Da in jüngster Zeit immer mal wieder das Thema von Rechtschreibfehlern angesprochen wurde, möchte ich bei dieser Gelegenheit noch mal erläutern, wo eigentlich der
Unterschied zwischen Korrektorat und Lektorat liegt: Es ist eigentlich ganz einfach, wird aber häufig verwechselt.
Der Lektor arbeitet
den Roman durch, idealerweise in Absprache mit dem Autor oder der
Autorin. Dabei werden Rechtschreibfehler durchaus korrigiert, wenn sie
auffallen; vor allem aber setzt der Lektor auf inhaltliche Dinge und auf
grammatikalisch-stilistische Schwächen. Egal wie gut der Autor oder der
Autorin ist – man wird immer Fehler dieser Art finden. (Auch
Literaturnobelpreisträger wurden lektoriert.)
Danach bleiben
immer Fehler übrig. Das liegt in der Natur der Sache, und da helfen auch
keine Rechtschreibprogramme – die verschärfen eher jegliches
Fehlerproblem. Wenn jemand im Roman »ich« und »ihn« vertauscht, merkt
das kein Korrektorprogramm; der Autor sowieso nicht, weil er den Fehler automatisch als richtig liest, und der Lektor meist auch nicht, weil er am Bildschirm
arbeitet.
Hier ist dann das Korrektorat gefragt, das »früher« auf
Papier korrigiert hat. »Früher« wurden uns die korrigierten Seiten noch
einmal »auf Papier« vorgelegt, und die Redaktion hat gewissermaßen eine
Drittkorrektur gemacht. Diese Drittkorrektur gibt es leider nicht mehr –
was möglicherweise erklärt, warum es gelegentlich einige Fehler mehr
hat als früher.
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