Ein Logbuch der Redaktion
In meiner Prägung als jugendlicher PERRY RHODAN-Leser faszinierten mich drei Zyklen ganz besonders: der »Meister der Insel«-Zyklus, weil dieser viel Action bot, die Serie aber auch gleichzeitig zeitlich wie räumlich erweiterte, der »Aphilie«-Zyklus, weil dieser die Serie zur modernen Science Fiction aufschließen ließ, und der »Schwarm«-Zyklus, weil in diesem die Serie erstmals den »kosmischen Hauch« erhielt, der sie seitdem auszeichnet.
Die Romane um den Schwarm, so wenig zusammenhängend sie vor allem am Anfang auch wirken, erzählen von einer Menschheit, die eine verheerende Niederlage erleben muss, und von einigen wenigen Menschen, die sich verzweifelt der Katastrophe entgegenstellen. Und sie zeigen die kosmischen Verbindungen auf, die offensichtlich seit vielen Jahrmillionen die Milchstraße mit anderen Galaxien verknüpfen.
Ich höre immer wieder Hörbücher der Silber Edition, um mir die alten Romane noch einmal zu Gemüte zu führen. Zuletzt hatte ich »Götzendämmerung« in meinem CD-Player, und während ich mir den Silberband anhörte – vorgelesen von Josef Tratnik –, wurde mir wieder einmal bewusst, wie viele Tote im »Schwarm«-Zyklus eigentlich zu beklagen sind, ohne dass dies groß thematisiert wird.
Um es kurz anzureißen: Weil die Terraner erfolgreich die Bemühungen der Schwarmherrscher sabotiert haben, ist der sogenannte Schmiegeschirm geschlossen. Die Gelben Eroberer, die eigentlich auf die Welten der Milchstraße fliegen wollen, um sich dort zu teilen, sind damit im Innern des Schwarms gefangen. Doch Tausende von Raumschiffen – jedes mit Millionen von Gelben Eroberern an Bord, die in Brutröhren liegen – versuchen die Flucht und zerschellen am Schmiegeschirm.
Später landen Gelbe Eroberer auf Welten im Schwarm, wo es zu apokalyptischen Szenen mit zahllosen Todesopfern kommt. Die schrecklichen Bilder werden in den Romanen nur angedeutet, wer aber genau liest – oder hört –, stellt fest, wie viele Lebewesen sterben. Als die Romane des »Schwarm«-Zyklus geschrieben wurden, machten sich die Autoren offensichtlich nicht zu viele Gedanken darüber, und die Leser gingen darüber hinweg. Heute wäre das anders, heute würde die Leserschaft wesentlich sensibler reagieren.
Sieht man von den hohen Opferzahlen ab, gibt es in dieser Phase des Zyklus auch skurrile Szenen, wenngleich das nicht unbedingt witzig ist. So verändert sich etwa der Mausbiber Gucky durch allerlei Ereignisse in ein Wesen, das sich für den allmächtigen Tambu-Gott hält, aber die entsprechenden Szenen sind eher tragisch. Und wenn am Ende des Silberbandes die Flotten des Schwarms zu einem Großangriff auf das Sonnensystem blasen, ist das bitterer Ernst.
Höre ich mir den »Schwarm«-Zyklus nach all den Jahren in dieser Version an, fällt mir auf, wie kühn die Ideen für die damalige Zeit waren. Konflikte erstrecken sich über Tausende von Sonnensystemen, und es wird klar, dass der Schwarm nicht nur eine Bedrohung für die Milchstraße ist, sondern dass er seit gut einer Million Jahren als Mordinstrument durch das Universum zieht. Viele Hintergründe sind noch nicht bekannt, aber es wird immer deutlicher, wie komplex die Geschichte dieses kosmischen Gebildes ist.
Wie hängen die Schwarmgötzen mit den Cynos zusammen? Wie können die Menschen und ihre wenigen Verbündeten gegen diese Macht kämpfen? Und welche Hintergründe gibt es für all diese Vorgänge? »Götzendämmerung« ist ein zentraler Band und ein zentrales Hörbuch: Der Zyklus entwickelt sich rasant, die Lage in der Milchstraße spitzt sich zu, und immer mehr Geheimnisse über den Schwarm werden gelüftet.
Ich habe all diese klassischen Geschehnisse mit großer Spannung gehört – ein echter Klassiker der PERRY RHODAN-Geschichte, der nicht an heftigen Szenen und kosmischen Enthüllungen spart!
(Dieses Logbuch wurde bereits im Februar auf der Internet-Seite der Redaktion veröffentlicht. Hier erfolgt die Veröffentlichung vor allem zur Dokumentation.)
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