22 März 2023

Wir stellen uns eine utopische Welt vor

Ein Logbuch der Redaktion

Science Fiction ist häufig eine Spielwiese für ungewöhnliche Ideen und Gedankenspiele. Autorinnen und Autoren überlegen sich, wie eine Welt der fernen Zukunft aussehen könnte oder wie sich Aliens aller Art verhalten würden. Viele dieser Überlegungen sind fernab jeglicher Realität, sie haben mehr mit Träumen als mit ernsthafter Ideenarbeit zu tun – aber sie können trotzdem zu einem Nachdenken bei den Menschen führen, die sie lesen, hören oder sehen.

Wobei eigentlich jeder Mensch für sich selbst ständig Science Fiction entwickelt oder sich zu Utopien hinreißen lässt ... Nicht nur einmal in ihrem Leben machen sich Menschen Gedanken darüber, was denn die »beste aller Welten« sein könnte. Das können Tagträume sein, aber auch ernsthafte philosophische Überlegungen von großer Tragweite. Nicht nur in Zeiten der Krise stellt man sich gern vor, wie es anderswo oder »irgendwie anders« sein könnte.

Und es ist oft die gleiche Frage: Wie müsste eine Welt aussehen, in der es allen Menschen gut geht und in der alle so glücklich werden können, wie sie es sich wünschen? Mag sein, dass es eine solche Welt nie geben wird – aber in der Science Fiction gibt es immer wieder Konzepte, die in Romanen oder Filmen eine Utopie zeigen.

Die klassische Vision von Atlantis, wie sie vor über 2000 Jahren erstmals literarisch erwähnt worden ist, stellt eine solche Utopie dar. Bekanntlich wurde das Inselreich, das der Philosoph Platon vor seinen Lesern ausbreitete, als ein mächtiger Staat beschrieben, in dem viele Dinge anders waren als im Athen des vierten Jahrhunderts vor Christi Geburt. Platon projizierte in sein philosophisches Gebilde, das angeblich mehr als 9000 Jahre zuvor untergegangen war, verschiedene Überlegungen hinein.

Sein Reich, das er auf der Insel ansiedelte, die irgendwo »hinter den Säulen des Herakles« liegen sollte – also im Atlantischen Ozean, wie wir ihn heute nennen –, war kein perfektes Paradies. Es gab keine Bürgerrechte für alle, Sklaven wurden weiterhin als Sklaven betrachtet, und eine Gleichberechtigung für Frauen konnte sich Platon wohl gar nicht vorstellen. Aber er dachte sich eine Welt aus, die anders war als das Athen, das er kannte – und deshalb waren seine Ideen so mächtig.

Innerhalb der PERRY RHODAN-Serie hat Atlantis einen ganz anderen Stellenwert. Das ist bei einer Science-Fiction-Serie kaum anders zu erwarten. Als die Autoren um 1961 die ersten Romane schrieben, lag eine Atlantis-Handlung gewissermaßen in der Luft. Schon die »Sun Koh«-Serie, die – davon kann man ausgehen – von den ersten PERRY RHODAN-Autoren gelesen worden war, hatte den Atlantis-Mythos aufgegriffen.

Und so definierte K. H. Scheer in seinen Exposés und den ersten Romanen Atlantis komplett neu: Der Kontinent existiert in unserem fiktiven Universum wirklich, wird gut 8000 Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung von den menschenähnlichen Arkoniden kolonisiert, die auf ihm Raumhäfen und prächtige Städte errichten. Nur kurze Zeit später versinkt der Kontinent aber im Meer – was bleibt, sind Legenden.

Mit der Miniserie PERRY RHODAN-Atlantis – die zwölf Romane wurden im Jahr 2022 veröffentlicht – präsentierte das Team von Autorinnen und Autoren um Ben Calvin Hary einen anderen Blick auf diesen Kontinent. Sie zeigten Atlantis als Kolonie der Arkoniden, auf dem sich aber auch Steinzeitmenschen angesiedelt haben, und sie erzählten von der Erde der Vergangenheit, die unversehens im Spannungsfeld kosmischer Mächte steht.

Wenn im März 2023 die zweite Staffel von PERRY RHODAN-Atlantis beginnt, ist das einerseits eine direkte Fortsetzung der ersten Miniserie und gleichzeitig eine völlig neue Geschichte, die wir so noch nie innerhalb des PERRY RHODAN-Kosmos lesen und erleben konnten. An dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten, nur andeuten …

Die Serie spielt in der Zukunft unseres Serienkosmos. In dieser Zukunft gibt es Atlantis noch, der Kontinent ist also nicht Jahrtausende vor Beginn der christlichen Zeitrechnung im Ozean versunken. Wie das zusammenpasst und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, das erzählen die zwölf Romane der Miniserie.

Vor allem erzählen sie von einem phantastischen Universum, in dem sich Perry Rhodan und seine Frau Sichu Dorksteiger sowie der Arkonide Atlan behaupten müssen. Es ist ein Universum, das einerseits geheimnisvoll ist, andererseits aber viele Elemente enthält, die manchen Leserinnen und Lesern bekannt vorkommen könnten. In diesem Universum wirken Außerdische wie die Maahks oder die Jülziish mit, gibt es Arkoniden und Menschen – aber trotzdem unterscheidet es sich in wesentlichen Punkten vom bekannten PERRY RHODAN-Kosmos …

 (Veröffentlicht wurde dieses Logbuch bereits im Februar. Ich wiederhole es hier vor allem aus Gründen der Dokumentation.)

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