerhalb der Serie stimmig und einheitlich geschildert wird.
Es gibt allerdings Science-Fiction-Themen, mit denen habe ich meine Probleme. So habe ich in der PERRY RHODAN-Serie – ich gestehe es – nie so richtig verstanden, was die Galaktische Feldlinien-Gravitationskonstante mit der Intelligenz zu tun hat. Ein Schwarm, der durch das Universum reist, manipuliert diese Konstante. Mit dieser Veränderung kann er die Intelligenz erhöhen …
Aber gut: Wir haben es mit Science Fiction zu tun, also akzeptiere ich das. Vor allem deshalb, weil der gesamte »Schwarm«-Zyklus auf der Prämisse aufbaut, die Galaktische Feldlinien-Gravitationskonstante könne in unerwünschter Weise manipuliert werden. In der Folge bricht in diesem Zyklus eine galaxisweite Verdummung aus, die Zivilisation der meisten Planeten löst sich buchstäblich auf.
Der zweite Silberband des »Schwarm«-Zyklus trägt den Titel »Kampf der Immunen«; ich hörte zuletzt die entsprechende Silber Edition an. Die eindrucksvolle Stimme von Josef Tratnik führte mich zurück in die Zeit des Solaren Imperiums, vor allem brachte sie mich zu einem Zyklus, den ich anfangs der 80er-Jahre zuletzt gelesen hatte. Ich stellte mich auf das Zusammentreffen mit neuen Völkern und neuen Helden ein.
An den Anfang der Silber Edition erinnerte ich mich nicht einmal mehr. William Voltz schickte in »Die Ausgestoßenen« seine neue Lieblingsfigur Alaska Saedelaere in einen riskanten Einsatz. Zusammen mit dem Mutanten Fellmer Lloyd und einem weiteren Terraner steuert er ein Raumschiff an, das den Schwarm verlassen hat. Man merkt, dass die Autoren zu diesem Zeitpunkt noch nicht so richtig wussten, was sie selbst mit dem Schwarm vorhatten – trotzdem ist der Einstieg unterhaltsam und spannend.
Klarer wird die Handlung im Hörbuch, wenn Sandal Tolk auftaucht. Ich mochte den Barbaren vom Planeten Exota-Alpha sehr, als ich die Heftromane erstmals las, und war positiv überrascht, wie unterhaltsam sich die Geschichte für mich immer noch anhörte. Hans Kneifel lieferte in den frühen 70er-Jahren mit Sandal Tolk eine Identifikationsfigur für jugendliche Leser. Im Prinzip vermischte er Science Fiction mit Fantasy-Elementen, und das gefällt mir immer noch.
Klar läuft sich die Sandal-Tolk-Geschichte ein wenig tot. Vor allem dann, wenn der junge Mann im weiteren Verlauf des Hörbuches mit einem Heer aus Robotern, die normalerweise Gartenarbeiten erledigen, zum Sturmangriff auf ein riesengroßes Raumschiff bläst. Erstaunlicherweise störte mich manche Unlogik in der Geschichte nicht – sie war einfach unterhaltsam.
Ähnliches gilt für das Duo, dessen Abenteuer später H. G. Ewers erzählen sollte. Bei ihrem ersten Auftritt wurden der Marsianer Tatcher a Hainu und der Albino Dalaimoc Rorvic noch von William Voltz »betreut«. Die skurrilen Streitereien zwischen den beiden Raumfahrern gehörten aber ebenso zum Geschehen wie die – später – legendäre Kaffeekanne. Das ist durchaus spannend und ähnelt nicht dem späteren Klamauk.
Zu den neuen Völkern, die in diesem Hörbuch zum ersten Mal auftauchen, zählen die Cheborparner. Mit Cheborparczete Faynybret, genannt »CheF«, kommt eine neue interessante Figur ins Geschehen – die Vorgeschichte dazu, die Clark Darlton in seinem Roman »Der Flug der GATOS BAY schilderte, fehlt leider in diesem Silberband. So erhält man als Leser und Hörer vor allem ein actiongeladenes Geschehen an Bord von Quinto-Center.
Höhepunkt und Abschluss des Hörbuches bilden die Geschehnisse auf Wanderer. Als sie für den Silberband bearbeitet wurden, fielen große Teile des Originalromans einer sinnvollen Kürzung zum Opfer. Trotzdem fand ich die Handlung streckenweise seltsam, als ich sie anhörte – wie damals bei der ersten Lektüre des Heftromans.
Wenn die Superintelligenz ES »verdummt«, weil an der Gravitationskonstante etwas verändert wurde, fällt das Verständnis schwer. Aber ich hatte ohnehin – wie eingangs erwähnt – meine Probleme mit dieser grundlegenden Idee …
Was bleibt, ist ein Hörbuch, das mir viel Freude bereitet hat. »Kampf der Immunen« ist ein schönes Beispiel dafür, wie sich in der klassischen Zeit der PERRY RHODAN-Serie die bisherigen Weltraumabenteuer mit immer komplexeren Themen verbanden. Und Josef Tratnik sorgt dafür, dass man dieser Geschichte über 18 Stunden hinweg gebannt lauscht.
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