Ein Logbuch der Redaktion
Zuletzt fuhr ich im Oktober 2019 auf die Buchmesse nach Frankfurt; wir hatten damals zwar keinen eigenen PERRY RHODAN-Stand, führten aber gute Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen aus anderen Verlagen. Dann kam die Pandemie, und erst im Oktober 2022 gab es wieder eine »richtige« Buchmesse. Zusammen mit meiner Kollegin Janina Zimmer fuhr ich nach Frankfurt, allerdings nur an einem einzigen Tag.
Es war einiges anders in diesem Jahr, das merkte ich an diesem Freitag, 21. Oktober 2022, schnell. Wir stellten das Auto im Parkhaus auf dem Rebstock-Gelände ab und fuhren mit dem Bus zur Messe. Meiner Empfindung nach brauchte der Bus dreimal so lang wie in früheren Jahren, was mich in einigen Stress versetzte. Wir eilten dann durch das Messegelände – der Bus hielt außerhalb und nicht neben der Halle drei wie früher –, um pünktlich zum ersten Termin zu kommen.
Der Termin fand im Kongresszentrum der Messe statt und stand unter dem Motto »The Future Is Female«: Zusammen mit der Autorin Theresa Hannig und der Autorin Diana Menschig, die als Moderatorin eingesprungen war, diskutierte ich über die Rolle von weiblichen Autoren in der Science Fiction.
Unter anderem konnte ich darauf verweisen, dass Marianne Sydow die erste deutschsprachige Autorin war – in Westdeutschland –, die als professionelle Schriftstellerin im Science-Fiction-Sektor arbeitete. Heute ist das anders, wie die Kolleginnen betonten; von Gleichberechtigung sei man aber noch weit entfernt. Ich fand unsere Diskussion sehr munter und denke im Nachhinein, die Situation unserer Serie in diesem Zusammenhang gut dargestellt zu haben.
Danach begannen wir einen Messerundgang. Wir hatten weniger Termine, als ich geplant hatte – einige Menschen waren an Corona erkrankt und nicht zur Messe gefahren –, was ich nicht schlimm fand. So hatten wir mehr Zeit, uns umzusehen und beispielsweise einmal durch die Halle zu bummeln, in der vor allem die ausländischen Verlage waren. Ich mag es, beispielsweise bei französischen oder koreanischen Kollegen zu sehen, wie dort die Bücher aussehen und welche Themen bei diesen Verlagen wie produziert werden.
Einen spannenden Termin hatten wir beim Piper-Verlag. Es war kein Lizenzgespräch, sondern schlicht ein Austausch von Informationen und Gedanken – ein Tratsch-Termin gewissermaßen, bei dem es aber stets um die Arbeit an der phantastischen Literatur ging. Andere Termine dieser Art hatten wir am Stand von CrossCult, bei denen bekanntlich schon PERRY RHODAN-Comics veröffentlicht worden waren, oder bei unseren Partnern von Bookwire, die uns über neue Möglichkeiten informierten, wie man künftig digitale Themen veröffentlichen kann.
Abends verließen wir gegen halb sieben Uhr das Messegelände, um dann über eine halbe Stunde lang bei kühlem und feuchtem Wetter auf der Straße zu stehen – zusammen mit einigen hundert anderen Menschen – und auf die Pendelbusse zum Parkhaus zu warten. Das fand ich schlecht organisiert, das reduzierte meine eigentlich gute Laune doch sehr.
Wir waren am späten Abend in Karlsruhe, von dort aus steuerte Janina noch ihr Zuhause an. Wir fanden beide, dass sich dieser Messetag gelohnt hatte.
Am nächsten Tag fuhren wir zu zweit nach Dreieich, wo dieses Jahr nach der Pandemie-Pause wieder der BuchmesseCon stattfand. Wie immer hatten sich Hunderte von Besuchern eingefunden, die sich im großen Saal mit der Händlerbörse sowie in zahlreichen Nebenräumen tummelten. Vom Con selbst bekam ich nicht viel mit, eigentlich nur drei Programmpunkte – die meiste Zeit verbrachte ich im Freien, wo ich mit Besucherinnen und Besuchern sprach und eine Reihe von Fachgesprächen mit Verlagskollegen führte.
Weil Robert Corvus mich ein wenig nötigte, setzte ich mich neben ihn in den »Lichtsaal« – der Raum hieß wirklich so, und er war völlig mit Licht durchflutet, von daher passte das – und lauschte der Preisverleihung des »Goldenen Stephan«. Von diesem Preis hatte ich zuvor gar nichts gewusst, obwohl er schon oft genug verliehen worden war. Ich fand interessant, welche Leute dabei nominiert worden waren und welche gewannen, und ich applaudierte auch immer den Siegerinnen und Siegern. Wer sich einen Publikumspreis sichern kann, hat es auf jeden Fall geschafft, seine Fans zu aktivieren – und das ist eine echte Tugend.
Direkt danach wurden die Ehrenpreise des BuchmesseCons verliehen. Kurz davor musste ich noch einmal losrennen und meinen ehemaligen Kollegen Klaus Bollhöfener »einfangen«. Klaus stand in einer Gruppe von Autorinnen und anderen Leuten, mit denen er sich unterhielt. Ich platzierte ihn neben mich in die erste Reihe, während Robert Corvus seine Laudatio auf ihn hielt – da war der ehemalige Kollege zu Recht verblüfft, freute sich aber trotzdem.
Abends von 19 bis 20 Uhr gab es noch einen Programmpunkt zu PERRY RHODAN, bei dem ich mir die Bühne mit den Autorinnen Lucy Guth und Verena Themsen sowie den Autoren Robert Corvus und Ben Calvin Hary teilte. Robert Corvus erzählte vor allem von seiner Arbeit am Band 3200, mit dem er den »Fragmente«-Zyklus eröffnet. Dazu kamen Fragen aus dem Publikum, in denen es um PERRY RHODAN NEO, eine neue Miniserie oder neue Raumschiffe ging.
Die Diskussion war munter, und am Ende hatte ich das Gefühl, einen schönen Ausklang für einen gelungenen Con erlebt zu haben.
(Dieses Logbuch wurde bereits am 26. Oktober 2022 auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Redaktion veröffentlicht und wird hier zur Dokumentation eingefügt.)
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