19 Dezember 2011

Der Con-Prolog am Freitag

Ein Logbuch der Redaktion - Teil drei der Reihe »Der WeltCon-Rückblick der Redaktion«

Es ist Freitagmittag, 30. September 2011, und ich fühle mich angespannt. Kein Wunder, es sind weniger als zwei Stunden, bis der PERRY RHODAN-WeltCon 2011 eröffnet wird. Nachdem ich Jeans und T-Shirt im Hotelzimmer gegen Anzug und Hemd getauscht habe, bin ich auf dem Rückweg in das Kongresszentrum.

Im Foyer des Dorint-Hotels treffe ich zuerst auf Sabine Kropp. Die PERRY RHODAN-Redakteurin hat an diesem Tag unter anderem die Aufgabe, sich um die Ehrengäste zu kümmern. Sie hat am Nachmittag den Bestsellerautor Frank Schätzing vom Bahnhof abgeholt, sie hat sich mit den anderen Gästen unterhalten und sie eingewiesen, und sie ist - wie ich - schon sehr neugierig auf das Kommende.

Danach laufe ich Heidrun Scheer in die Hände. Sie ist mit ihrer Tochter Corinna angereist, wir haben für sie ein Hotelzimmer gebucht, aber es gibt ein Problem: Ihr Hund darf nicht ins Kongresszentrum und wurde quasi abgewiesen. Ich versuche den Sachverhalt zu erklären. Die Böden sind zu glatt, es gibt Sicherheitsbestimmungen und so weiter. Frau Scheer bleibt weiterhin erbost - und ich muss irgendwann weiter.

Wieder im Rosengarten angelangt, schaue ich kurz im Pressebüro vorbei. Dort haben Kai Hirdt und Björn Berenz schon alles aufgebaut. Die Pressemappen, die ich von Rastatt mitgebracht habe, liegen bereit; Helfer haben Kaffee und andere Getränke gebracht, und die Tische und Stühle sind ebenfalls zu Arbeitsplätzen gruppiert. Wir sind für den Ansturm von Journalisten gerüstet. Niemand weiß nämlich, wie viele wirklich kommen werden - so etwas ist trotz aller Planung schwer zu schätzen.

Zwischendurch schaue ich erneut in den Mozartsaal, wo Leo Lukas und seine Begleiter mit den Proben bereits weit vorangeschritten sind. (Im zweiten Teil meines Rückblicks fehlt mein Hinweis darauf, dass ich zwischendurch eine Tonprobe hinter mich gebracht habe: zusammen mit Uwe Anton, der Band »Cosmolodics« und den zwei Sängerinnen.) Der Mozartsaal ist nach wie vor für die »normalen« Besucher gesperrt, denn hier sind am Freitag nur die Proben geplant.

Die Beleuchtung und das Bühnenbild sehen phantastisch aus, die Band spielt sich warm; immer wieder werden einzelne Referenten auf die Bühne und vor das Mikrofon geholt. Als ich selbst auf der Bühne stehe und vom Rednerpult über die leeren Reihen blicke, packt mich noch einmal die Unsicherheit: Werden wir die 2200 bis 2500 Besucher haben, die wir benötigen, um diesen riesigen Saal angemessen zu füllen? Um die Anzahl der Besucher variabel gestalten zu können, sind im hinteren Bereich einige Sitzreihen entfernt und stattdessen Stehtische aufgebaut worden ...

Als ich den Mozartsaal verlasse, sehe ich, dass die Eingangstüren bereits offen sind. Die Fans strömen herein, an den Kassen und an den Ausgabestellen für die Con-Tüten stehen Hunderte geduldig Schlange. Die Helfer, die sich in diesem Bereich vor allem aus dem SFC Universum rekrutieren, arbeiten schnell und gleichzeitig ruhig. Es herrscht trotz aller Warterei eine gute Stimmung.

