03 Dezember 2024
Der Conduit
Wichtige Handlungsträger sind der Mausbiber Gucky, die Ator Sichu Dorksteiger und der Arkonide Atlan. Aber auch Shrell wirkt mit – während das Brennende Nichts auf der Erde und dem Mond weiter wuchert, scheint sie ihre Spiele mit den Terranern betreiben zu wollen. Welche Rolle dabei aber ausgerechnet Cameron Rioz einnimmt, weiß bislang noch niemand.
Angeblich ist der junge Terraner ein Conduit. Doch was bedeutet das genau?
Christian Montillon zeigt die Situation auf der Erde, und er macht klar, warum Perry Rhodan kaum eine andere Wahl hat als die, die im Roman skizziert wird. Der Terraner muss handeln, wenn er die Erde vor weiterem Verderben bewahren möchte …
02 Dezember 2024
Freigabe für den Zeichentrick
Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Gegen Ende des Jahres 2002 sah alles gut aus für eine Verfilmung der PERRY RHODAN-Serie. Die Kollegen bei Casascania – so hieß die Firma der Produzenten – waren optimistisch, dass man die entsprechenden Wege »freigeräumt« hatte, und machten sich weitergehende Gedanken. Weil die Möglichkeiten für eine Fernsehserie im Zeichentrickformat besonders gut aussahen, zog man das Projekt vor.
Im Herbst erhielt ich ein umfangreiches Konzept für eine Trickfilmserie. Sie sollte im Vorabendprogramm des Fernsehens laufen; man war sich noch nicht ganz sicher, ob eher der Kinderkanal des Öffentlich-Rechtlichen Systems oder einer der Privatsender dafür in Frage käme. Das wiederum konnte mir gleichgültig sein: Meine Aufgabe war, das Skript zu prüfen und eine Rückmeldung zu liefern.
Ich las es gründlich, ich besprach mich intern mit Sabine Kropp und Klaus Bollhöfener, und ich telefonierte mit Robert Feldhoff. Wir waren uns einig: Mit dem Konzept könnte man arbeiten, das war »verkaufsfähig«. Mein Einwand, die Stammleser könnten die Serie hassen, wurde von Robert Feldhoff trocken zur Seite gewischt: »Eine Zeichentrickserie, die sich an ein junges Publikum richtet, kann schon mal eine andere Richtung einschlagen.«
In der Folge formulierte ich zu Beginn des Dezembers zwei Schreiben an die Firma Casascania und den Produzenten dort. Sie wurden mit der Post geschickt, das erste wurde auch von beiden Seiten »zu den Akten genommen«.
»Sieht man von einigen wenigen Kleinigkeiten ab, gibt es daran nichts auszusetzen« schrieb ich im offiziellen Teil. »Die Vorschläge, die Robert Feldhoff geäußert hat, wurden offensichtlich zu einem großen Teil umgesetzt.« Und weiter: »Die vorgelegte Konzeption«, so formulierte ich, »wird hiermit von uns akzeptiert.« Damit war dieser Teil der vertraglichen Arbeiten erledigt.
Der inoffizielle Teil war nicht »für die Akten« bestimmt, sondern sollte nur eine Reihe von Themenenthalten, die mir aufgefallen waren. Einige Dinge im Konzept fand ich nicht nachvollziehbar oder fehlerhaft, und die listete ich auf knapp zwei Seiten auf. Meine Ansicht war: Je früher ich das ansprach, desto schneller waren die Fehler ausgemerzt. Mein Ziel war schließlich, im Verlauf der kommenden zwei Jahre mit einer PERRY RHODAN-Verfilmung ins Fernsehen zu kommen ...
Im Konzept wurde immer wieder von »künstlichen« Sonnen gesprochen. Das klang meiner Ansicht nach zu übertrieben, »das nimmt uns kein Fernsehzuschauer ab«. Richtig wären »künstlich angeordnete Sonnen – was man im Perryversum ja erklärt hat und was in der Zeichentrickserie eventuell auch geht (später tauchen ja die Sonneningenieure in der Handlung auf).«
Vorsichtig kritisierte ich den Begriff der »Lemuren«. Dabei handle es sich schließlich um »Affen bzw. Halbaffen«. Gemeint seien »die Lemurer, die vom fiktiven Kontinent Lemuria kommen«. Wenn in der Zeichentrickserie dieser Hintergrund erwähnt werden sollte, so dachte ich, müssten zumindest die Begriffe stimmen.
Vielleicht übertrieb ich es mit meiner Kritik an den technischen Details; immerhin aber wurde im Arbeitspapier »die CREST mit ihren Triebwerken« vorgestellt. Im Nachhinein klingt meine Formulierung schon recht oberlehrerhaft: »Drandenken sollte man schon, dass ein solches Raumschiff neben den angegebenen Unterlicht-Triebwerken (Impulstriebwerk – damit kommt man vielleicht bis zum Mars) und Projektionsfelddüsen (das reicht höchstens bis zum Mond) auch noch ein Überlicht-Triebwerk braucht, das man zumindest nennen sollte.«
Letztlich leuchtete mir die Argumentation der Filmkollegen ein: Nicht alles musste im Detail stimmig sein. Ich war mir aber sicher: Wenn man auf der einen Seite einige Details reinbrachte – etwa ein Impulstriebwerk –, sollte der sogenannte Weltenbau insgesamt stimmig sein. Ich versuchte es mit einer Ergänzung: »Korrekterweise müsste es ein Lineartriebwerk sein, mit dem das Raumschiff dann durch den so genannten Linearraum in den Überlichtflug gehen kann.«
Ich machte in meinem Schreiben auch einige Vorschläge. Unter anderem empfahl ich, die Zellaktivatoren zu überdenken. Sollten sie wirklich Chips sein, auch wenn es der aktuellen Handlung entsprach?
Meine Überlegung: »Das gibt im Zeichentrickfilm wahrscheinlich nichts her. Aktivatoren, die man um den Hals trägt, die man also stehlen kann (in den alten Heften immer wieder ein Motiv), könnten so spannender und handlungstragender sein. Vor allem, wenn sich die Aktivatoren von Rhodan und Co. einerseits (die haben ja eher Eier) und die der Meister der Insel andererseits (da sind es eher Zylinder) unterscheiden.«
Am Ende war ich mir in einem sicher: Das waren alles nur »Marginalien, die der Qualität der Ge-schichte keinen Abbruch tun«. Ich war mit dem Konzept sehr zufrieden und war mir sicher, dass man das gut als Zeichentrickserie verwirklichen könnte.
Ich schickte mein Feedback ab, das unterm Strich ja sehr positiv ausfiel, und wartete auf Reaktionen. Es kam nie eine; weder positiv noch negativ. Das Konzept der Zeichentrickserie, an dem ja einige kreative Leute recht intensiv gearbeitet hatten, schien auf einmal kaum noch zu interessieren. Und bald darauf verschwand es auch bei mir in den Untiefen einer Schublade …