Ich stelle fest, wie nervös ich nach wie vor bin. Im Vorbeigehen begrüße ich einige Bekannte, bevor ich noch einmal in unser Veranstalterbüro eile. Dort ist Mike Hillenbrand wenige Sekunden vor meinem Eintreffen wieder verschwunden. Er wartet hinter der Bühne des Musensaales auf mich; dort wird bald das Programm beginnen.

Bis ich dort eintreffe, fühle ich mich schon verschwitzt. Die Nervosität steigt, als ich von außen die Massen im Raum sehe. Im unteren Bereich des Saales haben 800 Menschen auf den Stühlen Platz - soweit ich sehen kann, sind alle Sitzplätze belegt. Im hinteren Bereich und an den Rändern stehen weitere Menschen.

Die Ordner des Rosengartens lassen niemanden mehr in den unteren Bereich des Saales, damit es nicht zur Überfüllung kommt. Höflich aber bestimmt schicken sie die Fans auf die Empore, auf der es - wie ich weiß - noch mal um die 500 Sitzplätze gibt. Die sind in Windeseile ebenfalls voll, und dann stehen die Fans auch auf der Empore.

Es ist Freitagabend, es ist kurz vor Eröffnung des Cons, und wir haben zwischen 1300 und 1500 Besucher im »kleinen Saal«. Die Spannung liegt buchstäblich in der Luft; alle Leute, die ich treffe, sind euphorisiert.

Ich eile die Treppen hoch, gehe durch die schmale Seitentür und stehe im Bereich hinter der Bühne. Später wird jemand sagen, dieser Bereich sehe aus »wie ein U-Boot von innen«. Kein Wunder: An der Decke ziehen sich große Rohre entlang, und alles sieht sehr nüchtern und ein wenig kaputt aus. Der Rosengarten präsentiert sich seinen Besuchern gegenüber als ausgesprochen schick, aber hinter den Kulissen herrschen Beton und Blech vor.

Dort treffe ich auf Mike Hillenbrand. In Windeseile besprechen wir, wie wir die Eröffnung machen. Nicht zum ersten Mal an diesem Wochenende hilft mir seine ruhige Art, selbst wieder ruhiger zu werden.

Ingo Rohlfs, der Helfer, der die Technik des Musensaals steuern wird, bleibt ebenfalls komplett ruhig. Er macht den Eindruck, als müsste er jeden Tag einen WeltCon betreuen.

Rüdiger Schäfer ist da, den wir für die Eröffnung brauchen - aber es fehlen noch Inge Mahn, Ingrid Bruck und Heidrun Scheer, die nach der kurzen Eröffnung den ersten Programmpunkt gestalten werden.

»Egal«, sagt Mike, »wir können die Leute draußen nicht zu lange warten lassen. Wir fangen an; solange sucht ihr die Damen. Notfalls überbrücke ich die Zeit, bis sie auf der Bühne sind.« Es ist wenige Minuten nach 18 Uhr, als er auf die Bühne tritt - der WeltCon beginnt mit einer kleinen Verspätung, die uns aber niemand übel nimmt.

Mike macht einige lockere Sprüche, verwechselt mit Absicht die Lage Mannheims, in dem er die Stadt aus Baden-Württemberg nach Hessen verschiebt, und fragt nach der Herkunft der Con-Besucher. Einige Lacher später hat er das Publikum auf seiner Seite - dann ruft er mich auf die Bühne.

Ich sage nicht viel, freue mich über den Beifall und halte eine sehr kurze Ansprache. »Fünfzig Jahre PERRY RHODAN, ein Grund zum Feiern!«, ist der wesentliche Satz. Als die 1500 Fans im Saal zu klatschen beginnen, spüre ich, wie eine Welle der Erleichterung in mir aufkeimt.

(Im vierten Teil des WeltCon-Rückblickes geht es unter anderem um das gemeinsame Essen mit den Ehrengästen und den Stardust Award.)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Schöner Bericht - besonders die aufkeimende Welle ... Gruß, heiko